Seewölfe - Piraten der Weltmeere 309. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 309

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397068

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СКАЧАТЬ verharrte für einen Augenblick auf der obersten Stufe, die außenbords zum Auf- und Abentern beim Längsseitsgehen von Booten dienten, und ließ sich dann mit vorgestreckten Armen vornüberkippen. Wie ein Pfeil tauchte er in die Fluten und verschwand darin, es gab nur einen schwachen Klatscher.

      Dan folgte seinem Beispiel und stieß ebenfalls in das Wasser hinunter. Ein Panzer aus Eis schien sich um seine Brust zu schließen und drückte ihn wie eine Zentnerlast in die Tiefe. Er sah Hasard neben sich, erkannte auch das Graublau des Felsens, auf dem das Schiff festsaß, und ruderte mit Armen und Beinen, um sich in die richtige Lage zu bringen.

      Nebeneinanderher schwammen sie auf den Klippfelsen zu. Hasard schob sich an der Wölbung des Schiffsbauches entlang und arbeitete sich bis zum Kiel vor, dann tastete er den Felsen mit beiden Händen ab, um sich über dessen Beschaffenheit genau zu informieren.

      Er drehte sich zu Dan um und gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen, daß er auch die andere Schiffsseite untersuchen wollte. Dan antwortete durch eine Gebärde. Er hielt mit, noch setzte ihm die Kälte nicht allzusehr zu, und auch Atemluft hatte er noch genug.

      Beide Männer krochen zwischen Schiffsbug und Felsen zur Steuerbordseite hinüber, glitten bis nach achtern und verharrten dabei immer wieder, um ihre Nachforschungen anzustellen. Schließlich erreichten sie das frei im Wasser hängende Heck der „Isabella“. Hasard befaßte sich der Gründlichkeit halber auch mit dem Ruderblatt. Es war völlig intakt. Er sah wieder zu Dan, der mit den von seinem Mund aufsteigenden Luftblasen wie ein seltsames Wesen anmutete. Noch einmal verständigten sie sich durch Gesten, dann ließen sie sich von der Auftriebskraft des Wassers mitnehmen und kehrten an die Oberfläche zurück.

      Trotz des Öls und der kräftigen Arm- und Beinarbeit, mit der sie sich zur Bordwand bewegten, spürten sie die Kälte jetzt am ganzen Leib. Ben hatte eine Jakobsleiter ausbringen lassen. Dan klammerte sich als erster an den hölzernen Sprossen fest und enterte im Affentempo auf. Der Seewolf folgte ihm.

      Zitternd vor Kälte klommen sie über das Schanzkleid der Steuerbordseite und liefen zur Kombüse, wo der Kutscher und Mac Pellew das Feuer tüchtig angeheizt hatten. Die Zwillinge warfen ihnen Decken über, in die sie sich fröstelnd hüllten, dann hatten sie das Schott auch schon erreicht und traten in die Kombüse, in der sich das Feuer wie ein blutroter Teppich unter den an Ketten hängenden Kesseln ausbreitete.

      Ben, Shane, Ferris Tucker, Old O’Flynn, Carberry, Smoky und die anderen Männer näherten sich ebenfalls dem offenen Schott. Wer in der Kombüse noch Platz fand, der betrat sie, die übrigen verharrten draußen und lauschten den Worten des Seewolfs.

      „Das Wasser ist hier noch kälter als um Gotska Sandö herum“, erklärte Hasard. „Man hat wirklich das Gefühl, darin zum Eiszapfen zu gefrieren. Kutscher, rück mal mit einer Flasche Aquavit heraus.“

      „Aye, Sir.“ Der Kutscher brauchte nur eins seiner Schapps zu öffnen, und schon hatte er den kostbaren Schnaps zur Hand, von dem er ein paar Gallonen in Flaschen abgefüllt hatte. Teils benutzte er den Aquavit zum Behandeln von Wunden, teils hielt er ihn bereit, um ihn an die Mannschaft austeilen zu können, wenn es „Besanschot an“ hieß.

      Hasard entkorkte die Flasche und nahm den ersten Schluck. Der Aquavit brannte wie Feuer in seiner Kehle und in seinem Magen und wärmte ihn sofort auf. Dan war als nächster dran, dann durften auch die anderen trinken. Für jeden war ein Schluck in der Flasche, und selbst die Zwillinge durften mal probieren.

      „Die Lady ist einen Buckel hochgestiegen“, sagte Hasard dann. „Ganz leicht wird es nicht, sie da wieder herunterzuholen. Aber wir haben ja Zeit genug, alles gründlich vorzubereiten.“

      Er blickte ins Freie. Es wurde jetzt dunkel, die Schatten der Dämmerung hatten den letzten blassen Schimmer Tageslicht fast völlig verdrängt.

      „Vor morgen früh können wir aber sowieso nichts unternehmen“, fuhr er fort. „Um kurz vor sieben Uhr wird es hell, dann prüfen wir die Lage erneut und beschließen, wie wir vorgehen wollen. Ben, du teilst jetzt die Abend- und Nachtwachen ein. Und noch etwas: Wir fahren den Heckanker mit der kleinen Jolle nach achtern aus.“

      „Aus Sicherheitsgründen?“ fragte Carberry.

      „Ja, Ed. Wir müssen damit rechnen, daß der Wind eventuell auffrischt. Das würde bedeuten, daß er unser Schiff noch weiter auf die Klippe drücken könnte.“

      „Oder aber er donnert sie voll drauf“, sagte Shane. „Ohne Wassereinbruch kämen wir dann nicht mehr davon, und wir könnten wie die Verrückten an den Pumpen schuften, während Ferris die Lecks abdichtet.“

      „Das passiert aber nur, wenn der Wind weiterhin aus Südwesten weht“, sagte Old O’Flynn. „Und was ist, wenn er umspringt?“

      „Das ist dann genauso schlimm für uns“, erwiderte Hasard. „Mit dem Idealfall, daß er um hundertachtzig Grad dreht und uns von dem verdammten Felsen schiebt, dürfen wir gar nicht erst rechnen.“

      „Nee“, murmelte nun auch Mac Pellew. „Nicht bei dem sagenhaften Glück, das wir haben.“

      „Sir“, sagte Ben. „Ich hätte einen Vorschlag. Wenn wir uns mächtig beeilen, können wir vielleicht doch noch versuchen, die Lady mit dem Heckanker herunterzuziehen. Ich meine – wir sollten es wenigstens versuchen. Schaden kann es nicht.“

      „Ich bezweifle nur, daß wir damit Erfolg haben“, sagte der Seewolf. „Aber bitte – von mir aus kann es sofort losgehen.“

      Er bestimmte Gary Andrews, Luke Morgan, Sam Roskill, Jack Finnegan und Paddy Rogers als die Männer, die die kleine Jolle zu Wasser bringen und den Heckanker nach achtern ausfahren sollten. Sie eilten davon, lösten die Zurrrings des Bootes und fingen an, es über das Hauptdeck aufzuhieven.

      Hasard und Dan suchten ihre Kammern im Achterkastell auf und zogen sich trockene Kleidung an. Als sie auf die Kuhl zurückkehrten, hatten die Männer die Jolle bereits an Backbord abgefiert und schickten sich eben an, abzuentern.

      Hasrad stieg zum Achterdeck hoch, Dan begab sich auf das Quarterdeck und nahm mit Shane, Ferris, Roger Brighton und Nils Larsen am Achterspill Aufstellung. Die Spaken steckten bereits, sie brauchten nur noch auf Hasards Befehl zu warten.

      Ben, Jan Ranse und Piet Straaten gingen auf den Befehl des Seewolfs hin auf die Heckgalerie und bereiteten den Heckanker zum Abfieren vor. Die Jolle glitt nach achtern.

      Gary und Luke streckten die Hände nach dem Anker aus, Gary rief: „Es kann losgehen!“

      Hasard gab den Männern am Spill ein Zeichen. Sie bewegten sich im Kreis, der Anker senkte sich zu Gary, Luke, Sam, Jack und Paddy hinunter. Gary und Luke nahmen ihn in Empfang, hingen ihn hinter dem Heck zwischen zwei vorkragende Spaken, zurrten ihn fest und griffen wieder nach den Riemen.

      Die Bootsbesatzung pullte an. Das Achterspill drehte sich wie von Geisterhand bewegt. Als die Jolle die nötige Distanz zum Heck der „Isabella“ erreicht hatte, rief Hasard: „In Ordnung! Das reicht jetzt! Fallen Anker!“

      Gary und Luke kippten die Spaken etwas an und ließen den Stockanker achtern ins Wasser rutschen. Die Trosse spannte sich leicht, Hasard ließ durch vorsichtige Arbeit am Spill prüfen, ob der Anker auch wirklich fest auf dem Grund saß.

      Er saß fest, und wie! Offenbar hatte er sich hinter Steinen festgekrallt und rührte sich nicht mehr vom Fleck. Damit hatte die Bootsbesatzung ihr Werk erfüllt und konnte zum Schiff zurückkehren.

      Es war inzwischen ganz dunkel geworden. Die СКАЧАТЬ