Seewölfe - Piraten der Weltmeere 309. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 309

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397068

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СКАЧАТЬ Dabei hatte er die gütig lächelnde Isabella, ihre Galionsfigur, ständig vor sich, nur leider zeigte ihm die Lady die kühle Schulter. Dafür konnte er von oben auf ihren Busen linsen.

      Hasard ließ die Bramsegel und die Schiebblinde ins Gei hängen, und mit langsamerer Fahrt ging es zwischen den ersten Inselchen hindurch.

      „Achteinhalb Faaaden!“ sang Bob. Diese Meldung gab noch keinen Anlaß zur Beunruhigung, aber die Männer wußten, daß die Lage sich sehr rasch ändern konnte.

      Immer wieder tauchten neue Eilande und Schären wie ein Spuk vor ihnen auf, ständig mußte der Kurs gewechselt werden. Piet Straaten, der Pete Ballie am Ruder abgelöst hatte, hatte gut zu tun, und auch die Crew war ständig an den Brassen und Schoten und mußte die Segel nachtrimmen.

      Bald waren sie trotz der Kälte schweißgebadet. Hasard ließ die übrigen Segel aufgeien, bis nur noch das Großsegel gesetzt war, denn inzwischen war die Wassertiefe auf sechs Faden geschrumpft.

      „Das geht nicht gut aus“, unkte Old Donegal Daniel O’Flynn. „Ich will die längste Zeit zur See gefahren sein, wenn wir nicht bald irgendwo aufbrummen.“

      „Sei bloß still“, sagte Big Old Shane drohend. „Deine Vorhersagen sind hier völlig überflüssig. Wir wissen selbst, was los ist.“

      „Inseln, wohin das Auge blickt“, sagte Ben Brighton. „Teufel, es muß doch irgendwo eine vernünftige Fahrrinne nach Abo geben, wie soll sonst der Schiffsverkehr funktionieren?“

      „Fünf Fa-aden!“ ertönte Bob Greys nächste Fadenmeldung.

      „Zwei Strich Backbord!“ befahl Hasard, dann wandte er sich Ben, Big Old Shane und Old O’Flynn zu und sagte: „Früher oder später müssen wir zwangsläufig auf die Passage stoßen, die uns direkt nach Abo führt. Ich hoffe auch immer noch, daß wir einem anderen Schiff begegnen, dessen Besatzung uns Auskünfte geben kann.“

      „Viereinhalb Faaaaden!“ schrie Bob Grey, und nun mußte Hartruder gelegt werden, um dem drohenden Unglück zu entgehen. Die Männer fluchten auf ihren Stationen und wischten sich den Schweiß aus dem Gesicht. Immer wieder warfen sie Blicke außenbords, wo im klaren Wasser deutlich Untiefen zu erkennen waren, die an Backbord und Steuerbord vorbeiglitten.

      Bob bereute bereits, daß er sich freiwillig gemeldet hatte – die Fadenmeldungen rutschten hinauf und kletterten wieder hinunter, ganz nach den Launen der Natur. Es war ein mühsames Geschäft, immer wieder die Tiefe auszuloten, und die Verwünschungen, die auch er auszustoßen begann, konnten mit Carberrys Kraftausdrücken durchaus konkurrieren.

      So loteten und tasteten sich die Seewölfe durch das Inselgewirr. Die Suche nach einer Fahrrinne erwies sich jedoch als sinnlos, und so sehr Bill, der sich als Ausguck im Großmars befand, sich auch bemühte – es war kein Schiff zu sichten, das sich ihnen näherte.

      Über zwei Stunden lang hielten sie durch, dann aber passierte, was sie alle längst erwartet hatten. Die „Isabella IX.“ lief auf, es gab einen heftigen Ruck und ein Knirschen, dann saß sie fest. Bob Grey mußte sich mit beiden Händen an der Verkleidung der Galionsplattform festhalten, sonst wäre er glatt außenbords gekippt. Er konnte gerade noch verhindern, daß die Lotleine ganz abrollte und im Wasser verschwand. Fluchend packte er sie und hieb vor Wut mit der Faust auf die Planken.

      „Verdammter Mist“, sagte er. „Es hat doch alles nichts genutzt.“

      2.

      „Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir vierkant aufgebrummt“, sagte Old O’Flynn. „Ich meine, wir hängen nicht einfach nur ein bißchen fest. Wir sitzen voll auf.“

      „Und zwar auf einer Rundkippe“, fügte der Seewolf hinzu. „Wenn wir schon etwas anrichten, dann gleich ordentlich. Das wolltest du doch sagen, oder?“

      „Ja. Aber das wäre auch dem besten Kapitän der Welt passiert.“

      „Da bin ich aber froh“, sagte Big Old Shane trocken. „Deine Worte geben einem den nötigen seelischen Halt, Donegal.“

      „Willst du mich verhöhnen?“ zischte der Alte.

      „Ruhe“, sagte der Seewolf. „Streitet euch jetzt nicht, das können wir am allerwenigsten gebrauchen. Ich verlange äußerste Disziplin. Ferris, du siehst unter Deck nach, ob Lecks zu verzeichnen sind. Sollte das der Fall sein, holst du dir sofort fünf Männer als Unterstützung und fängst mit dem Ausbessern an.“

      „Aye, Sir.“ Ferris verschwand vom Achterdeck und turnte mit polternden Schritten die Niedergänge hinunter, um unter Deck alles zu untersuchen.

      Hasard begab sich auf die Kuhl und blickte seine Männer einen nach dem anderen an.

      „Eigentlich bin ich fast erleichtert“, sagte er. „Es mußte ja mal sein. Soviel Glück hat keiner, daß er jeder Klippe ausweichen kann. Macht euch keine Sorgen, wir kriegen die Lady schon wieder frei.“

      Bob Grey hatte die Back geentert, trat an die achtere Balustrade und zuckte mit den Schultern, als Hasard auch zu ihm schaute.

      „Tut mir leid, Sir“, sagte er. „Aber es ist wirklich nicht meine Schuld.“

      „Das nimmt auch keiner an, Bob“, sagte Hasard. „Du hast deine Aufgabe ordentlich versehen. Niemand wirft dir was vor.“ Er drehte sich wieder zur Crew hin um und fügte hinzu: „Das gilt auch für euch.“

      „Danke, Sir“, sagte Carberry. „Wenn einer der Kerls Bockmist gebaut hätte, hätte ich ihm auch schon längst die Haut in Streifen von seinem Affenarsch gezogen.“

      Ferris kehrte an Oberdeck zurück, atmete zweimal tief durch und meldete: „Kein Wassereinbruch, Sir. Die Lady ist trocken. In der Beziehung haben wir also doch Glück gehabt.“

      „Ja“, sagte der Seewolf. „Wenigstens diesen Vorteil haben wir.“

      Er begann, sich selbst ein genaues Bild von der Lage zu verschaffen. Die Crew hatte das Großsegel natürlich sofort geborgen, als die „Isabella“ aufgelaufen war, und hatte auf diese Weise verhindert, daß sie noch weiter auf die Klippe rutschte.

      „Wir sitzen mit dem Vorschiff auf“, sagte er zu der inzwischen komplett auf dem Hauptdeck versammelten Mannschaft. „Das bedeutet, daß wir unsere Lady über den Achtersteven von der Klippe ziehen müssen. Dan, hättest du Lust auf ein Bad?“

      „Wenn du mich so fragst – natürlich“, antwortete Dan O’Flynn und grinste. Was das bedeutete, wußte er ganz genau, denn sie hatten ja schon vor dem Eiland Gotska Sandö nähere Bekanntschaft mit dem Wasser der Ostsee geschlossen. Es war biestig kalt. Gegen diese Temperaturen gab es im Fall eines Falles nur zwei Mittel: viel Bewegung und Öl, mit dem man sich den ganzen Körper einrieb.

      Hasard hatte dem Kutscher bereits eine entsprechende Anweisung gegeben, und jetzt erschienen die Zwillinge und brachten einen Topf voll Öl. Hasard und Dan entkleideten sich bis auf ihre kurzen Hosen, die sie unter dem eigentlichen Beinkleid trugen. Als Waffen nahmen sie nur ihre Messer mit, deren Sitz im Gurt sie sorgsam überprüften.

      Dann tauchten sie ihre Hände in das Öl und fetteten sich am ganzen Körper ein. Niemand beneidete sie um ihr Vorhaben. Es war alles andere als ein Vergnügen, in dem eiskalten Wasser am Rumpf der Galeone hinunterzutauchen, wie Hasard es plante.

      „Also, СКАЧАТЬ