Seewölfe - Piraten der Weltmeere 196. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 196

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954395323

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СКАЧАТЬ Sei nicht so unfreundlich zu unserem Landsmann.“

      „Bin ich das?“ Carberry blickte sich verdutzt nach allen Seiten um, dann wandte er sich wieder Jonny zu. „Ho, dem alten Carberry soll keiner nachsagen, daß er einen Engländer mies behandelt oder gar kujoniert. Hölle und Teufel, bei uns sind sogar schon Spanier mitgesegelt, und auch denen hat’s prächtig gefallen.“ Er spielte mit diesem Satz auf Serafin und Joaquin, die ehemaligen Decksleute der „Hernán Cortés“, an. Diese beiden waren als Besatzungsmitglieder mit der „Isabella“ von Tutuila nach Espiritu Santo gereist.

      „Also, Jonny.“ Der Profos reichte dem zerlumpten Mann seine große Hand. „Willkommen in der Crew der ‚Isabella‘. Bei uns hast du was zu lachen, das schwöre ich dir, und mit mir kommen alle bestens aus. Stimmt’s?“

      „Klar“, sagte Al Conroy, der nur mühsam sein Lachen unterdrücken konnte. „Wir verstehen uns so großartig, daß unser Profos nie einen Anlaß zum Fluchen und zum Brüllen findet.“

      Jonny ergriff die Profos-Hand und hielt tapfer stand, als Carberry ihm die Rechte zu zerquetschen drohte.

      „Mit mir wirst du keinen Ärger haben, Mister Carberry“, sagte er ein wenig gequält.

      Batuti trat auf den dicklichen Mann zu und sagte: „Ich bin Batuti aus Gambia, Freund. Schwarzes Farbe ist nicht aufgemalt, wenn dich wer fragt.“

      „Mann!“ Sumatra-Jonny begann zu kichern. „Ich bin doch nicht von gestern und selbst schon in Gambia gewesen, ja, da staunst du, was? Und wenn ich dir erzähle, wie herzlich ich dort von einem Stamm deiner Brüder aufgenommen und beköstigt worden bin, wirst du begreifen, was für eine prächtige Meinung ich von deinesgleichen habe.“

      „Donnerkeil“, entfuhr es dem schwarzen Herkules. „In welches Gegend war das, Jonny?“

      „Darüber könnt ihr euch später noch ausführlich unterhalten“, sagte der Seewolf. „Laßt uns jetzt aufbrechen. Jonny, du marschierst mit mir an der Spitze unseres Trupps und weist uns den Weg. Ist der Platz, an dem das Gold liegt, weit von hier entfernt?“

      „Es sind gut zwei Meilen bis dorthin“, erklärte Sumatra-Jonny. „Aber die Höhle liegt viel tiefer als mein Schlupfwinkel hier, und die Strecke dorthin ist nicht so beschwerlich wie der Weg über die Sinterterrassen.“

      Ferris Tucker hielt ihn noch einmal kurz zurück, bevor er mit dem Seewolf die Führung der Gruppe übernahm. „Sag mal, bist du wirklich ganz sicher, daß es Gold ist, das du entdeckt hast?“

      Jonny zerrte den Klumpen, den er am frühen Morgen schon dem Seewolf gezeigt hatte, wieder aus der einzigen Tasche hervor, die in seinem Fetzengewand verblieben war. Demonstrativ hielt er ihn Ferris unter die Nase.

      Carberry und Batuti rückten neugierig näher.

      „Vielleicht sehe ich so aus, als wäre ich nicht mehr ganz richtig im Kopf“, sagte Jonny. „Aber ich bin’s noch. Das hier ist wirklich und wahrhaftig Gold, und ich weiß, daß es eine ganze Ader davon gibt, die ich bloß allein nicht freilegen kann. Mister Tucker oder Mister Carberry – oder du, Batuti, wollt ihr mal ’reinbeißen, um euch von der Echtheit zu überzeugen?“

      Ferris schüttelte grinsend den Kopf. „Danke, nicht nötig. Mit Gold kennen wir uns aus. Ich sehe es auf den ersten Blick, daß dies ein massiver Klumpen des geliebten Metalls ist.“

      Jonny zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ach? Du verstehst dich also auf die Beurteilung von Gold und Silber? Bist du ein richtiger Fachmann? Ein Goldschmied oder so?“

      „Unsinn. Ich habe dir doch gesagt, daß ich der Schiffszimmermann auf der ‚Isabella‘ bin.“

      „Wir sind Korsaren“, erklärte der Profos. „Das sagt dir doch genug, Jonny, oder?“

      „Noch lange nicht alles.“

      „Dann warte ab“, sagte Carberry. „Du erfährst schon noch früh genug, was für mordsgefährliche Schnapphähne wir sind.“ Er klopfte sich an den Waffengurt, an den er zwei Hämmer, zwei Äxte und ein Beil gehängt hatte. „Mit diesen hübschen kleinen Werkzeugen hier können wir nicht nur Gold aus den Felsen klopfen, merk dir das. Hast du es dir auch wirklich gut überlegt, ob du zu uns an Bord willst?“

      „Ed“, sagte der Seewolf. „Erzähl keine Schauergeschichten. Das ist doch Donegals Privileg.“

      „Mein was?“ fragte der alte O’Flynn verdutzt.

      „Dein Vorrecht“, sagte Hasard. „Ed, Ferris, Batuti, Al und Smoky, berichtet mir lieber, ob ihr auf dem Weg vom Schiff hierher Maoris begegnet seid.“

      „Nein, Sir“, erwiderte der rothaarige Riese. „Nicht den Schatten eines Wilden haben wir entdeckt. Nur ein paar Riesenvögel haben wir gesehen, aber die haben gleich Reißaus genommen.“

      „Die Maoris sind wie vom Erdboden verschluckt“, sagte Big Old Shane. „Ist das nun ein gutes Zeichen oder nicht?“

      „Es ist ein schlechtes Zeichen“, behauptete der Sumatra-Jonny düster. „Sie hecken eine neue Teufelei aus, verlaßt euch darauf.“

      Der Ruf des Ausgucks im Vormars war soeben erst verklungen, und schon hatte Don Lucas el Colmado sein Spektiv hochgerissen und vors Auge gehoben und im kreisrunden Ausschnitt der Optik den schmalen Streifen gesichtet, der sich im Osten über der Kimm erhob. Eine blasse graue Linie, mehr war es nicht. Und doch waren er, der Kommandant des spanischen Schiffsverbandes, und seine Männer sich schlagartig der gleichsam geschichtlichen Bedeutung ihrer Entdeckung bewußt.

      „Land in Sicht!“ schrien nun auch die Männer auf der Kuhl. Die Decksleute warfen ihre Mützen hoch und stießen Pfiffe und johlende Laute aus.

      Die Soldaten trommelten mit den Kolben ihrer Musketen auf den Planken herum und riefen immer wieder: „Es lebe Don Lucas! Es lebe der König! Es lebe Spanien!“

      Wie weggewischt war jetzt die müde, apathische Stimmung, die sich während der letzten Tage der schon Monate dauernden Reise bis ins Unerträgliche gesteigert hatte. Nach dem letzten Sturm, den die drei Schiffe Seiner Allerkatholischsten Majestät, König Philipps II. von Spanien, abgeritten hatten, hatten Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit in den Reihen der Seeleute und Seesoldaten mehr und mehr um sich gegriffen. Es hatte nach Meuterei und Fahnenflucht gerochen. Über einen Monat war es her, daß sie kein Land mehr gesehen hatten. Die Vorräte gingen zur Neige. Krankheiten drohten auszubrechen. In dieser Situation wirkte das unverhoffte Auftauchen des Landes auf den Comandante Don Lucas el Colmado wie ein Geschenk des Himmels.

      Mit leicht abgespreizten Beinen stand er auf der Back seiner Dreimast-Galeone „San Rosario“ und spähte ausgiebig durch das Rohr. Er genoß diesen Augenblick in vollen Zügen, ein Gefühl des Triumphes bemächtigte sich seiner und ließ ihn nicht mehr los.

      „Wir haben es geschafft!“ brüllte hinter seinem Rücken eine Stimme, die er klar als die seines Bootsmannes identifizierte. „Das ist das Südland! Signalisiert zur ‚Sebastian Guma‘ und zur ‚San Biasio‘ hinüber, daß wir unser Ziel endlich erreicht haben und …“

      Er unterbrach sich, denn in diesem Moment schallten auch von der zweiten, etwas kleineren Dreimast-Galeone und der zweimastigen, lateinergetakelten Karavelle, die nach achtern gestaffelt hinter der „San Rosario“ liefen, helle, freudige Rufe herüber.

      „Land!“

      Und СКАЧАТЬ