Frausein zur Ehre Gottes. Hanna-Maria Schmalenbach
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Название: Frausein zur Ehre Gottes

Автор: Hanna-Maria Schmalenbach

Издательство: Bookwire

Жанр: Религия: прочее

Серия:

isbn: 9783862567843

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СКАЧАТЬ werden. Dies gilt besonders für detaillierte und aus Quellen gut belegte Informationen über die Situation und Stellung der Frau in der römisch-griechischen und der jüdischen Welt des ersten Jahrhunderts, die traditionelle Einschätzungen ergänzen und an manchen Stellen auch korrigieren. Beispiele sind die Werke von Sarah B. Pomeroy, Frauenleben im klassischen Altertum (1985), Tal Ilan, Jewish Women in Greco-Roman Palestine (1995), Jane F. Gardner, Frauen im Antiken Rom: Familie, Alltag, Recht (1995). Wesentliche Verständnishilfen über die Situation im Römischen Reich geben auch die Werke des britischen Althistorikers Bruce W. Winter After Paul Left Corinth (2001) und Roman Wives, Roman Widows (2003). Den religiösen Hintergrund der jungen Christen, an die Paulus schrieb, beleuchtet das Ehepaar Richard und Catherine Clark Kroeger in I Suffer Not a Woman (1992), das im Jahr 2004 in deutscher Sprache unter dem Titel Lehrverbot für Frauen? erschien. Ein neuerer wertvoller Beitrag ist die Monografie von Lynn H Cohick (2009), Women in the World of the Earliest Christians. Ein tiefes Verständnis für die Bedeutung und Geschlechtsabhängigkeit des Ehrgefühls im Römischen Reich vermittelt Carlin A. Barton in Roman Honor: The Fire in the Bones (2001).

      Allein die Lektüre dieser seit den 1970er Jahren entstandenen Werke fordert den ehrlichen Ausleger geradezu heraus, den biblischen Befund zur „Frauenfrage“ nochmals gründlich zu bedenken. Im Bereich der Kirchen- und Missionsgeschichte hat Ruth A. Tucker eine wichtige Informationslücke gefüllt über die Beteiligung der Frau am Leben und Dienst der Gemeinde Jesu seit ihren ersten Anfängen bis heute in Daughters of the Church (1987, gemeinsam mit W. Liefeld), Guardians of the Great Commission: The Story of Women in Modern Missions (1988) und The Changing Roles of Women in Ministry: The Early Church through the 18th Century (2005).

      Auf dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Fülle von Literatur erschienen, die das erneute grundsätzliche theologische Nachdenken über die Rolle der Frau in den meisten christlichen Kirchen und Denominationen der westlichen Welt reflektiert, gleichzeitig aber auch eine Meinungsvielfalt und kritische Auseinandersetzung, die R. W. Pierce als „exegetischen Bürgerkrieg“ bezeichnet (Pierce 1993, 343).

      Dabei ist nicht zu übersehen, dass der Diskussion um die schriftgemäße Rolle der Frau eine tiefergehende hermeneutische Auseinandersetzung zugrunde liegt, die am Verständnis des Wesens und der Autorität der Heiligen Schrift selbst ansetzt (Scholer 1987, 407; Lakey 2010, 157). Das Ausmaß und die Tiefe dieser Auseinandersetzung wird in den Vorträgen und Diskussionen auf dem Kongress des International Council on Biblical Inerrancy 1982 in Chicago reflektiert, die in Hermeneutics, Inerrancy and the Bible (Radmacher und Preus 1984) zusammengestellt sind. Einen gründlichen und kommentierten Überblick über die Kernpunkte der Diskussion gibt W. J. Larkin in Culture and Biblical Hermeneutics. In Deutschland kommt diese Auseinandersetzung am schärfsten in der Zeitschrift Bibel und Gemeinde und in dem Buch Die Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel (Holthaus und Vanheiden 2002) zum Ausdruck. Die Diskussion um die schriftgemäße Rolle der Frau in vielen konservativen Kreisen der christlichen Gemeinde muss im Zusammenhang mit dieser grundsätzlichen theologischen Auseinandersetzung gesehen werden; das gibt ihr ein besonderes Gewicht.8

      Eine übersichtliche Zusammenfassung über die beschriebene Meinungsvielfalt unter englischsprachigen evangelischen Forschern zum umstrittenen „Frauenthema“ gibt R. W. Pierce im Journal of the Evangelical Theological Society (JETS; 1993, 343–355) und in Pierce und Groothuis (2005, 58–75). Die Uneinigkeit in der „Frauenfrage“ unter den nordamerikanischen evangelischen Christen in den 1970er und 1980er Jahren führte 1986 zu einer Spaltung der Evangelical Theological Society, und es bildeten sich im Folgenden zwei einflussreiche Organisationen mit jeweils unterschiedlicher Einstellung zur biblischen Rolle der Frau: Der Council on Biblical Manhood and Womanhood (CBMW) vertritt die traditionelle Sicht einer in der Schöpfung begründeten hierarchischen Ordnung der Geschlechter in Familie und Gemeinde, während sich die Christians for Biblical Equality (CBE) für eine schöpfungs- und erlösungsbedingte Gleichrangigkeit der Frau in Familie und Gemeinde einsetzen. Die theologische Position des CBMW kommt in seinem Positionspapier, dem im November 1988 erstmals publizierten Danvers Statement, zum Ausdruck.9 Eine gründliche theologische Ausarbeitung der verschiedenen Aspekte dieser Position von mehreren Autoren stellt das von John Piper und Wayne Grudem herausgegebene Buch Recovering Biblical Manhood & Womanhood (1991, zweite Auflage 2006) dar. Es enthält auch eine Liste der Forscher, die sich zu dieser Sicht über die Rolle von Mann und Frau bekennen, und am Ende des ersten Kapitels eine Liste aller Aufgaben, die aus der Sicht dieser Autoren Frauen in der Gemeinde zugestanden werden können. Eine gemäßigt hierarchische Position nimmt Steven Clark in seiner umfassenden Monografie Man and Woman in Christ (1980) ein, die auch gründliche soziokulturelle Erwägungen einschließt. Die theologische Position der CBE wird in ihrem Positionspapier Men, Women and Biblical Equality dargestellt, das erstmals im April 1990 in der Zeitschrift Christianity Today publiziert wurde.10 Die Zeitschrift Priscilla Papers veröffentlicht regelmäßig theologische Beiträge von Autoren, die der Sicht der CBE nahestehen. Zahlreiche Monografien geben einen Überblick über ihre Argumentation. Geordnet nach ihrem Erscheinungsdatum seien einige wesentliche Werke beispielhaft genannt: Paul Jewett, Man as Male and Female (1975), Patricia Gundry, Woman Be Free (1977), Gilbert Bilezikian, Beyond Sex Roles (1985), Aida Besancon Spencer, Beyond the Curse (1985), Gretchen Hull Gaebelein, Equal to Serve (1987), John T. Bristow, What Paul Really Said About Women (1988), Craig S. Keener, Paul, Women & Wives (1992), Rebecca Merrill Groothuis, Women Caught in the Conflict: The Cultural War between Traditionalism and Feminism (1994), Loren Cunningham und David Joel Hamilton, Why not Women? (2000). Verschiedene Beiträge zu einzelnen Aspekten der Diskussion aus egalitärer Sicht sind zusammengefasst in den Vortragsmanuskripten des Evangelical Colloquium on Women and the Bible im Oktober 1984 in A. Mickelsen (Hrsg.), Women, Authority and the Bible (1986). Eine sehr gute Zusammenstellung der verschiedenen Aspekte dieser Position stellt der von Ronald W. Pierce und Rebecca Merrill Groothuis (2005) inzwischen herausgegebene Sammelband Disvcovering Biblical Equality: Complementarity without Hierarchy dar. Seither kamen weitere gründliche vertiefende exegetische und theologische Studien zum Thema hinzu, so die Monografie von Philip B. Payne (2009) Man and Woman, One in Christ: An Exegetical and Theological Study of Pauls’s Letters und von Cynthia Long Westfall (2016) Paul and Gender: Reclaiming the Apostle’s Vision for Men and Women in Christ.

      Zur vergleichenden Beurteilung der gegensätzlichen Meinungen dient das von B. und R. Clouse herausgegebene Buch Women in Ministry – Four Views (1989) und eine entsprechende Zusammenstellung aus Großbritannien von S. Lees, The Role of Women (1984).

      Auch im deutschen Sprachraum wurde und wird die theologische Diskussion um die Rolle der Frau in Familie und Gemeinde seit den 1970er Jahren heftig geführt. Allerdings stellte sich die öffentliche Auseinandersetzung entsprechend der kirchlichen Gesamtsituation in der Praxis hier etwas anders dar: Innerhalb der evangelischen Landeskirchen bestand und besteht eine große Meinungsvielfalt, die das ganze Spektrum der feministischen Theologie einschließt und sich im Blick auf die Praxis vor allem auf die Frage der Frauenordination und des ungehinderten Zugangs zu kirchlichen Ämtern für Frauen konzentriert hat. Einen Überblick über die verschiedenen Sichtweisen gibt hier die idea-Dokumentation Nr. 28/91, die anlässlich der Entscheidung der letzten Landeskirche, Schaumburg-Lippe, für die Ordination von Frauen verschiedene Stellungnahmen pro und kontra Frauenordination wiedergibt. In weiteren Veröffentlichungen zum Thema wird deutlich, dass Meinungsverschiedenheiten bis tief in die konservativ bibelgläubige Fraktion der Kirche hineinreichen: Die Positionen reichen von einer theologisch begründeten heftigen Ablehnung der Frauenordination, wie sie zum Beispiel in Bibel und Gemeinde (3/2001) zum Ausdruck kommt, bis zur ebenfalls theologisch begründeten völligen Zustimmung, wie das Positionspapier des Synodalgesprächskreises der „Lebendigen Gemeinde“ in Baden-Württemberg Die Frau in der Gemeinde deutlich macht.

      In den evangelischen Freikirchen im deutschsprachigen Raum herrscht ebenfalls eine große Meinungsvielfalt. СКАЧАТЬ