Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo
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Название: Briefe über den Yoga

Автор: Sri Aurobindo

Издательство: Автор

Жанр: Эзотерика

Серия:

isbn: 9783963870583

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СКАЧАТЬ seiner Möglichkeiten in der Natur. Was der Mensch als sein Selbst bezeichnet, ist nur sein Ego oder sein Mental, die Lebenskraft, sein Körper; der Grund hierfür ist, dass er allein die Gestaltungen der Prakriti wahrnimmt und nicht sieht, was dahinter steht.

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      Sowohl das zentrale Wesen als auch die Seele sind auf verschiedene Weise Teile des Göttlichen. Tatsächlich sind sie zwei Aspekte der gleichen Wesenheit, doch befindet sich der eine, ohne sich zu entwickeln, über der Natur, der andere entwickelt ein seelisches Wesen in der Natur.

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      Es ist das individuelle Wesen, das ein Teil des Göttlichen ist. Das universale Selbst oder der Atman, der in allen gleich ist, ist kein Teil, sondern ein Aspekt des Göttlichen.

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      Das Selbst ist das Göttliche als solches in einem essentiellen Aspekt; es ist kein Teil von ihm. Die Formulierung „nicht einmal ein Teil“ oder „nur ein Aspekt“ hat keine Bedeutung. Ein Aspekt ist nichts Geringeres als ein Teil.

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      Weißt du, was „essentiell“ bedeutet? Es besteht ein Unterschied zwischen der Essenz einer Sache, die immer die gleiche ist, und ihren Gestaltungen und Entwicklungen, die verschieden sind. Es gibt zum Beispiel die Essenz des Goldes, und es gibt viele verschiedene Formen, die das Gold annehmen kann.

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      Eine Essenz kann nicht definiert werden – sie ist einfach.

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      Das Göttliche ist mehr als der Atman. Es ist ebenfalls die Natur. Es enthält alles in Sich.

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      Um die dynamische Verwirklichung zu erlangen, reicht es nicht aus, den Purusha von der Unterwerfung an die Prakriti zu befreien; man muss die Ergebenheit des Purusha gegenüber der niederen Prakriti mit ihrem Spiel unwissender Kräfte auf die Höchste Göttliche Shakti übertragen, auf die Mutter.

      Es ist ein Fehler, die Mutter mit der niederen Prakriti und ihrem Mechanismus der Kräfte zu identifizieren. Die Prakriti hier ist lediglich ein Mechanismus, der für das Wirken der evolutionären Unwissenheit in Gang gesetzt wurde. Genauso wie das unwissende mentale, vitale oder physische Wesen nicht das Göttliche ist, obwohl es vom Göttlichen stammt, so ist auch der Mechanismus der Prakriti nicht die Göttliche Mutter. Kein Zweifel, etwas von ihr ist in diesem Mechanismus enthalten und steht dahinter, um ihn für das evolutionäre Ziel aufrechtzuerhalten; doch in sich ist sie nicht eine Shakti der Unwissenheit, Avidya, sondern das Göttliche Bewusstsein, die Macht, das Licht, Para Prakriti, an die wir uns um Befreiung und die göttliche Erfüllung wenden.

      Die Verwirklichung des Purusha-Bewusstseins, ruhig, frei, das Spiel der Kräfte beobachtend, doch ihm weder verhaftet noch darin verstrickt, ist ein Weg der Befreiung. Die Ruhe, die Loslösung, eine friedvolle Starke und Freude (atmarati) müssen in das Vital und Physische herabgebracht werden und ebenso in das Mental. Ist dies gefestigt, dann ist man nicht länger eine Beute für die Stürme vitaler Kräfte. Doch diese Ruhe, dieser Friede, die verhaltene Stärke und Freude sind nichts als ein erstes Herabkommen der Macht der Mutter in das menschliche System; den adhara. Dahinter steht ein Wissen, eine ausführende Macht, ein dynamischer Ananda, die nicht von der gewöhnlichen Prakriti, auch nicht von ihrer besten und lichtvollsten Seite stammen, sondern die ihrem Wesen nach Göttlich sind.

      Zuerst jedoch bedarf man der Ruhe, des Friedens, der Befreiung. Zu versuchen, die dynamische Seite zu früh herabzubringen, ist nicht ratsam, denn dies würde ein Herabkommen in eine unruhige und ungeläuterte Natur sein, die unfähig wäre, dies zu verarbeiten, was ernste Störungen zur Folge haben könnte.

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      Was ich mit Prakriti oder Natur meine, ist die äußere oder ausführende Seite der Shakti oder Bewusstseins-Kraft, welche die Welten bewegt. Diese äußere Seite scheint mechanisch zu sein, ein Spiel der Kräfte, gunas usw. Dahinter steht das lebendige Bewusstsein und die Kraft des Göttlichen, die göttliche Shakti. Die Prakriti als solche ist in eine niedere und höhere geteilt, die niedere ist die Prakriti der Unwissenheit, die Prakriti des Mentals, Lebens und der Materie, in ihrem Bewusstsein vom Göttlichen getrennt; die höhere ist die Göttliche Prakriti des Sachchidananda mit ihrer manifestierenden Kraft des Supramentals, immer des Göttlichen bewusst und frei von der Unwissenheit und ihren Folgen. Der Mensch, solange er sich in der Unwissenheit befindet, ist der niederen Prakriti unterworfen doch mit Hilfe der spirituellen Evolution wird er sich der höheren Natur bewusst und versucht, mit ihr in Berührung zu kommen. Er kann in sie aufsteigen, und sie kann in ihn herabkommen – und ein derartiges Aufsteigen und Herabkommen vermag die niedere Natur von Mental, Leben und Materie umzuwandeln.

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      Das Wort „Seele“ und „seelisch“ wird in der englischen Sprache sehr unbestimmt und mit ganz unterschiedlicher Bedeutung gebraucht. Sehr häufig wird in der gewöhnlichen Umgangssprache kein deutlicher Unterschied zwischen Mental und Seele gemacht, und ein noch ernster zu nehmendes Durcheinander entsteht dadurch, dass mit dem Wort „Seele“ das vitale Begierdenwesen – die falsche Seele oder Begierdenseele – bezeichnet wird und nicht die wahre Seele, das seelische Wesen. Das seelische Wesen ist vom Mental oder Vital völlig verschieden; es steht hinter ihnen, dort wo diese sich im Herzen treffen. Dies ist sein zentraler Ort, doch eher hinter dem Herzen als im Herzen; denn was die Menschen gewöhnlich das Herz nennen, ist der Sitz des Gefühls, und menschliche Gefühle sind mental-vitale Impulse und im Allgemeinen nicht von seelischer Natur. Diese meist verborgene Macht im Hintergrund ist von Mental und Lebenskraft verschieden, sie ist die wahre Seele, das seelische Wesen in uns. Die Macht der Seele besteht darin, auf Mental, Vital und Körper einzuwirken, sie vermag das Denken, die Wahrnehmung, das Gefühl (welches dann ein seelisches Gefühl wird) sowie die Empfindung und Tat und alles Übrige in uns zu läutern und sie auf diese Weise darauf vorbereiten, zu göttlichen Regungen zu werden.