Название: Briefe über den Yoga
Автор: Sri Aurobindo
Издательство: Автор
Жанр: Эзотерика
isbn: 9783963870583
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Deine Empfindung von Frieden, Reinheit und Ruhe wird durch eine Einung oder einen intensiven Kontakt des niederen mit dem höheren Bewusstsein herbeigeführt. Sie kann zu Beginn nicht beständig sein, erst durch das immer häufigere Andauern der Ruhe und des Friedens wird sie es werden, und am Ende durch das volle Herabkommen des höheren Bewusstseins in die niedere Natur mit seinem ewigen Frieden, seiner ewigen Ruhe und seinem ewigen Schweigen.
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3Der Jivatman, der Seelen-Funke und das seelische Wesen sind drei verschiedene Formen der gleichen Wirklichkeit und dürfen nicht miteinander verwechselt werden, da dies die Klarheit der inneren Erfahrung trüben würde.
Der Jivatman oder der Spirit, wie er gewöhnlich im Englischen genannt wird, besteht selbständig über dem manifestierten oder instrumentalen Wesen – er steht über Geburt und Tod und ist immer derselbe, das individuelle Selbst oder der Atman. Er ist das ewig wahre Wesen des Individuums.
Die Seele ist ein Funke des Göttlichen und befindet sich nicht über dem manifestierten Wesen, sondern kommt in die Schöpfung herab, um deren Evolution in der stofflichen Welt zu stützen. Zu Beginn ist sie eine ungeformte Macht des Göttlichen Bewusstseins, die alle Möglichkeiten enthält, die bislang noch nicht geformt wurden, denen eine Form zu geben jedoch Aufgabe der Evolution ist. Dieser Funke besteht in allen lebenden Wesen der Erde, vom niedersten bis zum höchsten.
Das seelische Wesen wird in seiner Evolution von der Seele geformt. Es stützt Mental, Vital, Körper, es wächst durch deren Erfahrungen und trägt die Natur von Leben zu Leben. Es ist der seelische oder der caitya purusa. Zu Beginn ist es von Mental, Vital und Körper verhüllt, doch in dem Maße seines Wachsens wird es fähig hervorzutreten und Mental, Leben und Körper zu beherrschen; von diesen ist es, um sich Ausdruck zu verleihen, im gewöhnlichen Menschen abhängig, es ist nicht fähig, sie zu ergreifen und frei zu gebrauchen. Das Leben des [Menschen-] Wesens ist tierisch oder menschlich, doch nicht göttlich. Wenn jedoch das seelische Wesen durch die Sadhana das Übergewicht gewinnen und seine Instrumente frei gebrauchen kann, wird der Impuls zum Göttlichen vorherrschend und die Umwandlung von Mental, Vital und Körper – und nicht nur ihre Befreiung – möglich.
Das Selbst oder der Atman ist frei und steht über Geburt und Tod; die Erfahrung des Jivatman und seines Einsseins mit dem höchsten oder universalen Selbst ruft das Gefühl der Befreiung hervor, und dies ist es, was für die höchste spirituelle Erlösung notwendig ist. Doch für die Umwandlung des Daseins und der menschlichen Natur ist das Erwachen des seelischen Wesens und seine Herrschaft über die Natur unerlässlich.
Das seelische Wesen erkennt sein Einssein mit dem wahren Wesen, dem Jivatman, doch es wandelt sich nicht in diesem um.
Der bindu, den du über dir sahst, kann eine symbolische Art sein, den Jivatman, der ein Teil des Göttlichen ist, zu sehen; das Streben dort (auf dieser Ebene) wäre natürlich auf das Sich-Öffnen des höheren Bewusstseins gerichtet, damit das Wesen dort und nicht in der Unwissenheit weilt. Der Jivatman ist in Wirklichkeit bereits eins mit dem Göttlichen, doch ist es notwendig, dass das übrige Bewusstsein dies verwirklicht.
Das Streben des seelischen Wesens ist auf ein Sich-Öffnen der gesamten niederen Natur – von Mental, Vital und Körper – zum Göttlichen hin gerichtet, auf die Liebe zum Göttlichen und die Einung mit ihm, auf seine Gegenwart und Macht im Herzen, auf die Umwandlung von Mental, Leben und Körper durch das Herabkommen des höheren Bewusstseins in dieses instrumentale Wesen, diese instrumentale Natur.
Für die Fülle dieses Yoga sind beide Arten der Aspiration notwendig und unerlässlich. Sobald die Seele ihr Streben dem Mental, Vital und Körper auferlegt, werden auch diese mit Aspiration erfüllt, und dies wird dann als Aspiration auf der Ebene des niederen Wesens gefühlt. Das Streben, das darüber empfunden wird, ist das des Jivatman nach dem höheren Bewusstsein mit seiner Verwirklichung des Einen, sich im Wesen zu manifestieren. Beide Arten der Aspiration stützen sich daher gegenseitig. Das Suchen des niederen Wesens wird notwendigerweise zu Beginn immer wieder unterbrochen und vom gewöhnlichen Bewusstsein unterdrückt. Es muss durch die Sadhana geläutert und beständig, stark und ausdauernd werden.
Das Gefühl des Friedens, der Reinheit und Ruhe wird durch die Einung des niedrigeren mit dem höheren Bewusstsein erreicht. Dieses Gefühl ist meist nicht andauernd oder bleibt in einer tieferen Bewusstseinsschicht, die häufig an der Oberfläche durch Stürme und Gemütserregungen verhüllt wird. Es ist zu Beginn selten beständig; doch kann es beständig werden, wenn Ruhe und Frieden immer häufiger verweilen, und schließlich durch das volle Herabkommen des höheren Bewusstseins in die niedere Natur mit seinem ewigen Frieden, seiner ewigen Ruhe, seinem ewigen Schweigen.
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In der Erfahrung des Yoga ist das Selbst oder Wesen essentiell eins mit dem Göttlichen oder zumindest ein Teil des Göttlichen und im Besitz aller göttlichen Möglichkeiten. Doch in der Manifestation nimmt es zwei Aspekte an, den des Purusha und den der Prakriti, das bewusste Wesen und die Natur. Hier in der Natur ist das Göttliche verhüllt und das individuelle Wesen der Natur unterworfen, die als die niedere Prakriti wirkt, als eine Kraft der Unwissenheit, Avidya. Der Purusha als solcher ist göttlich, doch in seiner äußeren Gestalt in der Unwissenheit der Natur ist er die scheinbare Individualität, unvollkommen durch ihre Unvollkommenheit. Daher birgt die Seele oder seelische Essenz – die der Purusha ist, der in die Evolution eintritt und diese stützt – in sich alle göttlichen Möglichkeiten; doch das individuelle seelische Wesen, das die Seele vertritt, nimmt die Unvollkommenheit der Natur an und entfaltet sich in ihr, bis es seine volle seelische Essenz wiedergefunden und sich mit dem Selbst darüber, dessen individuelle Projektion in der Evolution es ist, geeint hat. Diese Dualität im Wesen auf all seinen Ebenen – denn dies trifft auf andere Art und Weise nicht nur für das Selbst und die Seele zu, sondern auch für den mentalen, vitalen und physischen Purusha – muss erkannt und angenommen werden, bevor die Erfahrungen des Yoga voll verstanden werden können.
Das Wesen ist durch und durch eins, doch auf jeder Ebene der Natur wird es durch eine Form seiner selbst vertreten, welche jener Ebene entspricht, durch den mentalen Purusha auf der mentalen Ebene, durch den vitalen Purusha auf der vitalen Ebene, durch den physischen Purusha auf der physischen Ebene. Die Taittiriya-Upanishad spricht von zwei weiteren Ebenen des Wesens, der Ebene des Wissens oder der Wahrheit und der Ananda-Ebene, jede mit ihrem Purusha; diese sind jedoch, obwohl Einflüsse von ihnen herabkommen können, für das menschliche Mental überbewusst, und ihre Natur ist bislang hier noch nicht geformt.
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Das individuelle Selbst wird meist als Teil des Transzendenten und des kosmischen Selbstes beschrieben; in den höheren und feineren Bereichen des Bewusstseins erkennt es sich als solches, doch auf den niederen Ebenen, auf denen das Bewusstsein sich mehr und mehr verhüllt, identifiziert es sich mit den Oberflächenformen der Persönlichkeit, den Gebilden der Prakriti, und nimmt seinen göttlichen Ursprung nicht mehr wahr. Das Selbst, sobald man seiner gewahr wird, wird als etwas selbständig Bestehendes und Ewiges erkannt, das sich mit den Formen СКАЧАТЬ