Die Menschenhändler von Manhattan: Ein Roberto Tardelli Thriller #74. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ kenne keinen Jerry Costello.“ Ihre Stimme war kalt und unpersönlich. Sie zog alle Register, um Roberto aus der Garderobe zu ekeln. „Möchten Sie jetzt nicht endlich gehen? Wie lange wollen Sie mir noch auf die Nerven fallen? Merken Sie denn nicht, dass Sie stören?“

      „Sie sind mit Costello zusammen gesehen worden“, sagte Roberto Tardelli hartnäckig.

      Barbara lachte spöttisch. „Wer hat Ihnen denn diesen Blödsinn erzählt?“

      Roberto hatte ihr Costello beschrieben, so gut er konnte. Sie wusste, von wem er sprach, aber es fiel ihr nicht ein, den Ganoven zu verpfeifen. Dafür konnte sie vielerlei Gründe haben. Angst vielleicht. Mädchen wie sie mussten früh lernen, was es für Folgen haben kann, wenn man einen Verbrecher verrät.

      Möglicherweise war sie mit Costello liiert. Dann hielt sie aus Liebe den Mund.

      Oder einfach deshalb, weil sie von Jerry Costello für ihre Verschwiegenheit bezahlt wurde. Alles das war möglich.

      Roberto überlegte: Sie würde Costello vermutlich wiedersehen. In diesem Fall brauchte er sich nur – ohne dass sie es wusste – in ihrer Nähe aufzuhalten, um auf Armlänge an den Gangster heranzukommen.

      Er erhob sich. „Würden Sie mir einen Gefallen tun, Barbara?“

      Das Mädchen starrte ihn mit frostiger Miene an.

      „Bestellen Sie Jerry schöne Grüße von mir“, sagte Roberto lächelnd.

      Daraufhin explodierte das blonde Girl. „Hinaus!“, schrie sie mit ausgestreckter Hand. „Dort ist die Tür!“

      Roberto grinste. „Ich hab‘s noch nicht vergessen.“ Er wandte sich grußlos um und verließ die Garderobe. Barbara hätte ihm vermutlich gern etwas nachgeworfen. Er rechnete damit. Doch nichts geschah.

      Roberto schloss die Tür hinter sich und verließ das BACCARA durch den Hinterausgang. Er schlenderte die dunkle Straße entlang und erreichte seinen Porsche. Er schob den Schlüssel ins Türschloss, drehte ihn um.

      Als er den Wagenschlag öffnen wollte, passierte es.

      Aus der schwarzen Haustornische hinter ihm schoben sich zwei Gestalten. Roberto zuckte herum und blickte in die Mündungen von zwei klobigen Schalldämpfern.

      5

      Die Hand, die zum Schulterholster unterwegs war, blieb unvermittelt in der Luft hängen. Es wäre verrückt gewesen, in dieser Situation die Luger zu ziehen. Die Kerle hätten ihn augenblicklich mit Blei vollgepumpt. Wer hat das schon gern?

      Sie kamen näher. Der Mond beleuchtete ihre Gesichter dürftig. Wenn es eine Wahl des hässlichsten Mannes der Welt gegeben hätte, hätten sich diese beiden den ersten Preis teilen müssen.

      Der eine hatte abgefaulte Zähne, Triefaugen und Blumenkohlohren. Der andere war mit einer langen Nase, einem fliehenden Kinn und eingefallenen Wangen gestraft. Seine Stirn wölbte sich wie ein Boxhandschuh. Sie trugen zerknitterte Anzüge. Vermutlich gaben sie ihr ganzes Geld für Patronen aus.

      „Ganz ruhig, Junge!“, sagte der mit den Blumenkohlohren. „Mach jetzt ja keine Dummheiten, sonst bist du geliefert.“

      „Seid ihr ganz sicher, dass ihr den richtigen Mann vor euch habt?“

      „Aber ja doch.“

      „Was wollt ihr? Geld?“

      „Wir wollen dir ins Gewissen reden, Junge. Du bist zu neugierig. Du steckst deine verdammte Nase in Dinge, die dich nichts angehen.“

      „Das findet ihr“, sagte Roberto gelassen.

      „Und wir haben recht“, knurrte der mit den Blumenkohlohren. „Du solltest dich schleunigst in deinen Porsche setzen …“

      „Das hatte ich ja vor. Ihr hattet was dagegen.“

      „Weil wir zuvor noch eine Botschaft an den Mann zu bringen haben. Es wäre klug von dir, wenn du jetzt gleich nach Fiumicino fahren würdest. Wenn du Glück hast, kriegst du noch ein Ticket für die Maschine, die in einer Stunde nach Amerika fliegt.“

      „Lässt Jerry Costello mir das ausrichten?“, fragte Roberto mit schmalen Augen.

      „Schon möglich. Wie ist deine Antwort?“

      „Das könnte dem Strauchdieb so passen, aber so läuft die Sache nicht. Sagt ihm, dass ihr beiden Monster mich nicht erschrecken könnt. Ich hab‘ gern mal eine Gänsehaut. Deshalb sehe ich mir auch jeden guten Gruselfilm an. Ihr beide seid allerdings billige Imitationen.“

      „Du beherzigst den gutgemeinten Rat also nicht?“

      „Ich bleibe!“, stellte Roberto Tardelli entschieden klar.

      „Tja, dann …“

      Dann hatten die Typen aus dem Horrorkabinett den Auftrag, ihn umzunieten. Ehe sie es tun konnten, schlug Roberto wie ein Pferd aus. Er traf das Knie der Kerls mit der langen Nase. Der Bursche heulte auf und tanzte auf einem Bein herum. Roberto schob die Kanone des anderen blitzschnell zur Seite und machte ihm mit einem harten Karateschlag arg zu schaffen.

      Er schnellte herum, riss die Tür des Porsche auf und sprang in das Fahrzeug. Die beiden Killer konnten den Blitzstart nicht verhindern. Ehe sie richtig begriffen hatten, was geschah, raste der Porsche bereits mit röhrendem Motor die Straße entlang.

      Der mit den Blumenkohlohren stieß einen wüsten Fluch aus.

      Sein Komplize humpelte auf die Fahrbahn und jagte mehrere Kugeln hinter dem Sportwagen her.

      Die Waffe nieste insgesamt viermal.

      Eines der Projektile traf den rechten Hinterreifen des Porsche. Roberto hatte die Mündungsblitze im Rückspiegel gesehen. Er war so tief wie möglich nach unten gerutscht und spürte plötzlich in der Lenkung, dass sich das Fahrverhalten des Wagens nachteilig verändert hatte.

      Er hatte Mühe, das Fahrzeug auf Kurs zu halten. Der Porsche tanzte hin und her. Mal bestand links und dann wiederum rechts die Gefahr, dass der Sportwagen die parkenden Autos rammte.

      Die Reifenkarkasse zerriss mehr und mehr. Und dann kreischte die blanke Felge über den Asphalt. Weit würde Roberto Tardelli auf diese Weise wohl kaum kommen, soviel stand fest.

      6

      „Ich hab‘ den Reifen getroffen!“, jubelte der Kerl mit der langen Nase. Er warf die Arme hoch, als er sah, wie der Porsche hin und her schleuderte.

      „Komm!“, sagte der andere Gangster. „Schnell zum Wagen. Den Burschen holen wir uns.“

      Sie liefen zu ihrem Fiat und nahmen die Verfolgung auf.

      „Er entkommt uns nicht!“, sagte der mit den Blumenkohlohren zuversichtlich. „Wir kriegen ihn. Das ist gar kein Problem.“ Er drückte etwas mehr auf die Tube. Der Fiat schoss pfeilschnell durch die schmale Straße. Er holte auf. Hinter dem Porsche spritzten grelle Funken weg.

      Der Gangster auf dem Beifahrersitz massierte sein Knie, in dem noch ein heftiger СКАЧАТЬ