Die Menschenhändler von Manhattan: Ein Roberto Tardelli Thriller #74. A. F. Morland
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СКАЧАТЬ Mann hinter dem Tresen blickte Roberto verwundert an.

      „Es ist neu“, erklärte der CC-Agent.

      „Neu? Sie meinen, der Mann, den Sie suchen, hat sich von einem Gesichtschirurgen eine neue Visage bauen lassen?“

      „Exakt“, nickte Roberto.

      „Wie im Krimi, was?“

      „Genau so“, bestätigte Roberto Tardelli.

      „Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.“

      „Dann“, sagte Roberto mit einem bedauernden Lächeln, „sehe ich mich gezwungen, die fünftausend Lire zu behalten.“

      3

      Im Nightclub IL MONDO NUDO trat eine heiße Topless Girl Band auf. Das Mädchen am Schlagzeug war eine Wucht. Sie hatte langes, flammend rotes Haar, das in weichen Wellen auf ihre nackten, wohlgerundeten Schultern floss. Ihr blanker Busen war klein und fest. Eine Handvoll. Sie sah mit ihren schräggestellten, meerwassergrünen Augen unentwegt zu Roberto herüber. Er hatte sich einen Four Roses bestellt und nippte ab und zu daran.

      Als die Band ihr sehens- und hörenswertes Programm abgespult hatte, räumten die sechs Zuckerpuppen die Bühne.

      Zehn Minuten später saß die rothaarige Hexe an Roberto Tardellis Tisch. Sie trug einen hauchdünnen Pulli, der mehr zeigte als er verbarg. Sie war ganz plötzlich bei ihm aufgetaucht und hatte ihn gefragt, ob sie ihm Gesellschaft leisten dürfe.

      Sie hieß Magalie und stammte aus Paris.

      Roberto unterhielt sich auf englisch mit ihr. Sie konnte sechs Sprachen perfekt. In Wort und Schrift, sagte sie. Sie wollte einen kanadischen Bourbon haben. Roberto bestellte ihn ihr. Aus der Nähe betrachtet war sie noch viel hübscher als im grellen Bühnenlicht. Sie nahm die Unterhaltung von Anfang an in die Hand, damit es zu keinen langweiligen Pausen kommen konnte. Sie wusste viel von sich zu erzählen.

      Der Band gehörte sie seit drei Jahren an. Die Mädchen hatten mit viel Erfolg ganz Europa bereist. Wo es ging, verdiente sich Magalie nach den Auftritten noch etwas Geld mit Animieren dazu. Allerdings halte sie hierbei ihre festen Grundsätze: Ansehen ja, Anfassen nein. Damit schien sie bisher recht gut gefahren zu sein.

      „Vielleicht haben Sie jetzt einen ganz falschen Eindruck von mir“, sagte Magalie mit einem netten, warmen Lächeln.

      „Wieso?“, fragte Roberto.

      „Ich muss Ihnen ziemlich geldgierig erscheinen. Aber ich will nicht so lange durch die Welt tingeln, bis mein Busen schlaff und unansehnlich ist.“

      „Bis dahin ist noch sehr, sehr viel Zeit“, lächelte Roberto.

      „Sie sind ein lieber Kerl. Ich mag Sie …Was ich sagen wollte ist: Ich möchte in relativ kurzer Zeit so viel Geld verdienen, dass ich in Paris ein großes Musikaliengeschäft eröffnen kann. Deshalb nehme ich fast jeden Job an, der was einbringt. Natürlich gibt es Grenzen.“

      „Das ist ein vernünftiger Standpunkt“, sagte Roberto.

      Magalie wollte, dass er ihr von sich erzählte.

      Er belog sie.

      Hätte er ihr erzählen sollen, dass er sein Jurastudium abgebrochen hatte, als man seinen Vater und seine Schwester, die er geliebt hatte, eiskalt in die Luft sprengte? Hätte er davon sprechen sollen, dass er von diesem Tag an zum erbittertsten Feind der Mafia geworden war? Dass er fast täglich sein Leben aufs Spiel setzte, um der Ehrenwerten Familie einen Tiefschlag nach dem anderen zu versetzen? Dass er für eine geheime Organisation namens COUNTER CRIME arbeitete – einer Abteilung des Department of Justice mit Sitz in Washington –, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das organisierte Verbrechertum in die Schranken zu weisen.

      Was hätte Magalie, dieses junge Mädchen aus Paris, mit alldem anfangen können? Nichts. Deshalb erzählte er ihr, er wäre Geschäftsmann, komme viel in der Welt herum und habe viel mit Menschen zu tun.

      Und dann sagte er ihr, dass er auf der Suche nach einem Mann namens Jerry Costello sei. Der Name hatte bei ihr Premiere. Roberto sah an ihrem ratlosen Gesicht, dass sie ihn zum ersten Mal hörte.

      Er beschrieb Costello. Plötzlich sprang in Magalies Augen ein kleines Flämmchen an. „So ein großer Kerl mit ‘ner grell gemusterten Krawatte war vor drei Tagen hier.“

      Roberto trank auf die Freude einen Schluck. Er bat Magalie, das Gesicht des Mannes zu beschreiben, doch daran konnte sich die Französin nicht erinnern.

      „Ich habe ein sehr schlechtes Personengedächtnis“, sagte sie entschuldigend.

      Roberto war zwar ein bisschen enttäuscht, aber er warf deshalb die Flinte noch nicht ins Korn. „War der Mann allein hier?“

      Magalie erinnerte sich, dass Jerry Costello in Begleitung gekommen war. Sie wies auf einen Tisch. „Die beiden saßen dort drüben.“

      „Wer leistete ihm Gesellschaft? Ein Mädchen?“

      Magalie nickte. „Sie heißt Barbara. Eine Deutsche. Strohblond. Strohdumm. Aber sie hat einen Körper, mit dem sie jeden Mann verrückt machen kann. Ihre Freunde nennen sie The Body.“

      „Woher wissen Sie, wie sie heißt?“

      „Sie tritt in einem Nachtklub namens BACCARA auf. Ich hab mir ihre Nummer einmal angesehen. Sie arbeitet mit einer Boa Constrictor. Hat damit großen Erfolg.“

      Roberto leerte sein Glas und stand auf.

      Magalie blickte zu ihm hoch. „Sie wollen schon gehen?“ Es klang bedauernd.

      „Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen“, sagte Roberto. Er warf ein paar Scheine auf den Tisch. „Hier. Kaufen Sie ein paar Drums für Ihren Musikladen. Ich werde da sein, wenn Sie ihn eröffnen. Viel Erfolg bis dahin.“

      Er verließ IL MONDO NUDO.

      Sein neues Ziel hieß BACCARA. Diesen Nachtclub hatte ihm Cesare Sordi an dritter Stelle genannt.

      4

      Die Boa Constrictor lag träge in einem Gitterkäfig. Barbara saß vor dem Schminkspiegel in ihrer Garderobe und machte sich für ihren nächsten Auftritt zurecht.

      Sie versuchte Roberto Tardelli zu ignorieren. Er hatte ihr gesagt, weshalb er zu ihr gekommen war, und nun hüllte sich die Künstlerin in eisiges Schweigen.

      Sie trug ein hauchdünnes türkisfarbenes Fähnchen auf dem sündhaft schönen Körper. Magalie hatte nicht zu viel gesagt. Wenn Barbara wollte, konnte sie jeden Mann herumkriegen. Ihr Anblick musste jedem Eunuchen die Tränen in die Augen treiben.

      Das Fähnchen bedeckte ihre vollen Schenkel nur sehr dürftig. Roberto zwang sich, dort nicht hinzusehen, um nicht abgelenkt zu werden. Er schaute dem Mädchen aus Germany bei der Arbeit zu.

      Sie pinselte Rouge auf ihre Wangen, trug einen knallroten Lack auf ihre sinnlichen Lippen auf, steckte sich einen violetten Federbusch in die blonde Haarfülle.

      Ihr Blick streifte Roberto ärgerlich. СКАЧАТЬ