Wegen Wersai. Dagmar Schifferli
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Название: Wegen Wersai

Автор: Dagmar Schifferli

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: rüffer&rub literatur

isbn: 9783906304441

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СКАЧАТЬ niemand, sodass ich Papa besser nichts davon erzähle.

      Morgen schreibe ich Tommy, dass Mama im Spital ist. Bei der Adresse muss man jetzt vor der Stadt vier Zahlen setzen. Wie die genannt werden, haben wir in der Schule geübt: Postleitzahl. Da, wo ich mit Tantelotte wohne, ist es 8048, bei Mama und Papa 8038, bei Tommy 1700.

      ICH SAMMLE KRONKORKEN von Bierflaschen. Die meisten finde ich hinter dem Restaurant Sternen. Willi, dessen Vater eine mechanische Werkstätte betreibt, schlägt die Kronkorken mit einem schweren Hammer platt und schneidet sie anschließend auf die Größe eines Fränklers zurecht. Sobald er zwanzig Stück beisammen hat, hole ich sie gegen eine Tafel Haselnussschokolade ab. Mit diesen Fränklern füttere ich das Nicknegerli, wenn ich mit der Religionsklasse beichten gehe. Fräulein Reck begleitet uns und passt auf, dass sich niemand vor dem Beichten drückt. So sieht sie auch, dass ich für die armen Negerli in Afrika immer etwas spende.

      »Das freut den Herrgott«, lobt Fräulein Reck.

      »Es ist von meinem Taschengeld.«

      »Dann zählt es im Himmel sogar doppelt. Deine Tante strickt ja auch immer fleißig für unseren Basar. Den Armen eine Freude zu bereiten hast du bestimmt von ihr gelernt.«

      »Sie ist nicht meine Tante«, will ich widersprechen, doch Fräulein Reck hat sich schon abgewandt und mahnt die in den Bänken knienden Kinder zur Ruhe.

      Helen und ich haben einander geschworen, im Beichtstuhl nichts zuzugeben, um dann beim achten Gebot zu sagen: Ich habe gelogen.

      »Wie oft?«, fragt der Pfarrer.

      »Drei- oder viermal.«

      »Mit drei Vaterunser und vier Ave-Maria ist es wieder abgegolten, mein Kind«, nuschelt er hinter dem braunen Holzgitter.

      Zurück in der Kirchenbank knie ich mich nieder, falte die Hände unter dem Kinn und bewege die Lippen, als würde ich beten. Seit dem Konzil, hat uns Fräulein Reck erzählt, versteht der liebe Gott auch Deutsch. Trotzdem hätte mein Vater die Messe lieber weiterhin auf Lateinisch. Fehlte nur noch, dass der Priester das Messopfer nicht mehr mit dem Rücken zur Gemeinde feiern darf.

      ZU MEINEM LETZTEN Geburtstag hat mir Tante Lucille ein Tagebuch geschenkt. Auf der Vorderseite hat es ein farbiges Bild von einem Pferdekopf mit großen dunkelbraunen Augen, hinten ein herziges Murmeltier, das an einem Grasbüschel knabbert, den es zwischen den Pfoten hält. Das Beste daran ist, dass man das Buch abschließen kann. Den Schlüssel halte ich in der Spardose versteckt.

      Wenn Tantelotte länger weg ist, zum Beispiel bei der Coiffeuse oder bei einer Nachbarin, schreibe ich in mein Tagebuch. Dass ich traurig bin, weil Tommy im Internat ist oder weil Mama vielleicht bald stirbt. Oder etwas aus der Schule, das ich niemandem erzählen will. Tantelotte erzähle ich sowieso nur etwas, wenn sie mich zwingt oder überlistet. Ich kann nie sicher sein, ob sie das, was ich ihr anvertraue, nicht hinterher meinem Vater oder meiner Mutter ausplaudert oder einer Nachbarin oder sonst jemandem. Oft bleibt sie nach dem Einkaufen noch lange im Gemüseladen stehen und redet mit der Frau, der das Geschäft gehört. Dann schimpft sie bestimmt über mich, sagt, dass sie mich überhaupt nicht lieb hat und dass ich immer so frech bin.

      Vor Kurzem habe ich eine Liste mit Sachen erstellt, die ich besonders mag oder gerne mache. Den Titel habe ich in meiner schönsten Schrift mit grünem Farbstift zuoberst auf eine neue Seite geschrieben: Was ich besonders mag oder gerne mache. Darunter:

      Heinz einen Verband anlegen

      ein Zitronen-Tiki direkt im Mund

      Papa Moll, Mama Moll, Willy, Fritz und Evi

      und der Dackel Tschips

      Zuckerwatte

      Milchschokolade mit ganzen Haselnüssen

      das Diktat zurückbekommen mit keinem

      einzigen Fehler

      das Lachen von Frau Simonis

      bei Tante Lucille übernachten

      wenn Tantelotte ihren Mittagsschlaf macht

      meine Mama

      Mama müsste eigentlich ganz zuoberst stehen.

      Kaum hatte ich das alles aufgeschrieben, hörte ich Tantelotte im Korridor. Ich schloss das Tagebuch sofort ab, steckte den Schlüssel in die Spardose und schob das Buch in die hinterste Ecke meines Bettumbaus.

      Als sie später wieder einmal wegging, schrieb ich eine neue Liste. Ein roter Titel, darunter alles, was ich nicht mag:

      Tantelotte

      Tantelotte

      Tantelotte

      Staubsaugen

      Kuttelwürmer

      Beichten und Beten

      Ausflüge nach Braunwald

      Ausflüge auf den Zugerberg

      Ausflüge nach Wildhaus

      mir die Bergnamen merken

      dass ich nie Tischbomben knallen lassen darf

      die Angst vor dem Internat

      das kalte Haus in Tenero

      wenn Tommy ins Internat zurückmuss

      wenn Mama traurig ist

      Haut auf der warmen Milch

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