Die Reize der Untreue. Valentin Krasnogorov
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Название: Die Reize der Untreue

Автор: Valentin Krasnogorov

Издательство: ЛитРес: Самиздат

Жанр: Драматургия

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СКАЧАТЬ Was ist dabei?

      SIE. Wir stehen doch direkt am Fenster!

      ER. Vor uns liegt eine Wüste und außerdem wohnen wir in der 5. Etage.

      SIE. Egal. Ich habe das Gefühl, dass alle auf uns sehen.

      ER. (Zieht die Gardinen vor und umarmt sie.) Jetzt hast du keine Gefühle?

      SIE. Nein, habe ich nicht.

      ER. (Fährt zurück.) Vielleicht legst du endlich mal den Mantel ab?

      SIE. Nein, Liebster, ich bin nur für eine Minute hier.

      ER. Wieso für eine Minute? Wir wollten doch eine ganze Stunde mit einander verbringen.

      SIE. Die Bedingungen haben sich geändert.

      ER. Schon wieder? Ich habe mich so auf dieses Treffen gefreut.

      SIE. Ich auch.

      Er umarmt sie. Sie erwidert die Umarmungen, aber plötzlich stößt sie ihn erschrocken von sich.

            Hast du das Fleisch gekauft?

      ER. Habe ich.

      SIE. Und die Milch?

      ER. Ja.

      SIE. (Erleichtert aufatmend.) Und ich habe einen Schreck bekommen, dass du es vielleicht vergessen hast.

      ER. Nein, ich habe es nicht vergessen. Damit das später nicht passiert, legen wir alles gleich in deine Tasche. (Er holt das Fleisch und eine Flasche Milch aus dem Kühlschrank.)

      SIE. Was kostet das Fleisch?

      Er macht eine protestierende Geste.

      Ich möchte das wissen, falls plötzlich die Schwiegermutter fragt.

      ER. Hier ist der Kassenzettel.

      Sie gibt ihm Geld, er gibt ihr das Restgeld zurück.

      SIE. Danke. (stopft die Tasche mit den Einkäufen voll.)

      ER. Ziehst du vielleicht doch den Mantel aus?

      SIE. Es lohnt sich nicht, ich bin nur für eine Minute da.

      ER. Wann musst du weg?

      SIE. Los, überschlagen wir das mal zusammen. Rechne mal, das ich ungefähr 40 Minuten das Fleisch ausgesucht und die Milch gekauft habe. Ziehe davon den Weg zu dir und zurück ab – da bleibt nichts übrig.

      ER. Ich begreife nicht, warum du es so eilig hast.

      SIE. Ich muss kochen.

      ER. Früher hat doch deine Schwiegermutter gekocht.

      SIE. Jetzt mache ich es selbst.

      ER. Warum?

      SIE. Damit mein Mann nicht merkt, dass ich schlechter zu ihm bin.

      ER. Ich dachte, du hast dir freigenommen, um dich mit mir zu treffen und nicht um für deinen Mann das Mittagessen zu kochen.

      SIE. Das habe ich auch gedacht, aber von der Schwiegermutter kommt man nicht für längere Zeit weg. Sie ist schrecklich misstrauisch.

      ER. Und dein Mann?

      SIE. Mein Mann auch. Gestern habe ich die Tasche genommen, und er hat mich so angesehen, gelächelt und gefragt “Einkaufen?“ Mir fiel das Herz in die Hose.

      ER. Und wohin bist du in Wirklichkeit gegangen?

      SIE. Einkaufen. (nimmt die Tasche.). Na gut, ich gehe.

      ER. Du könntest doch auch abends kochen.

      SIE. Abends gehen ich mit meinem Mann zum Fußball.

      ER. Zum Fußball? Wozu?

      SIE. Damit er nichts merkt.

      ER. Du könntest doch lieber so tun, als gingest du zu einer Freundin.

      SIE. Ich gehe jetzt nicht mehr zu Freundinnen.

      ER. Warum

      SIE. Damit er nichts merkt. Ich versuche jetzt sowieso die Lage nicht zu verschärfen.

      ER. (betrachtet sie.) Was machst du noch, damit er nichts merkt?

      SIE. Bist du etwa eifersüchtig?

      ER. Nein. Ich habe es einfach satt über deinen Mann zu reden.

      SIE. Finde doch ein anderes Thema.

      ER. Was für eins?

      SIE. Früher haben wir über Musik, über Poesie gesprochen.

      ER. Apropos, ich habe dir einen neuen Gedichtband gekauft. Hier, nimm. (hält ihr das Buch hin.)

      SIE. Oh, danke schön! (Sie schwankt ein bisschen, dann gibt sie ihm das Buch zurück.) Lieber nicht. Er würde fragen, woher es ist.

      ER. Dann sagst du eben, dass deine Freundin dir das Buch geschenkt hat.

      SIE. Sie kann sich verplappern.

      ER. (Wirft das Buch auf den Boden.) Siehst du, so spricht man über Poesie.

      SIE. Sei nicht böse.

      ER. Ich bin nicht böse. Trotzdem ist es ärgerlich, dass wir beiden zusammen nichts lesen, nirgends hingehen.

      SIE. Denkst du, ich ärgere mich nicht darüber? (nach kurzem Schweigen.) Weißt du was? Wir gehen ins Kino.

      ER. Wann? Wie?

      SIE. Ganz einfach: Wir kaufen Karten für eine Vorführung. Nur, natürlich für unterschiedliche Plätze. Ich komme mit meinem Mann und du mit deiner Frau. Und wir denken dabei, dass wir den Film gemeinsam sehen.

      ER. Na, los!

      SIE. Umarme mich.

      ER. Zieh erst diesen verfluchten Mantel aus.

      SIE. Ich bin doch nur für eine Minute da.

      ER. Ich möchte dich nicht nur eine Minute umarmen. Nicht dafür habe ich mich für einen halben Tag von der Arbeit fortgestohlen.

      SIE. (von einer Idee erleuchtet.) Hör mal, hast du Kohl?

      ER. (verwundert.) Ich weiß nicht, ich glaube irgendwo ist ein Kohlkopf.

      SIE. Wenn du ihn mir gibst, sage ich, dass ich noch auf dem Markt war, um Kohl zu kaufen. Da haben wir zusätzlich noch mindestens fünfzehn Minuten. Hab ich das gut ausgetüftelt?

      ER. Einfach Super! (Bringt aus der Küche den Kohl, gibt ihn ihr in die Hände, aber dann überlegt er plötzlich.) Nein, ich kann ihn dir nicht geben.

      SIE. Warum?

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