Название: Truth about Lies
Автор: Aly Martinez
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Truth about Lies
isbn: 9783968160177
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Ich tat alles, was ich konnte, um durch ihr Spiegelbild im Fenster hindurch zu sehen – fast schon verzweifelt versuchte ich, sie nicht zu sehen. Aber meine Augen wollten sich nicht auf etwas anderes konzentrieren.
Diese verdammten Augen.
Ich trat die Flucht nach vorne an und zog an der Tür. "Wie ich schon sagte, es geht mich nichts an."
Plötzlich fühlte ich die Wärme ihres Körpers in meinem Rücken. Cora war klein, vielleicht eins sechzig, während ich eins neunzig groß war. Ihre weichen Kurven berührten mich also an allen richtigen - und völlig falschen - Stellen.
"Weg von mir", knurrte ich.
Sie bewegte keinen einzigen Muskel - bis auf ihren Mund. "Dante fand sie, nachdem er online eine Anzeige für Models geschaltet hatte", sagte sie, wobei sie darauf achtete, leise zu reden. "So bekommt er neue Mädchen. Er lockt sie an, gibt ihnen Drogen, gibt ihnen Geld, fickt sie, sagt ihnen, dass er sie liebt, sagt ihnen, dass er sie hasst, schlägt sie oder was immer nötig ist, um sie hörig und von ihm abhängig zu machen. Danach setzt er sie auf die Straße, damit sie für ihn arbeiten.“ Sie kam näher und mein Atem wurde zu Eis in meiner Lunge. "Das Mädchen dort oben ist eine sechzehnjährige Ausreißerin, die nirgendwo hingehen kann und die auf die harte Tour gelernt hat - und, Penn, es war Dante, also spreche ich von der wirklich harten Tour - einem Mann nicht zu vertrauen. Eine Einstellung, die sie und ich leider teilen."
Mein Körper verwandelte sich in Stein und mein Griff an der Klinke wurde mörderisch. Oh, aber sie war noch nicht fertig mit ihrer Geschichte aus der Hölle.
"Ich fand sie vor etwa einem Monat halb tot auf dem Boden in Dantes Haus, die Nadel noch immer in ihrem Arm. Ich war dort, um ein neues Mädchen abzuholen, aber während er noch immer im Drogenrausch im Bett lag, nahm ich auch Savannah mit. Wenn er jemals herausfindet, dass sie hier ist, weiß ich nicht, was er ihr antut." Entschlossenheit erfüllte ihre Stimme. "Und das werde ich nicht zulassen. Also hören Sie zu. Ich weiß nicht, was für Männer Sie und Ihr Bruder sind. Ich will ehrlich sein: Es ist mir scheißegal, solange Sie die Finger von meinen Mädchen lassen. Aber ich weiß zu schätzen, was Sie da vorhin getan haben. Mehr als ich es je ausdrücken kann. Also..." Sie hielt inne, ihr Blick fand meinen im Spiegelbild der Scheibe. Diese verdammten Augen bohrten sich in mich, als könne sie meine Gedanken lesen. Und dann schloss sie mit: "Danke."
Ich war nur Sekunden davon entfernt, aus der Haut zu fahren, nur um von ihr wegzukommen, aber dann trat sie einen Schritt zurück.
Sie blickte zu Drew, der immer noch an der Heckklappe stand. "Und... danke auch Ihnen."
Er nahm das Handtuch vom Gesicht, sein Mund stand immer noch offen. "Oh, es tut mir leid. Existiere ich wieder? Denn ich schwöre, für eine Minute war ich verschwunden."
Neugierig neigte sie ihren Kopf zur Seite. "Sie waren ernsthaft ein Zellengenosse von Manuel?"
"Ja."
"Und er mochte Sie?"
Drew grinste und zeigte mit dem Daumen in die Richtung, in die Dante und Marcos gegangen waren. "Verdammt mehr, als er diese beiden Esel mag."
Und plötzlich verschwanden die Wolken am Himmel, das Licht des Herrn schien herab, und er sagte mir endlich, was ich schon seit Jahren wusste: Penn, ich hasse dich, verdammt noch mal.
Sie lächelte.
Und es war nicht dieses unechte Lächeln, das sie zeigte, als sie die Tür öffnete. Nicht einmal wie das Lippenzucken, als Marcos ihr sagte, dass Manuel Drew als seinen Sohn ansah.
Nein. Dieses Lächeln war anders.
Es war die Art von Lächeln, die die dunkelste Seele vernichten konnte.
Ich wusste das, denn es war genau der Moment, in dem ich spürte, wie sie ein Stück meiner Seele vernichtete.
6
Penn
„Das ist es also“, sagte Cora in einem Tonfall, der entschuldigend klang. Als ich mich in diesem Scheiß- Loch von einem Apartment umsah, wusste ich, warum.
Hugos Müll war überall. Schmutzige Kleidung, Geschirr und leere Pizzakartons lagen auf dem halb aus Linoleum, halb aus Beton bestehenden Boden verstreut.
Aber wenigstens gab es keinen abgefuckten Teppich.
Drew drehte sich einmal im Kreis. "Trautes Heim, Glück allein."
"Es gibt nur ein Schlafzimmer", sagte sie - eine weitere Entschuldigung.
Ich spürte, wie ihr Blick auf mir landete: weich wie eine Feder, hart wie bei einem Verhör. Ich wagte nicht, in ihre Richtung zu schauen. Wir hatten heute bereits genügend Blickkontakt gehabt, mehr brauchte ich nicht.
Ich wechselte den schwarzen Rucksack, der meine Kleidung und ein paar Toilettenartikel enthielt, von der einen in die andere Hand und floh den Flur hinunter. Das Geräusch von Drews Gerede füllte die Leere in dem Raum, den ich hinter mir ließ.
"Ignorieren Sie ihn", sagte er zu ihr.
Ja. Bitte ignoriere mich.
"Was ist mit ihm los?", fragte sie.
Drew hätte gar nicht genug Zeit gehabt, das zu erklären. Nicht, dass er es hätte tun wollen.
Ich hörte ihnen weiter zu, während ich das dreckige Schlafzimmer betrat, das mit einer fleckigen Matratze und einem Turm von Bierdosen möbliert war.
"Er wurde ohne Persönlichkeit geboren. Sie werden sich daran gewöhnen", antwortete Drew.
Sie schwiegen mehrere Minuten, während denen ich nur vermuten konnte, dass sie wissende Blicke austauschten. Aber auch jetzt war ich nicht bereit, mich umzudrehen und es mit eigenen Augen zu sehen.
"In Ordnung. Ich schätze, ich lasse euch Jungs euch einleben. Die Toiletten auf der Vorderseite des Gebäudes funktionieren noch. Ich habe die Mädchen so aufgeteilt, dass ihr 102 benutzen könnt. Die Tür hat drei Schlösser. Wenn ihr drinnen seid... verwendet sie. Wenn sie verriegelt sind, bedeutet das, dass eines der Mädchen gerade duscht." Ihre Stimme nahm einen harten Ton an. "In diesem Fall sollten Sie nicht einmal daran denken, hineinzugehen."
Drew bellte vor Lachen. "Cora, Babe, wir sind nicht wegen der Mädchen hier."
"Ja, nun, angeblich war Hugo das auch nicht."
Laut der halbleeren Packung Kondome in der Ecke seines Zimmers hatte sie sich da geirrt. Ich sagte nichts dazu. Ich hörte weiter zu.
"Okay, wie wäre es damit: Wenn Penn oder ich die Lust verspüren, mit einer Frau ins Bett zu gehen, fahren wir in die Stadt, gehen in eine der Bars, lügen darüber, wie viel Geld wir verdienen, bringen sie zurück in ihre Wohnung und schleichen uns dann am nächsten Morgen raus, bevor sie aufwacht.“
"Wow, wie ritterlich von Ihnen", spottete sie, und so sehr ich es auch leugnen wollte, meine Lippen zuckten bei so viel Klugscheißerei.
"Wir tun, was wir können", antwortete Drew.
"Richtig. СКАЧАТЬ