Название: Truth about Lies
Автор: Aly Martinez
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Truth about Lies
isbn: 9783968160177
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Ich wappnete mich innerlich, als Dantes Körper vor Wut vibrierte.
"Du kleine Scheißerin..."
"Hey", rief Marcos und schob mich aus dem Weg. "Lass die Kleine in Ruhe." Er griff in seine Gesäßtasche, zog seine Brieftasche heraus und warf River eine Handvoll Scheine zu Füßen. "Kauf dir ein paar verdammte Klamotten. Und verdammt noch mal, geh duschen!"
Sie neigte den Kopf zur Seite und fragte schnippisch: "Heißt das, dass du etwas unternehmen wirst, damit wir endlich wieder fließendes Wasser haben? Oder soll ich mit dem Geld neue Klamotten und einen Eimer zum Baden kaufen?"
Marcos starrte sie wütend an.
Dante ließ eine Reihe von Schimpfwörtern los.
Und ich biss die Zähne zusammen und sperrte sie mental für den Rest ihres Lebens in diesem Raum ein.
Völlig unbeeindruckt schenkte sie ihnen ein Lächeln, beugte sich vor, um das Geld einzusammeln, verstaute es in der Vordertasche ihres Kapuzenpullovers und steckte dann ihren Ohrstöpsel wieder hinein. Dann brüllte sie über die Musik hinweg: "Schön, euch wiederzusehen! Kommt ruhig öfter!"
"Diese kleine Schlampe!", knurrte Dante, während Marcos ihn aus dem Zimmer schob.
Meine Schultern sanken herab, als ich durch den Flur zurück ins Wohnzimmer eilte, in der Hoffnung, dass die beiden mir folgen würden.
Weg von ihr.
Weg von ihnen.
Ich blieb abrupt stehen, als ich die beiden fremden Männer sah, die auf dem abgenutzten Linoleum des so genannten Foyers standen.
Der Größere der beiden sah aus wie jeder durchschnittliche Weiße über dreißig. Braunes Haar. Unauffällige braune Augen. Er hatte eine Nase, Lippen, sogar Ohren, aber nicht ein einziges auffälliges Merkmal in seinem durchschnittlichen Gesicht. Er trug ein schlichtes weißes T-Shirt. Jeans. Und - ja, du hast es erraten - schlichte braune Arbeitsstiefel. Er war einfach, bescheiden und wirkte absolut nicht bedrohlich. Ich misstraute ihm sofort.
Der Typ neben ihm war eine ganz andere Geschichte. Er war zwar ein oder zwei Zentimeter kleiner als sein Gegenüber, aber seine kraftvolle Präsenz warf ihren Schatten weit voraus. Seine Haut war gebräunt und sein kurzes, braunes Haar war durchsetzt mit Strähnen von Mahagoni und Kastanienrot, als ob er viel in der Sonne arbeiten würde. Seine Augen waren blau, aber nicht wie das Indigo meiner Augen. Seine waren... nun, tief, tiefblau und unergründlich. Er besaß die Nase eines römischen Gladiators, vornehm und leicht krumm vom Kämpfen, sein Kiefer scharf geschnitten, mit einem Drei-Tage-Bart. Er war aus einer Million Gegensätze zusammengesetzt, die irgendwie ein brillantes Ganzes bildeten. Er trug die gleiche Uniform wie sein Partner, aber bei ihm war nichts Schlichtes an der Art und Weise, wie sie seine definierten Muskeln betonte oder die komplizierten schwarzen Tätowierungen bedeckte, die von seinen Armen bis zu seinen Handrücken reichten.
Er sah unglaublich gut aus. Hatte etwas Einschüchterndes an sich. Und war höchstwahrscheinlich als Häftling 401 bekannt.
Aber das Interessanteste von allem lag in der Tatsache, dass keiner dieser beiden Männer ein Guerrero war.
Männer durften unser Gebäude nicht betreten. Dies war eine der wenigen Regeln, denen ich zustimmte und die ich strikt durchsetzte. Ein einziger Anruf bei der Polizei - bei den echten Cops, nicht den korrupten, die Dante unter der Fuchtel hatte – würde genügen, um den größten Teil der Bewohner dieses Gebäudes in Handschellen abzuführen - mich eingeschlossen. Und für mich wäre es mein drittes Vergehen. Ich würde nie wieder außerhalb einer Gefängniszelle atmen.
"Ähm...", murmelte ich. "Wer sind Sie?"
Marcos blieb neben mir stehen, während Dante sich auf die Couch setzte und anfing, das Koks, das er aus seiner Tasche geholt hatte, in Linien zu teilen.
Marcos starrte ihn angewidert an, sagte aber nichts. Er räusperte sich und schüttelte den Kopf. "Lern deine neuen Hausmeister kennen. Drew Walker und sein Bruder Penn."
Ich drehte den Kopf, um ihn anzuschauen. "Es tut mir leid. Gab es eine Seuche, die die gesamte Guerrero-Familie ausgelöscht hat und von der ich irgendwie nichts mitbekommen habe?"
"Die Anordnung kam direkt von Pop. Sieht aus, als hätte er sich mit Drew angefreundet in der Zeit, in der sie Zellengenossen waren."
Ah, ja. Ich hatte Recht: Insasse 401.
Marcos warf mir einen dunklen Blick zu. "Anscheinend haben die Walkers auf dem Bau gearbeitet. Als Pop von Hugos... unglücklichem Unfall hörte, schickte er mir die Nachricht, dass ich sie hier einsetzen soll." Er hielt inne und presste seine Kiefer mit einer Intensität zusammen, die mir Angst um seine Zähne machte. "Er sagte, er vertraue Drew wie einem Sohn."
Was in Wahrheit bedeutete, dass Manuel Guerrero, Häftling 402, diesem Drew mehr vertraute als seinen eigenen dummen Söhnen. Etwas, das ich nicht schockierend, sondern überaus amüsant fand. Ich tat alles, was ich konnte, um ein Lächeln zu unterdrücken. Genauso wenig gestattete ich mir, zu Drew und Penn zu schauen, nur für den Fall, dass ich meine Lippen doch zu einem Lächeln verziehen würde – was natürlich geschah.
"Zeig den beiden, wo das Problem liegt", befahl Marcos.
"Das Problem?", plapperte ich nach, denn im Ernst, er musste schon etwas konkreter werden. Ich hatte jede Menge Probleme.
Ein lautes Schniefen kam von der Couch, bevor Dante deutlicher wurde: "Dein verdammtes Wasserleck oder was auch immer diesen gottverdammten Ort dazu gebracht hat, wie eine Mülldeponie zu stinken." Er schnippte mit den Fingern nach den Männern und zeigte in den Flur. "Macht euren verdammten Job und findet es heraus."
Wie zwei gute kleine Lakaien gingen beide Richtung Flur.
"Es ist in der Küche", rief ich ihnen nach.
Der Große, von dem ich annahm, es sei Penn, antwortete: "So wie diese Wand aussieht, kommt da wahrscheinlich Wasser vom Badezimmer durch.
Oh, Scheiße! Scheiße!
Oh. Fuck. Scheiße.
Savannah.
Dinge, in denen ich gut war: Mathe, die Dewey-Dezimalklassifikation und Zeitmanagement.
Dinge, in denen ich nicht gut war: sechzehnjährige Mädchen vor Psychopathen zu verstecken.
Ich hatte für diesen Tag so gut ich konnte vorausgeplant. Jedes Mal, wenn Dante hier auftauchte,
ging er in Rivers Zimmer. Und er kam öfter in mein Zimmer, als ich jemals zugeben - oder mich dran erinnern wollte. Es gab keine Türen an den Schränken, und alle unsere Matratzen lagen auf dem Boden. Was bedeutete, dass es nur wenig Orte gab, wo sie sich verstecken konnte.
In all den Jahren, in denen ich in dieser Wohnung lebte, war Dante jedoch nicht ein einziges Mal zum Duschen vorbeigekommen.
Als diese beiden Arschlöcher davon überzeugt waren, das Problem hätte seinen Ursprung im Badezimmer, schoss mein guter Freund Panik durch mich hindurch. Ich lief hinter ihnen her und rief: "Das Badezimmer ist in Ordnung."
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