Название: Die erste Durchquerung Australiens
Автор: Ludwig Leichhardt
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: Edition Erdmann
isbn: 9783843803113
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Wir haben unsere Ladungen genau, jeden Sack Mehl zu 120 Pfund, abgewogen; deren hatten wir acht, die von vier Ochsen getragen wurden. Die Schokolade und Gelatine war uns jetzt sehr angenehm, da wir nur wenig Wildbret erlegen konnten. Die Gegend war noch immer äußerst morastig. Fußstapfen der Eingeborenen wurden überall gesehen; sie selbst aber erschienen in diesem Teil des Landes selten. Obgleich wir kein Wildbret fanden, waren die Fährten von Kängurus sehr zahlreich und deuteten auf Tiere von bedeutender Größe. Ein paar Emus wurden gesehen.
Oktober 19. – Herr Hodgson und Charley, die ich ausgeschickt hatte, John und Caleb zurückzubringen, kehrten mit einem Känguru in das Lager zurück. Ich sandte sie mit Herrn Roper unverzüglich wieder ab, um die unglücklichen Leute zu suchen, deren Abwesenheit mir die größte Besorgnis verursachte. Die Herren Roper und Gilbert hatten eine Taube und eine Ente als Tagesbeute gebracht, die uns mit dem Känguru ein gutes und erwünschtes Abendessen abgaben. Während des Abends und der Nacht wurde ein kurzes Brüllen gehört, wahrscheinlich von Kängurus herrührend, deren Herr Gilbert einige von neun Fuß Höhe gesehen zu haben erklärte. Brown brachte eine Teppichschlange sowie eine andere mit gelbem Bauch.
Herr Gilbert brachte mir von dem Ort, an dem er den Creek am 10. Oktober gekreuzt hatte, ein Stück Steinkohle. Sie kommt sowohl hier wie an der Ostseite mit Sandstein zusammen vor. Kiesel von roter Farbe waren am Creek sehr häufig und ebenso in dem Busch, den ich Flourspill (Mehlverschütter) nannte …
Oktober 20. – An diesem Morgen um neuneinhalb Uhr kehrten die Herren Roper, Hodgson und Charley mit John Murphy und Caleb zurück. Diese waren ungefähr zwölf Meilen irregegangen, ohne zuletzt selbst zu wissen, wo sie sich befanden. Ihre Spuren hatten über sieben Meilen weit geführt, bevor sie jene trafen, und sie würden unfehlbar umgekommen sein, wäre Charley nicht fähig gewesen, ihnen der Spur nach zu folgen. Es war in der Tat ein Umstand, den wir der Vorsehung verdanken mussten, dass er uns nicht verlassen hatte. Ihrer Ansicht nach ist die Gegend ganz frei, von einem schönen Creek bewässert, der in den Condamine fließt. Es ist derselbe, den wir am 10. Oktober passierten und den ich Charley’s Creek nannte.
Oktober 22. – Ich verließ gestern Kent’s Lagune. Nach einem Marsch von ungefähr drei Meilen durch offenen Wald trafen wir auf Hodgson’s Creek, an dem John Murphy und Caleb gefunden worden waren. Der Creek bestand hier aus einer dichten Kette schöner, felsiger Wasserlöcher.
An den Ufern von Hodgson’s Creek wuchs eine Dampiera mit zahlreichen blauen Blumen … Jacksonia (Dogwood, Hundeholz), die Zypressfichte mit hellem, amberfarbigem Harz; Charley brachte mir schönes, claretfarbiges Harz, und ich war erstaunt, als ich fand, dass es einer anderen Art Cullitris angehörte. Gefleckte Gummi- und Eisenrinden-Bäume bildeten den Wald; weiterhin Wasser-Gummi-Bäume (flooded gum).
Känguru (Kupferstich nach einem Gemälde von George Stubbs)
Tauben- und Mutton-Vögel sind häufig und versorgen uns mit verschiedenen Mahlzeiten; Leguane werden als große Delikatesse angesehen. Heute wurden mehrere schwarze Kängurus getroffen.
Oktober 23. – Wir setzten unsere Reise durch ein Kasuarinendickicht in nordwestlicher Richtung fort, kamen aber bald wieder in einen schönen, offenen Eisenrinden-Wald, hier und da mit dichtem Unterholz; ein Bricklow-Gebüsch zu unserer Rechten liegen lassend, gelangten wir an einen trockenen Creek mit einem tiefen Kanal, den ich wegen des hier herrschenden Überflusses von mehreren Arten Akazien den Acacia Creek nannte. Nicht eine Meile weiter kamen wir an einen zweiten Creek mit fließendem Wasser, den ich wegen einiger Jacksonia-Büsche in der vollsten Pracht ihrer gelben Blumen den Dogwood Creek (Hundeholz-Creek) nannte.
Oktober 24. – Da der Creek sumpfig war, mussten wir ihm mehrere Meilen abwärts folgen, um eine Furt zu finden. An dieser fiel ein Pferd, das den Tee trug, rückwärts ins Wasser, während es das entgegengesetzte Ufer zu ersteigen suchte, und durchnässte seine wertvolle Ladung.
Oktober 25. – … Die Ruhe der Mondnacht wird weder durch das Geschrei des Opossums und fliegender Eichhörnchen, noch durch den monotonen Ruf des Spottvogels und der kleinen Eule unterbrochen; auch der heimische Hund umheult während des kühlen Morgens unser Lager nicht. Das Heimchen allein zirpt längs der Wassergräben, und der melodische Ruf eines unbekannten Vogels, ähnlich wie »Gluck, Gluck« klingend, viele Male wiederholt und mit einem Triller endigend, wie das melancholische Klagen des Brachvogels, werden im nächsten Busch gehört.
Oktober 26. – Unsere Reise wurde fortgesetzt. Auf der anderen Seite des Tals sahen wir entfernt Bergreihen gegen Nord-West und Nord. Der Busch war hin und wieder offener. Schöne große Flaschenbäume traten auf. Das junge Holz derselben, das zwischen seinen Fasern eine bedeutende Menge Stärkemehl enthält, wurde von unseren Reisemitgliedern häufig gekaut. Fusanus war häufig und voller Früchte; diese, von der Größe eines kleinen Apfels, liefern, wenn vollkommen reif und abgefallen, eine sehr angenehme Speise.
Die Fleischschicht, die den dicken rauen Kern umgibt, ist indes sehr dünn.
Oktober 28. – … Die blaue Brunonia war sehr häufig, das Gras fünf Fuß hoch, in voller Frucht, gleich einem Getreidefeld wogend. Der Boden ist indes sandig und locker …
HODGSON UND CALEB GEHEN NACH MORETON-BAY ZURÜCK
November 3. – In der vergangenen Woche war es während des Tages drückend heiß, dagegen in der Nacht öfter außerordentlich kalt gewesen. Zwei oder drei Stunden vor der Dämmerung und eine Stunde nach Sonnenuntergang war es gewöhnlich angenehm, besonders innerhalb des Wirkungskreises eines lustigen Zypressfichten-Feuers, das die Luft mit dem angenehmen Duft des brennenden Harzes erfüllte.
Jetzt war es mir auf eine schmerzliche Weise klar geworden, dass ich in meinen Berechnungen zu sanguinisch gewesen war, wenn ich hoffte, stets eine hinreichende Menge Wildbret zu finden, um meine Begleiter mit animaler Kost versorgen zu können, und dass der Mangel desselben unsere Mittel und Kräfte sehr beeinträchtigen musste. Auch waren wir genötigt gewesen, eine bedeutendere Menge von unserem Mehl zu gebrauchen, als ich es wohl gewünscht hätte, und ich sah klar, dass meine Reisegesellschaft, die ich bei meiner Ankunft in Moreton-Bay nur mit Widerwillen vergrößert hatte, für unsere Vorräte zu bedeutend war. Ich eröffnete deshalb meinen Begleitern, dass es absolute Notwendigkeit sei, unsere Zahl zu verringern. Alle schienen indes gleiches Verlangen zu tragen, die Reise fortzusetzen; deswegen war es billig, dass die, die sich zuletzt uns angeschlossen, uns verließen. Herr Gilbert jedoch, der dieser Anordnung zufolge hätte zurücktreten müssen, fand einen Ersatzmann in Herrn Hodgson, der wohl unter den anhaltenden Beschwerden am meisten gelitten hatte, sodass er und Caleb, der amerikanische Neger, sich auf ihre Rückkehr nach Moreton-Bay vorbereiteten. Zuvor unterstützten sie uns jedoch beim Schlachten eines Ochsen, dessen Fleisch wir in Streifen schnitten und an der Sonne trockneten. Dieser unser erster Versuch, von dessen Gelingen der Erfolg unserer Reise abhing, erhielt uns während seines Verlaufs in einem Zustand der größten Aufregung. Es glückte indes zu unserer großen Freude und flößte uns Vertrauen für die Zukunft ein. Der kleine Stier gab uns 65 Pfund getrocknetes Fleisch und ungefähr 15 Pfund Talg. Die Operation schloss damit, dass wir unseren Gefährten Lebewohl sagten, und obgleich unser Besitztum um zwei Pferde vermindert wurde, überließ uns Herr Hodgson den größten Teil seiner eigenen Vorräte. Die tägliche Ration der Gesellschaft wurde nun auf vier Pfund Mehl mit drei Pfund trockenen Fleisches festgesetzt, was wir vollkommen hinreichend fanden, uns unsere Kräfte zu bewahren.
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