Название: Die erste Durchquerung Australiens
Автор: Ludwig Leichhardt
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: Edition Erdmann
isbn: 9783843803113
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Ludwig Leichhardt besaß fast keine eigenen Mittel. Deshalb musste er auf manche nützliche Instrumente wie Barometer und Kochapparat verzichten. Seine einzigen Hilfsmittel waren: ein Sextant, ein Chronometer, ein Handkompass, ein kleines Thermometer und Arrowsmiths Landkarte des »Continents von Neu-Holland« (Australien).
Die schwierigste Aufgabe aber war die Auswahl von fünf Begleitern, deren Zahl wegen der geringen Mittel auf keinen Fall überschritten werden sollte. Da nun der Plan öffentlich bekannt geworden war, offerierten viele junge Leute ihre Dienste, die meisten wohl in der Erwartung eines großen Abenteuers. Leichhardt wählte und schwankte lange, bis er sich endgültig entschieden hatte.
Es soll seiner eigenen Niederschrift gefolgt werden:
»Als ich Sydney verließ, waren meine Begleiter James Calvert, John Roper, John Murphy, ein Jüngling von ungefähr 16 Jahren, William Phillips, ein Krongefangener (entlassener Häftling) und Harry Brown, ein Eingeborener vom Newcastle-Stamm …«
Über die Seefahrt bis nach Brisbane schrieb Leichhardt später:
»Wir verließen Sydney in der Nacht des 13. August, um mit dem Dampfer ›Sovereign‹ unter Kapitän Cape nach Moreton-Bay zu gehen. Es macht mir viel Vergnügen, die uneigennützige Freundlichkeit von ›Hunter’s River-Dampfschiffahrts-Compagnie‹ zu bestätigen, die mir für meine Gesellschaft, unser Gepäck und dreizehn Pferde freie Fahrt bewilligte. Die Überfahrt dauerte ungewöhnlich lange. Anstatt in drei Tagen in Brisbane anzukommen, waren wir eine Woche zur See, sodass meine Pferde Mangel an Futter und Wasser litten.
… In Brisbane angekommen, wurden wir mit der größten Freundlichkeit von unseren Freunden, den ›Squatters‹, aufgenommen. Diese und die Einwohner von Brisbane überhäuften mich mit freundlichen Beiträgen so sehr, dass ich mich genötigt sah, vieles abzulehnen oder zurückzulassen. So musste ich auf den Vorteil manches erwünschten Artikels wegen der beschränkten Transportmittel verzichten …«
Hier boten sich aber auch neue Teilnehmer der Expedition an. Leichhardt entschloss sich schließlich, noch vier Teilnehmer zu chartern. Seine Vorräte waren so sehr angewachsen, dass er diese Änderung wagte. Er berichtet selber darüber:
»… Folgende Personen traten der Expedition bei: Pomperdon Hogson, in dieser Gegend wohnhaft, Gilbert, dann Caleb, ein amerikanischer Neger, und Charley, ein Eingeborener vom (australischen) Bathurst-Stamm. Hogson konnte ich aus Rücksicht auf frühere Verpflichtungen nicht zurückweisen; da er überdies bei botanischen Forschungen sehr eifrig war, konnte er mir nützlich sein. Gilbert kannte ich durchaus noch nicht. Er war in Diensten des Zoologen Gould gewesen, der unsere Kenntnisse der Fauna von Australien bereichert hatte. Jene zwei Männer rüsteten sich selber aus und brachten auch vier Pferde und zwei Ochsen in das Unternehmen mit …«
Doch der Aufbruch aus Brisbane wurde das Schwierigste der bisherigen Vorbereitungen. Leichhardt schrieb darüber: »… Es war viel Regen gefallen, der alle Creeks (Wasserläufe) überfüllte und den Weg so sumpfig und schlüpfrig machte, dass er fast unbegehbar geworden war. Es erforderte einen ganzen Tag, die menschliche Begleitung, das Vieh und die Vorräte über den Fluss zu bringen. Bis Sonnenuntergang war diese Arbeit noch nicht beendet. Da aber die Nacht schön und mondhell und meine Station nicht weit jenseits des Flusses war, beschloss ich die Abreise.
Bumerangs
… Glücklicherweise hatten mir meine Freunde einen Ochsenwagen geliehen, um einen Teil unseres Gepäcks weiter bis zu den Darling-Dünen zu fahren. Da ich außerdem einen leichten Federwagen erhandelt hatte, wurde auch dieser beladen. Mir schmeichelnd, dass wir leicht und schnell vorwärtskommen würden, gab ich Befehl zum Marsch. Wir kamen nach Überwindung fortwährender Schwierigkeiten, die uns beim Treiben unserer Pferde und beim Tragen der Wagen durch die sumpfigen Stellen des Weges begegneten, um ein Uhr morgens in Cowpers Ebenen, ungefähr zehn Meilen von Brisbane, an …«
Der gespendete leichte Wagen mit den gefederten Achsen, der Leichhardt anfangs fast wie ein Traumgefährt erschien, auf welchem er in guten und leicht passierbaren Expeditionsstrecken seiner schwerfälligen Marschgruppe vorauseilen könnte, um stets die schönsten Lagerplätze zu erkunden, spielte allerdings diese phantastische Hoffnungsrolle bald zu Ende. Ein Intermezzo, das Leichhardt am besten selber schildern soll:
»… Ich fand bald, dass mein Wagen unserem Vorwärtskommen hinderlich sei. Aber er war ein kostbarer Artikel, und ich zweifelte nicht, dass er mir mehr Nutzen gewähren würde, nachdem wir die sumpfigen Gegenden überschritten haben würden.
… Einige Tage danach entschied gleichwohl der Zufall die Frage. Die Pferde liefen mit ihm davon; dabei war die Deichsel gebrochen sowie eine Wagenfeder beschädigt worden, sodass ich genötigt war, ihn zurückzulassen. Ich tat es mit Vergnügen, da es stets leichter ist, sich der Notwendigkeit zu fügen, als eine scheinbar beschwerliche Maßregel aus eigenem freien Willen zu ergreifen. Wir schritten mit Erleichterung nach Campbell’s Station, die Gastfreundschaft der Ansiedler in Anspruch nehmend.
… Ich war so glücklich, meinen zerbrochenen Wagen gegen drei Mastochsen umzutauschen, und ich kaufte später noch fünf Zugochsen, um sie in das Tragen von Packsätteln einzugewöhnen. Ich hatte mich bereits überzeugt, dass wir uns zum Transport der Ladung auf die Pferde nicht verlassen durften. Weder meine Begleiter noch ich selbst kannten die Ochsen gut genug; und es bedurfte langer Zeit, bis wir uns mit der gefährlichen Nachbarschaft ihrer Hörner versöhnen konnten. Zuletzt wurden wir durch die Gewohnheit mit unseren öfter widerspenstigen »Compagnons de voyage« bekannt und gewissermaßen vertraut …«
Auf Campbel’s Station wurde der gesamte Expeditions-Tross, die Bekleidung und Verproviantierung abgeschlossen. Statt diese einfach aufzuzählen, soll auch hierin wieder Leichhardt das Wort gegeben werden:
»Durch ein Geschenk der Herren Campbell und Stephens von vier jungen Stieren und eines Ochsen von Herrn Isaacs stieg unser Bestand an Rindern auf 16 Stück. Dazu hatten wir 16 Pferde. Unsere Gesellschaft bestand aus 10 Individuen.
… An Proviant führten wir 1200 Pfund Mehl, 200 Pfund Zucker, 80 Pfund Tee, 20 Pfund Gelatine und andere Artikel von geringerer Wichtigkeit mit. An Munition gab es 20 Pfund Pulver, 4 Beutel Schrot von verschiedener Größe. Jeder von uns hatte auf meinen Wunsch sich mit zwei Paar festen Beinkleidern, drei derben Hemden und zwei Paar Schuhen versorgt. Ferner hatten einige sich Ponchos (Decken) aus leichtem Kaliko, die sich geölt sehr brauchbar gegen die Feuchtigkeit erwiesen, zugelegt. So sahen wir uns für sieben Monate wohl ausgerüstet, welche Zeit, wie ich damals sanguinisch glaubte, zu unserer Reise hinreichend sein würde. Unsere Berechnungen hinsichtlich des Proviants waren fast ganz richtig, denn unser Mehl dauerte bis zum Mai, dem achten Monat unserer Reise. Aber in der Zeit, die dafür nötig sein würde, hatten wir uns sehr getäuscht …«
Die Reit- und Packsättel für die Tiere bestanden zwar aus gutem Material, doch diese waren den Tieren nicht eigens angepasst worden. Sie litten bald unter wunden Rücken. Als die Pferde zu sehr davon behindert wurden, mussten die Packsättel für die viel weniger empfindlichen Ochsen umgenäht werden.
Auch darüber, was den Ochsen als Traglast zugemutet werden konnte, mussten erst Erfahrungen gesammelt werden. Auf weite Strecken waren sie nur fähig, 150 Pfund statt der erhofften 250 zu tragen. Leichhardt berichtet weiter: