Название: Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Автор: Lenelotte Möller
Издательство: Bookwire
Жанр: Документальная литература
Серия: marixwissen
isbn: 9783843803809
isbn:
Prager Tagblatt, 50. Jg. Nr. 47, 25. Februar 1925
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Lessing in die Tschechoslowakei und wollte mit seiner Frau ein Landerziehungsheim in Marienbad einrichten. Doch am 30. August 1933 wurde er in seinem Arbeitszimmer durch Schüsse zweier Nationalsozialisten durch das Fenster ermordet.
Quellen und Literatur: August Messer: Der Fall Lessing, eine objektive Darstellung und kritische Würdigung. Bielefeld 1926; Theodor Lessing: Hindenburg. Berlin 1925; Rainer Marwedel: Theodor Lessing 1872–1933. Eine Biographie. Darmstadt u.a. 1987; Elke-Vera Kotowski (Hg.): »Ich warf eine Flaschenpost in das unermessliche Dunkel«. Theodor Lessing 1872–1933. Hildesheim (Ausstellungskatalog) 2008
Hans Achim Litten
Hans Achim Litten wurde 1093 in Halle an der Saale geboren und wuchs in Königsberg auf. Auf Wunsch seines Vaters studierte er Jura und wurde Rechtsanwalt. Er gründete eine Anwaltskanzlei zusammen mit Ludwig Barbasch, engagierte sich, ohne selbst Parteimitglied zu sein, für die Rote Hilfe, eine der KPD nahestehende, von Wilhelm Pieck und Clara Zetkin gegründete Hilfsorganisation, die insbesondere auch Rechtsbeistand für politische Häftlinge ermöglichte, und nahm auch Mandate gegen Nationalsozialisten an. 1931 vertrat er in einem Prozess 20 Arbeiter, die bei einem Überfall von SA-Leuten auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg verletzt worden waren. Als Anwalt der Nebenklage ließ er am 8. Mai 1931 Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen und konfrontierte ihn mit einer Schrift Goebbels’ mit dem Titel: »Der Nazi-Sozi. Fragen und Antworten für Nationalsozialisten« von 1927, in welchem offen zur Gewaltausübung gegen politische Gegner aufgerufen wurde. Die ihm von Litten zugefügte Verlegenheit vergaß Hitler niemals.
Im folgenden Jahr brachte Litten fünf von 150 SA-Männern zur Anklage, die eine Kleingartenkolonie namens »Felseneck« überfallen hatten, wobei ein KPD-Mitglied erschossen worden war. Inzwischen war er von der Roten Hilfe unter Begleitschutz gestellt worden.
Zusammen mit den Schriftstellern Carl von Ossietzky, Alfred Döblin und Heinrich Mann gründete er nach Unruhen zum Maifeiertag 1929, bei denen durch unverhältnismäßige Maßnahmen der Polizei gegen Demonstranten zahlreiche Menschen zu Tode gekommen waren, den »Ausschuss zur Untersuchung der Berliner Maivorgänge«. Damit sollten einerseits angeklagten Demonstranten geholfen, andererseits die Tatsache, dass kein Polizist zur Rechenschaft gezogen wurde, kritisiert werden.
Ins Exil wollte Joachim Litten 1933 nicht gehen. Am 28. Februar wurde er verhaftet und in verschiedene Zuchthäuser und Konzentrationslager gebracht. In Dachau starb er am 5. Februar 1938.
Literatur: Irmgard Litten: Eine Mutter kämpft. Rudolstadt 1947; Neuausgabe: Eine Mutter kämpft gegen Hitler. Deutscher Anwaltverlag, Bonn 2000; Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Zwischen Recht und Unrecht. Lebensläufe deutscher Juristen. Recklinghausen 2004; Knut Bergbauer/Sabine Fröhlich/Stefanie Schüler-Springorum: Denkmalsfigur. Biographische Annäherung an Hans Litten 1903–1938. Göttingen 2008;.
Schriftsteller und Journalisten
Kurt Tucholsky
Kurt Tucholsky war am 9. Januar 1890 in Berlin geboren, wuchs jedoch einige Jahre in Stettin auf. Er stammte aus einer jüdischen Familie, sein Vater war Bankkaufmann und starb schon 1905. Kurt begann zwar ein Jurastudium, das er mit einer Promotion abschloss, wandte sich dann aber ganz der Literatur und dem Journalismus zu, die ihn schon als Schüler angezogen hatten. Er schrieb für die Parteizeitung »Vorwärts« und ab 1913 auch für »Die Weltbühne«, mit deren Herausgeber Siegfried Jacobsohn er befreundet war. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Ignaz Wrobel, Theobald Tiger und Peter Panter und weiteren, später nannte er sich auch noch Kaspar Hauser. Seine Artikel belegen seine ausgeprägte antimilitaristische Gesinnung und seine Ablehnung eines übersteigerten Nationalismus.
Im Ersten Weltkrieg kämpfte er – nicht als Freiwilliger – an der Front im Osten. Doch auch hier behauptete sich der Journalist in ihm, denn er gab die Zeitung »Der Flieger« heraus, während in der Weltbühne keine Artikel erschienen. Noch 1918 wurde er als Vizefeldwebel nach Rumänien versetzt, wo er sich evangelisch taufen ließ.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Chefredakteur der Zeitschrift »Ulk« (bis 1920), einer Beilage zum Berliner Tageblatt, schrieb aber kurzfristig auch für die Zeitschrift »Pieron«, die die Bevölkerung Oberschlesiens bei der Abstimmung über die Zugehörigkeit für Deutschland gewinnen sollte. Davon distanzierte er sich später. Gleichzeitig verurteilte er die politischen Morde von rechts in der frühen Weimarer Republik sowie deren zurückhaltende Bestrafung durch die Gerichte scharf. Er stand der USPD nahe und wurde Mitbegründer des »Friedensbundes der Kriegsteilnehmer«, bevor er ab 1924 für »Die Weltbühne« und die »Vossische Zeitung« aus Paris berichtete.
1926 wurde Tucholsky für kurze Zeit Chefredakteur der »Weltbühne«. Mehrfach griff er außer der Weimarer Republik und den sie tragenden Sozialdemokraten die Einseitigkeit der deutschen Justiz der Weimarer Republik an. Dies klingt auch in einem seiner bekanntesten Gedichte von 1930 an:
Deutschland erwache!
Daß sie ein Grab dir graben,
dass sie mit Fürstengeld
das Land verwildert haben,
dass Stadt um Stadt verfällt …
Sie wollen den Bürgerkrieg entfachen –
(das sollten die Kommunisten mal machen!)
dass der Nazi dir einen Totenkranz flicht –:
Deutschland, siehst du das nicht –?
Daß sie im Dunkel nagen,
dass sie im Hellen schrein;
dass sie an allen Tagen
Faschismus prophezein …
Für die Richter haben sie nichts als Lachen –
(das sollten die Kommunisten mal machen!)
dass der Nazi für die Ausbeuter ficht –: СКАЧАТЬ