Название: Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745204001
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Das Krachen verlor sich in der Nacht.
Ves Barn schob den Revolver ins Holster. Dunn beugte sich über die steife Gestalt und zog sie an der Schulter herum. Barn ging zu den Pferden, holte die vom Küchenwagen mitgenommenen Feldspaten und warf den einen neben Dunn.
»Komm, Jed, damit du nachher nicht sagen kannst, du hättest dich da rausgehalten.«
Dunn nahm den Spaten, richtete sich auf und folgte Barn, der ein paar Yard entfernt ein langes Rechteck in den Sand ritzte.
»So. Das dürfte für ihn reichen. Wir gehen zwei Yard tief in den Boden.«
»Wozu denn das? Ein Yard genügt, da graben ihn die Präriekojoten schon nicht mehr aus.
»Zwei Yard sind ganz sicher. Da findet man ihn nie mehr wieder. Und vergiss nicht: Sie sind alle beim zweiten Banditenüberfall umgekommen!«
»Ist doch klar, Ves.«
Die beiden Halunken grinsten sich an. Sie begannen zu graben und warfen den Sand hinter sich.
»Und was machen wir mit dem Zaster?«, fragte Jed Dunn nach ein paar Minuten.
»Diesmal darf es uns nicht durch die Finger rinnen.«
»Dafür ist es auch ein bisschen viel, was?«
»Wir werden ein Geschäft anfangen. Oder kaufen. Irgend etwas. Jedenfalls ein Geschäft.«
»Ein Saloon wäre mir am liebsten. Da muss man nicht so verdammt früh aufstehen.«
»An so was habe ich auch schon gedacht. Aber wir hatten nie genug auf der Pfanne, um einen Saloon an Land ziehen zu können.«
»Reicht es jetzt?«
»Müsste schon.«
»Dunn kicherte. »Na also, dann müssen wir nur noch den Richtigen finden!«
10
»Hallo, Mister Truman! Hier, für Sie!« Die Frau des Docs von Kerens winkte mit einem Brief und lief aufgeregt in den Hof des Hauses.
Vormann Jack Truman stand am Schuppen, einem alten, windschiefen Gebilde mit morsch gewordenen Wänden. Er besserte die ärgsten Stellen aus.
Die rundliche, strahlend lächelnde Frau erreichte Jack und gab ihm den Brief. »Kam eben mit der Postkutsche von Crockett herauf. Von einer Frau geschrieben. Ihre Braut, nicht wahr?«
Jack lächelte. Sie war äußerst liebenswürdig, diese Mary Lemmon, und mütterlich besorgt um ihn, aber genauso neugierig. Er ließ den Hammer auf die Bretter fallen.
»Herzlichen Dank, Madam. Ja, von Shere. Sie haben es erraten.«
Röte überzog das runde Gesicht der ältlichen Frau. Hastig wandte sie sich ab und lief zum Wohnhaus hinüber.
Jack lächelte hinter ihr her, setzte sich auf den Bretterhaufen, schlitzte den Brief mit einem Nagel auf und zog den weißen Bogen heraus. Shere Gatow hatte eine zierliche, leicht leserliche Schrift.
»Mein lieber Jack!
Jetzt sind es schon fünf Wochen, dass Du in Kerens bist. Doc Lemmon legte Deinem ersten Schreiben einen Zettel bei, auf dem er mir mitteilte, dass Du nach drei, höchstens nach vier Wochen wieder auf den Beinen sein würdest. Letzte Woche hast Du mir geschrieben, es könnte doch noch eine Weile dauern. Was ist los mit Dir? Willst Du nicht nach Alvin zurückkehren? Oder hast Du gar vor, auf die Cowboys zu warten, bis sie von Kansas zurück sind? Das könnte ja noch Monate dauern. Also gib Dir einen Ruck, Jack, steig auf Dein Pferd und komme zurück. Ich muss sonst nachsehen, was wirklich mit Dir los ist.
Nun etwas anderes: Stell Dir vor, ich habe eine Erbschaft gemacht! Da bist Du platt, was? Eine alte Tante von mir, Mathilda mit Namen, ist vor einiger Zeit in Saint Louis gestorben. Ein Advokat hat in ihrem Auftrag nach mir gesucht und mir fünftausend Dollar gebracht. Unglaublich, was? Ich habe Tante Mathilda im ganzen Leben nur einmal gesehen. Damals muss ich ungefähr sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein. Es war kurz, bevor mein Vater beschloss, nach Westen zu gehen. Meine Eltern haben mir nie gesagt, dass Tante Mathilda so reich ist. Was fangen wir nun an mit dem vielen Geld? Du hörst natürlich beim alten McLean umgehend auf! Soll der in Zukunft schikanieren, wen er will, Dich nicht mehr. Zum Glück weiß von dem Geld in Alvin niemand etwas. Der Advokat hat es nicht an die große Glocke gehängt. Sonst könnte ich mich vor Verkaufsangeboten nicht retten. Lawrence will das Frachtwagenunternehmen verkaufen! Wie findest Du das? Es ist zu alt für das Geschäft. Er hat prima Aufträge, transportiert die in La Porte mit Schiffen ankommenden Waren durch ganz Texas bis nach New Mexico. Also sieh zu, dass Du zurückkommst, Du wirst jetzt gebraucht. Shere.«
Jack faltete den Brief zusammen und schob ihn in den Umschlag.
Doc Rod Lemmon stand an der Hausecke und schaute herüber. Er lächelte freundlich und kam näher.
Jack schob den Brief in die Brusttasche seines karierten Hemdes und erhob sich.
»Nun, Jack, wie fühlen wir uns heute?«, fragte der alte Mann.
»Ganz gut. Wie beurteilen Sie meinen Zustand, Doc?«
»Sie könnten auf ein Pferd steigen und fortreiten. Sie sind wieder kerngesund.«
Jack blickte auf die Schuppenwand, die noch einige Löcher aufwies.
»Und Sie haben längst abgearbeitet, was Sie mir schuldeten«, setzte der Doc schnell hinzu.
»Dann reite ich nach Alvin zurück. Ihre Frau hat recht. Ich wollte eigentlich nicht ohne die Cowboys da unten ankommen. Aber es ist Unsinn, noch zwei Monate zu warten.«
»Und wer weiß, ob die hier durchkommen, Jack. Der gerade Weg von Dallas nach Crockett führt fast zwanzig Meilen westlich an unserer Stadt vorbei.«
»Ich glaube schon, dass sie hier durchkommen, Doc. Aber sie können jetzt noch nicht mal in Kansas sein.« Jack blickte an dem Mann vorbei.
Hilfssheriff Alan Cook, vom gewählten County Sheriff in Dallas eingesetzt, erschien vor dem offenstehenden Tor. Er schaute die Main Street nach Westen hinunter.
Hufschlag schallte durch die Stadt. Hilfssheriff Cook blickte in den Hof, dann СКАЧАТЬ