Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western. Pete Hackett
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Название: Western Sammelband 4 Romane: Lady in Blei und andere Western

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745204001

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СКАЧАТЬ Es gab keinen Zweifel, dass der nächste Schlag ihn treffen sollte. Doch da hielt Truman plötzlich den Colt in der Hand und feuerte.

      Zwei Zoll über McLeans Faust durchtrennte die Kugel die Peitsche. Das lange Ende fiel auf den Boden. Die Kugel traf das kleine Hüttenfenster und warf einen Hagel Scherben ins Innere.

      Der Fuchshengst wurde wieder unruhig, aber mit der linken Hand zog Jack scharf die Zügel an.

      McLean starrte ihn durch den sich ausbreitenden Schwarzpulverrauch an, blickte auf seine Hand und ließ fallen, was von der Peitsche übriggeblieben war.

      »Ich bin kein Stück Vieh, dem man die Peitsche gibt«, sagte Jack schleppend.

      »Ihr habt mich ruiniert!«, stieß McLean hervor. »Ihr Schweine habt meine Existenz vernichtet!«

      Dunn schleppte sich zu seinem Pferd.

      »Ihr seid entlassen!«, brüllte der Smallrancher noch immer außer sich vor Wut. »Lasst euch nie wieder bei mir blicken!«

      Dunn stieg auf. »Los, wir hauen ab. Der Alte hat sie nicht mehr alle beisammen!«

      Die beiden Cowboys rissen die Pferde herum und stoben nach Norden davon.

      »Du auch!« McLean griff nach dem Revolver, zerrte ihn aus dem Holster und schlug ihn auf den Vormann an.

      Truman lief es kalt über den Rücken. Der Hengst schnaubte und schlug mit einem Huf hart auf den Boden.

      Aufgewirbelter Staub trieb vorbei.

      »Geh zur Hölle!« McLean feuerte.

      Die Kugel pfiff an Jack vorbei. Er hielt den Colt noch immer in der Hand, konnte sich aber nicht entschließen, noch einmal zu schießen. Denn bei dem Versuch, dem wütenden Mann die Waffe aus den Fingern zu schießen, würde er ihn vermutlich verletzen.

      »Hör auf oder ich mache mit!«, rief er deshalb.

      McLean war so nicht zu beeindrucken, da er außer sich vor Zorn war. Abermals entlud sich sein Revolver. Die Kugel riss Jacks Hemdsärmel auf und streifte heiß über die Haut.

      Da schoss er. Der Knall ließ den Fuchshengst auf die Hinterhand steigen.

      McLean wurde die Waffe aus der Hand gerissen; sein Zeigefinger blutete. Er wurde aschgrau, trat zurück und stieß gegen die Wand. »Das könnte euch so passen! Zuerst vernichtet ihr meine Existenz, und dann wollt ihr mich auch noch umbringen!«

      »Rede doch keinen Unsinn. Wir waren von Anfang an zwar genug Leute, um achthundert Rinder zu treiben, aber nicht, um sie verteidigen zu können. Das hast du so gut wie jeder von uns gewusst. Und warum bist du denn nicht selbst mitgeritten?«

      McLean hörte gar nicht zu. Fluchend stürzte er in die Hütte.

      Jack konnte sich gut vorstellen, was das zu bedeuten hatte. Er riss den Fuchshengst herum und gab ihm die Sporen.

      Weit im Norden, für einen Schuss unerreichbar, galoppierten Jed und Ves über das karge Prärieland, auf dem hier und da ein paar verstaubte Kakteen standen und vulkanisches Felsgestein

      emporragte.

      Jack hatte den Schuppen und das verlassene Mannschaftshaus hinter sich, als in der Hütte der erste Gewehrschuss dröhnte.

      Das Projektil pfiff vorbei und traf klatschend eine Saguarokaktee, von der Staub rieselte.

      »Lauf!«, rief er dem Pferd zu.

      Noch zweimal entlud sich das Gewehr im Blockhaus; einmal wurde ein Felsen getroffen, und ein Querschläger stieg quarrend in den dunstigen Himmel. Dann schien McLean zu begreifen, dass er den vom Staub eingehüllten Reiter nicht mehr treffen konnte.

      12

      Jack zügelte sein Pferd auf der Bodenwelle und schaute in die lange Senke hinunter.

      Alvin war eine kleine Stadt. Der größere Teil der beiderseits der Main Street aneinander gereihten Häuser bestand aus gebrannten Lehmziegeln, die weiß in der Sonne leuchteten. Dazwischen standen ein paar Bretterbuden mit schmutzigen, morschen Wänden. Der Saloon erhob sich beinahe wie ein Kirchturm mitten im Ort. Er überragte alle anderen Gebäude, auch den Lagerschuppen des Frachtwagenunternehmens am Ostende der Stadt.

      Jack nahm den Stetson ab, fuhr sich mit gespreizten Fingern durch das blonde Haar und stülpte den verstaubten Hut wieder auf. Er wusste nicht, ob er sich freuen sollte, wieder hier zu sein. Zu sehr steckte ihm noch McLeans Wutanfall in den Knochen.

      Er schnalzte mit der Zunge. Der Hengst trug ihn in die Mulde hinunter und auf den Karrenweg, dessen tiefe Rinnen die Frachtwagen in den Prärieboden gegraben hatten.

      Hier und da war ein Gesicht hinter einem Fenster zu erkennen.

      Hilfssheriff Dead Goring stand mit dem alten Friedensrichter Lincoln Douglas vor seinem Office, und beide schauten dem Reiter entgegen.

      Jack zügelte den Fuchs vor dem Haus und tippte an den Hut.

      »Hallo, Jack, da sind Sie ja wieder.« Der mittelgroße, breitschultrige Hilfssheriff trat an den Rand des zwei Stufen hoch gelegenen Fußweges, und der siebzigjährige Richter mit den langen weißen Haaren folgte ihm.

      »Wie geht’s denn?«, fragte der Hilfssheriff leutselig, lächelte und klemmte die Daumen in die Ärmellöcher der Lederweste, an der er einen ungewöhnlich großen Stern trug.

      »Alles wieder in Ordnung.«

      »Das freut uns, Mister Truman«, verkündete der Friedensrichter.

      »Danke, Euer Ehren.«

      »Jack!«, rief eine helle, überraschte Stimme etwas weiter östlich auf der anderen Seite der Main Street.

      »Entschuldigen Sie!« Jack ritt schnell weiter.

      Shere Gatow stand vor der kleinen Adobelehmhütte, die sie allein bewohnte, und winkte ihm. Sie lachte, als er das Pferd zügelte und abstieg, lief ihm entgegen und umarmte ihn.

      »Endlich!«

      Der Hilfssheriff – er war ein Mann um die Fünfzig – kratzte sich an der Wange. Friedensrichter Douglas lächelte verklärt und sagte: »So jung müsste man noch mal sein, Sheriff!«

      »Mir reicht’s eigentlich, die letzten fünfundzwanzig Jahre einmal erlebt zu haben«, brummte der Hilfssheriff, wandte sich СКАЧАТЬ