1177 v. Chr.. Eric H. Cline
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Название: 1177 v. Chr.

Автор: Eric H. Cline

Издательство: Автор

Жанр: История

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isbn: 9783534746606

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СКАЧАТЬ Breasted und die OI-Projekte, die unter seiner Leitung angestoßen wurden, hat man viel geschrieben, beispielsweise über die Ausgrabungen in Megiddo (dem biblischen Armageddon) in Israel, die von 1925 bis 1939 dauerten.12 Zu den Highlights gehörten mehrere Epigraphik-Surveys in Ägypten, im Rahmen derer hieroglyphische Texte und Szenen, die die Pharaonen in ihren Tempeln und Palästen in ganz Ägypten hinterließen, von Ägyptologen akribisch kopiert wurden – eine unglaublich mühsame Arbeit. Stunden um Stunden standen die Mitarbeiter des Instituts in der prallen Sonne auf Leitern oder hockten auf Gerüsten und versuchten, die längst verblassenden Symbole an Toren, Tempeln und Säulen abzuzeichnen. Dennoch sind die Ergebnisse dieser Bemühungen von geradezu unschätzbarem Wert, vor allem da viele Inschriften seither stark unter der Erosion und dem Ansturm von Touristen gelitten haben. Hätte man diese Inschriften nicht rechtzeitig übertragen, wären sie irgendwann verschwunden und für künftige Generationen verloren. Die Abschriften von Medinet Habu wurden in mehreren Bänden veröffentlicht; der erste erschien 1930, weitere Bände in den 1940er und 50er Jahren.

      Zwar diskutiert die Wissenschaft auch weiterhin über die Land- und Seeschlachten an den Mauern von Medinet Habu, aber die meisten Experten sind sich inzwischen einig, dass die dort dargestellten Szenen wahrscheinlich nahezu zeitgleich stattfanden, und zwar entweder im Nildelta oder in der Nähe von Medinet Habu. Es kann gut sein, dass sie eine einzige große Schlacht zeigen, die zugleich an Land und auf See ausgetragen wurde, und einige Forscher haben darauf hingewiesen, hier könne dargestellt sein, wie die Ägypter beide Streitmächte der Seevölker in einen Hinterhalt lockten.13 Das endgültige Ergebnis bezweifelt indes niemand – in Medinet Habu hält der ägyptische Pharao ganz eindeutig fest:

      Abb. 2 Seeschlacht mit Seevölkern in Medinet Habu (nach Medinet Habu, Bd. 1, Taf. 37. Mit freundlicher Genehmigung des Oriental Institute der University of Chicago).

      Der Same derer, die meine Grenze erreichten, ist ausgelöscht, mit ihren Herzen und ihren Seelen hat es auf ewig ein Ende. Diejenigen, die zusammen über das Meer gekommen waren, erwartete an den Flussmündungen die volle Flamme, während ein Meer aus Lanzen sie am Ufer umgab. Man lockte sie ins Landesinnere, schloss sie ein und tötete sie an der Küste niedergestreckt, schichtete ihre Leichname zu Haufen. Ich habe die Länder dazu gebracht, den Namen Ägyptens nicht auszusprechen; wenn sie in ihrem Land meinen Namen dennoch aussprechen, dann werden sie verbrannt.14

      In einem berühmten Dokument, das man als »Großer Papyrus Harris« bezeichnet, führt Ramses dies weiter aus und nennt noch einmal die Namen seiner besiegten Feinde:

      Ich stürzte die, die sie von ihrem Land aus überfielen. Ich schlug die Danunäer, die auf ihren Inseln [sind], die Tjeker und die Peleset wurden zu Asche. Die Šardana und Wašaš des Meeres – sie wurden behandelt, als hätten sie nie existiert; einmal nahm man sie fest und brachte sie als Gefangene nach Ägypten, [zahlreich] wie der Sand am Ufer. Ich setzte sie in meinem Namen in Burgen fest. Hunderttausende zählten ihre Klassen. Ich besteuerte sie alle jedes Jahr, in Kleidung und Getreide aus den Lagerhäusern und den Getreidespeichern.15

      Dies war nicht das erste Mal, dass die Ägypter gegen die gesammelte Streitmacht der »Seevölker« kämpften: Bereits 30 Jahre zuvor, im Jahr 1207 v. Chr., dem fünften Jahr der Herrschaft des Pharaos Merenptah, hatte eine ähnliche Ansammlung nicht genau identifizierbarer Krieger Ägypten angegriffen. Merenptah ist Kennern des alten Orients vor allem deshalb vertraut, weil er als erster ägyptischer Pharao den Begriff »Israel« verwendete, übrigens in einer Inschrift aus exakt demselben Jahr (1207 v. Chr.). Diese Inschrift markiert zugleich die früheste Verwendung des Namens Israel außerhalb der Bibel. In der pharaonischen Inschrift ist der Name mit einer speziellen Markierung gekennzeichnet, die anzeigt, dass es sich dabei um ein Volk und nicht um einen Ort handelt. Erwähnt wird der Name im Zusammenhang mit einer knappen Beschreibung eines Feldzugs in die Region Kanaan, wo das Volk, das er »Israel« nennt, angesiedelt war.16 Die betreffenden Sätze stehen innerhalb einer viel längeren Inschrift, in der es vornehmlich um Merenptahs langwierige kriegerische Auseinandersetzungen mit den Libyern geht, Ägyptens Nachbarn im Westen. Die Libyer und die Seevölker beanspruchten die Aufmerksamkeit des Pharaos in jenem Jahr weitaus mehr als die Israeliten.

      Ein Text aus Heliopolis zum Beispiel, datiert auf »Jahr fünf, Monat zwei der dritten Jahreszeit (zehnter Monat)«, teilt uns mit: »Der elende Anführer Libyens ist [mit] Šekeleš und jedem fremden Land, das ihm beisteht, eingefallen und hat die Grenzen Ägyptens verletzt«.17 Den gleichen Wortlaut finden wir in einer anderen Inschrift, die man als »Säule von Kairo« kennt.18 In einer längeren Inschrift in Karnak (dem heutigen Luxor) erfahren wir noch ein paar weitere Einzelheiten zu dieser frühen Angriffswelle der Seevölker. Die einzelnen Gruppen sind darin genau bezeichnet:

      [Zu Beginn des Siegs, den seine Majestät im Land Libyen errang, kamen] Ekweš, Tereš, Lukka, Šardana, Šekeleš, alle von Ländern des Nordens, … in der dritten Jahreszeit und sagten: Der elende, gefallene Anführer Libyens … ist mit seinen Bogenschützen – Šardana, Šekeleš, Ekweš, Lukka, Tereš – ins Land der Tehenu eingefallen, wobei er die besten Krieger und jeden einzelnen Kämpfer seines Landes mitnahm

      Die Liste der Gefangenen, die aus dem Lande Libyen und von den Ländern, die es mitbrachte, fortgeschafft wurden

      Šerden, Šekeleš, Ekweš, die keine Vorhaut hatten, von den Ländern des Meeres:

      Šekeleš: 222 Männer,

      das ergibt 250 Hände.

      Tereš: 742 Männer,

      das ergibt 790 Hände.

      Šardana: –

      [das ergibt] –

      [Ek]weš, die keine Vorhaut hatten, wurden erschlagen, ihre Hände wurden weggeführt, (denn) sie hatten keine [Vorhaut] –

      Šekeleš und Tereš, die als Feinde Libyens kamen –

      218 Männer der Qeheq und Libyer wurden lebend als Gefangene abgeführt.19

      Zwei Dinge gehen aus dieser Inschrift eindeutig hervor. Erstens waren an diesem früheren Angriff der Seevölker nicht sechs, sondern fünf Gruppen beteiligt: Šardana (oder Šerden), Šekeleš, Ekweš, Lukka und Tereš; die Šardana und Šekeleš tauchen später zur Zeit Ramses’ III. wieder auf, die anderen drei Gruppen nicht. Zweitens werden die Šardana, Šekeleš und Ekweš ausdrücklich als »von den Ländern des Meeres« identifiziert, und von den fünf Gruppen heißt es kollektiv, sie seien »alle von Ländern des Nordens« gekommen. Letzteres ist nicht allzu überraschend, denn die meisten Länder, mit denen das Land zur Zeit des Neuen Reiches in Kontakt stand, lagen nördlich von Ägypten (außer Nubien und Libyen). Die Identifizierung der Šardana und Šekeleš als »von den Ländern des Meeres« verstärkt die Vermutung, dass sie in irgendeiner Weise mit Sardinien und Sizilien zu tun haben.

      Dass auch die Ekweš als »von Ländern des Nordens« kommend genannt werden, hat einige Wissenschaftler zur Annahme verleitet, damit könnten die Achaier Homers gemeint sein, also die Mykener des griechischen Festlandes der Bronzezeit – eben jenes Volk, das Ramses III. in seinen Seevölker-Inschriften zwei Jahrzehnte später vielleicht mit »Danunäer« meinte. Was die letzten beiden Namen betrifft, so akzeptiert die Wissenschaft in der Regel Lukka als Verweis auf ein Volk aus dem Südwesten der Türkei, derjenigen Region, die in der klassischen Zeit »Lykien« hieß. Der Ursprung des Tereš ist ungewiss, vielleicht waren es die italischen Etrusker.20 Viel mehr geben die Inschriften nicht her, und auch über den Schauplatz der Schlacht(en) können wir nur vage Vermutungen anstellen. Merenptah sagt lediglich, der Sieg sei »im Lande Libyen« errungen worden, das er weiter als »Land der Tehenu« definiert. Indes wird ganz klar, dass Merenptah СКАЧАТЬ