Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten. H. G. Francis
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Читать онлайн книгу Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten - H. G. Francis страница 15

СКАЧАТЬ verhüllte, einen grünen Schulterumhang, unter dem sie im Rücken zwei leichte Energiestrahler verbarg, und eine Art Helm, der Kopf und Nacken bedeckte, das Gesicht jedoch freiließ. Dadurch zog sie die Blicke der anderen Besucher nicht in gleicher Weise wie gewöhnlich auf sich und konnte sich in der Menge gut bewegen, ohne sehr viel Beachtung zu finden.

      Kennon und die schöne Tikalerin hielten sich bei den Händen, als sie sich durch die Menge schoben und sich mühsam an den Eingang des Lokals herankämpften. Hin und wieder blickten sie sich an, wenn sie einmal eine Bemerkung aufschnappten, die sich unzweifelhaft auf den Galaktischen Spieler bezog. Die Raumfahrer sprachen nicht nur über seinen ungewöhnlichen Erfolg, sondern auch über die Lashat-Narben, die sein Gesicht entstellten, und über das eigenartige Lächeln, das hin und wieder über die Lippen dieses geheimnisvollen Mannes glitt.

      Als es Kennon und Tarish'a'tkur endlich gelang, das Lokal zu betreten, sahen sie, dass an nur einem der vielen Tische gespielt wurde.

      An ihm saßen drei Springer, ein Akone, ein Arkonide und Ronald Tekener, vor dem ein Berg von Spielchips allzu deutlich anzeigte, wer der Gewinner dieser Runde war.

      Mit einem besonderen Gefühl innerer Anspannung hatte Sinclair Marout Kennon dieser Begegnung entgegengesehen.

      Immer wieder hatte er sich gefragt, wie sie verlaufen würde, ohne eine schlüssige Antwort finden zu können, da Ronald Tekener eine vielschichtige Persönlichkeit war, die sich häufig erst in letzter Sekunde entschloss und dabei oft zu scheinbar unlogischen Entscheidungen kam. Daher hatte der Kosmokriminalist, der Tekener kannte wie sonst niemand, sich gegen eine gewisse Nervosität nicht wehren können. Gereizt hatte er auf Fragen von Tarish'a'tkur reagiert, so dass diese es schließlich vorgezogen hatte zu schweigen.

      Doch nun fiel die Nervosität plötzlich von Kennon ab. Er war ruhig und gelassen. Kühl schob er sich an einigen Springern vorbei, und jetzt hörte er die hämischen Bemerkungen tatsächlich nicht, mit denen sie ihn bedachten, da er sich voll und ganz auf Ronald Tekener konzentrierte.

      »Lass mich allein«, flüsterte er der Tikalerin zu.

      »Nein. Ich bleibe bei dir«, gab sie zurück.

      »Damit würdest du mir nicht helfen, sondern mich behindern«, erklärte er. »Ich weiß, dass du in der Nähe bist. Das hilft mir, aber du darfst nicht zu nah bei mir sein. Du könntest getroffen werden.«

      »Getroffen?« Bestürzt blickte sie ihn an. »Du meinst ...?«

      »Ja. Er wird auf mich schießen.«

      Er schob sie mit sanfter Gewalt zur Seite und ging weiter auf den Spieltisch zu, der im Lichtkegel mehrerer Lampen stand, während es sonst im Raum eher dunkel als hell war, denn nur an diesem einen Tisch wurde gespielt. Alle anderen Spieler hatten sich erhoben, um das Geschehen um den Mann mit den Lashat-Narben zu verfolgen.

      Wieder hatte der Galaktische Spieler eine Runde gewonnen. Ein Berg Spielchips wanderte zu ihm hinüber. Kennon machte sich gar nicht erst die Mühe, den Wert des Gewinns abzuschätzen. Er wusste, dass es – wie immer bei Tekener – um Millionen ging.

      Als Kennon noch etwa sechs Meter vom Spieltisch entfernt war, blickte Ronald Tekener auf. Er sah ihn und reagierte sofort. Seine Hand glitt zu einer Waffe, die am Tisch lehnte. Das Treshongewehr, das kaum mehr als ein kunstvoll geschnitzter Holzstock zu sein schien, flog an seine Schulter. Es krachte laut, und eine winzige Holzscheibe schoss pfeifend aus der Mündung der Waffe. Sie war so schnell heran, dass Kennon nicht mehr reagieren konnte. Er fühlte einen heftigen Schlag. Sein Kopf wurde nach hinten gerissen, und die Kappe wirbelte davon.

      Er hätte mich töten können! Schon bei diesem ersten Schuss. Aber er hat mir nur die Kappe vom Kopf geschossen. Kein Zweifel. Es ist Tek!

      Er wusste, dass wenigstens noch ein weiterer Angriff auf ihn erfolgen würde, und dass dieser für einen Kennon-Doppelgänger tödlich sein würde. Es galt in Bruchteilen von Sekunden die Waffe zu identifizieren, die der Freund benutzte, und die entsprechende Gegenwehr aufzubauen.

      Ronald Tekener sprang auf. Er ließ das Gewehr fallen und griff nach seinem Gürtel. Eine halbmondförmige Waffe kam zum Vorschein, die eigenartig grün schillerte.

      Sinclair Marout Kennon erinnerte sich blitzartig an einen gemeinsamen, nicht übermäßig wichtigen Einsatz mit Ronald Tekener auf dem Planeten Tkuron. Dort hatte der Galaktische Spieler diese Waffe erworben. Mit ihr wurden Hunderte von Kristallen abgefeuert, von denen bereits ein einziger tödlich wirkte, wenn er die Haut berührte. Auf Tkuron hatten Tekener und Kennon gelernt, dass es nur eine – etwas seltsam anmutende – Abwehrmöglichkeit gab.

      »Deinen Helm«, schrie der Kosmokriminalist. Er stürzte sich auf Tarish'a'tkur, riss ihr den Helm vom Kopf, warf sich zur Seite und streckte Tekener die metallene Kopfbedeckung im gleichen Moment entgegen, als dieser die Waffe auslöste. Kennon hörte, wie die Kristalle auf das Metall trafen, und er sah, dass sie sich in einen rötlichen Staub verwandelten.

      Dann flog auch schon ein naspaynisches Messer auf ihn zu. Kennon blieben nur Bruchteile von Sekunden, es zu identifizieren und sich zu entscheiden. Er war mit Tekener auf dem Planeten Naspayn gewesen. Sie hatten dort nur einen kurzen Aufenthalt gehabt. Dabei war es jedoch zu einem dramatischen Zwischenfall und einem anschließenden Waffenkauf für den Freund gekommen.

      Kennon wusste, was er zu tun hatte.

      Er streckte den rechten Arm aus und hielt dem Messer die flache Hand entgegen. Für alle im Saal sah es so aus, als bohre sich das Messer durch seine Hand, um dann darin stecken zu bleiben. Der Handgriff ragte aus der Handfläche hervor, während die etwa zwanzig Zentimeter lange Klinge aus dem Handrücken emporstieg. Doch das war nichts weiter als ein positronischer Spiegeltrick. Kennon war nicht verletzt, da die Klinge tatsächlich noch im Handgriff des Messers verborgen war. Er nahm die Waffe, drückte einen versteckt angebrachten Knopf und schleuderte sie mit ganzer Kraft zurück. Sie wirbelte durch die Luft, schoss pfeifend am Kopf eines Springers vorbei, der noch immer am Spieltisch saß, spaltete eine Spielkarte und bohrte sich dann mitten zwischen den Chips in die Tischplatte, die krachend in zwei Teile zerbarst.

      Ronald Tekener stopfte sich einige Chips in die Tasche, steckte die Waffen ein und eilte zu Kennon.

      »Ken«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«

      »Tek«, erwiderte der Kosmokriminalist. »Musste es unbedingt der Kristallwerfer von Tkuron sein? Der Helm war nicht besonders groß. Ich fürchtete schon, ich könnte die Kristalle damit nicht abwehren.«

      »Sie hätten dich nicht umgebracht, wenn sie dich getroffen hätten«, lachte Tekener, »aber dann wäre es ziemlich schwierig für dich geworden. Ich hätte dich für einen Doppelgänger halten müssen.«

      Sie schüttelten sich die Hände, da beide sicher sein konnten, den tatsächlichen Freund vor sich zu haben.

      »Komm«, rief Kennon. »Ich muss dir Tarish'a'tkur vorstellen. Sie hat mir geholfen.«

      Er drehte sich um und suchte die Tikalerin. Doch sie war nicht mehr im Raum. Tarish'a'tkur war verschwunden.

      Thorst Alkman war nicht nur der Präsident der Gesellschaft, die die Raumhäfen auf Traak betrieb, sondern zugleich auch höchster USO-Beamter auf diesem Planeten.

      Er saß am Kamin seines Arbeitszimmers und blickte auf einen Telekomschirm. Auf ihm zeichnete sich das Gesicht des Arkoniden Atlan ab.

      »Wir sind auf der Suche«, erklärte er. »Und СКАЧАТЬ