Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten. H. G. Francis
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СКАЧАТЬ abgestoßen, auf der anderen Seite jedoch durch den exotischen Reiz angezogen. Er war schon lange mit dem Gedanken vertraut, dass es intelligente Lebewesen in der Galaxis gab, die sogenannte Ei-Geborene waren, aber noch nie zuvor hatte er einen so engen Kontakt mit einem von ihnen gehabt wie mit Tarish'a'tkur.

      »Für dich ist das schwer zu verstehen, nicht wahr?«

      »Ich kann es nicht leugnen.«

      »Glaube mir, umgekehrt ist es nicht anders. Für uns hat eine Lebendgeburt etwas Erheiterndes, und es will uns gar nicht so recht in den Kopf, dass eure Frauen nur so wenige Kinder gebären können. Meistens nur eins.«

      »Leben deine Geschwister alle noch?«

      »Fast alle. Ich sagte ja, dass wir einem Hort des Glücks entstammen und bis auf einige wenige alle leben dürfen.«

      »Dann durften einige nicht leben?«

      »Nicht in dem Sinn wie wir. Ihr Leben wurde gleich nach der Geburt unterbrochen. Das war aus Gründen der Erbgutpflege notwendig. Ich erinnere mich nur noch dunkel daran. Die Augen im Tal der Sonne aufzumachen, ist unbeschreiblich schön, und man achtet nicht darauf, was die Priester tun. Ich entsinne mich nur, dass ich stundenlang auf den warmen Felsen gelegen und das Tal bewundert habe.«

      »Du willst sagen, dass die Priester einige deiner Geschwister getötet haben.«

      »Das ist ihre Aufgabe.«

      »Und du findest das in Ordnung?«

      Sie lachte erneut.

      »Aber warum denn nicht, Ken? Es ist doch nur eine Unterbrechung des Lebens. Ich werde meine Geschwister wiedersehen.«

      »Du sprichst von dem Leben nach dem Tode.«

      »Ja, davon. Der Tod existiert für uns nicht. Es gibt nur eine Unterbrechung und danach eine Fortsetzung unserer Existenz auf einer anderen Ebene, vorausgesetzt, einige Bedingungen wurden erfüllt.«

      »Ich glaube an ein Leben nach dem Tode«, betonte er.

      »Wir haben Beweise dafür.«

      »Dann fürchtest du dich nicht vor dem Tod?«

      »Aber warum denn? Dazu besteht wirklich kein Grund. Ich habe allerdings noch nicht alle Vorausbedingungen erfüllt.«

      »Was fehlt? Was musst du noch tun?«

      »Das wirst du bald erfahren, Ken. Bitte, frage mich nicht danach.«

      »Dann erlaube mir eine andere Frage: Du bist im Tal der Sonne geboren?«

      »Eine besondere Auszeichnung, die nur die Kinder jener erfahren, die viel für unser Volk geleistet haben«, erwiderte sie stolz.

      »Dann entstammst du einer angesehenen Familie?«

      »Einer der höchsten von Tikal. Deshalb durfte ich auch schon viele Planeten besuchen. Ich habe Welten gesehen, die fast so schön sind wie Tikal, und ich habe schon häufiger Terraner kennengelernt. Gute und schlechte.«

      »Das sagst du mit einer so eigenartigen Betonung«, stellte er beunruhigt fest. »Hast du böse Erfahrungen mit Terranern gemacht?«

      »Ich weiß zu unterscheiden«, erklärte sie. »Ich hoffe, du hast das gemerkt.«

      »Hast du vor mir einem Terraner deine Gefühle geschenkt?«

      »Warum willst du das wissen?«

      Er wich ihren Blicken aus.

      »Vergiss die Frage«, bat er.

      »Noch nie«, beteuerte sie leise. »Aber ich habe einen Terraner hassen gelernt, mehr als jedes andere Wesen, dem ich in diesem Leben begegnet bin.«

      »Warum?«

      Sie glitt aus dem Bett und ging unter die Dusche.

      »Du wirst es erfahren«, versprach sie.

      Er respektierte ihre Entscheidung, ihm jetzt noch nicht mehr zu erzählen. Er wusste, dass er sie nicht zwingen konnte, und er glaubte ihr, dass sie ihm irgendwann alles sagen würde, was von Bedeutung für sie beide war.

      Er folgte ihr und sah ihr beim Duschen zu.

      »Du hast vom Tal der Sonne gesprochen«, sagte er. »Das erinnert mich an den Überfall auf das Organisationsbüro. Als ich in dem Laden war, bist du hereingekommen, hast den Toten gesehen, der mir ähnlich war, und ihn als Sohn der Sonne bezeichnet. Warum?«

      »Wegen der Tätowierung auf seiner Brust. Sie sah aus wie eine Sonne.«

      Sie beendete ihr Bad und ließ sich im Luftstrom trocknen. Seine Fragen schienen sie zu verwundern.

      »Gibt es Zusammenhänge zwischen dem Tal der Sonne und diesen Tätowierungen?«

      »Nein, überhaupt keine.« Sie stutzte, eilte zum Bett zurück und schlüpfte unter die Bettdecke. »Ich weiß so gut wie nichts über diese Söhne der Sonne. Ich weiß nur, dass es diese Tätowierungen gibt. Ich habe mal gehört, dass jemand darüber sprach.«

      »Ja – und? Was hat er gesagt? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.«

      »Er hat behauptet, dass manche Xaxarier sich so kennzeichnen. Aber frage mich bitte nicht nach der Bedeutung. Davon weiß ich nichts.«

      »Xaxarier? Dieses Ding, das halbwegs so aussah wie ein Doppelgänger von mir, soll ein Xaxarier gewesen sein? Und Xaxarier sollen es umgebracht haben? Das passt doch nicht zusammen.«

      »Tut mir leid, Ken, mehr kann ich dir dazu auch nicht sagen.«

      »Du hast mir eine ganze Menge erzählt«, erwiderte er und ging zur Tür. »Ich danke dir.«

      Sie sprang aus dem Bett.

      »Wo willst du hin?«, fragte sie.

      »Das weißt du doch. Zu Ronald Tekener.«

      »Warte. Ich komme mit.«

      Vor dem Lokal, das sich Jommy und Cass nannte, drängten sich Hunderte von Arkoniden, Akonen, Springern, Aras und Terranern. Dazu kamen einige Vertreter anderer Völker. Sie redeten in auffälliger Weise miteinander. Einige von ihnen stritten sich so heftig, dass es nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien, wann ihnen die Argumente ausgehen und die Fäuste fliegen würden.

      Diese Ansammlung wäre jedoch kaum notwendig gewesen, Kennon aufmerksam zu machen. Er war sich dessen ohnehin sicher gewesen, dass Ronald Tekener entweder im Unbekannten oder bei Jommy und Cass spielen und somit Aufmerksamkeit erregen würde.

      Er hatte sein Äußeres ein wenig verändert, um sich in der Menge besser verbergen zu können. Dazu hatte er jedoch nur wenig Aufwand betrieben. Ihm genügte ein Tuch in blassen Farben, das er sich um den Kopf gewickelt hatte und das nur die Augen freiließ, sowie eine flache Kappe, mit der er das Tuch halten konnte. Dazu hatte er einen Umhang angelegt, der von den Schultern bis auf den Boden herabreichte, so dass seine dünnen Beine und die unverhältnismäßig großen Füße nicht zu sehen waren.

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