Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Читать онлайн книгу Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel страница 44

Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ Sonne stand im Zenit. Er musste die Augen mit beiden Händen beschatten. Hoch über dem Gebirge zerfaserte ein feiner Kondensstreifen. Viel hatten die Daila davon nicht mehr sehen können. Erst Sekunden später vernahmen sie ein dumpfes Rumoren.

      Und dann entdeckte Aksuum den silbern glitzernden Punkt, der sich langsam herabsenkte.

      »Ligriden!« Der Oberste Rat stieß es wie eine Verwünschung hervor. »Sie haben die Rettungskapsel geortet.«

      Wie es aussah, würde das Raumschiff höchstens zehn Kilometer entfernt in der Ebene landen.

      »Dann sind wir hier nicht mehr sicher«, erwiderte Tolden. »Wir müssen verschwinden, so schnell es geht.« Ihre spärliche Habe war längst in seinem Rucksack verstaut.

      Anfangs kamen sie rasch voran, später wurde der Weg schwieriger. Zeitweise waren sie gezwungen, im Bachbett zu laufen. Und immer wieder hantierte Aksuum an seinem Funkgerät herum, suchte die geläufigsten Frequenzen ab.

      Es war bereits später Nachmittag, als das Gerät verständliche Laute hervorbrachte. Der Empfang ließ zwar noch immer zu wünschen übrig, aber wenigstens wusste man nun, was die Gegner planten. Erschöpft zogen Aksuum und Tolden sich in den Sichtschutz eines überhängenden Felsens zurück. Beide waren die Anstrengung des Kletterns nicht gewohnt. Außerdem hatten sie in kurzer Zeit eine beträchtliche Strecke zurückgelegt.

      Für Tolden klangen die fremdartigen Laute aus dem Lautsprecher nur aggressiv. Der Oberste Rat hingegen beherrschte die Sprache der Ligriden leidlich. Nach und nach erfuhren sie, dass diese die Rettungskapsel gefunden und aus den Spuren geschlossen hatten, dass einem Daila die Flucht gelungen war. Suchtrupps schwärmten aus.

      Ab und zu durchbrachen die Fluggeräusche schwerer Gleiter die Stille der Bergwelt.

      »Wir können von Glück reden, dass die Felsen die Hitze des Tages speichern und während der Nacht abstrahlen«, stellte Aksuum fest. »Infrarot-Suchgeräte werden so nutzlos.«

      Die Nacht verlief ruhiger als erwartet. Offenbar waren auch die Ligriden zu der Feststellung gelangt, dass sie in der Dunkelheit wenig Chancen hatten, einen flüchtigen Daila aufzuspüren.

      Noch vor Sonnenaufgang setzten Aksuum und Tolden ihren Weg fort. Zurückblickend sahen sie die Gleiter der Ligriden wie Raubvögel auf der Suche nach Beute zwischen den Wolken schweben. In immer größer werdenden Kreisen entfernten sie sich allmählich vom Fundort der Rettungskapsel.

      Zunehmend mussten die beiden Daila darauf bedacht sein, sich vor direkter Sicht aus der Höhe zu schützen. Wo immer es möglich war, hielten sie sich dicht an den Felsen und vermieden es, freies Gelände zu überqueren.

      Gegen Mittag erreichten sie einen natürlichen Erdwall, der ihnen den weiteren Weg versperrte. Im Lauf langer Zeiträume hatte die Erosion teils tiefe Rinnen eingegraben, in deren Schatten Aksuum und Tolden sich sicher fühlen durften und in denen sie zudem recht zügig vorankamen.

      Noch bevor sie den Kamm des Walles erreicht hatten, machte Aksuum seinen Gefährten auf einen näherkommenden Gleiter aufmerksam. Nahezu gleichzeitig sprach der Funkempfang an. Der Oberste Rat wurde blass.

      »Was ist?«, wollte Tolden wissen, der sich schräg hinter ihm zu Boden geworfen hatte.

      »Sie scheinen uns entdeckt zu haben. In der Meldung war davon die Rede, dass jemand Bewegungen ausgemacht hat.«

      Der Gleiter schwebte heran und ging tiefer. Ungefähr dreißig Meter über dem Wall verharrte er.

      »Was wird jetzt?«, fragte Tolden.

      »Ich weiß nicht.«

      *

      Eine plötzliche Turbulenz schien die Maschine erfasst zu haben. Wie ein welkes Blatt im Wind begann sie zu taumeln.

      Schrill heulte der Antrieb auf. Der Gleiter vollführte einen regelrechten Satz, und für einige Sekunden sah es so aus, als würde der Pilot ihn wieder unter Kontrolle bekommen. Doch dann schmierte er über den rechten Stummelflügel ab, geriet endgültig ins Torkeln und raste mit voller Schubkraft gegen die nächste Felswand.

      Dem Aufprall folgte eine Serie heftiger Detonationen. Stichflammen schossen gut ein Dutzend Meter hoch empor und verschwanden dann hinter dem brodelnden Rauchpilz, der von der Unglücksstelle aufstieg. Keine tausend Meter trennten die Daila von dem lodernden Wrack.

      Aksuum wandte sich zu Tolden um, der erschöpft am Boden kauerte. »Spätestens in einigen Minuten sind die nächsten Gleiter über uns. Wir müssen weiter. Vielleicht ...« Er stutzte, als Tolden den Kopf hob und ihn aus blutunterlaufenen Augen ansah. »Was ist mit dir? Du bist bleich wie der Tod und schweißüberströmt.«

      »Es geht schon wieder.« Tolden winkte ab. »Ich glaube, der Schreck ist mir in die Glieder gefahren, als die Ligriden plötzlich da waren.«

      Aksuum nickte verständnisvoll. »Hast du das auch gesehen? Einen Moment lang glaubte ich, eine unsichtbare Faust hätte den Gleiter gepackt. Teile der Verkleidung brachen ab, noch bevor er aufschlug.«

      Sie hasteten los. Tolden war froh, dass der Oberste Rat nicht weiter in ihn drang. Der Glücksstein auf seiner Brust pulsierte wieder heftig, aber er hatte sich nicht anders zu helfen gewusst, als den Gleiter zum Absturz zu bringen. Zum Glück war Aksuum weit davon entfernt, Verdacht zu schöpfen.

      Sie brauchten sich nur umzudrehen, um zu erkennen, dass die Ligriden ihnen auf den Fersen waren. Drei Gleiter näherten sich aus verschiedenen Richtungen.

      Die letzten Meter richtete Tolden sich einfach auf und rannte. Wozu auf Deckung bedacht sein? Aksuum tat es ihm gleich.

      Vor ihnen erstreckte sich eine buschbestandene Hochebene. Ein nahezu kreisrunder See glitzerte darin wie ein unergründliches Juwel. Vor Jahrtausenden mochte an seiner Stelle ein brodelnder Krater gewesen sein, heute war der Boden fruchtbar und trug üppiges Grün.

      »Dort hinüber!« Aksuum deutete auf eine steile Felswand zu ihrer Linken, die etliche Einschnitte und Höhlungen aufwies.

      Schon war das dumpfe Brummen der Gleiter zu hören. Als er sich noch einmal umwandte, entdeckte Tolden eine Herde Schlammspringer am Seeufer. Er machte Aksuum darauf aufmerksam. Vielleicht hatte der Pilot der abgestürzten Maschine lediglich die Tiere entdeckt gehabt. Auf jeden Fall bedeuteten sie die Rettung. Die Ligriden würden nun zumindest hier oben nicht weitersuchen.

      Zwei Gleiter landeten. Der dritte zog langsam über die Ebene dahin.

      Aus dem halbwegs sicheren Schutz einer Gruppe dicht stehender Büsche beobachteten die Daila. Das Wrack brannte noch immer. Die von den hochgehenden Treibstoff- und Munitionsvorräten ausstrahlende Hitze musste enorm sein.

      Einige Ligriden begannen, das Gelände zu durchsuchen. Allerdings wandten sie sich dem See zu.

      »Was soll das?« Aksuum deutete auf die Schlammspringer, die sich wie auf ein geheimes Kommando hin in Bewegung setzten. Die Tiere näherten sich mit weiten Sätzen dem Versteck der Daila. Zuerst zögerten die Ligriden, dann wandten sie sich ebenfalls in diese Richtung.

      »Verdammt!«, entfuhr es Tolden. Er musste daran denken, was Musan'J'irkis über die Schlammspringer von Tirspun gesagt hatte, nämlich dass sie tückisch sein konnten. Tolden wurde das Gefühl nicht los, dass die Tiere genau wussten, was sie taten.

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