Mörderhände: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore
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Название: Mörderhände: 7 Strand Krimis

Автор: Cedric Balmore

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745214512

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СКАЧАТЬ ältere Dame am Empfang hob unwillig den Kopf, als er vor dem Tresen stand und sich räusperte.

      „Moin.“

      „Ich möchte meinen Onkel besuchen, Herrn Walter Köhler.“

      „Das ist aber nun ein bisschen spät“, kam die vorwurfsvolle Antwort.

      „Ich musste lange arbeiten.“ Er legte so viel Freundlichkeit in die Stimme, wie er aufbringen konnte. „Es geht nur um diese Zeit. Ich habe es bisher noch nicht geschafft. Er wird sich freuen, mich endlich zu sehen.“

      Sie ließ sich erweichen und tippte auf ihrer Tastatur.

      „Kardiologie“, sagte sie, ohne ihn anzusehen. „Dort drüben den Gang entlang. Achten Sie auf die Hinweisschilder. In der Abteilung müssen Sie nochmal fragen. Dort wird man entscheiden, ob Sie ihren Onkel noch sehen dürfen.“

      „Tschüss.“

      „Man kann auch danke sagen!“

      „Danke“, presste er heraus. Ein Wort, das ihm nicht besonders lag.

      Er machte sich auf den Weg und erreichte in einem anderen Gebäudeteil endlich die Kardiologie. So weit, so gut.

      Allerdings wollte er hier nicht erneut nachfragen, in welchem Zimmer Walter Köhler lag. Das wäre zu auffällig gewesen, und er hatte vor, keine Spuren zu hinterlassen.

      Die Tür zur Kardiologie schloss sich lautlos hinter ihm, und er stand in einem breiten Gang. Es war niemand zu sehen. Gleich zur linken Seite stand eine Tür halb offen. Dahinter war eine Art Abstellraum zu sehen. Betten, Matratzen und Kissen vor allem.

      Er schlüpfte hinein.

      Leer.

      Der Blumenstrauß landete achtlos auf einem der Betten.

      Er beschloss, zunächst abzuwarten und sich ein Bild zu machen, wie die Dinge hier liefen.

      Er postierte sich an der Tür und schielte in den Gang. Nach wenigen Minuten kam eine ältere Frau in Schwesterntracht aus einer Tür, die acht bis zehn Meter entfernt war. Sie hielt ein beladenes Tablett in der Hand. Er konnte nicht genau erkennen, was sich darauf befand. Mit schnellen Schritten ging sie ein Stück den Gang hinunter und verschwand hinter einer anderen Tür.

      Aha, dachte er. Das Schwesternzimmer. Von dort wurden die Patienten mit Medikamenten versorgt.

      Dort würde er bestimmt eine Liste mit den Patienten finden. Doch wie sollte er es anstellen, dort hineinzukommen?

      Gab es mehrere Schwestern?

      Nun, er hatte Zeit und konnte warten. Er rechnete nicht mit einer Überraschung, denn es war wohl nicht zu erwarten, dass um diese Zeit neue Betten gebraucht wurden.

      Die Schwester kam zurück. Sonst war immer noch niemand auf dem Gang zu sehen. Er kannte sich mit Krankenhäusern nicht besonders aus, doch er ahnte, dass die Ärzte mit ihren Krankenbesuchen schon durch waren. Vielleicht war die Schwester allein?

      Er hörte ein leises Klirren, dann erschien sie erneut, mit einem Tablett in der Hand. Trinkgläser und Fläschchen waren darauf, das konnte er sehen. Sie verschwand in einem anderen Zimmer.

      Er warf einen Blick auf seine Uhr. Mal schauen, wie lange so ein Patientenbesuch dauerte. Fast fünf Minuten. Na, bitte. Jetzt hatte er einen Anhaltspunkt.

      Er wartete weiter. Noch dreimal genoss er das gleiche Schauspiel.

      Dann änderte sich die Prozedur. Die Schwester erschien ohne Tablett. Sie zog die Tür ins Schloss und entfernte sich in der anderen Richtung durch eine weitere Glastür.

      Jetzt oder nie!

      Der Mann huschte aus seinem Versteck und lief zu dem Schwesternzimmer. Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen.

      Der Raum war nicht sehr groß, Schränke, ein Schreibtisch, mehrere Stühle, eine Liege auf Stahlrohrfüßen.

      Zwei Schritte bis zum Schreibtisch. Er konnte sein Glück kaum fassen. Dort lag die Liste, die er suchte. Die Namen der Patienten, die dazugehörigen Zimmernummern und die Medikamente, die ihnen zu bestimmten Zeiten zu verabreichen waren.

      Sein Blick flog über die Spalten. Da war es!

      Walter Köhler. Zimmer 233.

      Er atmete erleichtert aus. Jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis mehr Ruhe in dem Gebäude eingekehrt war.

      Er horchte angespannt, ob sich auf dem Gang jemand näherte. Da war nichts. Sein umherirrender Blick heftete sich auf eine Plastikschale auf einem der Schränke, in der verschiedene Spritzen lagen, die offensichtlich bereits gebraucht waren. Das spielte für seine Zwecke keine Rolle.

      Er wählte die größte, zog die Nadel ab und steckte die Spritze ein.

      Ihr jetziger Inhalt war genau das Richtige, denn er brauchte nur Luft für sein Vorhaben. Er hatte gelesen, dass eine Luftembolie tödlich war. Wenn das Herz statt Blut nur Luft einsaugte, war es aus. Auch wenn er nicht wusste, was eine Embolie war, reichte ihm die Information.

      Er würde schon einen Weg finden, wie er das hinbekam. Wahrscheinlich hing der Alte an einem Tropf. Das hatte er schließlich schon in vielen Filmen gesehen. Dann brauchte er mit der Spritze nur ordentlich Luft in den Schlauch zu blasen, und wenn er Glück hatte, merkte niemand, was geschehen war.

      Jetzt brauchte er Geduld, und er zog sich in sein provisorisches Versteck zurück.

      Er würde bis nach Mitternacht warten, sagte er sich. Dann war bestimmt niemand mehr wach, und er konnte nach seiner Tat hoffentlich ungesehen entkommen.

      4. Kapitel

      Tjade Winkels, ehemaliger Kriminalhauptkommissar der Polizeiinspektion Aurich, parkte seinen Wagen auf dem großen Parkplatz, der am frühen Morgen noch ziemlich leer war, stieg aus und machte sich auf den Weg zur Ubbo-Emmius-Klinik.

      Das Krankenhaus hatte seinen Namen von einem evangelischen Theologen aus dem siebzehnten Jahrhundert, nach dem in seiner ostfriesischen Heimat diverse Einrichtungen benannt waren.

      Winkels dachte einen Augenblick darüber nach, warum manche Leute noch nach Jahrhunderten im Gedächtnis blieben, während andere schon kurz nach ihrem Tod in ewige Vergessenheit gerieten. Er befürchtete, dass auch er eher zur zweiten Gruppe gehören würde.

      Nun, zumindest sollte sein Leben nicht mit der Pensionierung zu Ende sein. Für die Tätigkeit eines Ermittlers brauchte man vor allem einen gesunden Verstand, und an dem fehlte es ihm nicht.

      Er lächelte. Uwe Dröver würde ihm noch lange nicht das Wasser reichen können.

      Beschwingten Schrittes marschierte er auf den Haupteingang zu. Harm hatte er bei Frau Schrader abgegeben. Sie passte ganz gern auf den Hund auf, wenn sie Zeit hatte. Und Harm war gern bei ihr, denn es gab immer Leckereien für ihn. Hunde waren leichter zufriedenzustellen als Menschen, dachte er.

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