Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis. Walter G. Pfaus
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Название: Mörder sind nicht zimperlich: 10 Krimis

Автор: Walter G. Pfaus

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745214024

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СКАЧАТЬ New York ist nichts für mich. Hier würde ich ersticken.“

      „Dark ist tot“, sagte Bount.

      „Was?“

      „Alles spricht dafür, dass Ihre schlimmsten Befürchtungen sich erfüllt haben“, sagte Bount und schilderte, wo er sich befand und in welchem Zustand er den Toten angetroffen hatte.

      „Mein Gott ... und das ist vermutlich nur der Anfang“, murmelte Preston kaum hörbar.

      „Was wollen Sie damit sagen?“

      „Sie werden es erleben! Mit dem Henker haben sie begonnen, jetzt rollen sie den Fall von hinten auf, der Rachefeldzug nimmt seinen Lauf! Sie werden sich den Richter schnappen, vielleicht auch die Geschworenen, den Staatsanwalt, die Zeugen ... sie werden vor keinem Halt machen!“

      „Ich muss die Polizei verständigen“, sagte Bount. „Ich fürchte, ihr mitteilen zu müssen, was sich hinter dem tragischen Ereignis verbirgt. In der Praxis bedeutet das, dass sich der Diebstahl des elektrischen Stuhls nicht länger wird verheimlichen lassen.“

      „Das sehe ich ein, es lässt sich nicht ändern“, murmelte Preston niedergeschlagen.

      „Wann haben Sie mit Dark telefoniert und ihm meinen Besuch angekündigt?“

      „Gleich, nachdem ich Ihr Office verlassen hatte, so gegen elf Uhr vormittags.“

      „Jetzt ist es siebzehn Uhr“, stellte Bount fest. „Die Täter müssen Dark kurz nach Ihrem Gespräch mit ihm hoppgenommen haben. Wann waren Sie bei ihm?“

      „Gestern Abend, gegen zwanzig Uhr, eine Stunde nach meinem Eintreffen in der Stadt.“

      „Ist es möglich, dass Sie dabei beobachtet wurden?“

      „Warum fragen Sie mich das?“

      „Dark hatte keinen Grund, über seine Vergangenheit zu sprechen. Er lebte hier praktisch unter Cover, mit einem Namen und einer Legende, die nichts mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Ich frage mich, ob die Leute, die wir suchen, durch Sie auf seine Spur kamen.“

      „Was soll ich jetzt tun?“

      „Bleiben Sie im Hotel, bis sie von mir oder der Polizei hören!“, bat Bount und legte auf.

      Hinter ihm wurden Geräusche laut. Bount blickte über die Schulter. Die Frau kam mit einiger Mühe auf die Beine und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ihre Modebrille war verrutscht und gab den Gesichtszügen, die sie schmücken sollte, einen noch absurderen Ausdruck als vorher.

      „Ist er ... tot?“, würgte sie hervor. „Warum hat man ihm den Schädel kahlgeschoren? Wie sieht er bloß aus, um Himmels willen?“, wimmerte sie, stieß sich vom Türrahmen ab und torkelte ins Badezimmer. Bount hörte Sekunden später das Rauschen der Wasserspülung. Er tippte die Nummer von Captain Rogers' Office herunter.

      Sein Freund Toby meldete sich. Joe berichtete, wo er sich befand und was geschehen war. Toby Rogers war Chef des Morddezernats Manhattan.

      „Wir sind in einer Viertelstunde bei dir“, sagte der Captain und legte auf.

      Bount warf den Hörer aus der Hand und sah sich im Zimmer um. Bei den Bildern an den Wänden handelte es sich um Unikate, die Kunstverständnis verrieten und beträchtliche Werte verkörperten. Die Teppiche waren ebenso echt wie die alten Möbel. Es gab keine Hinweise auf einen Kampf. Der Raum machte in jedem Detail einen gepflegten, ordentlichen Eindruck.

      Missis Shriever kehrte zurück, leichenblass. Sie setzte sich, und zwar so, dass sie dem Toten den Rücken zukehrte.

      „Er war ein feiner Mann, wirklich großartig ... und großzügig dazu! Wer hat das bloß getan?“

      Bount setzte sich.

      „Es sieht so aus, als sei er aus dem Haus gelockt, zu seinen Mördern gebracht, und danach zurücktransportiert worden“, sagte er. „Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen und gesprochen?“

      „Gestern. Ich habe für ihn gesorgt. Täglich zwei bis drei Stunden.“

      „Wissen Sie zufällig, ob er Besuch erwartete?“

      „Er lebte allein und sehr zurückgezogen. Er hatte keine Freunde, soviel ich weiß ... auch keine Freundin“, fügte sie matt hinzu.

      „Korrespondierte er mit irgendwelchen Leuten?“

      „Mit einer Schwester, die in Louisiana wohnt. Sie schrieb ihm zwei- oder dreimal im Jahr. Sonst erhielt er keine Post - Drucksachen ausgenommen.“

      „Womit vertrieb er sich die Zeit?“

      „Er unternahm regelmäßig Spaziergänge im Park, fütterte die Enten, las sehr viel, und war im Übrigen mit seinem Leben mehr als zufrieden. Er wirkte ausgeglichen. Er war ein guter Mensch. Und ausgerechnet ihn bringt man um!“

      „Ich erkundige mich bei den Leuten im Haus, ob irgendjemand etwas Verdächtiges bemerkt hat“, meinte Bount und stand auf.

      „Lassen Sie mich bitte nicht mit ihm allein!“, flehte die Frau. „Das halten meine Nerven nicht aus.“ Bount setzte sich wieder. „Da fällt mir etwas ein“, sagte Missis Shriever. „Ich habe gestern einen Mann gesehen, der auf der anderen Straßenseite stand und zu Mister Darks Fenstern hochblickte. Ich war dabei, die Gardinen aufzumachen. Mich wunderte, dass er sich für die Fenster interessierte, für meine Arbeit, wie ich glaubte, aber so interessant war die nun auch wieder nicht ...“

      „Was war das für ein Mann?“

      „Nicht mehr ganz jung. So um die Vierzig, würde ich sagen“, meinte Missis Shriever.

      „Groß, klein, mittel?“

      „Mittelgroß, würde ich sagen.“

      „Würden Sie ihn wiedererkennen?“

      „Nein. Meine Augen sind nicht die besten, auch mit Brille nicht, und die Entfernung von hier oben zur Straße war zu groß, um Einzelheiten wahrzunehmen.“

      „Sie sagten, er sei so um die Vierzig. Das ist ein wichtiges Detail.“

      „Er kann auch dreißig gewesen sein. Oder fünfzig. Ich sagte vierzig, weil das mein Eindruck war. Ach ja, und er war barhäuptig und dunkelhaarig. Als er merkte, dass ich ihn musterte, zog er die Schultern ein und ging davon. Er hatte eine schlechte Haltung, ging ziemlich gekrümmt, mit rundem Buckel ... wie jemand, der krank ist. Oder wie einer, der Sorgen hat.“

      Die Mordkommission traf mit vollem Gefolge ein. Arzt, Fotografen, Techniker. Sie gingen sofort an die Arbeit. Toby Rogers nahm Bount beiseite. Die Männer setzten sich in die Küche.

      „Du fängst an, meine Substanz aufzuzehren“, grollte der beleibte Captain. „Kannst du mich nicht mal anrufen und mir einfach einen guten Tag wünschen? Nein, es muss jedes Mal ein Toter sein! Und was für einer ...“, fügte er grimmig hinzu.

      „Ein Ex-Henker“, sagte Bount und berichtete, was er von Ronald M. Preston erfahren hatte. Der Captain hörte mit großen Augen zu.

      „Fantastisch“, СКАЧАТЬ