Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western. Alfred Bekker
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Название: Western Sammelband 4 Romane: Wo die Wölfe warten und andere Western

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745203561

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СКАЧАТЬ haben.“

      „Verstehe.“ Grainger blickte in die Runde. „ Doch Hass und Rache sind schlechte Ratgeber – auch wenn ich sehr gut nachvollziehen kann, wie es dazu kommt. Doch man neigt allzu schnell zu Fehlurteilen.“

      „Mag sein, aber wir sind keine Heiligen, Grainger!“

      „Ich auch nicht.“

      „Und erzählen Sie mir nicht, dass es Ihnen nicht um Rache geht, sonst würden Sie es kaum auf sich nehmen, sich in dieses schroffe Land zu wagen. Ein Land, das Gott im Zorn erschaffen haben muss!“

      „Es geht mir um das Recht, Marshal.“ Grainger sah dem anderen in die Augen. „Um das Recht, und um sonst nichts.“

      „Gibt’s da einen Unterschied?“ McCabe zuckte mit den breiten Schultern. „Ich weiß es selbst nicht.“

      Es dauerte nicht lange, bis Cold Blood hoch zu Ross zu den anderen zurückkehrte. Er führte Graingers Braunen am Zügel mit sich. Außerdem hatte er dessen Waffen eingesammelt. Die Winchester steckte im Scubbard, der Remington Revolver hinter seinem breiten Gürtel.

      McCabe erzählte ihm, was inzwischen geschehen war. „Ich hätte es selbst nicht geglaubt, aber der Mann hat mich davon überzeugt, dass er nicht zu den Eisenbahnräuber gehört“, schloss er. Cherokee zog wortlos den Remington aus seinem Gurt und warf ihn Grainger zu. Der streckte die Hand aus und fing ihn sicher auf.

      „Reiten Sie mit uns?“, fragte Cold Blood. „Ich denke wir können jeden gebrauchen, der in der Lage ist, eine Waffe zu benutzten! Und da Sie ohnehin in der Gegend waren, um die Spur der Banditen aufzunehmen...“ Er wandte sich an seinen Boss. „Oder was denken Sie, McCabe?“

      „Allein haben Sie keine große Aussicht, den nächsten Tag zu überleben“, stellte McCabe klar. „Die Eisenbahngesellschaft hat bereits einen Trupp von sechs Pinkerton-Detektiven hinter der Bande hergeschickt. Keiner von denen wurde je wieder gesehen. Die verfluchten Pawnees und Crowes machen kurzen Prozess mit jedem, der in dieses Gebiet eindringt.“

      „Ich komme mit Ihnen“, kündigte Grainger an.

      „Okay“, sagte McCabe.

      5

      Gemeinsam ritten sie nach Süden ins Indianergebiet. Im Laufe der Vormittagsstunden gab es erste Graupel-Schauer. Kein gutes Omen, dachte Grainger. Ein früher Wintereinbruch konnte die Verfolgung der Banditen völlig unmöglich machen.

      Das Aufgebot erreichte eine Einöde, die an Trostlosigkeit kaum zu überbieten war. McCabes Leute hatten auf ihrer Jagd nach den Banditen anfangs eine Spur gehabt. Aber die war längst verloren.

      Sie glaubten nur zu wissen, dass die Bande nach jedem Überfall in dieses Gebiet floh und von den Indianern geschützt wurde. „Wir vermuten, dass die Scheißkerle Waffen und Alkohol an die Roten liefern“, sagte McCabe zu Grainger.

      Der Weg des Aufgebots führte durch eine lang gezogene Schlucht. Immerhin war die Gruppe hier dem Wind nicht so ausgesetzt. Cold Blood zügelte plötzlich sein Pferd und hielt an. „Was ist los?“, fragte McCabe. „Eine Spur?“

      „Nein. Seht euch nicht um.“ Cold Blood tat, als würde er den staubigen Boden betrachten . „Wir werden beobachtet.“

      „Crowes?“

      „Ich denke, es sind Pawnees.“

      „Was sollen wir tun?“

      „Ruhig bleiben und weiterreiten, als wäre nichts geschehen.“ Der Cherokee gab seinem Pferd die Sporen. „Aber wir müssen auf einen Angriff gefasst sein.“

      Das Aufgebot setzte zunächst den Weg fort. McCabe und seine Männer hatten im Übrigen auch gar keine andere Wahl.

      Grainger bemerkte jetzt ebenfalls, dass sich hoch oben an den Hängen etwas tat. Hier und da sah er eine Bewegung aus den Augenwinkeln, kaum mehr als Schatten; manchmal nicht einmal das. Cold Bloods Instinkt und seine Erfahrung als ehemaliger Army Scout waren untrüglich.

      Der Weg wurde immer schmaler. Der Trupp musste einen steilen Geröllhang bewältigen. Die Pferde rutschten und strauchelten. Den Männern blieb zeitweilig nichts übrig als aus den Sätteln zu steigen und die Tiere hinter sich herzuziehen.

      Endlich erreichten sie ein Plateau. Der Untergrund wurde wieder fester. Die Männer schwangen sich zurück in die Sättel.

      „Haben Sie schon irgendwo auch nur ein winziges Stück Feuerholz gesehen, Grainger?“, fragte McCabe.

      Grainger schüttelte den Kopf. „Wird ‚ne kalte Nacht werden.“

      McCabe wollte noch etwas erwidern. Aber er kam nicht mehr dazu. Ein Schuss traf ihn in die Brust. Er sackte nach vorn. Seine Hände krallten sich um den Sattelknauf. Bevor er auf dem Boden aufschlug, lag Cold Blood schon im Staub und legte sein Gewehr an. Auch Grainger riss seine Winchester aus dem Sattelholster. Aber wohin schießen, wenn man den Gegner nicht sah?

      Von allen Seiten hagelte es jetzt Blei, Schusslärm hallte von den Berghängen wider. Der rothaarige O’Flaherty bekam einen Treffer in den Rücken und einen weiteren in den Kopf, noch ehe er seinen Colt aus dem Holster gezogen hatte. Die meisten Männer des Aufgebots waren voll und ganz damit beschäftigt, ihre Tiere zu bändigen. Die Gäule stiegen auf die Hinterbeine, wieherten und waren innerhalb weniger Augenblicke wie von Sinnen.

      Die Angreifer saßen in den Bergen verteilt und feuerten drauflos. Von allen Seiten prasselte das Blei nur so auf den Trupp des Marshals herab. Die ersten Toten lagen schon am Boden. Heisere Schreie tönten zwischen den Berghängen und Felsbrocken. Das Kriegsgeheul der Angreifer vermischte sich mit den Todesschreien der Männer, die in dieses bleierne Höllenfeuer geraten waren.

      „Pawnees!“, rief Cold Blood grimmig. „So wie ich es gesagt habe!“ Sein Gesicht war zur Maske gefroren. Das Kriegsgeheul der Indianer schwoll an und vermischte sich mit dem Echo der Schüsse.

      Grainger ließ den Remington stecken. Die Angreifer waren zu weit entfernt, um sie mit dem Revolver bekämpfen zu können. Stattdessen lud er seine Winchester durch, klemmte sich nach Indianerart seitlich an den Sattel und legte den Lauf der Waffe über den Hals des Braunen. Während er feuerte, ließ er den Gaul voranpreschen.

      Nach wenigen Metern wurde sein Pferd an der Seite getroffen. Der Braune stieß ein markerschütterndes Wiehern aus und wurde im nächsten Moment von einer zweiten Kugel erwischt. Der Gaul strauchelte, brach in den Vorderläufen ein, ging wiehernd nieder. Grainger warf sich auf den Boden, um nicht von dem massigen Körper des Tieres begraben zu werden.

      Schuss um Schuss feuerte er mit seiner Winchester СКАЧАТЬ