Mord auf Antrag - Roland Benito-Krimi 2. Inger Gammelgaard Madsen
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Название: Mord auf Antrag - Roland Benito-Krimi 2

Автор: Inger Gammelgaard Madsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Roland Benito

isbn: 9788711572955

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СКАЧАТЬ hab mich verbrannt!«

      Sie zog schnell die Hand zurück und steckte sie stattdessen in eine Tragetasche von Salling. »Ich hab ein Geschenk für dich.« Sie legte es auf den Tisch und wartete gespannt, während Kit es mit einem kleinen, schüchternen Lächeln auspackte.

      »Was hast du dir jetzt ausgedacht? Das war doch nicht nötig. Gibst du mir einen Tipp?«

      Das Auspacken dauerte ziemlich lange. Annemette wartete ruhig, aber ihr Fuß unterm Tisch wippte ungeduldig. Verdammt, wie gern sie jetzt eine rauchen würde. Bevor es ganz ausgepackt war, hielt sie den Pulli vor Kit. Das Lächeln erstarb langsam, auch in ihren braunen Augen.

      »Magst du ihn? Kannst du erkennen, was die Pailletten darstellen?«

      »Ja. Schmetterlinge. Er ist toll. Wirklich. Aber wann soll ich den anziehen? Wann brauche ich denn mal etwa so Schickes?«

      »So ein Quatsch. Das brauchst du doch oft und so schick ist er nun auch wieder nicht, dass du ihn nicht im Alltag tragen könntest.«

      Kit berührte vorsichtig die Pailletten. Es war ein Ausdruck in ihre Augen getreten, den Annemette noch nie leiden konnte. Es war einer dieser Tage. Einer dieser Tage, mit denen sie so schwer umgehen konnte.

      »Warum hast du mich damals nicht einfach sterben lassen?«

      »Nein, hör jetzt auf!«

      »Ich weiß, dass du die Wahl hattest. Warum hast du nicht einfach gesagt, sie sollten ausschalten?«

      Annemette sammelte geräuschvoll das Geschenkpapier ein und stopfte es in die leere Plastiktüte. »Wer erzählt denn so einen Unsinn? Woher hast du nur solche Gedanken?«

      »Oma hat es mir erzählt. Sie sagte, du solltest die Entscheidung treffen. Das war damals, als sie mal Lust hatte, mich zu besuchen.«

      »Oma ist krank. Es geht ihr sehr schlecht, und nur deswegen kommt sie nicht. Das weißt du genau.«

      »Warum holst du sie dann nicht ab und bringst sie mit?«

      Annemette ließ die Frage im Raum stehen.

      »Ich hab mich doch damals richtig entschieden, oder? Sonst würdest du heute nicht Geburtstag feiern.«

      »Und das wäre besser gewesen. Alles wäre besser gewesen als das hier!« »So was darfst du nicht sagen, Schätzchen.«

      Der Puls stieg und das Zwerchfell krampfte sich zusammen. Hätte sie das Frühstück besser nicht ausfallen lassen sollen?

      »Gibt es zur Feier des Tages nicht ein bisschen Kaffee und Kuchen?«

      Sie versuchte die Gereiztheit in ihrer Stimme zu verbergen.

      »Sie geben heute Abend eine Feier für mich. Kommst du?« Kit sah sie bittend an.

      »Du weißt genau, ich kann nicht.« Sie nahm ihre Hände, die schlaff auf dem Tisch lagen. »Ich muss doch arbeiten.«

      Kit riss ihre Hand an sich und sah sie wütend an, bis sie plötzlich die andere Hand losließ. »Du hättest mich sterben lassen sollen, dann hättest du nicht so viel arbeiten müssen. Dann hätte der Bürojob ausgereicht. Dann hättest du kommen können.«

      »Ja, aber dann wärst du nicht hier gewesen und es hätte keine Feier gegeben.« Sie lächelte und versuchte neckend zu klingen. Manchmal reichte das. »Aber dann kannst du heute Abend deinen schicken Pullover anziehen. Das wird bestimmt schön mit all deinen Freunden.« »Freunde! Nennst du das Freunde? Wo sind meine Freunde jetzt? Verrat mir das mal!«

      »Schätzchen, du verstehst doch bestimmt, dass sie ...« Sie stockte, als ihr aufging, dass der Satz katastrophal missverstanden werden würde. Sie stand auf und begann, den Mantel anzuziehen. Kits Blick folgte jeder ihrer Bewegungen. Es tat im Innersten weh und sie freute sich beschämt darauf, wieder draußen im Sonnenschein zu stehen und die reine Luft einzuatmen. Draußen in einer anderen Welt. Ihrer eigenen.

      »Rufst du morgen an und fragst, wie die Feier war?« Es kam eine Bewegung über Kits Lippen, die zur Feier des Tages einen Hauch schimmernden Lipgloss verpasst bekommen hatten.

      Annemette deutete das als ein Lächeln und atmete erleichtert auf. »Natürlich. Hab einen schönen Abend und freu dich darüber, zwanzig zu werden. Das ist das beste Alter im Leben.« Vielleicht war das unangebracht – geradezu böse, aber jetzt war es gesagt.

      »Ja, das Alter, in dem man sich amüsiert und sein Leben lebt.« Dieses Mal lächelte sie, aber es war ein ironisches und bitteres Lächeln. »Darf ich dir winken?«

      »Natürlich darfst du das. Ich muss dann mal.«

      Sie ging um Kit herum und schob den Rollstuhl ans Fenster.

      Als sie vom Parkplatz aus zum Fenster schaute und zurückwinkte, dachte sie, dass Kit der größte Fehler war, den sie je begangen hatte.

      6

      In der Klosterstraße öffnete niemand, daher gingen sie davon aus, dass Sebastian Juhl noch bei der Arbeit war.

      Die Autowerkstatt lag versteckt in einem Hinterhof. Wäre das Schild Ole Hanssons Autowerkstatt an der Tür nicht so markant, hätten sie sie nie gefunden. Und markant war das Schild mit kräftigen roten, gelben und blauen Farben – nicht weiter schön, was Mikkel Jensen zu einer Grimasse veranlasste, als er es sah. »Es ist bestimmt hier«, kommentierte er trocken, fuhr über den Bürgersteig hinein und parkte.

      Die Werkstatt war ein niedriges Gebäude, das mehr an einen Hühnerstall als an eine Werkstatt erinnerte. Wenn man von den verrotteten Autos absah, die dahinter geparkt waren, hätte es ohne Weiteres Hühner beherbergen können. Aber der Mann, der sofort heraus ins Sonnenlicht kam, war ohne Zweifel Mechaniker und kein Geflügelzüchter. Er war saudreckig und trocknete die Ölfinger an einem Stück farbiger Putzwolle ab, während er sie mit schmalen Augen in einem fetten, unrasierten Gesicht abschätzig musterte. Seine Haare waren nach vorne gekämmt, um eine beginnende Glatze zu verstecken.

      »Kriminalpolizei«, erklärte Roland und zeigte ihm seine Dienstmarke. »Wir würden gerne mit Sebastian Juhl sprechen.«

      »Ole Hansson«, stellte sich der Mechaniker vor, wodurch ihnen schnell klar wurde, dass sie mit dem Eigentümer persönlich sprachen.

      »Sebastian hat heute frei«, ergänzte er ohne ein besonderes Interesse, worüber die Polizei mit einem seiner Angestellten sprechen wollte.

      »Weiß jemand, wo er ist? Bei ihm zu Hause war keiner«, fragte Roland ihn aus.

      »Woher soll ich das wissen? Was meine Leute in ihrer Freizeit machen, geht mich nichts an.« Ole Hansson fuhr fort, seine Finger an der Putzwolle zu trocknen und Kaugummi zu kauen. Sie hielten sich wohl auch an das Rauchverbot, war Rolands erster Gedanke, bis er die Glut einer Zigarette in der dunklen Werkstatt erblickte. Rauchen war im Präsidium verboten, aber anscheinend nicht hier im Benzin- und Öldunst.

      »Dürfen wir uns ein wenig umsehen?«, fragte er, und war höflicher als Mikkel Jensen, der schon auf dem Weg in die Werkstatt war.

      »Worum geht’s?«, wollte Hansson schließlich wissen.

      »Wie lange СКАЧАТЬ