Herz und Totschlag. Aj Sherwood
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Название: Herz und Totschlag

Автор: Aj Sherwood

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jons übernatürliche Fälle

isbn: 9783948457150

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СКАЧАТЬ in der Agentur mit einem der Medien zusammenarbeitet, gilt Defcon Bravo. Wenn man im Nachbarbüro von Jon oder an einem Ort sitzt, wo er öfter vorbeikommt, gilt Defcon Charlie.«

      »Und wenn ich direkt mit ihm zusammenarbeite, gilt Defcon Delta?«, fragte Garrett, der mit einer hochgezogenen Augenbraue registrierte, was Sho alles an EMP-Ausrüstung aus seinen Kisten hervorholte. »Dass er meine Armbanduhr geschrottet hat, ist also kein Einzelfall?«

      »Jon ruiniert jeden Monat irgendetwas«, erwiderte ich achselzuckend. »Er passt wirklich gut auf, aber manchmal kommt es doch vor, dass er nicht so ganz darauf achtet, und – sssst! Genau wie bei deiner Uhr.«

      »Verstehe. Mein Job ist also, ihn beim Aufpassen zu unterstützen.«

      »Das kann nicht schaden. Wenn er in eine Lesung eintaucht, vergisst er alles um sich herum.« Das machte mir übrigens eine Höllenangst. Nachdem ich ein paar Monate mit ihm gearbeitet und gesehen hatte, mit was für Verbrechern er dauernd in Kontakt kam, konnte ich nur spekulieren, wie es gewesen war, bevor ich hier angefangen hatte. »Sho, ich weiß nicht genau, ob das eine Rolle spielt, aber Jim sagte, das Revier in Clarksville hat uns angefordert. Wir müssen wahrscheinlich noch diese Woche dorthin.«

      Sho erstarrte und wandte sich langsam um, wie die Hauptdarstellerin in einem Horrorfilm, hinter der das Monster schon lauert. Er sah regelrecht verängstigt aus. »Nicht schon wieder! Was ist es denn dieses Mal?«

      »Jim war sich nicht sicher. Nur dass es drei Frauenmorde gegeben hat und dass sie keine Verdächtigen und keine Spuren haben. Er versucht gerade, mehr herauszubekommen.«

      »Scheiße.« Sho sank in sich zusammen. »Na hoffentlich wird es dieses Mal nicht so dramatisch, weil wir jetzt euch haben.«

      »Hallo, ich bin der Neue«, erinnerte ihn Garrett, indem er mit dem Finger auf sich zeigte. »Bin noch nicht auf dem Laufenden.«

      »Der letzte Fall war ein Albtraum«, sagte Sho, der kurzzeitig seine Suche abbrach und sich an die Kisten lehnte, die Arme vor der Brust gekreuzt. »Es ging um Identitätsbetrug. Zwei verschiedene Firmen schworen Stein und Bein, dass eine bestimmte App bei ihnen im Haus entwickelt worden war, von einem Ingenieur, der bei beiden beschäftigt gewesen war. Beide bestanden darauf, die Urheberrechte für die App zu haben. Die ganzen Beweise waren auf den Computern, wir konnten nicht alles ausdrucken, und Carol und Jon mussten energetische Lesungen im Akkord machen. Die Leute dort vergaßen ständig, dass Jon eine Gefahr für die Elektronik ist, und kamen ihm immer wieder zu nahe. Er bemühte sich wirklich, Probleme zu vermeiden, aber die anderen waren einfach leichtsinnig. Ich habe es selbst beobachtet. Drei Zwischenfälle hätten verhindert werden können, wenn die Leute achtsamer gewesen wären. Für Jon war es die Hölle, weil er dauernd angebrüllt wurde, und für mich war es die Hölle, weil ich ständig Dinge ersetzen musste. Es kam so weit, dass er sich einfach in eine Ecke zurückgezogen und sich geweigert hat, den Raum zu verlassen, wenn einer der Beamten in der Nähe war. Rückblickend ist es eigentlich ganz lustig, aber trotzdem möchte keiner von uns das noch mal erleben.«

      Das konnte ich mir vorstellen, und meine Besorgnis nahm zu, als ich das hörte. »Und da bestellen sie ihn trotzdem ein?«

      »Das kann nur heißen, dass die Situation extrem unschön ist und dass sie eine schnelle Lösung brauchen. Das ist sowieso der einzige Grund, warum sie uns überhaupt anrufen.« Sho rieb sich die Stirn und starrte aus seinen dunklen Augen abwesend ins Leere. »Ich gehe mal davon aus, dass ich auch mitmuss. Zumindest für den ersten Tag. Vielleicht können wir eine Katastrophe vermeiden, wenn wir genug EMP-Schutzhüllen verteilen.«

      »Man kann es auf jeden Fall versuchen«, stimmte Garrett lächelnd zu. »Ich kann dir helfen.«

      Sho nickte ein bisschen scheu. »Danke. Das wäre wirklich gut. Aber jetzt lass uns dafür sorgen, dass du vor unserer wandelnden Gefahrenzone sicher bist.«

      Ich blieb auf meinem Stuhl sitzen und schaute zu, wie Garrett mit den gleichen Schutzmechanismen ausgestattet wurde, wie ich sie benutzte. Sho druckte eine vorübergehende Dienstmarke für Garrett aus. Das hatte er damals für mich nicht getan, aber es sah auch ganz so aus, als ob Garrett seinen Ausweis früher brauchen würde als ich.

      Eine halbe Stunde später verließen wir Shos Büro, um einige Dinge reicher als beim Hineingehen, in mehrerlei Hinsicht. Garrett hatte ganz beiläufig nach Shos Nummer gefragt, rein dienstlich, versteht sich – nicht, dass ich ihm das auch nur eine Sekunde lang abkaufte. Dieses Grinsen kannte ich zu gut.

      Als wir sicher außer Hörweite waren, beugte ich mich zu ihm hinunter und flüsterte ihm ins Ohr: »Endlich hast du jemanden gefunden, der klein genug für dich ist.«

      Ohne mit der Wimper zu zucken, boxte er mich hart in die Rippen.

      »Aua!«, beschwerte ich mich. Es hatte zwar nicht wirklich wehgetan, da er nicht mit voller Kraft zugeschlagen hatte, aber es ging hier ums Prinzip. »Wieso haust du mich?«

      »Weil du es darauf angelegt hast, Havili. Der Kerl ist so süß wie ein Rudel Hundebabys«, sagte Garrett, dessen Südstaaten-Slang gerade noch mehr durchklang als sonst. Dann warf er einen sehnsüchtigen Blick zurück. »Bitte sag mir, dass er Single ist.«

      »Er hatte bis vor Kurzem einen Freund, aber seit ich hier arbeite, ist er Single.« Jon hatte den Ex-Freund überhaupt nicht gemocht.

      »Yesssss!«, zischte Garrett erleichtert. »Es kann so peinlich werden, wenn man mit jemandem flirtet und nicht weiß, ob er nur zum Spaß darauf einsteigt oder nicht.«

      Typisch Garrett – er hatte keine Hemmungen, schon an seinem ersten Tag einen Kollegen anzugraben. Andererseits war es genau diese Lockerheit, mit der er auf andere Menschen zuging, die uns zu Freunden gemacht hatte. Eine bewundernswerte Courage. Ich hätte das nie gekonnt. »Garrett. Eines solltest du wissen.«

      Er blieb stehen und sah aufmerksam zu mir hoch. »Was denn?«

      »Wir haben hier manchmal … Schwierigkeiten«, sagte ich. Ich wollte genau erklären, was ich meinte, ohne zu viel Aufhebens darum zu machen – aber zu wenig sollte es auch nicht sein. »Wie ich dir schon erzählt habe, manchmal versuchen Leute, unsere Kollegen auf dem Heimweg abzupassen. Ich schaue meistens abends noch mal vorbei, um sicherzugehen, dass sie unbehelligt zu ihren Autos kommen. Oder ich rufe zumindest noch mal an.«

      »Du meinst so was wie den Angriff auf Jon neulich? Wenn du mal nicht kannst, ruf mich an, und ich bin da«, bot Garrett an. »Wir sollten den Arschlöchern keine Chance geben, wenn es zu vermeiden ist.«

      Die Anspannung, die ich seit Monaten verspürte, lockerte sich, als ich das hörte. Das war der Grund, warum ich Garrett hatte hierhaben wollen. Na ja, einer der Gründe. Natürlich auch, weil ich meinen Freund vermisste und gerne wieder mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Aber auch, weil mir die Leute hier immer mehr ans Herz wuchsen. Sie mussten beschützt werden, und ich konnte nun mal schlecht an zwei Orten zugleich sein. Jetzt war Garrett da, also brauchte ich das auch nicht mehr, und ich fühlte mich unendlich erleichtert. »Danke, Mann.«

      »Wilson!«, rief Jim aus seinem Büro. »Sind Sie so weit?«

      »Ich komme, Boss!« Garrett ging schnellen Schrittes in Richtung Chefbüro. Und ich machte mich auf die Suche nach einem Stuhl, den wir für Garrett in unser Büro stellen konnten. Ich versuchte gar nicht, so zu tun, als wären meine Schritte nicht beflügelt.

      JON

      Der Anruf, auf den alle warteten, kam noch am gleichen СКАЧАТЬ