Petra und der Reiterhof. Torbjörg Hagström
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Читать онлайн книгу Petra und der Reiterhof - Torbjörg Hagström страница 14

Название: Petra und der Reiterhof

Автор: Torbjörg Hagström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Petra

isbn: 9788711786772

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СКАЧАТЬ lauschte Astrid auf den Hufschlag. Sie nahm an, daß Petra ihnen gefolgt war, als Svala davonstürmte, doch kein Laut war zu hören. Offenbar war sie ganz allein – und sie konnte nicht einfach umkehren und zurückreiten. Wie weit war das Pony auf der Straße geritten und in welche Richtung? War es möglich, daß sie vielleicht sogar einen Seitenweg eingeschlagen hatten?

      Astrid sah ein, daß es keinen Sinn hatte, zu versuchen, auf eigene Faust zurückzureiten. Sie beschloß zu warten, bis die anderen sie fanden.

      Vielleicht war die Reitgruppe sogar in Sichtweite, ohne daß sie es wußte? Svala konnte sich ja nicht allzuweit entfernt haben. Jetzt, wo das Pony still dastand, fand Astrid endlich auch den zweiten Steigbügel.

      Während sie noch überlegte, hörte sie plötzlich, wie sich von hinten Motorengeräusch näherte. Sie wurde starr vor Schreck. Warum hatte sie Petra nie gefragt, ob Svala verkehrssicher war? Vielleicht standen sie mitten auf der Straße, und ein Auto fuhr direkt auf sie zu? Nun erriet sie am Geräusch, daß es zu allem Überfluß auch noch ein Bus oder ein Lastwagen zu sein schien. Was sollte sie tun?

      Ihr erster Gedanke war, daß sie von hier fort mußte. Rasch trieb sie das Pony an und ritt in hastigem, unregelmäßigem Galopp davon. Doch das Fahrzeug kam unaufhaltsam näher. Astrid wußte, daß sie ihm ausweichen mußte. So zerrte sie am Zügel, und Svala warf sich gehorsam zur Seite, jedoch so heftig, daß Astrid das Gleichgewicht verlor.

      Wie gewöhnlich war der Pferdehals ihre Rettung, und sie klammerte sich mit Armen und Beinen fest, während das Pony einen steilen Abhang hinunterschlitterte. Gleich darauf hörte sie, wie das Lastauto donnernd vorüberfuhr. Auf der Ladefläche rasselte etwas. Svala, die gerade stehenbleiben wollte, erschrak von neuem und lief weiter. Schon spürte Astrid, daß sie den Halt zu verlieren drohte, da blieb Svala endlich stehen. Erschöpft glitt Astrid zu Boden und lehnte sich gegen den Hals des Ponys.

      Natürlich hatte sie keine Ahnung, wo sie war. Ihre Knie zitterten, und vor Anspannung hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Am liebsten hätte sie geweint, doch sie nahm sich zusammen und lauschte gespannt auf irgendein Zeichen, das darauf hindeutete, daß die anderen in ihrer Nähe waren.

      Sie hörte jedoch nichts als das heisere Krächzen einer Krähe. Svala versetzte ihr einen freundschaftlichen Puff gegen die Schulter. Das tröstete Astrid etwas. Ich bin ja nicht allein, dachte sie, ich habe ja das Pony bei mir.

      „Ach Svala, warum kommen denn die anderen nicht?“

      Waren sie so kreuz und quer geritten, daß die anderen sie nicht mehr finden konnten? Diese Vorstellung erschreckte sie.

      Astrid begann zu schluchzen. „Nein, Svala“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme, „sie können doch nicht weit sein!“

      Plötzlich kam ihr ein neuer beunruhigender Gedanke. War Petra oder Lena etwas passiert, weil sie nicht kamen? Sie spürte weiches Waldmoos unter den Füßen. War sie weit von der Landstraße entfernt? Wenn sie sich nun so tief im Wald befanden, daß kein Mensch vorüberkam?

      „Hallo! Ich bin hier!“ rief sie.

      Der Ruf verhallte zwischen den Baumstämmen, und niemand antwortete.

      „Hallo, Petra! Hier bin ich!“

      Die Stille war so vollkommen, daß Astrid über den Laut ihrer eigenen Stimme erschrak. Zugleich spürte sie jedoch eine Art Zwang, weiterzurufen, bis sie Antwort bekam. Sie konnte die unheimliche Stille nicht ertragen, die von allen Seiten wie eine Bedrohung auf sie einzudringen schien.

      In ihrer Angst rief und rief sie, bis sie heiser war, während Svala den Kopf zurückwarf und von Zeit zu Zeit unruhig wieherte. Schließlich gab Astrid jedoch das Rufen auf, schlang die Arme um den Hals des Ponys und schluchzte hilflos.

      Nur langsam beruhigte sie sich wieder und begann zu überlegen, ob sie nicht selbst versuchen sollte, von hier wegzukommen. Svala wirkte nun nicht mehr nervös; so wagte sie es, wieder aufzusitzen. Dann lenkte sie das Pony in die Richtung, wo sie die Landstraße vermutete, und ritt langsam los.

      Plötzlich blieb Svala stehen und senkte den Kopf. Astrid merkte, daß das Pony nach etwas schnappte und zu fressen begann.

      „Nein!“ sagte sie und trieb Svala wieder an. „Damit mußt du bis später warten – wir müssen jetzt weiter!“

      Beim Weiterreiten lauschte Astrid gespannt auf Geräusche von der Landstraße, hörte jedoch nur den Wind, der in den Baumwipfeln raunte. Plötzlich begann sich der Sattel nach hinten zu neigen, und sie wußte, daß sie nun einen Hügel erklommen. Konnte das die Anhöhe zur Straße sein? Doch plötzlich ging es erneut nach unten – da wurde ihr klar, daß sie in die falsche Richtung geritten waren. Als sie wieder ebenen Boden erreichten, ließ Astrid das Pony am langen Zügel gehen.

      „Jetzt mußt du entscheiden, wohin wir reiten, Svala.“

      Das Pony ging ein Stück weiter, blieb dann jedoch zweifelnd stehen.

      „Nein, wir müssen weiter!“ sagte Astrid und trieb Svala durch einen Schenkeldruck an.

      Wieder ging es im Schritt weiter. Astrid saß angespannt im Sattel und hoffte von ganzem Herzen, daß sie sich auf dem Heimweg befanden. Nach kurzer Zeit aber blieb Svala wieder stehen, senkte den Kopf und begann zu fressen. Astrid versuchte, sie zum Weitergehen zu bewegen, und zerrte an den Zügeln, um Svalas Kopf vom Boden hochzubekommen, doch es nützte nichts. Eigensinnig fraß das Pony weiter.

      „Wir können hier nicht bleiben, Svala. Sei ein liebes Pferd und geh nach Hause!“

      Svala kaute ungerührt. Astrid stieß einen verzweifelten Seufzer aus. Wenn doch nur endlich ein Mensch vorübergekommen wäre, der ihr helfen konnte! Sie hatte nie gewußt, daß es draußen in der Natur so einsam sein konnte. Doch im nächsten Augenblick wurde ihr klar, daß es ihr gar nichts nützen würde, wenn jemand sie zufällig sah. Es konnte ja keiner wissen, daß sie blind war und sich verirrt hatte, und sie selbst würde wohl kaum merken, wenn ein Mensch in ihrer Nähe war, falls er nicht gerade sprach oder ihr so nahe kam, daß sie seine Schritte hörte.

      Es dauerte lange, bis Svala endlich weiterging. Hier und da verlangsamte sie ihren Schritt, als wollte sie wieder stehenbleiben, doch ein leichter Schenkeldruck von Astrid genügte, um sie wieder anzutreiben. Das blinde Mädchen ließ die Zügel so lang, daß Svala selbst die Richtung bestimmen konnte. Sie merkte, daß sie ab und zu einen Pfad kreuzten und manchmal über ziemlich unebenen Boden ritten, doch das Pony bewegte sich die ganze Zeit über so vorsichtig, daß Astrid keine Schwierigkeit hatte, sich auf das Gelände einzustellen.

      Nach einer Weile wurde Svala etwas schneller und machte keinen Versuch mehr, stehenzubleiben. Astrid fürchtete zwar, daß das Pony plötzlich losstürmen könnte, doch zugleich war sie froh, daß Svala zu wissen schien, wohin sie gehen mußte. Vielleicht waren sie endlich auf dem Heimweg.

      Doch wenn es nicht so war? Nein, daran durfte sie nicht denken! Das einzige, was sie tun konnte, war, sich auf Svala zu verlassen. Eine Ewigkeit lang konnte das Pferd ja nicht durch den Wald laufen. Früher oder später mußten sie in bewohntes Gebiet kommen.

      Plötzlich blieb das Pony stehen.

      „Weiter, Svala!“ mahnte Astrid und drückte die Schenkel an, diesmal mit mehr Festigkeit. Und Svala vollführte unvermittelt einen gewaltigen Sprung. Astrid verlor den Halt und wurde nach vorn geschleudert. Sie versuchte, sich am Pferdehals festzuhalten, griff jedoch ins Leere und fiel zu Boden.

      Rasch СКАЧАТЬ