Deutsche Geschichte. Ricarda Huch
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Название: Deutsche Geschichte

Автор: Ricarda Huch

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: Sachbücher bei Null Papier

isbn: 9783962817725

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СКАЧАТЬ 1159 im Ster­ben lag, ließ er die Kar­dinäle schwö­ren, nur einen sol­chen Papst zu wäh­len, der den Kampf ge­gen den Kai­ser zu Ende füh­re; so we­nigs­tens sag­te und glaub­te man. Die Kar­dinäle wa­ren ge­teil­ter Mei­nung: die­je­ni­gen die den Frie­den woll­ten, wähl­ten Ok­ta­vi­an, der sich als Papst Vik­tor IV. nann­te, die Geg­ner des Kai­sers je­nen Ro­land, der den ver­häng­nis­vol­len Auf­tritt auf dem Reichs­ta­ge zu Be­sançon her­bei­ge­führt hat­te; er hieß als Papst Alex­an­der III. Fried­rich hielt es für rich­tig, sich nicht selbst für einen Papst zu ent­schei­den, son­dern ein Kon­zil zu be­ru­fen; in Din­gen, die Gott be­trä­fen, sag­te er, ste­he ihm kein Ur­teil zu, aber er habe das Recht, Kon­zi­li­en zu be­ru­fen, wie Kon­stan­tin, Theo­do­si­us, Karl und Otto ge­tan hät­ten. Per­sön­lich bei­woh­nen tat er dem Kon­zil, das in Pa­via statt­fand, nicht. Nach lan­gen Un­ter­su­chun­gen und Zwei­feln er­klär­te sich die Ver­samm­lung für Vik­tor; die Ver­wer­fung Alex­an­ders wur­de da­mit be­grün­det, dass er sich dem Kon­zil nicht ge­stellt habe, dass er sich of­fen als Reichs­feind zei­ge, in­dem er sich mit Mai­land und Si­zi­li­en ver­bün­det habe, wo­durch die Zwie­tracht zwi­schen Kai­ser­tum und Pries­ter­tum ver­ewigt wer­de. Da die lom­bar­di­schen Städ­te im Au­gen­blick wehr­los wa­ren, blie­ben dem schis­ma­ti­schen Papst Alex­an­der nur zwei Mäch­te, auf die er sich stüt­zen konn­te: das Nor­man­nen­reich Si­zi­li­en und Frank­reich.

      Von dem Au­gen­blick an, wo es nicht mehr durch in­ne­re Zer­würf­nis­se ge­schwächt war, blick­te Frank­reich ei­fer­süch­tig auf das Rö­mi­sche Reich deut­scher Na­ti­on. Al­ler­dings dämpf­te der be­gin­nen­de Ge­gen­satz zwi­schen Eng­land und Frank­reich die Feind­se­lig­keit Lud­wigs VII., aber sie war doch so we­nig ver­hehlt, dass Alex­an­der III. sich mit ihm ver­stän­di­gen konn­te; es ge­lang ihm so­gar, einen Frie­den zwi­schen Eng­land und Frank­reich zu­stan­de zu brin­gen. Da­mit be­gann das sich im­mer er­neu­ern­de und fes­ti­gen­de Bünd­nis, des­sen Spit­ze sich ge­gen Deutsch­land kehr­te, von dem der fran­zö­si­sche Kö­nig als Frucht die Über­tra­gung des Kai­ser­tums von Deutsch­land auf Frank­reich er­hoff­te.

      Der Tod Vik­tors IV. im Jah­re 1164 gab Ge­le­gen­heit, das Schis­ma auf­zu­he­ben, wenn Fried­rich sich zur Aner­ken­nung Alex­an­ders be­quem­te. Es ist an­zu­neh­men, dass er dazu ge­neigt war. Ein Schis­ma führ­te viel Un­zu­träg­lich­kei­ten für das gan­ze Reich mit, es ge­hör­te zu den ers­ten Pf­lich­ten des Kai­sers, die gute Be­zie­hung zwi­schen Ku­rie und Im­pe­ri­um her­zu­stel­len. Wie konn­te er wis­sen, wie lan­ge die Treue der Fürs­ten in so ge­spann­ter Lage aus­dau­ern wür­de. Aber schon seit ei­ner Rei­he von Jah­ren herrsch­te ein an­de­rer ne­ben dem Kai­ser: Rainald von Das­sel. Der stol­ze Sach­se er­wog nichts als sei­nen Hass und sei­ne Kraft; kein Zwei­fel kam ihm an, ob er in dem un­ge­heu­ren Kamp­fe sie­gen könn­te. Um dem Kai­ser die Mög­lich­keit der Ver­söh­nung ab­zu­schnei­den, be­trieb er in Eile die Wahl ei­nes neu­en kai­ser­li­chen Paps­tes; es war Pa­scha­lis III. Wenn der Kai­ser über die Ei­gen­mäch­tig­keit des Erz­bi­schofs ver­stimmt war, so war er es nicht auf lan­ge; auch dass Rainald mit ei­nem Bru­der des Kai­sers im Strei­te lag, wur­de ver­zie­hen. Als Zei­chen sei­ner Gunst be­schenk­te Fried­rich sei­nen Ge­treu­en mit ei­ner Re­li­quie von un­schätz­ba­rem Wert, den Lei­bern der Hei­li­gen Drei Kö­ni­ge, der Ma­gier, wie man sie zu nen­nen pfleg­te. Der Sage nach führ­te der Erz­bi­schof den wun­der­tä­ti­gen Schatz, der sei­ne Stadt zum hei­li­gen Köln mach­te, durch die zier­li­che Pfor­te bei Sankt Ma­ria im Ka­pi­tol heim, nach­dem er sich auf Um­we­gen durch Hoch­bur­gund rei­send vor den Nach­stel­lun­gen des Paps­tes und Frank­reichs ge­ret­tet hat­te. Um sei­ner Po­li­tik Er­folg zu si­chern, ging er nach Eng­land und brach­te ein Bünd­nis mit Kö­nig Hein­rich II. zu­stan­de. Nicht nur die Ver­bin­dung ei­ner Toch­ter des eng­li­schen Kö­nigs mit ei­nem Soh­ne Bar­ba­ros­sas wur­de zur Be­sie­ge­lung des Bun­des ins Auge ge­fasst, son­dern auch die Ver­mäh­lung von Hein­richs Toch­ter Mat­hil­de mit Hein­rich dem Lö­wen; die Ehe des Her­zogs mit Cle­men­tia von Zäh­rin­gen muss­te zu die­sem Zweck auf­ge­löst wer­den. Auf ei­nem Reichs­ta­ge zu Würz­burg im Früh­ling des Jah­res 1165 er­rang Rainald einen fast er­schre­cken­den Tri­umph, in­dem er den Kai­ser und alle an­we­sen­den Fürs­ten be­wog, sich durch einen Eid zu ver­pflich­ten, dass sie im­mer an Pa­scha­lis fest­hal­ten, nie­mals zu Alex­an­der über­ge­hen woll­ten. Umso er­staun­li­cher war der Er­folg, als nicht nur der Kai­ser einen so ge­walt­tä­ti­gen Schritt miss­bil­lig­te, son­dern auch ein so be­deu­ten­der und ein­fluss­rei­cher Mann wie der Erz­bi­schof Wich­mann von Mag­de­burg da­ge­gen war. War sein Wil­le der Zau­ber, der die Her­zen wen­de­te? Das des Kai­sers ge­hör­te wie­der ganz ihm. Im Hoch­ge­fühl sei­ner welt­be­herr­schen­den Macht ließ Fried­rich, als er in Aa­chen das Weih­nachts­fest fei­er­te, den Sar­ko­phag Karls des Gro­ßen öff­nen und den Be­grün­der des Rei­ches durch Pa­scha­lis hei­lig­spre­chen. Aa­che­ner Gold­schmie­de be­ka­men den Auf­trag, einen Schrein zur Auf­nah­me der Ge­bei­ne her­zu­stel­len.

      Die au­gen­schein­li­che Ab­sicht der Mai­län­der, ihre zer­stör­te Stadt wie­der auf­zu­bau­en, und die Um­trie­be des Ge­gen­paps­tes Alex­an­der führ­ten den Kai­ser nach Ita­li­en; Rainald war ihm vor­aus­ge­gan­gen, um Pa­scha­lis nach Rom zu füh­ren. Wäh­rend der Kai­ser sieg­reich die Lom­bar­dei durch­zog, kam es um Pfings­ten 1167 bei Tus­cu­lum zur Schlacht. Die­se stets kai­ser­li­che Stadt hat­te Rainald mit sei­nem klei­nen Heer Köl­ner Rit­ter auf­ge­nom­men und wur­de nun durch ein an Zahl weit über­le­ge­nes rö­mi­sches be­la­gert. Die Lage der Ein­ge­schlos­se­nen war ver­zwei­felt, als in letz­ter Stun­de Erz­bi­schof Chris­ti­an von Mainz mit bra­ban­ti­schen Sol­da­ten her­an­rück­te, um Tus­cu­lum zu ent­set­zen. Dem Heer der Rö­mer ge­gen­über war ihre Zahl so ge­ring, dass sie trotz al­ler Tap­fer­keit zu wei­chen be­gan­nen; da brach Rainald mit sei­nen köl­ni­schen Rit­tern, hoch­ed­le nann­te er selbst sie, aus der Stadt her­vor, und die bei­den krie­ge­ri­schen Erz­bi­schö­fe er­foch­ten ge­mein­sam einen voll­stän­di­gen, einen über­wäl­ti­gen­den Sieg. Von 30 000 Rö­mern kehr­ten nach Rainalds An­ga­be nur 2000 zu­rück. Die Beu­te, so schrieb er sei­nen Köl­nern, hät­ten sei­ne Köl­ner Rit­ter, mit dem Sie­ge zu­frie­den, den Bra­ban­tern über­las­sen, um ih­ren ho­hen Sinn ge­gen­über den Söld­nern zu zei­gen. Rainald hat­te sei­ne Auf­ga­be ge­löst: er führ­te Kai­ser und Papst nach Rom, wo Pa­scha­lis die Kai­se­rin Bea­trix, die ih­ren Mann stets zu be­glei­ten pfleg­te, krön­te und salb­te. Alex­an­der III. war aus Rom ent­flo­hen und hat­te Zuf­lucht in Be­ne­vent ge­fun­den.

      Fried­richs Oheim, Bi­schof Otto von Frei­sing, macht in sei­nem Buch von den Ta­ten des Kai­sers ein­mal die Be­mer­kung, die Ärz­te sa­gen, es sei bes­ser zur Höhe als auf der Höhe; denn die aus vie­ler­lei zu­sam­men­ge­setz­te Na­tur blei­be nie im glei­chen Zu­stan­de, stre­be zur Auf­lö­sung. Was auf der Höhe an­ge­langt sei, müs­se sich ab­wärts be­we­gen. Dies Ge­setz voll­zog sich nach dem Sie­ge von Tus­cu­lum mit grau­en­vol­ler Pünkt­lich­keit. Es war Som­mer, eine Seu­che brach aus und ver­brei­te­te sich, an der das Heer und sei­ne Füh­rer zu­grun­de gin­gen. Es star­ben Her­zog Fried­rich von Schwa­ben, der Sohn Kö­nig Kon­rads III., der jün­ge­re Welf, der an Stel­le sei­nes Va­ters des­sen ita­lie­ni­sche Be­sit­zun­gen ver­wal­te­te, der Pfalz­graf von Tü­bin­gen, die Gra­fen von Sulz­bach und Lip­pe, СКАЧАТЬ