Die bekanntesten Werke von Edgar Allan Poe (100 Titel in einem Band). Эдгар Аллан По
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Название: Die bekanntesten Werke von Edgar Allan Poe (100 Titel in einem Band)

Автор: Эдгар Аллан По

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027211630

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СКАЧАТЬ als die Schrecken, für die es auf Erden keinen Namen gibt. Denn viele Zeichen und Wunder waren geschehen, und fern und nah, über Meer und Land, hatten sich die schwarzen Schwingen der Pest ausgespannt.

      Für jene aber, die in den Sternen zu lesen wußten, war es ersichtlich, daß die Himmel einen bösen Anblick boten, und mir, dem Griechen Oinos, wurde es gleich andern klar, daß nun die Wende des siebenhundertvierundneunzigsten Jahres gekommen war, da beim Eintritt des Widders der Planet Jupiter vom roten Ring des schrecklichen Saturn umschnitten wird. Wenn ich nicht irre, so äußerte sich der seltsame Geist der Gestirne nicht nur im physischen Lauf der Erde, sondern in der Seele, der Vorstellungs-und Gedankenwelt der Menschen.

      Wir saßen nachts, unser sieben, bei einigen Flaschen roten Weines in einer edlen Halle der düsteren Stadt Ptolemais. Und der Raum besaß keinen andern Eingang als durch eine hohe, erzene Pforte; und der Künstler Corinnos hatte die Pforte gebaut, es war ein kunstvolles Stück, das von innen geschlossen wurde.

      So hielten auch schwarze Vorhänge dem düsteren Gemach den Anblick des Mondes fern, der fahlen Sterne und menschenleeren Straßen – das Vorgefühl und das Gedenken des Unglücks aber ließen sich nicht so aussperren.

      Es gab Dinge um uns her, von denen ich nicht deutlich Rechenschaft geben kann – materielle und geistige Dinge – eine Dichtigkeit der Luft – ein Gefühl des Erstickens – eine Beängstigung – und vor allem den schrecklichen Zustand, den nervöse Menschen durchmachen, wenn die Sinne scharf und wachsam sind, die Macht des Gedankens aber gebannt liegt.

      Eine tote Last drückte auf uns. Sie lastete auf unsern Gliedern – auf den Gegenständen im Raum – auf den Bechern, aus denen wir tranken, und alle Dinge wurden schwer davon und bedrückt – alle Dinge, bis auf die Flammen der sieben Lampen aus Erz, die unser Fest beleuchteten. Sich aufreckend zu hohen, schlanken Lichtstreifen, brannten sie bleich und regungslos, und in dem Spiegel, den ihr Glanz auf den runden Ebenholztisch warf, an dem wir saßen, gewahrte jeder von uns die Blässe seines eigenen Angesichts und das unruhige Flackern in den gesenkten Blicken seiner Gefährten.

      Dennoch lachten wir und waren fröhlich auf unsre eigne Weise – die hysterisch war, und sangen die Lieder des Anakreon – was Wahnsinn war, und tranken tiefe Züge – obgleich der purpurne Wein uns an Blut gemahnte. Denn da war noch ein Gast in unserm Gemach in Gestalt des jungen Zoilus. Tot und in seiner ganzen Länge lag er da, eingesargt – der Geist und der Dämon der Szene.

      Ach! Er nahm keinen Teil an unsrer Lust, nur daß sein Antlitz, von der Seuche verzerrt, und seine Augen, in denen der Tod die Glut der Pest nur halb gelöscht hatte, unsrer Fröhlichkeit ein gewisses Interesse zuzuwenden schienen, wie die Toten es für die Heiterkeit derer, die noch ans Sterben kommen, wohl haben mögen. Doch wenngleich ich, Oinos, fühlte, daß die Blicke des Abgeschiedenen auf mir ruhten, so zwang ich mich dennoch, die Bitterkeit ihres Ausdrucks nicht zu beachten, und standhaft in die Tiefen des ebenholzenen Spiegels spähend, sang ich mit lauter und klangvoller Stimme die Lieder des Sängers aus Teos.

      Doch allmählich hörten meine Lieder auf, und ihr Echo, das sich weit hinten in den schwarzen Behängen des Raumes verlor, wurde matt und undeutlich und starb dahin. Und weh! aus den schwarzen Behängen, darin die Töne des Liedes erstarben, kam ein dunkler und unbestimmbarer Schatten hervor – ein Schatten, wie ihn der Mond, wenn er tief am Himmel steht, aus der Gestalt eines Menschen bilden mag; aber es war weder der Schatten eines Menschen noch der Schatten eines Gottes oder irgendeiner vertrauten Sache. Er durchzitterte eine Weile die Vorhänge im Raum und kam schließlich auf der Fläche der erzenen Pforte in voller Sicht zur Ruhe.

      Doch der Schatten war flüchtig und formlos und unbestimmt und war keines Menschen und keines Gottes Schatten – nicht eines Gottes der Griechen noch eines Gottes der Chaldäer noch irgendeines ägyptischen Gottes. Und der Schatten ruhte auf der erzenen Pforte und unter dem Bogen des Türgebälks und rührte sich nicht, sprach kein Wort, sondern ließ sich dort nieder und verblieb da. Und das Tor, auf dem der Schatten ruhte, war, wenn ich mich recht erinnere, genau gegenüber den Füßen des eingesargten jungen Zoilus. Wir aber, die sieben dort Versammelten, die wir den Schatten gewahrt hatten, wie er aus den Vorhängen heraustrat, wagten nicht, ihn anzusehen, sondern senkten die Blicke und spähten beständig in die Tiefen des Ebenholzspiegels.

      Und endlich wagte ich, Oinos, einige leise Worte und fragte den Schatten nach seiner Herkunft und seinem Namen.

      Und der Schatten entgegnete: »Ich bin Schatten, und ich hause bei den Katakomben von Ptolemais und dicht an den düstern Feldern von Helusion, die an die trüben Wasser des Charon grenzen.«

      Und dann sprangen wir sieben erschrocken von unsern Sitzen und standen bebend und schaudernd vor Entsetzen: denn die Klänge in der Stimme des Schattens waren nicht die Klänge irgendeines Wesens, und von Silbe zu Silbe die Laute wechselnd, trafen sie dunkel an unser Ohr im unvergeßlichen, vertrauten Tonfall vieler Tausender dahingegangener Freunde.

      Vier Tiere in einem

       Inhaltsverzeichnis

      Four Beasts in One – The Homo-Cameleopard (1836) Der Homo-Kamelopard

      Chacun a ses vertus. Crébillon’s Xerxes

      Antiochus Epiphanes wird im allgemeinen als der Gog des Propheten Ezechiel betrachtet. Eigentlich gebührt aber dem Kambyses, dem Sohne des Cyrus, diese Ehre. Und in der Tat hat das Charakterbild des syrischen Monarchen in keiner Hinsicht irgendwelche fremden Verschönerungen notwendig. Seine Thronbesteigung oder, besser gesagt, der Gewaltakt, mit dem er, hunderteinundsiebzig Jahre vor Christi Geburt, die Herrschaft an sich riß, sein Versuch, den Tempel der Diana in Ephesus zu plündern, seine unnachsichtige Feindschaft gegen die Juden, seine Entweihung des heiligsten Heiligtums, sein elender Tod zu Taba nach einer wildbewegten Herrschaft von elf Jahren: all das sind so stark in die Augen fallende Umstände, daß sie von den Geschichtsschreibern seiner Zeit mehr in Betracht gezogen wurden als die gottlosen, feigen, grausamen, albernen und phantastischen Taten, die bei einer klaren Darstellung seines Privatlebens und deines Rufes nicht fehlen dürfen.

      *

      Stellen wir uns nun, teuerster Leser, vor, daß wir uns im Jahre Dreitausendachthundertdreißig befinden. Stellen wir uns für kurze Zeit weiter vor, daß wir uns in der allertollsten Stadt menschlichen Wohnens, im großen Antiochien befinden. Zwar gab es in Syrien und in andern Ländern sechzehn Städte desselben Namens, außer dem Antiochien, von dem wir hier sprechen. Aber unsrer Stadt ward allgemein der Name Antiochia Epidaphne beigelegt, da sie in der Nähe des kleinen Dorfes Daphne lag, wo der Tempel dieser Gottheit stand. Der Erbauer war Seleukus Nikator (obwohl allerdings darüber Meinungsverschiedenheiten bestehen), der erste König des Landes nach Alexander dem Großen; die Gründung wurde zum Gedächtnis seines Vaters Antiochus so genannt und wurde sogleich die Residenzstadt der syrischen Könige. In den blühenden Zeiten des römischen Kaiserreichs war sie gewohnheitsmäßig der Aufenthaltsort der Präfekten der orientalischen Provinzen. Viele von den Kaisern der weltbeherrschenden Stadt (unter denen wir ganz besonders Verus und Valens nennen wollen) verbrachten hier den größten Teil ihres Lebens. Aber siehe, wir sind ja schon in der Stadt selbst. Wir besteigen die Zinne dort und werfen einen Blick auf die Stadt und ihre Umgebung.

      »Welch breiter und schnell dahinschießender Fluß bahnt sich vor unserm Auge in unzähligen Wasserfällen seinen Weg durch die Bergwildnis und zum Schluß durch das Chaos der Gebäudemassen?«

      »Das ist der Orontes, außer dem Mittelmeer die einzige in Sicht liegende Wasserfläche, die gleich einem ungeheuren Spiegel sich etwa zwölf Meilen südwärts erstreckt. Jedermann hat wohl das Mittelmeer schon gesehen, aber wenige СКАЧАТЬ