Название: Audreys Geheimnis | Erotischer Roman
Автор: Claire D. Anderson
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Romane
isbn: 9783862776375
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Schließlich endete auch dieser Teil des Abends in heftigem Stöhnen und endlich wurde auch die Musik leiser. Während ich mich anzog, dachte ich an die anderen. Ob es für sie auch so befriedigend gewesen war? Was hatten sie erfahren? Wie ging es ihnen?
Wieder einmal erhielt ich ein Päckchen Kokain, diesmal schien es etwas größer zu sein. Während ich langsam die Stufen in die mittlerweile etwas kühlere Nachtluft hinaufstieg, dämmerte mir, was sie mit uns machten:
Zuerst sollten wir uns an die Situation gewöhnen, dann nach und nach unsere Hemmungen fallen lassen, anfangs miteinander, dann mit den gesichtslosen Gestalten, die diese Abende bei wem auch immer buchten und sicher Geld dafür bezahlten. Heute hatten sie uns befriedigt, aber dabei würde es nicht bleiben. Letzten Endes würden wir sie befriedigen oder sie würden uns dabei zusehen, je nachdem, was sie gerade wollten. Wir waren gefangen durch unsere Sucht nach der Droge, das wussten sie, und das ganze Spektakel war für die zahlenden Gäste wie ein Fortsetzungsroman aufgebaut. Mit der Droge hielten uns die Veranstalter bei der Stange.
Oben traf ich auf die anderen, die begeistert waren über die Menge an Kokain, die sie bekommen hatten – alle waren sie auf ihre Kosten gekommen und niemand fand etwas dabei. Ihre Augen glänzten, sie lächelten oder lachten miteinander, und wieder gingen wir ans Wasser, um uns mit der Droge zu betäuben.
Diese Abende waren seltsamerweise zeitlich immer so organisiert, dass unsere Eltern alle einer Veranstaltung beiwohnten, ein Museum eröffneten, einen Ausflug unternahmen oder im Urlaub waren. In der Upper Class von Colante waren diese Dinge nichts Ungewöhnliches. Wir waren allesamt siebzehn oder achtzehn und nur zu gern überließen sie uns uns selbst, um wegzufahren. Sie waren alle gleich in dieser Hinsicht.
Und wir? Wir hatten unseren Spaß. Niemand sprach über das, was im Keller der Lust passierte. Untereinander ließen wir manchmal zweideutige Bemerkungen fallen, aber mehr gestatteten wir uns nicht. Ein unausgesprochener Kodex, eine eiserne Regel. So hielt sich alles in Balance und jeder bekam, was er wollte ...
***
Ich schreckte hoch. Zuerst konnte ich gar nicht zuordnen, wo ich mich befand. Dann sah ich über mir die halb durchsichtigen, weißen Stoffbahnen des Baldachins, ließ meinen Blick durchs Zimmer wandern. Er blieb am Fenster hängen, durch das ich die dunkelgrauen Schattierungen der Morgendämmerung erkennen konnte.
Hatte ich das alles wieder geträumt? Es war so real, so echt, als wäre ich wahrhaftig noch einmal dort gewesen. Ich setzte mich auf und schlang die Arme um die Beine. Jacob hatte das alles ausgelöst. Ihn wiederzusehen, das stellte sich mehr und mehr als Fluch heraus.
Plötzlich war ich hellwach. Was hatte mich geweckt? Es war still um mich. War es ein Gedanke gewesen? Die Worte »... alles, was er wollte ...« schossen mir in den Kopf. Hatten sie mit meinem Traum zu tun?
Ich stand auf und beschloss, mir eine Tasse Tee zu machen.
Als ich einen Blick in Richtung Wohnungstüre warf, lag da ein Kuvert auf dem Boden. Ich ging langsam hin und hob es auf. »Für Audrey« stand in Großbuchstaben auf dem Umschlag.
GESPRÄCHE.
Audrey,
Es tut mir leid, wenn ich irgendetwas gesagt oder getan habe, das Dich verletzt hat. Ich habe mich sehr gefreut, Dich wiederzusehen. Mir ist klar, dass viel passiert ist, aber nichts davon steht mehr zwischen uns.
Bis bald,
J.
Er musste ihn in der Nacht gebracht und unter der Tür durchgesteckt haben. Die Karte war wunderschön, ein Aquarellbild mit einer Stadtansicht, dahinter das Meer. Doch Colante war es nicht.
Ich dachte nach. Es sah aus wie die Stadt, von der Jacob Bilder in seinem Café hängen hatte. Auf dem Schriftzug unterhalb des Bildes stand: »Alchando – die Stadt der Liebenden«. Ich probierte den Namen aus, er lag weich und wohlig auf der Zunge. Der arme Jacob, er musste sich gequält haben ob meines überhasteten Aufbruchs. Ich musste ihn wissen lassen, dass es mir gut ging. Die Träume von früher belasteten mich zwar, aber sie waren nicht das, was uns heute ausmachte.
Während ich mich anzog, um mir ein Frühstück zu holen, dachte ich darüber nach, wie ich Jacob zeigen konnte, dass mit uns alles in Ordnung war. Ich stieg die vier Stockwerke zu Fuß hinunter und dabei kam mir schließlich eine Idee. Aber zuerst musste ich einkaufen gehen.
***
Das Wochenende verging wie im Flug. Langsam gewöhnte ich mich an die Größe der Wohnung und richtete im oberen Stock meine kleine Kreativwerkstatt ein. Ich stellte mein Laptop mit Drucker auf, ordnete die Schachteln mit den Perlen und die Schmuckwerkzeuge in ihren Kisten an, hängte alte Poster auf, lüftete die ganze Wohnung und begann, mich heimisch zu fühlen. Die Träume kehrten in diesen beiden Tagen nicht wieder und ich dachte schon, ich hätte es überstanden.
Am Sonntagabend stand ich gerade in der Küche und bereitete das Hühnchencurry zu, das ich Jacob bringen wollte, als das Telefon läutete. Ich hastete hinüber ins Wohnzimmer, wo es auf einem Beistelltisch neben der riesigen Couch stand, und nahm atemlos ab.
»Hallo?«
»Audrey, hier ist Alex«, meldete sich mein Bruder.
Er klang grauenhaft. Und die Verbindung war schlecht.
»Alex, wo steckst du?«, fragte ich und schaute auf die Uhr. Viertel nach sechs.
»Ach, weißt du, mal hier, mal dort ...«, war die ausweichende Antwort.
Er klang, als wäre er auf der anderen Seite der Welt.
»Komm schon, mir kannst du’s doch sagen«, versuchte ich es noch einmal.
»Darum geht’s nicht. Wann kann ich dich sehen?«, wollte er wissen.
Er klang irgendwie gehetzt. Ich stutzte. Wahrscheinlich steckte er wieder in Schwierigkeiten.
»Ich habe morgen noch ein wenig Zeit, komm doch vorbei, was meinst du?«
»Ja, ich könnte so um drei am Wasser sein, an der alten Stelle, du weißt schon, wo wir früher Steine haben springen lassen«, sagte er leise.
Wie kryptisch. Warum konnte er den Ort nicht beim Namen nennen? Gut, da konnte ich mitspielen.
»Gut, ich werde da sein. Brauchst du irgendwas?«
Stille.
»Alex? Alexander?«, fragte ich, doch er war nicht mehr dran.
Die Verbindung war unterbrochen. Ich begann, mir Sorgen zu machen. Es fiel mir schwer, mich wieder aufs Kochen zu konzentrieren, aber schließlich schaffte ich es, kurz nach sieben mit einer Warmhaltebox unter dem Arm das Haus zu verlassen. Ich wusste, dass Jacob eine schöne Wohnung in Hafennähe besaß, aber vielleicht war er auch im Café. Ich beschloss, es zuerst dort zu versuchen. Es war ein Fußmarsch von nur wenigen Minuten und bald betrat ich das Café. Von Jacob keine Spur, dafür ein freundlicher, dunkelblonder Mann in meinem Alter, der hinter der Bar Gläser abtrocknete.
»Hi«, sagte er und lächelte mich an.
»Hi, СКАЧАТЬ