Schwarzes Echo. Michael Connelly
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Название: Schwarzes Echo

Автор: Michael Connelly

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Kampa Pocket

isbn: 9783311702269

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СКАЧАТЬ Er zog sie herüber und öffnete sie. Augenblicklich brannte der Uringeruch in seiner Nase, und einen Moment lang dachte er an das Wohnzimmer in Meadows’ Wohnung. Er zog ein Paar Handschuhe über, während Salazar mit der Beschreibung der Leiche fortfuhr.

      »Am linken Zeigefinger lässt sich ein fühlbarer Bruch ohne Fleischwunde, blutige Quetschung oder Blutung feststellen.«

      Bosch warf einen Blick über seine Schulter und sah, dass Salazar mit dem stumpfen Ende des Skalpells am gebrochenen Finger herumwackelte, während er dabei in den Rekorder sprach. Er beendete seine äußerliche Beschreibung der Leiche mit der Erwähnung der Einstiche.

      »Zu sehen sind blutige Einstiche, die von einer Nadel herrühren, oben auf der Innenseite der Oberschenkel und an der Innenseite des linken Armes. Der Armeinstich sondert eine blutige Flüssigkeit ab und scheint jüngeren Ursprungs zu sein. Keinerlei Schorfbildung. In der linken, oberen Brust befindet sich ein weiterer Einstich, der geringe Mengen von Flüssigkeit absondert und etwas größer als der Einstich einer Nadel zu sein scheint.«

      Salazar legte eine Hand über das Mikrophon des Rekorders und sagte zu Bosch: »Ich lasse Sakai Proben vom Brusteinstich nehmen. Das sah sehr interessant aus.«

      Bosch nickte, drehte sich wieder zum Tresen um und fing an, Meadows’ Kleidung auszubreiten. Hinter sich hörte er, wie Salazar mit der Schere den Brustkorb des Mannes öffnete.

      Der Detective zog beide Taschen heraus und sah sich die Fusseln an. Er drehte die Strümpfe um und prüfte die Innennähte von Hose und Hemd. Nichts. Er nahm ein Skalpell aus der Müssen-geschärft-werden-Schale, durchschnitt die Nähte von Meadows’ Ledergürtel und trennte ihn auf. Wieder nichts. Hinter seinem Rücken hörte er, wie Salazar sagte: »Die Milz wiegt hundertneunzig Gramm. Die Kapsel ist intakt und etwas faltig, das Parenchym ist hellrot und wulstig.«

      Bosch hatte das alles schon Hunderte von Malen gehört. Das meiste von dem, was der Pathologe in seinen Rekorder diktierte, sagte dem Detective nichts. Er war nur am Ergebnis interessiert. Was hatte die Person auf dem Stahltisch getötet? Wer? Und wie?

      »Die Gallenblase ist dünnwandig«, sagte Salazar. »Sie enthält einige Kubikzentimeter grünlichblauer Gallenflüssigkeit ohne Steine.«

      Bosch stopfte die Kleidungsstücke zurück in die Plastiktüte. Dann holte er Meadows’ lederne Arbeitsschuhe aus einer zweiten Plastiktüte. Rötlichorangefarbener Staub rieselte aus dem Inneren der Schuhe. Ein weiterer Hinweis darauf, dass jemand die Leiche in die Röhre gezerrt hatte. Die Absätze waren über den getrockneten Schlamm geschrammt und hatten den Staub in die Schuhe gelenkt.

      Salazar sagte: »Die Blasenschleimhaut ist intakt, und darin enthalten sind nicht mehr als fünfzig Milliliter hellgelber Urin. Die äußeren Genitalien und Vagina sind nicht weiter bemerkenswert.«

      Bosch drehte sich um. Salazar hielt seine Hand über das Mikrophon des Diktiergeräts. Er sagte: »Pathologenhumor. Wollte nur sehen, ob du zuhörst, Harry. Es könnte sein, dass du es irgendwann bezeugen musst. Um meine Aussage zu stützen.«

      »Das möchte ich bezweifeln«, sagte Bosch. »Niemand langweilt die Geschworenen gern zu Tode.«

      Salazar stellte die kleine Kreissäge an, mit der man Schädel öffnet. Sie klang wie ein Bohrer beim Zahnarzt. Bosch wandte sich wieder den Schuhen zu. Sie waren ordentlich gefettet und gepflegt. Die Gummisohlen waren nur wenig abgetragen. In einer der tiefen Rillen im Profil des rechten Schuhs steckte ein weißer Stein. Bosch löste ihn mit dem Skalpell heraus. Es war ein kleiner Brocken Zement. Der weiße Staub auf dem Teppich in Meadows’ Wandschrank fiel ihm ein. Er überlegte, ob der Staub oder dieser Brocken vielleicht von dem Beton aus dem Tresorraum der WestLand Bank stammte. Wenn aber die Schuhe so gut gepflegt waren, konnte der kleine Brocken dann die neun Monate seit dem Einbruch im Profil gesteckt haben? Das war unwahrscheinlich. Vielleicht stammte er von der Arbeit beim U-Bahn-Bau. Falls Meadows tatsächlich so einen Job gehabt hatte. Bosch warf den Zementbrocken in einen kleinen Plastikumschlag und steckte ihn in die Tasche zu den anderen, die er im Laufe des Tages gesammelt hatte.

      Salazar sagte: »Bei der Untersuchung des Kopfes und des Schädelinhalts zeigt sich weder ein Trauma, noch eine pathologische Vorerkrankung oder eine angeborene Anomalie. Harry, ich werde mir jetzt den Finger ansehen.«

      Bosch stellte die Schuhe wieder in die Plastiktüte und wandte sich zum Autopsietisch um, als Salazar ein Röntgenbild von Meadows’ linker Hand gegen einen Lichtkasten an der Wand hielt.

      »Siehst du hier diese Splitter?«, fragte er, während er auf kleine, spitze, weiße Flecken im Negativ deutete. Drei davon lagen in der Nähe des gebrochenen Gelenks. »Wäre das hier ein alter Bruch, wären sie mit der Zeit in das Gelenk gewandert. Narben sind auf dem Röntgenbild keine zu erkennen, aber das werde ich mir gleich mal ansehen.«

      Er trat an die Leiche und machte mit dem Skalpell einen T-förmigen Schnitt in die Haut an der Oberseite des Gelenks. Dann zog er die Haut zurück, bohrte mit dem Skalpell im rosigen Fleisch herum und sagte: »Nein … nein … nichts. Das war nachträglich, Harry. Meinst du, es könnte einer von meinen Leuten gewesen sein?«

      »Ich weiß nicht«, sagte Bosch. »Sieht nicht so aus. Sakai hat gesagt, er und sein Helfer wären vorsichtig gewesen. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht gewesen sein kann. Wie kommt es, dass die Haut nicht beschädigt wurde?«

      »Das ist eine interessante Frage. Ich weiß es nicht. Irgendwie wurde der Finger gebrochen, ohne dass äußerlicher Schaden entstand. Darauf habe ich keine Antwort. Aber es dürfte nicht allzu schwierig gewesen sein. Einfach den Finger festhalten und nach unten reißen. Vorausgesetzt, man bringt es über sich. So etwa.«

      Salazar ging um den Tisch. Er hob Meadows’ rechte Hand und riß den Finger nach hinten. Ihm fehlte die Hebelkraft, und er konnte das Gelenk nicht brechen.

      »Schwieriger, als ich dachte«, sagte er. »Vielleicht hat jemand mit einem stumpfen Gegenstand auf den Finger geschlagen. Mit einem Ding, das die Haut nicht beschädigt.«

      Als Sakai eine Viertelstunde später mit den Proben hereinkam, war die Autopsie beendet und Salazar nähte Meadows’ Brustkorb mit einer dicken, gewachsten Schnur zu. Dann nahm er einen von der Decke hängenden Schlauch, spritzte die Leiche ab und befeuchtete das Haar. Sakai band die Arme und Beine mit einem Seil zusammen, um zu verhindern, dass sie sich in den verschiedenen Stadien der Leichenstarre bewegten. Bosch sah, dass das Seil in die Tätowierung an Meadows’ Arm schnitt, direkt am Hals der Ratte.

      Mit Daumen und Mittelfinger drückte Salazar Meadows’ Augen zu.

      »Bringen Sie ihn in die Box«, sagte er zu Sakai. Dann zu Bosch: »Sehen wir uns mal die Proben an. Es kam mir seltsam vor, weil das Loch größer war als bei einer normalen Nadel, und die Stelle an der Brust ist ziemlich ungewöhnlich.

      Der Einstich wurde zweifellos vor dem Tod vorgenommen, möglicherweise während des Todes … es gab nur eine leichte Blutung. Aber es hat sich kaum Schorf auf der Wunde gebildet. Das heißt also: kurz bevor oder während er gestorben ist. Möglicherweise die Todesursache, Harry.«

      Salazar brachte die Proben zu einem Mikroskop, das auf dem Tresen im hinteren Teil des Raumes stand. Er suchte eine der Proben aus und legte sie auf die Sichtscheibe. Er beugte sich darüber, und nach einer halben Minute sagte er: »Interessant.«

      Dann sah er sich kurz die anderen Proben an. Als er fertig war, legte er die erste Probe wieder auf die Sichtscheibe.

      »Okay, ich habe dort, wo der Einstich war, aus der Brust ein quadratisches Stück von zweieinhalb Zentimetern entnommen. Ich bin mit dem Schnitt СКАЧАТЬ