Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Название: Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman

Автор: Marisa Frank

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkrone Staffel

isbn: 9783740973469

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СКАЧАТЬ es ihr besser geht, bleibe ich noch zum Kaffee.« Wieso erzähle ich das den neugierigen Fratzen? dachte Wenden.

      »Donnerwetter! Opa, Vorsicht!« zog ihn Jakob prompt auf.

      »Denke lieber an deine Lateinarbeit als an solchen Unsinn«, erwiderte Wenden etwas ärgerlich, nur mit dem Erfolg, daß Jakob wissend schmunzelte und Ursula wieder einmal kicherte.

      Zur gleichen Zeit stellte Auguste Sturmeck fest, daß sie sich heute viel wohler fühlte, und als Emma mit dem Frühstückstablett kam, erklärte sie, daß sie wie immer im Rokoko-Salon frühstücken wolle.

      »Nichts da, Frau Gräfin«, gab Emma streng zur Antwort und stellte das Frühstück auf das Betttischchen. »Sie bleiben mindestens bis heute nachmittag im Bett. Sonst liegen Sie gleich wieder auf der Nase! Guten Morgen, übrigens!«

      »Guten Morgen!« Auguste lachte.

      »Sie haben ja recht. Im Bett fühlt man sich immer stärker, als wenn man dann aufsteht.«

      »Gut, daß Sie das einsehen, Frau Gräfin. Der Herr Dr. Wenden hat mir nämlich ausdrücklich befohlen, auf Sie aufzupassen.«

      »Soso, hat er«, lächelte Auguste und betrachtete das langweilige Krankenfrühstück: leichten schwarzen Tee, Toast, Butter – aus. »Aber heute nachmittag gibt es doch etwas Ansprechenderes, oder hat Dr. Wenden da auch seine Vorschriften hinterlassen?«

      »Für Frau Gräfin Tee mit Toast und eventuell etwas Konfitüre, und für den Herrn Doktor habe ich einen Sandkuchen gebacken.«

      »So etwas!« tat Auguste empört.

      »Ja, weil Sie den vielleicht auch essen dürfen – wenn es Ihnen besser geht und der Herr Doktor es Ihnen erlaubt, Frau Gräfin«, sagte Emma völlig unbeeindruckt.

      Auguste seufzte.

      »Dann passen jetzt ja schon zwei auf mich auf!«

      »Seien Sie froh, Frau Gräfin, daß Sie jemanden haben, der sich um Sie kümmert!«

      »Das bin ich, Emma! Wirklich. Ich weiß durchaus, was ich an Ihnen habe. Hat sich meine Familie gerührt?«

      »Die Komteß Ekatarina hat angerufen und sich erkundigt, wie es Ihnen geht. Sie schickt Ihnen viele Grüße und Küsse, und sie sind alle heute in Schönhausen.«

      »Ach ja, ich erinnere mich.« Auguste trank einen Schluck von dem ungesüßten Tee. »Sie sagten das bereits gestern. Aber dazu fühle ich mich wirklich noch nicht gut genug.«

      Emma nickte zustimmend. Das wäre ausgemachter Unsinn.

      Auguste trug ihr auf, im Terrassenzimmer zum Kaffee zu decken. Da schien nachmittags die Sonne hinein, und vielleicht konnte man sogar die Tür offen stehen lassen. Die Rankrosen, die bis herauf über die Balustrade wuchsen, waren so wunderschön!

      »Und lassen Sie sich von Herrn Clausen«, das war der Schloßgärtner, »Blumen für die große Bodenvase geben. Achten Sie darauf, daß er sie lang genug abschneidet. Und decken Sie mit dem Fürstenberger Vogelservice, und auf den Tisch stellen Sie bitte die bauchige Silbervase mit rosa und roten Rankrosen. Zeigen Sie sie mir, wenn Sie alles fertig haben!«

      »Als ob ich das nicht immer so machte«, brummte Emma ein wenig gekränkt. Schließlich war sie lange genug bei der Gräfin, um zu wissen, wie sie alles wollte.

      »Was gibt es mittags?«

      »Hühnerbrühe«, war die muffige Antwort.

      »Ach, Emma, seien Sie nicht so streng mit mir!« zog Auguste sie auf.

      Aber es war zu spät! Emma verließ mit dem Frühstückstablett das Zimmer und machte die Tür energisch hinter sich zu. Nun, bis zur nächsten Mahlzeit hatte sie sich wieder beruhigt!

      Auguste lehnte sich lächelnd zurück. Aber eigentlich hatte sie recht! Schließlich kannte sie die Wünsche ihrer Herrin. Nur dieses Mal lag ihr daran, daß alles wirklich besonders schön gerichtet war.

      Eigentlich hatte sie nur wenige Freunde. Natürlich traf man sich bei offiziellen Anlässen, Familienfesten aller Art – aber daß jemand sie spontan besuchte, war eher selten. Sie blieben im Schloß bei Gotthard und Eliane. Es war ja verständlich. Sie war eben alt! Und die in ihrem Alter waren fuhren nicht mehr in der Gegend herum, um Besuche zu machen. Das war ein Nachteil des Landlebens.

      Aber in die Stadt ziehen, wo sie sich an einer Bridge-Runde beteiligen könnte, interessante Museumsführungen mitmachen, ein Theater- und Konzert-Abonnement sich halten – das war zweifellos alles sehr verlockend! Aber – allein?

      Als ihr Mann noch lebte, hatten sie beide sich das für später vorgenommen: eine Stadtwohnung, die sie vornehmlich im Winter nutzen wollten. Denn das Landleben ganz aufgeben, wo es hier so wunderschön war mit den Scharen verschiedenfarbiger Narzissen und Tulpen, die im ganzen Park wuchsen, dann der Flieder, der Jasmin und schließlich ihre über alles geliebten Rosen, die am frühen Morgen die Luft mit ihrem Duft erfüllten! Ach ja, und die bunte Sommerblumenpracht, die bis zu den ersten Frösten dauerte. Und dann das bunte Laub! Und im Winter: wenn der Rauhreif alles mit seinen flimmernden Kristallen überzog! Nein, ganz in der Stadt wollte sie nicht leben.

      Und alleine schon zweimal nicht.

      Aber es wäre nett, wenn sie sich hier einen Freundeskreis schaffen könnte. Dieser nette Dr. Wenden zum Beispiel, dann der alte Pfarrer – sicher gab es noch jemanden, der zu ihnen paßte! Noch eine vierte Person. Dann könnte man Bridge spielen, zum Beispiel. Das wäre lustig! Ein gemütliches, ehrgeizloses Kaffee-Bridge! Vielleicht kannte Wenden jemanden.

      Aber keine Frau! schoß es ihr durch den Kopf.

      Was hatte sie da gedacht?

      Auguste war über sich entsetzt. Es war besser, sie grübelte nicht weiter darüber nach, sondern schlief ein wenig, damit sie zum Kaffee auch wirklich aufstehen konnte.

      *

      »Schau mal, wie Opa sich fein macht!« sagte Ursula, wieder von ihrem gansigen Kichern begleitet.

      Wenden unterdrückte seinen Ärger.

      »Wenn man eingeladen ist, zieht man sich sauber an. Auch wenn es bei euch zur Zeit nicht ›in‹ ist!« erwiderte er ungeduldig.

      »Dürfen wir mitkommen, Opa?« fragte Ursula mit frommem Augenaufschlag.

      »Nein!« war die eindeutige Antwort. Und weil sie wieder so unverschämt grinste, glaubte Wenden zu seinem Ärger, es erklären zu müssen: »Es ist ein Krankenbesuch, Kinder. Das mit dem Kaffee ist nicht sicher, und außerdem seid ihr nicht eingeladen!«

      »Ich wäre sowieso nicht mitgekommen, es wäre mir viel zu langweilig«, sagte Jakob. »Und dann dieses Latein! Bitte, Opa: vergiß es nicht!«

      »Bestimmt nicht!« versprach der. »Und du, Ursula? Was treibst du heute nachmittag?«

      »Irgendwas. Vielleicht lese ich. Vielleicht gehe ich mit Hilde«, das war eine Klassenkameradin, »ein Eis essen. Oder ins Kino. Mal sehen.«

      »Deine Hausaufgaben…?«

      »Aber Opa! Immer!«

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