Название: Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman
Автор: Marisa Frank
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Fürstenkrone Staffel
isbn: 9783740973469
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»Ist es nicht entzückend anzusehen?« fragte oben an dem großen Fenster Eliane Sturmeck die Fürstin Jenny Schönhausen. Die schenkte ihr ein zustimmendes Lächeln, während sie bei sich dachte: ein Glück, daß Ekatarina nicht so überschwenglich ist wie ihre Mutter. Eigentlich liegt mir die liebe Auguste mehr! Schade, daß sie sich nicht wohl fühlte und früher aufbrach.
*
Uff! Das war überstanden! Eigentlich waren die Schönhausens ja alle sehr nett! Besonders Alexander war wirklich ein echter Märchenprinz, wie ihn ihre liebe Ekatarina verdiente – aber sie hatte sich einfach scheußlich gefühlt!
Der Schnupfen war immer stärker geworden, sie hatte ständig geniest – was auch für die anderen wirklich nicht angenehm war! – und dann hatten sich auch noch Kopfschmerzen dazugesellt. War es ihr nur so vorgekommen, oder war es tatsächlich besonders laut und lustig zugegangen? Jetzt erinnerte sich Auguste auch daran, daß sie bereits am Morgen gefroren hatte. Sie hatte es nicht weiter beachtet – und wahrscheinlich wäre es ohnehin schon zu spät gewesen, um etwas zu unternehmen.
Nun lag sie in ihrem schönen Himmelbett, hatte dank der Wärmflasche warme Füße, trank den mit Honig gesüßten Kamillentee, den Emma ihr zubereitet hatte, und wenn ihre Augen tränten und ihre Nase rot war – wenn schon! Jetzt brauchte sie nicht mehr würdig auszusehen!
Es kam Auguste vor, als ginge es ihr bereits besser. Doch das Fieberthermometer zeigte etwas ganz anderes an, und Emma beschloß, gegen ihre leisen Proteste, daß sie gleich morgen früh Dr. Wenden anrufen würde. Es sei denn, die Gräfin wäre bis dahin völlig fieberfrei.
»Aber das glaube ich nicht!« sagte Emma und sah ihre verehrte Herrin vorwurfsvoll an – was natürlich nur ihre Besorgnis ausdrückte.
Auguste trank brav den Tee aus, dann legte sie sich hin und zog sich die Decke bis an die Nasenspitze. Sie schloß die Augen und versuchte, einzuschlafen und etwas Schönes, Beruhigendes zu träumen.
Doch es gelang ihr nicht.
Je mehr sie sich bemühte, um so wacher wurde sie.
Es war natürlich dumm und auch völlig sinnlos, sich Sorgen zu machen: aber sie konnte sie nicht unterdrücken! Wahrscheinlich lag das mit an ihrer Erkältung!
Sie fand Ekatarina einfach zu jung, um sich fürs Leben zu binden!
Sicher, sie war nicht älter gewesen, als sie sich verlobte und ein Jahr später heiratete! Aber – sie hatte noch den letzten Krieg mitgemacht! Bewußt! Sie war zwölf bei Kriegsende gewesen. Und ihr lieber späterer Mann war noch als Sechszehnjähriger an der Flak gestanden, mit achtzehn hatte man den armen Burschen ins Feld geschickt, und da glücklicherweise der Krieg dann bald zu Ende war, kam er noch für einige Monate in Gefangenschaft. Halbverhungert war er nach Hause gekommen.
Sie waren immer noch glücklicher als viele andere gewesen – sie hatten nicht ihre Heimat verloren! Aber sie waren einfach reifer gewesen, als die gleichaltrigen jungen Leute heute es waren. Und natürlich auch nicht so verwöhnt.
Auguste seufzte und schaute auf ihre kleine goldene Taschenuhr, die von einer Urgroßtante ihres lieben, verstorbenen Mannes stammte.
Oje! Gerade Mitternacht! Noch lange bis zum Morgen!
Vielleicht waren die jungen Leute heute auf eine andere Art reif. Die Welt hatte sich ja so verändert in den vergangenen 55 Jahren! Sie versuchte, die Überlegungen von sich zu schieben und daran zu denken, was sie zu der offiziellen Verlobung anziehen würde. Und zur Hochzeit. Obwohl es da noch einige Zeit hin war! Alexander wollte erst seinen Referendar machen. Hoffentlich schaffte er ihn…
O Gott, tat ihr der Kopf weh!
Die Uhrzeiger zeigte erst eine halbe Stunde später.
Auguste beschloß, noch eine Tablette zu nehmen. Als sie aufstand, um ins Bad zugehen – sie wollte keinesfalls Emma herbeiläuten – wurde ihr schwindelig.
Als sie wieder aufwachte, lag sie auf dem Boden und war am ganzen Körper eiskalt. Ganz langsam setzte sie sich hin. Sie fürchtete, nochmals ohnmächtig zu werden, wenn sie sich zu rasch bewegte. Und prompt wurde ihr wieder schwindelig, als sie einen erneuten Versuch unternahm, aufzustehen.
Jetzt mußte sie doch läuten! Sehnsüchtig schaute sie zu ihrem Nachttisch, auf dem die elektrische Klingel stand. Sie wagte nicht aufzustehen und rutschte, höchst unelegant im Sitzen, zu ihrem Bett hin. Sie hangelte sich hoch – und dann wurde ihr auch noch schlecht!
Arme Emma, dachte Auguste. Jetzt muß sie das alles noch wegputzen! Sie läutete, und dann ließ sie sich zurücksinken.
Anscheinend war sie doch richtig krank, war es doch nicht nur ein kleiner Schnupfen.
»Um Gottes willen! Frau Gräfin!« Wie durch Wolken drang Emmas Stimme zu ihr. Und dann war sie wieder weg…
Als Auguste wieder zu sich kam, saß ein ihr unbekannter älterer Herr an ihrem Bett und hielt ihr Handgelenk. Sie blinzelte zu ihm hin.
»Gott sei Dank, da sind Sie wieder!« Er lächelte sie freundlich an.
Auguste fühlte sich zu schwach, um zu antworten, und schloß die Augen. Kannte sie ihn?
»Kenne ich Sie?« fragte sie nach einer Weile.
»Noch nicht!« Er lachte leise. »Ich bin Dr. Andreas Wenden, der Vater von Peter Wenden, Ihrem Hausarzt. Mein Sohn ist mit seiner Frau für vier Wochen in Urlaub gefahren, und ich vertrete ihn und kümmere mich zudem um meine Enkel.«
»Ah…«, sagte Auguste. Und nach einer kleinen Pause: »Wohnen Sie nicht hier?«
»Doch«, erwiderte er, und sie dachte, was er für eine angenehme, tiefe Stimme hatte! »Seit dem Tod meiner Frau. Ich bin inzwischen auch in Pension und dachte, es wäre nicht so einsam, wenn ich in das Haus zurückkehrte, in dem ich aufgewachsen bin. Auch mein Vater war ja schon Arzt.«
»Ich weiß.« Die Andeutung eines Lächelns glitt über Augustes bleiches Gesicht.
»Und Hausarzt hier bei uns – bis Ihr Sohn kam!«
»Richtig! Wir kennen uns also eigentlich doch schon!«
»Und wieso haben Sie nicht die Praxis Ihres Vaters übernommen?« fragte Auguste nach einer Weile, in der Dr. Wenden sie abgehorcht und ihr den Blutdruck gemessen hatte.
»Mein Vater war sehr rüstig und praktizierte, bis mein Sohn an der Reihe war. Und ich arbeitete gerne in einem großen Krankenhaus.«
»Und – langweilen Sie sich jetzt hier auf dem Land?« erkundigte sich Auguste.
»Jein!« Er lachte. »Zur Zeit nicht. Und wenn ich meinen Enkeln bei ihren Schulaufgaben helfe – auch nicht! Allerdings kann ich nur in den Sprachen und Geschichte und Geographie noch mitreden«, schloß er mit einem leichten Seufzer.
»Ich stehe auch sehr gut mit meinen Ekeln!« sagte Auguste.
»Da haben wir schon wieder etwas gemeinsam!« erwiderte Dr. Wenden lächelnd.
»Und – Ihre Schwiegertochter?«
Jetzt lachte er laut СКАЧАТЬ