Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Название: Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman

Автор: Marisa Frank

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkrone Staffel

isbn: 9783740973469

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СКАЧАТЬ Bagatellen.

      Der Fürst wußte schließlich, wie sie sonst aussah, er hatte ihr mehrmals gesagt, wie hübsch und bezaubernd er sie fände. Und im übrigen – es ging ja um Lebensfragen. Wer kümmerte sich da schon um solche Kleinigkeiten wie ein zerrissenes Kleid?

      Der Wächter hatte das Erschrecken des jungen Mädchens wohl bemerkt, aber er deutete es falsch.

      »Nun, keine Bange, mein Kind!« sagte er gutmütig. »Ich habe dich zwar hier im Park erwischt, aber den Kopf reiße ich dir deshalb nicht ab. Seine Durchlaucht ist ohnehin nicht da, da ist es nicht gar so schlimm, wenn sich mal ein Unbefugter hierher verirrt. Aber weiter bis zum Schloß darfst du nicht, Kleine. Du mußt brav wieder umkehren.«

      Edina hatte nur eins verstanden.

      »Der Fürst ist nicht da?« fragte sie bestürzt.

      »Nein, ist er nicht. Zusammen mit seiner Braut ist er nach Paris gereist, ich glaube, das Hochzeitskleid soll gekauft werden und auch sonst alles, was eine so schöne Dame für die beginnenden Festlichkeiten anläßlich der bevorstehenden Hochzeit so braucht.«

      »Der Fürst ist mit seiner Braut verreist?«

      »Freilich! Die beiden sind schon lange unzertrennlich. Ganz große Liebe auf beiden Seiten, das weiß jeder hier im Schloß, und die beiden machen auch gar keinen Hehl daraus, wie glücklich sie sind. Man könnte richtig neidisch werden. Aber sie haben es ja auch verdient und passen großartig zueinander. Jedenfalls hätte Drago von Lukorin uns keine bessere Fürstin bringen können. Gräfin Valeska hat uns alle im Sturm erobert, und dem Fürsten sieht man es an, wie stolz er auf seine schöne und kluge Braut ist. Übrigens sind die Hochzeitsvorbereitungen auch schon im Gange. Es soll ein sehr prachtvolles Fest werden, an das man sich noch lange erinnern soll. Ich selbst werde bei den uniformierten Jägern sein, die der Brautkutsche vorausreiten.«

      Der junge Mann warf sich stolz in die Brust, als wäre der Hochzeitstag eines Fürsten auch sein persönlicher Ehrentag.

      Doch Edina bemerkte es nicht. Sie hatte nur eins begriffen: Fürst Drago war mit seiner Braut verreist, er liebte sie, er war glücklich mit ihr, und alle freuten sich auf die Hochzeit.

      Und keiner dachte an sie, an die Prinzessin von Norawa, die so sicher gewesen war, die künftige Fürstin von Lukorin zu werden.

      Edina senkte den Kopf und wandte sich um.

      »Dann werde ich wieder gehen«, sagte sie.

      »He, Mädchen, warum denn auf einmal so schüchtern?« fragte der Aufseher überrascht. »So schnell brauchst du dich doch nicht vergraulen zu lassen. Keine Angst, es geschieht dir hier im fürstlichen Park schon nichts, wenn ich bei dir bin. Immerhin bin ich ja der Aufseher, und ich habe zu bestimmen, wer im Park sein darf und wer nicht.«

      »Sehr freundlich«, entgegnete Edina mit müdem Lächeln. »Aber ich bin hier doch wohl fehl am Platz. Vielen Dank auch!«

      Edina neigte grüßend den Kopf. Ganz hoheitsvoll, ohne daß es ihr bewußt geworden wäre. Sie ging mitten auf der Allee davon, in einer königlichen Haltung, als nähme sie irgendwo eine Parade ab.

      »He!« rief der Aufseher und blickte überrascht hinter dem jungen Mädchen her.

      Die »Kleine« war zwar immer noch zerzaust und ihr Rock war zerrissen, aber sie hatte irgend etwas an sich, was der junge Mann sich nicht erklären konnte.

      Jedenfalls würde er sie nun nicht mehr mit »Kleine« und »Du« anreden.

      Und überhaupt – kam sie ihm auf einmal nicht irgendwie bekannt vor?

      Der Aufseher schob die Mütze zurück und kratzte sich am Kopf.

      Sollte einer klug werden aus der Geschichte.

      *

      Allan Noraway war unterwegs nach Schloß Norawa. Er saß nicht allein im Wagen, sondern hinter ihm im Fond thronte eine recht auffällig gekleidete, etwas füllige und nicht mehr ganz junge Dame.

      »Wie gesagt, Mutter«, meinte Allan, »ich weiß nicht, ob es unserer Sache sehr dienlich ist, wenn du persönlich auf Schloß Norawa auftauchst.«

      Gwendolyn Noraway fuhr mit beiden Händen zu ihrem Kopf empor, um den Sitz ihres reich mit Blumen geschmückten Hutes zu überprüfen.

      »Das laß nur meine Sorge sein, mein Junge«, sagte sie mit leichter Herablassung. »Ich habe in meinem Leben immer genau gewußt, was ich tat.«

      »Das hast du, Mutter.« Allan schmunzelte.

      »Da brauchst du gar nicht so ironisch zu grinsen, mein Sohn! Was ich getan habe, war immer richtig. Oder hast du das je bezweifelt?«

      »Ich würde es nie gewagt haben, Mutter.«

      Frau Noraway wußte nicht, ob ihr Sohn es ernst meinte oder nur gutmütig spöttelte. Das konnte sie, seit er erwachsen war, sehr oft nicht klar unterscheiden, und wenn sie sich anfangs auch manchmal darüber geärgert hatte, so war sie jetzt nur noch stolz auf ihren intelligenten Sohn, der allen anderen – auch ihr selbst – so überlegen war.

      Kein Wunder! Stammte er doch aus einem uralten Fürstengeschlecht.

      Und sie, die Amerikanerin Gwendolyn geborene Johnson, war seine Mutter.

      Und sie war mit einem Mann verheiratet gewesen, der sich eigentlich Prinz hätte nennen dürfen, wenn man ihn nicht schon vor ein paar Generationen schmählich darum betrogen hätte.

      Aber sie, Gwendolyn Noraway, war nun fest entschlossen, endlich für sich das zu beanspruchen, was ihr längst zustand.

      Prinzessin Gwendolyn – ja, das würde gut klingen.

      Und wie ihre Freundinnen in Amerika staunen würden. Wie man sie beneiden würde.

      Heimlich, ohne Wissen ihres Sohnes, hatte sie in Paris schon einige Toiletten in Auftrag gegeben, die sie als Prinzessin tragen wollte.

      Und bei demselben Juwelier, der das Diadem zur Krönung von Kaiserin Farah Diba angefertigt hatte, hatte sie sich eine Krone bestellt, die mit Brillanten besetzt sein würde und mit Saphiren in der gleichen Farbe ihrer Augen.

      O ja, sie würde es denen schon zeigen, daß auch Amerikaner zu glänzen und zu repräsentieren wußten. Geld spielte Gott sei Dank keine Rolle.

      »Nun schau dir das an!« sagte Allan gerade in dem Augenblick, als Gwendolyn Noraway mit ihren Gedanken bei diesem Punkt angelangt war.

      Sie war ein wenig verärgert über die Störung, denn es war zu schön, in Zukunftshoffnungen zu schwelgen.

      Trotzdem folgte ihr Blick neugierig der ausgestreckten Hand ihres Sohnes.

      Die Landschaft war immer noch die gleiche. Natürlich großartig und erhaben, der Blick hier von der Küstenstraße aus auf die vorgelagerten Inseln und das Meer, aber auf die Dauer, so fand Frau Noraway, doch ein bißchen eintönig.

      Die Champs-Elysées in Paris zum Beispiel, die berühmte Prachtstraße, hatte sie weit mehr interessiert.

      Aber ihr Sohn hatte mit seinem Hinweis offenbar nicht die Landschaft gemeint.

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