Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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»Nichts ist vollkommen«, meinte er, während er sich ebenfalls niederließ. Die Matratze war ein ganzes Stück zu weich.
»Ach?« Sie lupfte eine Augenbraue und wartete einen Moment ab, ehe sie weitersprach: »Und wozu soll die nicht vollkommen nutzlose TESS deiner Meinung nach noch gut sein?«
Er hob die Schultern. »Abwarten. Momentan interessieren mich andere Dinge mehr, das gebe ich zu. Ich werde Hanko Lee eine Menge Fragen stellen, sobald er uns in Sicherheit geschleppt hat.«
Es klopfte.
Die Kabinenpositronik kündigte nicht wie gewohnt den Besucher an – offenbar arbeitete der Hauptrechner TESS weiterhin so eingeschränkt, dass solche Funktionen ausfielen. Stattdessen hämmerte jemand von draußen an die Tür.
Sichu sah Rhodan mit hochgezogenen Augenbrauen an, was das goldene Fleckenmuster auf ihrer Stirn apart verzerrte. »Vollkommen. Nutzloses. Hightechgrab«, wiederholte sie.
Rhodan ging zur Tür und öffnete.
Ein Mann stand davor, der ihm erst vor Kurzem bekannt geworden war. »Entschuldige die Störung, mir ist klar, dass du anderes zu tun hast.« Er sah an Rhodan vorbei in den Raum, und sein Blick blieb an Sichu hängen.
»Tergén.« Er streckte die Hand aus. »Komm rein.«
Der Vergleichende Historiker wirkte verunsichert. »Du erinnerst dich tatsächlich an mich?«
»Selbstverständlich. Zumal Holonder große Stücke auf dich hält.«
»Tatsächlich?«, fragte Tergén und klang ehrlich überrascht.
»Mir selbst hat darüber hinaus imponiert«, ergänzte Rhodan, »dass du aus Eigeninitiative an Bord der TESS gekommen bist.«
Tergén nickte. Er hatte schwarze Haare und ein schmales Gesicht mit spitzer Nase. »Ich wollte dich nur bitten, sobald ein wenig Ruhe eingekehrt ist ... also, falls es überhaupt so weit kommt, irgendwann in den nächsten Tagen ... also, dass ich ein Gespräch mit dir führen darf. Dass momentan keine Zeit dafür bleibt, ist mir klar. Aber ich habe gesehen, dass ihr in die Kabine gegangen seid, ich wohne direkt nebenan.«
»Ich verspreche dir einen Gedankenaustausch.«.
»Danke, und ... hier.« Er hob die linke Hand. Darin hielt er etwas, das Rhodan bislang nicht aufgefallen war.
»Was ist das?«
»Schokolade mit ganzen Nüssen.« Tergén sah Rhodan auffordernd an.
»Ja?«
»Ich habe sie schon von der RAS TSCHUBAI mitgebracht, für dich, um etwas zu testen.«
»Ja?«, wiederholte der Aktivatorträger.
»Die Legende, die ich für am wahrscheinlichsten hielt, besagt, dass es deine liebste Süßigkeit ist, seit deiner Kindheit.«
Perry Rhodan musste lachen. »Danke, aber ... nein.«
»Oh.«
»Ich nehme dein Geschenk trotzdem gerne an.«
Tergén reichte ihm die Schokolade. »Wir sehen uns.«
»Ich bin gespannt.« Rhodan sah dem schmächtigen Mann nach, wie er die Nachbarkabine öffnete und hineinging. Er wusste nicht, ob er ihn als interessant oder verschroben einschätzen sollte.
Sichu kam zu ihm. »Wir müssen zurück zur Zentrale.«
Er nickte und warf die Schokolade aufs Bett.
*
Perry Rhodan stieg mit Kommandant Muntu Ninasoma in den Gleiter, den die CISTOLO KHAN zu ihnen geschickt hatte und der in einem der wenigen voll funktionsfähigen Hangars der TESS QUMISHA gelandet war.
Ein Raumsoldat empfing die beiden Gäste im eng bemessenen Passagierraum, der gerade einmal halbwegs bequem für die vier Sitze Platz bot, die an den kahlen Wänden einander gegenüberlagen.
»Ich bin Rentan Canner«, sagte der Mann. »Wir bringen euch zur KHAN. Setzt euch.«
Der Kommandant stellte sich ebenfalls vor.
Canner nickte Ninasoma zu. »Ich freue mich, dass wir euer Schiff retten konnten.«
»Perry Rhodan«, sagte Rhodan.
»Hm«, machte der Soldat.
Nicht gerade der überschwänglichste Empfang, dachte der Aktivatorträger, während er der Aufforderung folgte und sich hinsetzte.
Canner hob die linke Hand und sprach in den Armbandkommunikator. »Wir können starten.«
Das Einstiegsschott schloss sich, der Raumgleiter verließ den Hangar, was die drei Männer durch ein Sichtfenster verfolgen konnten. Kurz war nur der schwarze Hintergrund des Weltraums zu sehen, mit winzigen Leuchtpunkten der fernen Sterne, dann zog der verwaschene blaugraue Ball des Neptun vorüber.
»Der Neptun«, sagte Rhodan, vor allem, um herauszufinden, wie Rentan Canner auf die Erwähnung des Namens reagierte.
Der Soldat blieb stumm und zeigte keine Regung.
Also versuchte es Rhodan auf andere Weise. »Ist dies das Solsystem?«
»Sieh hin und mach die Augen auf. Was soll es sonst sein?«
»Ich kenne ein anderes.«
»Ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen.«
Ihm lagen die Worte »Einverstanden, aber was denkst du?« auf der Zunge, doch er schluckte sie hinunter.
Canner sah nicht besonders gesprächig aus, im Gegenteil. Drückte sich darin Unsicherheit aus? Oder sogar Angst? Immerhin wusste Rhodan nichts über die Verhältnisse in diesem Solsystem, das die Nachfahren der Menschen, die sich damals auf Terra befunden hatten, seit mehr als 400 Jahren bewohnten. Falls es keine Zeitverschiebungen gegeben hatte, was durchaus im Bereich des Möglichen lag.
Alles lag im Bereich des Möglichen.
Sie verbrachten den Rest des kurzen Fluges schweigend.
*
Das Willkommen wurde wenig freundlicher, als sie den Gleiter in einem kleinen Hangar der CISTOLO KHAN wieder verließen.
Rentan Canner blieb zurück, doch ein Mann erwartete sie, den Rhodan und Ninasoma bereits vom Funkgespräch her kannten: Kommandant Hanko Lee war hochgewachsen und schlank, von einem Bauchansatz abgesehen, den er bis vor Kurzem wahrscheinlich noch gut hatte verbergen können. Seine Augen wirkten klein, aber mit auffällig hellblauen Iriden.
Er trug eine Uniform, die Rhodan unwillkürlich terranisch vorkam, wenngleich sie gegenüber den ihm bekannten Modellen weiterentwickelt worden war – ein samtenes Weinrot, über den Schultern mit schwarzen Streifen, auf denen goldene Sterne saßen.
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