Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan страница 277

Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Автор: Perry Rhodan

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Erstauflage

isbn: 9783845353784

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СКАЧАТЬ vor dem großen Fenster stehen sah, durch das ich in die Nacht schaute und in die Böen des Schwarzen Sturms – als ob ich etwas suchte und selbst nicht wusste, was –, und wenn sie mich fragte: »Was tust du?«, sagte ich: »Ich friere.«

      Und das war nicht gelogen.

      Ich hörte sie schweigen, dann ein wenig lachen. »Haben wir dir nie von der geheimen Kraft jener arkonidischen Wunderwerke erzählt, die unsere Ingenieure Heizung nennen? – Ich stelle sie dir ein wenig höher. Schlaf gut.«

      Auf Larsaf III, meinem späteren Exil, war es deutlich wärmer als auf Gortavor. Ein klimatischer Fortschritt. Dennoch: Ich fror auch dort, in meinen zahlreichen Jahren auf Terra. Natürlich, wenn Menschen mich über meine Zeit auf der Erde fragten, fragen sie nach anderen Dingen: Ob ich Alexander den Großen, die Beatles und Crest wirklich selbst gekannt hätte?

      Nicht einer hat je gefragt: »War es dir auch warm genug?«

      Nicht, dass mir Fragen nach Crest, den Beatles und Alexander in letzter Zeit oft gestellt worden wären. Etwas hatte die Erinnerung an die Erde aus dem Gedächtnis der Menschheit geschält, die Geschichte in Splitter geschlagen und in ein düsteres Kaleidoskop geworfen, das zu drehen und vor Augen zu halten den Menschen wehtat.

      Arkons Schicksal war dem Terras nicht ganz unähnlich. Arkon war mitsamt seinen Planeten und Monden in der Bleisphäre untergegangen, einem 35 Milliarden Kilometer durchmessenden Diskus aus grauem Nichts, der wie von einer jenseitigen Hand in den interstellaren Raum von Thantur-Lok geschleudert worden war. Seitdem lag die Bleisphäre in sich selbst versunken da: ein Objekt wie kein zweites in diesem Universum, der Wirklichkeit abgewandt, das mal von Realitätsgezeiten ganz aus Raum und Zeit gerückt war, mal unsere Ortungsgeräte mit Kaskaden irrwitziger, einander widersprechender Daten flutete.

      Quäl dich nicht!, meldete sich mein Extrasinn. Überlass das anderen.

      Niemand hat darin mehr Übung als ich, dachte ich.

      Das mag sein, räumte der Logiksektor ein. Dennoch ist es nicht ratsam, ohne Lohn die Arbeit anderer zu tun.

      Ich seufzte leise.

      »Zwist mit gewissen inneren Stimmen?«, hörte ich Mava da Valgathan fragen, die Kommandantin der TARTS. Die Vere'athor zupfte zwei, drei Strähnen ihres kurz geschnittenen, weißgrauen Haars zurecht und warf mir einen flüchtigen Blick zu.

      Ich winkte ab.

      Unser Schiff, ein Raumer der GAUMAROL-Klasse, hatte bei der Bleisphäre Position bezogen. Zu unserem Verband gehörten mittlerweile einige Schiffe der GAUMAROL-, DAGOR- und YILLD-Klasse sowie etliche THARK-Kreuzer. Im weiten Orbit um die Bleisphäre kreisten weitere Verbände der Vereinigten Sternenbaronien von Thantur, strategisch den Flottensegmenten der Ladhonen und Naats gegenübergestellt, die sich teils außerhalb der Oortschen Wolke hielten, teils in die Gesteinswolke eingetaucht waren und im freien Fall dahintrieben.

      Von den EPPRIK-Robotschiffen, die seit Jahrhunderten in diesem Sternenraum Wache gehalten hatten, gab es keine Spur. Tormanac da Hozarius hatte sie abgezogen, um im Bruderkrieg der Thantur-Völker aus dem Arkonsystem, der Naats und Arkoniden, keine Partei ergreifen zu müssen.

      Stattdessen hatte die Bleisphäre neue Satelliten erhalten: akonische Transmitter-Etappenhöfe, die von den Cairanern beschlagnahmt und offenkundig den Ladhonen überlassen worden waren.

      Überlassen oder übergeben?, fragte mein Extrasinn.

      Übergeben, korrigierte ich mich im Stillen. Denn die Ladhonen sind nichts als die Befehlsempfänger der Cairaner.

      Zieh keine voreiligen Schlüsse!, mahnte der Logiksektor. Die Hierarchien könnten auch anders aufgebaut sein. Wir sehen, was wir sehen sollen.

      Aber wir sehen nichts, gab ich bitter zurück und starrte in den Panoramaschirm der Zentrale, in dem das graue Wabern vor aller Augen stand, unruhig wie ein Traumbild, das keine Gestalt annehmen wollte. Die Sphäre, die Arkon vertilgt hatte, meinen weißen Stern.

      Zugleich der Stern der Naats, erinnerte mich der Extrasinn. Auch für sie ist die Singularität keine Quelle des Glücks. Wir sollten auf ihrer Seite stehen.

      Würden sie nicht auf uns feuern, könnten wir uns besser an ihre Seite stellen, versetzte ich.

      Sie feuern doch gar nicht mehr.

      Der Extrasinn hatte recht. Seit zwei Tagen herrschte eine geisterhafte Ruhe in Thantur-Lok – eine bleierne Ruhe, dachte ich. Eine Ruhe, die auf uns lastete und mich besorgte, weil ich das Gefühl hatte, als würde aus diesem aschgrauen Herzen mehr und mehr Gift in die Adern des Kugelsternhaufens gepumpt.

      Wenn doch Arkon aufscheinen würde. Nur für einen Moment.

      Und wenn du nicht immer wieder Energie in nutzlose Hoffnungen investieren würdest ..., kommentierte der Logiksektor kühl.

      Arkon ...

      Terraner, die Arkons Ruhm kennen und von der Wärme des Sterns gehört haben, sehen meist nur die im Vergleich zu Sol riesenhafte Sonne vor sich. Dabei ist Arkon, ein weißer Stern vom Typ A8V, nicht nur groß, sondern auch sehr heiß.

      Die Durchschnittstemperatur auf einem arkonidischen Raumschiff ließ Terraner oft schläfrig werden, ganz so, als hätten sie sich für den Abend vor einen Kamin zur Ruhe gesetzt, in dem das brennende Holz prasselte. Gut, das grelle Licht hätte sie irritiert und die Art und Weise, wie es die Armaturen herausstellte und sie scharfe Schatten werfen ließ.

      Es waren ja oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machten.

      An Bord der TARTS war es arkonidisch hell und heiß. Ich hatte mich schneller eingewöhnt, als ich gedacht hatte.

      Das Schott zur Zentrale öffnete sich mit einem diskreten Geräusch und schloss sich wieder. Ich sah mich nicht um.

      Gucky trat neben meinem Kontursessel. Er sah auf den Holoschirm. »Immer noch dasselbe Programm?«, fragte er. »Das Trauerspiel ohne Figuren?«

      Von irgendwo klang ein verhaltenes Lachen auf.

      »Was ist mit den Transmitterpostämtern?«, fragte er weiter. »Werden noch welche geliefert?«

      Ich schüttelte den Kopf. »Die Ladhonen haben die Etappenhöfe rings um die Bleisphäre in Stellung gebracht«, sagte ich. »Vier von ihnen besetzen gewissermaßen die Nord-, Süd-, West- und Ostposition um die Sphäre, einer steht über, einer unter dem Diskus. Dazwischen sind etliche Relaisstationen positioniert.«

      »Sieht nach einem Plan aus«, sagte der Ilt.

      Ich lachte nur auf.

      »Wie ich dich kenne, haben deine arkonidische Erhobenheit erwogen, die akonischen Konstrukte aus dem Raum zu fegen?«

      Ich zuckte mit den Achseln. »Sie würden sich neue beschaffen. So lange, bis das Transmitternetz restlos abgebaut ist.«

      »Hm«, machte Gucky. »Sie wollen also etwas durch die Bleisphäre verschicken?«

      Ich nickte.

      »Wozu? Nur ein Experiment?«

      Mava da Valgathan räusperte sich leise. »Einige unserer Wissenschaftler meinen, möglicherweise wollen sie die Bleisphäre vermessen, indem sie sie durchqueren.«

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