Название: Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)
Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845353784
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Die Direktorin sah zu dem Yura auf. »Ich danke dir für deine Bereitschaft und deinen Mut.«
Der Kopffüßer, der momentan zwei seiner Tentakel wie menschliche Beine nutzte, senkte seinen Zentralleib zu ihr hinab, bis die Extremitäten wie Bogen zu beiden Seiten abstanden. »Du darfst meinen Freund nicht falsch verstehen. Er ist nicht aus Angst in Neu-Atlantis zurückgeblieben. Oder nicht nur. Er erfüllt eine andere Aufgabe.«
Davon hörte Adams zum ersten Mal.
»Wenn ich sterbe«, fuhr der Yura fort, »wird er in die Heimat zurückkehren, um mein Lied in den Ozeanen zu singen und den Schwarm für mich in die Freiheit zu entlassen.«
»Dir wird nichts geschehen«, versicherte Direktorin Togora. »Wir schützen dich, sollte es gefährlich werden.«
»Wir sprechen mit Topsidern.« Dem Satz folgten noch einige Laute, die der Translator nicht übertrug.
»Sie sind eine kleine Gruppe«, sagte Adams. »Wir sind viel mehr als sie.«
»Und ich«, entgegnete der Yura, »bin allein.«
*
Drei Stunden später landete der topsidische Gleiter direkt an dem Flachbau, obwohl die Ebene mehr als genug Platz bot, bequemer aufzusetzen als mit einem komplizierten Manöver derart passgenau an der Gebäudewand.
Sollte es eine Provokation sein?
Eine demonstrative Mitteilung, dass Peran-Gord nur wenige Schritte auf dem ihr fremden Planeten gehen, sich so kurz wie möglich dort aufhalten wollte?
Oder bedeutete es einfach ... gar nichts?
Man neigte dazu, jede Geste und jedes Detail überzuinterpretieren bei derlei Erstbegegnungen. Denn in gewisser Hinsicht stellte das Treffen genau eine solche Situation dar, obwohl Terraner die Topsider seit Jahrtausenden kannten. Aber noch nie war es zu einem direkten Gespräch in diesem Teil des Dyoversums gekommen.
Das 16-Meter-Beiboot der Delegation glich der Miniaturausgabe eines ihrer Schlachtkreuzer – ein pfeilförmiger Doppelkeilraumer, lang gezogen und mit einer integrierten, etwa fünf Meter durchmessenden Kugel an der Seite des Schiffes. Sonnenstrahlen brachen sich darauf und formten ein buntes Prisma auf dem gebogenen Metall.
Unterhalb der Kugel öffnete sich ein Schott.
Zuerst traten vier Topsider gleichzeitig ins Freie – sie trugen keine Uniformen, sondern einfarbige, braune Gewänder, nein, Tücher, die sich um die schuppigen Körper schlangen. Eine Art Eisenband gürtete den Stoff, daran hafteten Handstrahler.
Die Echsenwesen stellten sich rechts und links des Ausgangs auf, und nachdem sie die Position eingenommen hatten, verließ Peran-Gord das Beiboot, gefolgt von ihren acht angemeldeten Begleiterinnen.
Adams begriff, wer diese ersten vier Topsider waren – diejenigen, die die Kommandantin als Diener angekündigt hatte.
Männer.
Der Advisor wartete gemeinsam mit Resident Coen und Julia Togora am Eingang in den Flachbau, weniger als zehn Meter von ihren Gästen entfernt. Sie tauschten einen kurzen Blick. Coen nickte kaum merklich.
Die TLD-Direktorin ging Peran-Gord entgegen. »Ehe der Resident euch begrüßt, möchte ich auf ein Missverständnis hinweisen.«
Die Topsiderin senkte die Schnauze. »So?«
»Ich bin für die Sicherheit bei diesem Treffen zuständig.«
»Du?«
»Ich«, sagte Togora mit unerschütterlichem Selbstvertrauen. »In meinem Volk spielt es keine Rolle, ob jemand klein gewachsen ist.«
»Ein Fehler«, kommentierte Peran-Gord, »wie auch die bedauerliche Tatsache, dass zwei Männer die wichtigsten Posten innerhalb eurer Regierung bekleiden.« Sie zeigte Anstalten weiterzugehen.
»Ein Zufall.« Die TLD-Direktorin blieb demonstrativ stehen. »Ob Frau oder Mann, es bedeutet keinen Unterschied. Mal gibt es eine Residentin, mal einen Residenten. Aber zur Sache: Deine Begleiter tragen Waffen. Wir bitten dich, dass du befiehlst, sie abzulegen. Sie können sie mir übergeben oder sie im Gleiter zurücklassen.«
»Das sei dir gewährt«, sagte Peran-Gord, drehte sich um und zeigte eine wegwischende Handbewegung. Die vier Topsider reagierten augenblicklich und gingen ins Beiboot zurück.
Homer G. Adams zweifelte keine Sekunde daran, dass sie das genau so vorausgesehen hatte und damit als großzügig auftreten konnte. Wahrscheinlich würde sie das später ins Feld führen.
Nun, auch die Terraner hatten einiges geplant.
Julia Togora trat beiseite. »Auf eine weitere Untersuchung möchten wir verzichten.«
»Ihr werdet zweifellos Methoden kennen, festzustellen, dass wir keine verborgenen Waffen mit uns tragen«, konterte Peran-Gord. Ihrem Tonfall war das unausgesprochene Das haben wir nicht nötig deutlich anzuhören.
Nur Sekunden später erreichte sie Coen und Adams. Sie ging an der Spitze, ihre Begleiterinnen blieben in Zweierreihen dicht hinter ihr.
»Ich begrüße euch im Namen der Liga Freier Galaktiker im Solsystem und auf dem Mars«, sagte der Resident. »Ich hoffe, der von mir gewählte Treffpunkt findet dein Gefallen, wenngleich er nicht direkt am Ort des alten Stadtkerns von Skiaparelli liegt. Aber er entspricht ihm symbolisch – dort, wo die Stadt auf den unberührten Planeten trifft, um sich ausbreiten zu können.«
»Ja«, sagte die Topsiderin.
Mehr nicht.
Auch Adams formulierte einige freundlich-diplomatische Sätze, ehe sie in den Flachbau gingen.
Von einem schnurgeraden Flur zu beiden Seiten des Eingangs führten zwei Dutzend Türen weiter ins Innere; dahinter lagen Räume, die den Künstlern der Kommune als Arbeitszimmer und Ateliers dienen sollten. Der größte bot die technische Ausstattung für Antigravmalerei und interaktives Holodesign sowie die Programmierung maschineller Choreografien. Diesen hatten sie für das Treffen ausgewählt.
Adams trat als Erster ein.
Tische und Sitzgelegenheiten standen bereit, angepasst an die Bedürfnisse der Topsider. Für die Terraner waren die Tischplatten eigentlich zu hoch, sodass die Stühle ungewöhnlich hohe Beine aufwiesen.
Da Peran-Gord abgesehen von ihren Dienern mit acht Begleiterinnen gekommen war, hatte auch Coen einige Regierungsmitglieder ausgewählt – neun Gäste, neun Vertreter der Liga.
Nur dass einer dieser Vertreter ebenfalls ein Topsider war.
Peran-Gord nahm dessen Anwesenheit sichtlich überrascht auf. »Du bist einer der Topsider der anderen Seite«, sagte sie.
»Carmo-Wirktar, Mathelogiker und Linearraum-Philosoph.« Der Topsider stand auf. »Es ist mir eine Freude, endlich Schwestern aus dem hiesigen Universenzwilling kennenzulernen. Und als Zeichen meiner Verbundenheit darf ich sofort zu Beginn dieses Treffens mitteilen, dass ich Resident Coen davon überzeugt habe, mit offenen Karten zu spielen. Im Nachbarzimmer wartet jemand, den ich dir gerne persönlich vorstellen СКАЧАТЬ