Bravo, liebes Hausgespenst. Marie Louise Fischer
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Название: Bravo, liebes Hausgespenst

Автор: Marie Louise Fischer

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Hausgespenst

isbn: 9788711719664

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СКАЧАТЬ nur die Hälfte wahr ist.“

      „Ich bin eben eine interessante Persönlichkeit!“ sagte Amadeus hochnäsig.

      „Ja, das bist du. Aber wir wollen keinen Rummel.“

      „Und wenn ich ihn nun will? Ihr könntet mir schon auch einmal einen Gefallen tun. Allein hättet ihr nie den Schatz in der Ruine gefunden, ihr hättet das Haus nicht kaufen können und auch nicht den Bodo … ja, nicht einmal zur Miete hättet ihr hier wohnen können.“

      „Dafür sind wir dir ja auch sehr dankbar.“

      „Aber zum Fernsehen wollt ihr mich trotzdem nicht lassen! Stell dir nur vor, was für ein Spaß das wäre, wenn ich auf der Mattscheibe erschiene!“

      Die Schmidts saßen öfters am Abend beim Fernsehen zusammen, deshalb war Amadeus dieses Phänomen durchaus vertraut, wenn er auch nicht verstand, wie es zustande kam. Aber das wußte Monika und viele andere auch nicht.

      „Wer weiß“, meinte Monika nachdenklich, „ob du überhaupt zu sehen sein würdest.“

      „Warum denn nicht?“

      „Weil du …“, Monika suchte behutsam nach Worten, die Amadeus nicht verletzen konnten, „… auch wenn du dich blicken läßt, immer noch ein bißchen durchsichtig bist.“

      „So? Bin ich?“ Amadeus schaute an sich herunter.

      „Doch, bestimmt. Ich kann die Noppen vom Sessel hinter dir sehen, und auch seine Farbe schimmert durch.“

      Amadeus runzelte die Stirn. „Vielleicht läßt sich das ändern.“

      „Vielleicht“, stimmte Monika friedfertig zu. „Aber damit solltest du dich zuerst mal befassen, bevor du an einen Auftritt im Fernsehen denkst.“

      „Hm“, machte Amadeus. Indem er seine entspannte Lage änderte, zeigte er, daß Monikas Argumente ihn beeindruckt hatten. Er stützte den rechten Ellbogen auf sein Knie und legte das Kinn in die Hand. So saß er jetzt in der Pose eines Denkers da.

      Monika wartete ab.

      Endlich sagte er: „Aber auch wenn man mich nicht sieht, würde es doch sehr lustig sein. Ich kann Dinge durch die Luft fliegen lassen. Damit mache ich immer Effekt.“

      „Nicht beim Fernsehen!“ widersprach Monika entschieden. „Die Leute würden glauben, es sind nur Tricks.“

      „Meinst du wirklich?“ fragte Amadeus enttäuscht.

      „Ja. Ich bin davon überzeugt: Es ist viel besser, du hebst dir deine Kunststückchen für uns auf.“

      „Aber ihr kennt doch schon alle!“

      „Du mußt dir eben etwas Neues einfallen lassen. Gib dir Mühe!“

      Amadeus seufzte tief.

      „Jedenfalls bleibt es bei unserer Abmachung: Du darfst keine Fremden erschrecken“, beharrte Monika.

      „Das werde ich auch nicht.“ Amadeus richtete sich auf und erklärte mit der ihm eigenen Logik: „Wenn ihr keine Fremden hereinlaßt!“

      „Aber, Amadeus, der Briefträger …“

      „Ich rede nicht vom Briefträger und nicht vom Mann vom Elektrizitätswerk, das weißt du ganz genau … obwohl ihr denen auch mal einen kleinen Spaß gönnen könntet …“

      „Untersteh dich!“

      „Jedenfalls will ich keine garçons étrangers … keine fremden Jungen hierhaben!“

      Monika gab nicht auf. „Jetzt hör mal zu, Amadeus! Norbert ist kein fremder Junge, er geht in meine Klasse …“

      „Ich kenne ihn nicht!“

      „Er ist sehr nett …“

      „Nett?!“ fiel Amadeus ihr ins Wort. „Il est épouventable!“

      Sie verstand zwar nicht, was das hieß, bat aber nicht um eine Erklärung, weil sie es sich ohne weiteres selbst zusammenreimen konnte. „Mit dir kann er sich natürlich nicht vergleichen, Amadeus“, schmeichelte sie ihm, „so elegant, so geistreich und so gesittet wie du ist kein anderer Junge!“

      Amadeus fand das durchaus nicht übertrieben, sondern nickte wohlgefällig. „Gut, daß du das einsiehst. Und ich bin dein Freund, vergiß das nicht. Also brauchst du auch keinen anderen.“ Als wenn die Sache damit entschieden wäre, begann er sich vor ihren Augen aufzulösen.

      „Hör mir doch zu, Amadeus!“ rief Monika hastig. „Norbert ist nicht mein Freund, und er wird es auch nie werden. Aber er ist neu in der Gegend, und er sucht Anschluß. Er will sich mit mir befreunden, nicht ich mit ihm. Du darfst ihn nicht ärgern, wenn er auftaucht, sonst …“

      Aber Amadeus schien nicht mehr auf sie zu hören und zerfloß sehr schnell in das wolkige Gebilde, aus dem er sich entwickelt hatte.

      „Amadeus, lauf nicht weg!“ rief Monika. „Ich habe dir noch nicht alles gesagt! Wenn es herauskommt, daß du hier bei uns lebst, dann werden nicht nur die Leute von den Medien kommen …“

      „Was heißt das denn nun schon wieder?“ ertönte seine Stimme.

      „Ach, bin ich froh, daß du noch hier bist! Medien, das sind die Vermittler … die, die das, was in der Welt geschieht, den Menschen vermitteln … Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen …“

      „Warum sagst du das nicht gleich?“

      Monika ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Nicht nur die werden kommen“, sagte sie eindringlich, „sondern auch solche, die sich auf Gespenster verstehen!“ Monika wußte sehr wohl, daß Amadeus dieses Wort „Gespenst“ nicht liebte und stets behauptete, kein Gespenst, sondern ein normaler zwölfjähriger Junge zu sein, der nur zufällig seit über zweihundert Jahren lebte, sich sichtbar und unsichtbar machen konnte und nicht zu essen und zu schlafen brauchte. Aber jetzt benutzte sie es absichtlich, um ihm den Ernst der Gefahr klarzumachen. „Es gibt Leute, die Gespenster bannen … die dich von hier vertreiben können, Amadeus! Deshalb ist es in deinem Interesse, wenn so wenige wie nur möglich wissen, daß du hier spukst …“

      Monika sprach noch eine ganze Weile weiter, bis sie das untrügliche Gefühl überkam, daß Amadeus sich nicht mehr im Raum befand.

      „Typisch für dich“, murmelte sie wütend, „wenn dir was unangenehm ist, verduftest du einfach. Aber das ist doch keine Lösung.“

      Sie sprang aus dem Bett, zog die Vorhänge so fest zu, daß kein Mondstrahl mehr in ihr Zimmer dringen konnte. Wenige Minuten später war sie trotz aller Sorgen fest eingeschlafen.

      Ein unerwünschter Besuch

      Da es Monika nicht gelungen war, sich mit Amadeus zu einigen, befand sie sich in einer schwierigen Situation. Sie mußte Norbert, den sie gut leiden konnte, dauernd abwimmeln. Weil sie ihn nicht kränken wollte und ihm auch nicht die Wahrheit sagen konnte, tat sie es mit Gründen, deren Fadenscheinigkeit sie selber nur zu gut merkte.

      Norbert СКАЧАТЬ