Bravo, liebes Hausgespenst. Marie Louise Fischer
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Название: Bravo, liebes Hausgespenst

Автор: Marie Louise Fischer

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Hausgespenst

isbn: 9788711719664

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СКАЧАТЬ Behauptung machte Eindruck, und Monika spürte, daß sie Punkte gewonnen hatte. Da sie einen älteren Bruder hatte, der oft seinen Freund mitbrachte, war sie selber noch gar nicht an Jungen interessiert. Aber viele in der Klasse, das wußte sie, wünschten sich einen Freund, wenn sie auch selber noch nicht recht wußten warum. Daß sie nun einen Freund zu haben vorgab, der schon schulentlassen war, einen großen Jungen also, machte sie beneidenswert.

      Mehr noch freute es Monika, daß Norbert, als er in der nächsten Stunde wieder „über den s-pitzen S-tein s-tolperte“ nicht mehr ausgelacht wurde. Sie hoffte, daß es damit nun endgültig vorbei sein würde.

      Als die Schule aus war, hatte es aufgehört zu schneien, aber die weiße Pracht bedeckte den Bürgersteig und die Straßen um einen guten halben Meter. Es hatte schon die ganze Nacht geschneit, und die Räumfahrzeuge hatten den Schnee noch nicht beiseite schaffen können. Die Fahrer der Omnibusse, die die Kinder aus der Umgebung in die Mittelpunktschule nach Geretsried zu bringen pflegten, hatten Schneeketten um die Räder legen müssen. Schneebälle flogen hin und her und gegen die Fensterscheiben, bis alle eingestiegen waren.

      Monika, die nur zwanzig Minuten entfernt wohnte, konnte zu Fuß nach Hause gehen. Sie trug eine Skihose und hohe Stiefel, und es machte ihr Spaß, durch den tiefen Schnee zu stapfen.

      „Ganz schön anstrengend, wie?“ sagte nach einer Weile eine wohlbekannte Stimme hinter ihr.

      Sie drehte sich um und sah Norbert erstaunt an. Auch er pflegte nicht mit dem Bus zu kommen, aber das Haus, in das seine Eltern gezogen waren, lag auf der anderen Seite von Geretsried.

      „Ich wollte dich nur etwas fragen“, erklärte er.

      „Und deshalb stiefelst du hinter mir her? Das hättest du schon vorhin tun können.“

      „Da waren wir nicht allein.“

      Monikas Augen wurden immer größer. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum Norbert mit ihr allein sein wollte.

      „Hast du wirklich einen Freund?“ fragte er.

      „Wie kommst du darauf?“

      „Einen, der Amadeus heißt und nicht mehr zur Schule zu gehen braucht?“

      Monika hatte es schon bereut, daß sie sich mit der Freundschaft von Amadeus aufgespielt hatte und es so schnell wie möglich vergessen wollen. Immerhin war es nicht gelogen gewesen. Aber unmöglich konnte sie Norbert jetzt erklären, daß dieser Amadeus ein Hausgespenst war, der behauptete, ein zwölfjähriger Junge zu sein und immer wieder französische Brocken in die Unterhaltung einfließen ließ. Das hätte Norbert kaum geglaubt, ganz davon abgesehen, daß sie ihren Eltern versprochen hatte, mit niemandem darüber zu reden.

      „Warum willst du das denn wissen?“ fragte sie unbehaglich.

      „Nur eben so.“

      „Ich finde, es geht dich nichts an.“

      „Dann hast du wohl nur angegeben?“ fragte Norbert.

      „Denk, was du willst!“ Monika wandte sich ab und begann weiterzustapfen, sehr froh, daß sie ohne eine direkte Lüge davongekommen war.

      Aber Norbert holte sie schnell wieder ein. „Du, ich komm dich mal besuchen, ja?“

      „Lieber nicht!“ sagte Monika impulsiv, dann erst wurde ihr klar, daß Norbert sich durch diese Abfuhr gekränkt fühlen mußte. „Ich habe ein Pferd, weißt du, das ich selber versorgen muß“, fügte sie hinzu, „und überhaupt furchtbar viel zu tun.“ Sie hatte sich zu ihm umgedreht und sah seine Enttäuschung.

      „Schade“, sagte er.

      Sie begriff, wie einsam er sich in der fremden Umgebung fühlte und wie sehr er gehofft hatte, bei ihr Anschluß zu finden. „Vielleicht können wir uns mal irgendwo treffen“, schlug sie halbherzig vor.

      „Wann?“

      „Darüber sprechen wir morgen.“

      „Oder magst du mich nicht?“ fragte Norbert. „Findest du mich auch komisch?“

      „Nein, nein, bestimmt nicht. Du bist sehr nett, und das mit dem st ist auch gar nicht schlimm.“

      „Ich versuche schon, es mir abzugewöhnen, aber das ist nicht leicht.“

      „Glaub ich dir ja.“

      „Also, wir sehen uns mal … außerhalb der Schule, meine ich?“

      „Bestimmt“, versprach Monika, „aber jetzt mußt du wohl nach Hause gehen, sonst kriegst du Ärger.“

      „Meine Eltern sind nicht so.“

      „Wie schön für dich.“

      Inzwischen hatten sie die Weggabelung erreicht, an der es links zum Weiler Heidholzen und geradeaus zum Haus am Seerosenteich ging, in dem die Familie Schmidt wohnte. Die Wege wären übrigens gar nicht mehr zu finden gewesen, wenn sie nicht auf beiden Seiten vorsorglich mit langen Schneestöcken gekennzeichnet worden wären. Das breite Haus lag geduckt unter dem Giebeldach, auf dem sich der Schnee türmte. Schnee lag auch auf der Brüstung des kunstvoll geschnitzten alten Balkongitters. Aus dem Kamin wehten Rauchfahnen. Auch jetzt im Winter wirkte das Haus mit seinen langgestreckten Nebengebäuden, dem Stall, in dem Monika ihr Pferd untergebracht hatte, und der Scheune, in der sich die Mutter ihre heißersehnte Töpferwerkstatt eingerichtet hatte, sehr eindrucksvoll.

      „Donnerwetter“, sagte Norbert, „das ist aber mal ein schönes großes Haus! Hast du ’ne Ahnung, wer da wohnt?“

      „Ich!“ erklärte Monika nicht ohne Stolz.

      „Ich dachte, du kämst aus Heidholzen!“

      „Das Haus gehört zu Heidholzen.“

      „Ach so. Wohnt ihr schon immer hier?“

      „Nein, erst ein Jahr. Vorher lebten wir in München. Aber das ist eine lange Geschichte, die erzähl ich dir ein andermal. Jetzt mußt du wirklich nach Hause.“

      „Warum?“ fragte Norbert erstaunt. „Ich kann dich doch noch ein S-tück begleiten!“

      Monika begann nervös zu werden, denn sie wußte aus Erfahrung, daß sie gleich das Gebiet betreten würden, in dem Amadeus sein Unwesen oder, wenn man so will, sein Wesen treiben konnte. „Das möchte ich wirklich nicht“, erklärte sie mit Festigkeit. „Bitte, geh!“

      „Meinst du, daß deine Mutter schimpfen könnte?“

      Monika war nahe daran ja zu sagen, aber dann kam ihr diese Erklärung doch zu dumm vor. „Nein“, sagte sie, „ich möchte einfach, bevor ich nach Hause komme und alle auf mich einstürmen, erst noch ein bißchen allein sein, verstehst du das denn nicht?“

      Norbert schnappte fast hörbar ein. „Du willst mich loswerden!“ sagte er beleidigt.

      Er tat Monika leid, sie mochte ihn ganz gern und hatte ihn nicht kränken wollen. Dennoch sagte sie: „Nenn es, wie du willst, aber verschwinde!“

      Das wirkte. Grußlos drehte Norbert sich um. Monika sah СКАЧАТЬ