Chronik eines Weltläufers. Hans Imgram
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Название: Chronik eines Weltläufers

Автор: Hans Imgram

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karl May Sonderband

isbn: 9783780216243

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СКАЧАТЬ in der Nähe niedergelassen hatte. Auch Wohkadeh, der junge Mandan-Indianer, hatte sich inzwischen eine Frau genommen und wohnte jetzt bei den Upsarokas. Hobble-Frank, der sich viel bei den Baumanns sehen ließ, war noch unterwegs. Es würde sicher Frühjahr werden, bis er hier wieder auftauchte.

      Montag, 8. März 1869:

      Als es Frühjahr wurde, hielt ich es nicht mehr aus. Ich versprach den Baumanns, bald wieder vorbeizukommen; vielleicht wäre bis dahin ja auch der Hobble-Frank eingetroffen. Meinen Hatatitla ließ ich bei ihnen zurück, weil ich ihn etwas schonen wollte, und nahm mir ein anderes Pferd. Unterwegs stieß ich auf einen Trupp Fallensteller, bei denen ich eine Nacht lagerte. Sie wollten in das obere Missouri-Gebiet, kannten aber die Gegend nicht. Ich ließ mich breitschlagen und sagte ihnen als Führer zu, nannte ihnen aber meinen Jagdnamen nicht. Wir hatten erst einige Tage unser Lager im Dakota-Territorium aufgeschlagen, als wir plötzlich im Morgengrauen von Ogellallah-Indianern überfallen wurden, wobei alle Fallensteller niedergemacht und skalpiert wurden. Ich hatte versucht, meinen Kameraden beizustehen, und viele der Angreifer abgewehrt, wobei mancher verwundet wurde oder gar sein Leben lassen musste. Als die Ogellallah erkannten, wer ich war, versuchten sie meiner habhaft zu werden. Gegen so viele Gegner war ich machtlos. Man nahm mich gefangen und schleppte mich ins Dorf der Ogellallah. Dort stellte man mich vor die Wahl, entweder die Tochter des Häuptlings Ma-ti-ru zu heiraten oder am Marterpfahl zu sterben. Natürlich ließ ich mich nicht auf eine solche Zwangsheirat ein. Auch die Tochter des Häuptlings, mit der ich mich heimlich aussprechen konnte, wollte mich nicht zum Mann, denn es gab bereits einen jungen Krieger, den sie gerne geheiratet hätte. Um mir und damit auch sich selbst zu helfen, lockerte sie meine Handfesseln so, dass es nicht auffiel, ich mich aber jederzeit freimachen konnte. In der Nacht darauf, als alles außer den beiden Wächtern vor meinem Zelt schlief, machte ich meine Hände frei, löste die Bande von meinen Füßen, lockerte die hintere Zeltwand und schlich mich unbemerkt zum Zelt des Häuptlings, wo ich meine Waffen wusste. Ich kam unbemerkt in sein Zelt und konnte ihn, während er noch schlief, bewusstlos schlagen. Die beiden Frauen, Mutter und Tochter, musste ich natürlich fesseln und ihnen, der Tochter aber nur zum Schein, einen Knebel in den Mund schieben. Dann fesselte ich auch den Häuptling, suchte meine Waffen und sonstige Sachen zusammen, die man mir abgenommen hatte, und schlich mich unbemerkt wieder aus dem Zelt. An dem Tag, als wir hier ankamen, hatte ich genau gesehen, wohin das Pferd des Häuptlings geschafft wurde, und ich hoffte, es dort noch zu finden. Tatsächlich entdeckte ich es etwas abseits der Herde und konnte auf ihm entfliehen.6

      Freitag, 11. Juni 1869:

      Als ich wieder bei den Baumanns eintraf, war der Hobble-Frank aufgetaucht und hatte zwei alte Bekannte mitgebracht, nämlich den Dicken Jemmy und den Langen Davy. Eigentlich wollte ich jetzt bald hinunter an den Rio Pecos, um zu sehen, ob Winnetou von der Verfolgung Santers zurück sei, und um meinen Hatatitla bei ihm zu lassen. Doch man bat mich, noch einige Zeit zu bleiben, was ich auch nicht bereute. Wir besuchten Wohkadeh bei den Upsarokas, worüber dieser sich herzlich freute. So ging die Zeit dahin, bis ich es wiederum nicht mehr aushielt. Ich wollte unbedingt nach Süden zu den Apatschen. Hobble-Frank, der Dicke Jemmy und der Lange Davy wollten an den Colorado River. Das war mir lieb, denn nun war ich bis hinunter ins New-Mexico-Territorium nicht ganz allein auf mich gestellt. Wir konnten ein großes Stück miteinander reiten, obwohl es ein Umweg für mich war, bevor ich mich dann von ihnen trennen musste. Ursprünglich hatte ich vor, noch an den Silbersee zu reiten, der nicht allzu weit von unserer Route im Nordosten von Utah lag, denn ich kannte nähere Einzelheiten von einem Goldschatz, den es dort geben sollte. Doch ich kam wieder davon ab, denn was konnte mich das interessieren. Am nächsten Tag sollte der Aufbruch sein.

      Mittwoch, 30. Juni 1869:7

      Wir waren in Wyoming zum North Platte River geritten und über Fort Laramie nach Cheyenne gekommen, einem Städtchen, das erst 1867 entstanden war und an der Union-Pacific-Eisenbahn-Linie lag. Wir hätten nun ohne Weiteres mit der Bahn weiterfahren können, doch wir zogen einen Ritt durch die Natur vor und erreichten bald darauf das Colorado-Territorium, wo wir die Richtung nach Denver einschlugen. Die ‚Queen City of the Plains‘, wie man Denver auch nannte, war die Hauptstadt dieses Territoriums, etwa 25 Kilometer von den beginnenden Rocky Mountains entfernt. Die Stadt war, obwohl erst 1857 gegründet, schon mächtig im Aufblühen begriffen. Von Denver aus waren wir dann im Westen des Staates Colorado angekommen, da, wo sich nördlich des Gunnison River die Mountains erheben, und hatten, obgleich es noch nicht weit über Mittag war, heute doch schon eine bedeutende Strecke zurückgelegt. Ich rechnete mir aus, dass wir am Abend am Elk Creek übernachten würden. Dann würde für uns die Trennung kommen. Meine drei Begleiter wollten zunächst in die Elk Mountains und dann zu den Book Mountains hinüber, während ich nach Süden abbiegen würde, um zwischen den San Juan Mountains und dem San Luis Park den Rio Grande entlang nach New Mexico in das Gebiet des Rio Pecos zu kommen. Da stießen wir auf einen Trupp Soldaten, die uns vor den Utah-Indianern warnten, welche das Kriegsbeil ausgegraben hatten. Natürlich waren wieder Weiße daran schuld, nämlich eine Gesellschaft von weißen Goldsuchern, die in ein Utah-Lager eingebrochen waren, um Pferde zu rauben, wobei viele Indianer und anschließend bei deren Rachefeldzug alle Räuber bis auf sechs getötet wurden. Nun schien hier in der Gegend der Teufel los zu sein. Wir dankten den Soldaten für die Warnung und ritten weiter. Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir ein dicht mit Bäumen und Sträuchern bewachsenes Waldstück, wo wir in einer Lichtung lagerten und unser verspätetes Mittagsmahl hielten. Da kamen auf unserer Spur zwei Weiße angeritten, zwei der Pferdediebe, die ich mit zwei Faustschlägen unschädlich machte. Kaum war das geschehen, wurden wir auch schon von Indianern umzingelt. Es waren Yampa-Utahs mit ihrem Häuptling ‚Großer Wolf‘, die uns als Feinde ansahen, weil sie uns mit den beiden Mördern angetroffen hatten. Durch meine Überredungskunst und durch des Häuptlings Angst vor meinem ‚Zaubergewehr‘, dem Henrystutzen, erreichte ich, dass wir mit ihm und seinen zweihundert Kriegern in das Utah-Lager reiten konnten, um uns dort der Beratung der Ältesten zu unterwerfen. Die beiden Pferdediebe und Mörder aber wurden als Gefangene mitgenommen, um am Marterpfahl zu sterben.

      Donnerstag, 1. Juli 1869:

      Am nächsten Morgen wurden die zwei weißen Mörder, die sich jedoch in den Augen der Indianer wie ‚Memmen‘ zeigten, von Bluthunden zerrissen. Und einer dieser Bluthunde stürzte sich auch auf mich. Er hätte mich zerfleischt, wenn ich ihn nicht beim Zusammenprall abgefangen und mit meinem bekannten Faustschlag niedergestreckt hätte. Nun begann in indianischer Weise die entscheidende Sitzung über unser Schicksal. Dann kam das Urteil: Obwohl wir als Weiße in den Augen dieser Indianer unser Dasein verwirkt hatten, sollten wir nicht am Marterpfahl sterben, sondern unser Leben in verschiedenen Zweikämpfen verteidigen. Der ‚Große Wolf‘ suchte drei Krieger aus: Der ‚Rote Fisch‘ sollte mit dem klapperdürren Langen Davy um die Wette schwimmen; der ‚Große Fuß‘, dessen Muskeln wie Wülste hervortraten, gegen den Dicken Jemmy mit dem Messer kämpfen; und der ‚Springende Hirsch‘ mit dem Hobble-Frank, der auf einem Bein etwas lahmte, um die Wette rennen. Mit mir würde Häuptling ‚Großer Wolf‘ selbst kämpfen, und zwar mit Messer und Tomahawk. Durch einen Trick, den ich beim Losen anwandte, konnte der Lange Davy bei seinem Wettkampf mit der Strömung schwimmen, während sein Gegner dagegen ankämpfen musste. Es gab ein Heulen, als feststand, dass Davy schneller war als der ‚Rote Fisch‘. Der Dicke Jemmy hebelte seinen viel größeren Gegner über den Rücken aus und hätte den ‚Großen Fuß‘ ohne Weiteres erstechen können. Der Hobble-Frank schickte den bereits fast siegreichen ‚Springenden Hirsch‘ durch eine List auf eine falsche und weitere Strecke und gewann das Rennen. Und auch ich besiegte den ‚Großen Wolf‘, der bewusstlos zu Boden ging, nachdem ich ihm den Griff des Bowiemessers auf die Herzgrube geschlagen hatte. Während sich die Roten um ihren Häuptling scharten, gingen wir zu unserem Zelt, nahmen unsere Waffen und bestiegen die Pferde. Durch die Zelte gedeckt, bemerkte man unser Fortreiten zu spät. Natürlich würde man uns verfolgen, weshalb wir versuchten, auf steiniges Gelände zu kommen, damit unsere Spuren nicht so schnell entdeckt wurden. Noch waren wir nicht weit genug vom Utah-Lager entfernt, da trafen wir gänzlich unverhofft und unerwartet auf zwei alte Freunde, die unsere Zweikämpfe aus der Ferne beobachtet hatten, nämlich auf Winnetou und Old Firehand, die mit etwa СКАЧАТЬ