MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken. Robert Mccammon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken - Robert Mccammon страница 9

Название: MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Matthew Corbett

isbn: 9783958355026

isbn:

СКАЧАТЬ und ließ Oberley und Dr. Baker im Schlafzimmer zurück, während er in der Erwartung nach unten ging, den Vikar oder jemanden ähnliches aus Oak Bridge anzutreffen. Doch in der Eingangshalle stand ein junger, gutaussehender Mann, den Bess gerade ins Haus gelassen hatte. Der in einen dunklen Umhang und Dreispitz mit lila Hutband gekleidete junge Mann lächelte Matthew an. »Seid gegrüßt, Sir. Ich bin gekommen, um Lord Mortimer zu sehen.«

      »Lord Mortimer ist krank.«

      »Ja, das weiß ich.«

      »Sterbenskrank«, sagte Matthew.

      »Auch das weiß ich. Die Zeit drängt, Sir. Könnt Ihr mich zu ihm führen?«

      »Und weswegen seid Ihr gekommen?«

      »Ich bin gekommen, um dem Leiden ein Ende zu setzen«, sagte der junge, gutaussehende Mann mit freundlichem Lächeln.

      Ein Engel bin ich nicht

      Vielleicht war Matthew einen Schritt zurückgewichen. Er wusste es nicht. Der junge Mann – der vielleicht nur zwei oder drei Jahre älter als Matthew war – hatte ein freundliches, offenes Gesicht und eine umgängliche Art. Er nahm seinen Dreispitz mit schwarzbehandschuhten Händen ab. Seine Haare waren blond und fein wie Seide, seine Augen hatten die Farbe von Rauch. Er knöpfte seinen Umhang auf. Darunter trug er einen gut geschneiderten schwarzen Anzug und eine dunkellila Weste.

      »Ihr habt doch wohl keine Angst vor mir … oder, Mr. Corbett?«

      »Was?«, fragte Matthew.

      »Ihr tratet einen Schritt zurück. Habe ich etwas gesagt, das Euch beunruhigt?«

      »Mein Name. Woher wusstet Ihr …?«

      »Aus New York, nicht wahr? Eine hübsche Stadt. Immer sehr viel los. Nein, ich behalte meinen Umhang und Hut bei mir«, sagte er zu Bess. »Aber danke trotzdem.«

      Die rauchfarbenen Augen richteten sich wieder auf Matthew. »Es ist spät, Sir. Ich habe noch andere Termine. Bitte bringt mich zu Lord Mortimer.«

      Matthew spürte seinen Atem in den Lungen stottern. »Wer seid Ihr?«

      »Ich bin nur ein einfacher Bote. Ein Überbringer von Botschaften. Aber jetzt … ich bin von weither gekommen. Ich würde meinen Termin mit Lord Mortimer gern beschließen und mich dann so schnell wie möglich wieder auf den Weg machen. Diese Dinge sollte man nicht unnötig hinauszögern.«

      »Diese Dinge? Welche Dinge?«

      »Erledigungen wie meine«, sagte der gutaussehende Mann. Sein Lächeln hatte nichts von seinem Strahlen verloren, auch wenn Matthew meinte, dass die Augen sich verdunkelt hatten. »Also wirklich, Sir, für mich geht es hier um ein zu erledigendes Geschäft. Ich bedauere Lord Mortimers Zustand natürlich, aber …« Er zuckte die Achseln. »Auch das ist ein Teil des Lebens, nicht wahr?«

      »Ein furchtbarer Teil«, sagte Matthew vorsichtig. Er wusste nicht, was zuerst nachgeben würde … seine Knie oder sein Verstand.

      »Ganz und gar nicht!«, kam die lebhafte Antwort. »Von den Pflichten, Sorgen und Problemen des Lebens befreit zu werden soll furchtbar sein? Einen Blick aufs andere Ufer werfen zu können ist furchtbar? Sich des Sklavenjochs der Schmerzen und Makel des Fleisches zu entledigen ist furchtbar? Ach, Mr. Corbett … Ihr und ich, wir sollten eines Tages zusammen ein Glas Bier trinken und uns lange darüber unterhalten, wie schön es ist, aus dieser Welt erlöst zu werden.«

      »Ganz sicher nicht allzu bald … denke ich«, sagte Matthew.

      Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. »Wie Ihr wollt. So, nun aber … versucht Ihr etwa, mich aufzuhalten?«

      »Äh …« Er war wie vor den Kopf geschlagen und benebelt. Sein Magen schlug Purzelbäume. Sein gesamter Oberkörper fühlte sich fiebrig heiß an und sein ganzer Unterkörper wie eingefroren. Er konnte – konnte – es nicht glauben, dass er sich mit dem Tod in Menschengestalt unterhielt. Er konnte es nicht. Es war einfach unmöglich.

      »Von wo seid Ihr gekommen, Sir?«, schaffte er zu fragen.

      »Von meinem Herkunftsort.«

      »Wo ist der?«

      »Einen langen Ritt von hier entfernt.«

      »Ihr seid zu Pferde gekommen?«

      »Ja, natürlich. Erwartet Ihr, dass ich die Arme ausstrecke und fliege? Man nennt mich ja vieles, aber ein Engel bin ich nicht. Bitte, Sir … es ist am besten, wenn wir das hinter uns bringen. Habt Mitleid mit einem einsamen Reisenden, ja?«

      »Wo ist Euer Pferd?«

      »Mein Pferd habe ich unten am Hügel gelassen. Wo die Kutsche steht. Dieses ganze Eis ist … schlimm. Mein Pferd heißt Somnus, wenn Ihr’s wissen wollt.«

      »Und wie ist Euer Name?«

      »All diese Fragen … aber das sollte man wohl von einem Problemlöser erwarten. Na gut! Ich heiße Clifton. Kenyard mit Vornamen. Passt Euch das?«

      »Ist das Euer echter Name?«

      »So echt, wie Ihr meint«, sagte der Mann. »Also wirklich! Es hilft nicht, es herauszuzögern! Ich habe einen Termin bei Lord Mortimer!« Ein Stirnrunzeln flackert über sein Gesicht. »Die Nacht neigt sich dem Ende zu, Sir! Ich habe noch viele Meilen vor mir. So … ich habe Geduld … aber ich mag nicht, wenn man mit mir spielt. Ich mag nicht, wenn man mich zurückweist, denn dies muss erledigt werden. Um dem Leiden ein Ende zu setzen, wie ich schon sagte! Ich bin aus einem guten Grund hier, könnt Ihr das denn nicht verstehen?«

      Matthew wünschte sich, er hätte eine Wand im Rücken, an die er sich lehnen konnte, aber da war keine. Immerhin schien Kenyard Clifton, oder wie er sich auch nannte, wirklich genug zu sein, um im Kerzenlicht einen riesigen Schatten zu werfen.

      »Lord Mortimers Tochter ist bei ihm«, brachte Matthew heraus. »Er möchte nur noch ein bisschen mehr Zeit mit ihr haben. Werdet Ihr dies ihm gewähren?«

      »Ein wie langes bisschen?« Verärgerung flammte in der Stimme auf und das Lächeln verging ihm endlich.

      »Ich bin mir nicht sicher. Er ist sehr schwach, aber er nimmt sich mit aller Kraft zusammen, um …« Matthew fehlten die Worte und plötzlich kam ihm die ganze Situation geradezu absurd vor. »Hört mal, Sir! Ihr seid nicht der, als den Ihr Euch ausgebt! Ihr könnt es nicht sein!«

      »Und Ihr, Sir, habt kaum genug Verstand, um den letzten Nagel in Lord Mortimers Sarg zu hämmern, wenn ich das so deutlich sagen darf. Ich habe gesagt, mein Name ist Kenyard Clifton! So heiße ich! Und bei diesem Wetter bin ich unterwegs! Und möchte wenigstens noch vor dem Morgengrauen wieder bei meiner Frau und unseren zwei Kindern sein! Wollt Ihr mir nicht die Freundlichkeit erweisen, mich zu ihm zu lassen, bevor er stirbt?« Zusammengezogene Augenbrauen schoben den letzten Rest des Lächelns weg. »Na, also gut! Hier!« Er steckte eine Hand unter seinen Umhang und zog einen braunen Umschlag heraus. »Gebt ihm den selbst, aber dem Gesetz und den Vorgaben meines Dienstherren nach muss ich anwesend sein, wenn er ihm gegeben wird!«

      Matthew wurde immer verwirrter. Hatte der Tod soeben gesagt, dass er eine СКАЧАТЬ