MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken. Robert Mccammon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken - Robert Mccammon страница 6

Название: MATTHEW CORBETT in den Fängen des Kraken

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Matthew Corbett

isbn: 9783958355026

isbn:

СКАЧАТЬ Bestes.« Bakers Stimme klang verzerrt. »Oberley«, wandte er sich an den Diener. »Ich muss gegen diese … diese Lächerlichkeit protestieren. Eine Reise nach New York, um diesen Jungen herzuholen? Schaut ihn Euch an! Grün wie Gras hinter den Ohren!«

      »Zachary!« Selbst so kurz vor seinem Ende konnte Lord Mortimer noch eine Art von Donner heraufbeschwören. »Ich vertraue darauf … dass Oberley meiner Bitte gefolgt ist. Den … besten Mann geholt hat. Ich kenne …« Er musste innehalten, um Atem zu schöpfen. Wenn man sein Keuchen denn so nennen konnte. »Ich kenne Eure Einwände. Sie sind zur Kenntnis genommen worden.«

      »Das ist doch lächerlich. Jemanden zu bezahlen, damit …«

      »Die Einwände sind zur Kenntnis genommen«, sagte Lord Mortimer. Und diese Stimme kam dem Donner ferner Kanonenschüsse nahe. Sie veranlasste den Arzt, seine schwarz glänzenden Schuhspitzen zu betrachten und dann seine manikürten Fingernägel zu inspizieren.

      »Mr. Corbett«, sagte der sterbende Mann. »Ihr müsst nur … hier bei mir sein. Um mir zu helfen … mir mehr Zeit zu verschaffen. Für mich mit dem Tod reden … wenn er vor der Tür steht.«

      »Ach herrje«, sagte der Arzt, aber leise hinter seiner Hand.

      »Sie wird kommen.« Das Gesicht nickte. »Ja. Ich glaube, sie wird heute Abend kommen. Ich glaube … sie wird kommen.«

      »Bei diesem Wetter, Sir?« Oberley beugte sich vor, um die Bettdecke zurechtzuzupfen. »Es ist sehr übel draußen. Ich weiß nicht, ob Miss Christina …«

      »Sie wird kommen«, sagte Lord Mortimer, was die Diskussion beendete. Trotz seiner schweren Krankheit hatte der Mann in seinem Haus noch das Sagen.

      »Jawohl, Sir.« Oberley ging seiner Arbeit mit geübter Hand nach. Sein Gesicht war ernst und traurig; als treuer Hund kannte er seinen Platz. Er zog sich auf eine respektvolle Distanz zurück, einsatzbereit, falls er gebraucht wurde.

      Eine der Spinnenhände bewegte sich. Langsam, wie in großer Qual. Zitternd hob sie sich und winkte den besten Mann zu sich heran.

      »Dr. Baker glaubt es nicht«, sagte der sterbende Mann zu Matthew Corbett. »Er … weiß nicht … was ich weiß.« Das eine Auge blinzelte. Es lag noch ein roter Funke Feuer darin. »Hört Ihr mir zu

      »Ja, Sir«, kam die feste Antwort.

      »Der Tod wird herkommen. In menschlicher Gestalt. Wie er auch … zu meinem Vater gekommen ist. Und auch … zu meinem Großvater. Ja. Da bin ich mir sicher.«

      Matthew sagte nichts, denn es gab keinen Grund zu einem Kommentar. Er hatte die offene Arzttasche auf dem Nachttisch betrachtet und all die glänzenden Instrumente und Arzneifläschchen und Kräuterpäckchen und Salben und geheimnisvollen Tiegel. Doch keine menschliche Hand oder Arznei, selbst keine aus London, konnte das bevorstehende Ereignis aufhalten. Und so, wie Lord Mortimers Lungen kämpften, schien es äußerst bald einzutreten.

      »Hört jetzt«, sagte die Stimme vom Bett, als könnte der Mann die Menschen noch immer so gut lesen wie zu der Zeit, als er wie ein Gott durch die arbeitenden Massen stolziert war. »Hört mir zu«, beharrte er. »Der Tod kam als Mann zu meinem Vater. Mein Vater … hat dasselbe … mit seinem Vater erlebt. Meinem Poppa«, hauchte der leise Atem. »Immer … immer … so beschäftigt.«

      »Brodd, Ihr solltet Euch ausruhen«, sagte Arzt.

      »Ausruhen? Für was?«, fuhr Lord Mortimer ihn an und musste dann eine Weile ganz langsam und ruhig atmen, um, so vermutete Matthew, seinen schwachen Halt an dieser Welt nicht zu verlieren. »Mr. Corbett«, ertönte die Stimme, als sie es wieder konnte. »Ich habe einen Mann das Zimmer betreten sehen … in dem mein Vater im Sterben lag. Als ich zehn Jahre alt war. Einen jungen Mann … gut gekleidet. Er ging in das Zimmer … und als er herauskam, war mein Vater tot. Kannte irgendwer diesen Mann? Oder … von wo er kam? Nein. Ich stand draußen … im Regen … als er an mir vorbeiging. Und er sah mich an und lächelte … und ich wusste … ich wusste … dass gerade der Tod an mir vorbeigegangen war. Mein Vater hatte immer gewusst, dass dieser Mann kommen würde. Oh ja … ich habe ihn … oft von dem Mann erzählen hören … den er ins Schlafzimmer seines eigenen Vaters … hatte gehen sehen. Einen jungen Mann … gut gekleidet. Selbstbewusst, sagte er. Ging zu Fuß weg … kein Wagen, keine Kutsche, kein Pferd. Der, den ich auch gesehen habe. Der bald hier sein wird … sehr bald schon.« Die Hand griff nach Matthews Ärmel. »Ihr müsst mit ihm sprechen. Dass er mir Zeit lässt … mich mit Christina zu versöhnen.« Ein Schluchzen stieg in ihm auf und überwältigte seine Stimme beinahe, aber Lord Mortimer schluckte es hinunter. »Meine Tochter«, sagte er schwach, fast am Ende. »Ich muss meine Tochter sehen.«

      Oberley trat ans Bett. »Das Wetter, Sir. Es ist so furchtbar.«

      »Sie wird kommen«, sagte Lord Mortimer schläfrig. Seine Kraft verebbte immer mehr. »Ich weiß, sie wird kommen … mit welchen Mitteln sie auch kann.«

      Matthew sah Oberley an, der traurig den Kopf schüttelte. Ein Blick auf Dr. Baker wurde mit Schulterzucken quittiert.

      Auf der anderen Seite des Schlafzimmers waren hohe Fenster, die mit schweren roten Vorhängen verhängt waren. Matthew ging an eines davon, zog den Vorhang zur Seite und spähte hinaus. Das Fenster war von einer Eisschicht überzogen. Außer Dunkelheit war nichts zu sehen. Er spürte, dass jemand hinter ihn trat, und wusste, wer es sein musste. »Kann sie heute Abend noch eintreffen?«, fragte Matthew leise. »Sie lebt sechs Meilen weit entfernt von hier, nicht wahr?« In einer Nacht wie dieser war das eine große Entfernung. Er nahm an, dass er seine eigene Frage beantwortet hatte. »Vielleicht kommt sie morgen.«

      »Vielleicht«, sagte Oberley. »Aber morgen ist es zu spät.«

      Matthew nickte. Brodd Mortimer war sicherlich ein sehr starker und zielstrebiger Mann, aber sein Leben ging dem Ende zu. Matthew durchquerte das Zimmer, um wieder in die Nähe des Himmelbettes zu gelangen – und dann hörte er das leise, hohle KlockKlockKlock.

      Es war das Kohlestück, erkannte er; der Türklopfer. Jemand war gekommen.

      Lord Mortimer stemmte sich plötzlich auf seine Ellbogen. Sein feuchtes Gesicht mit den grässlichen offenen Wunden verzerrte sich. Das eine Auge fand Matthew.

      »Ich bitte Euch!« Seine Stimme klang trotz seines Flehens harsch. »Helft mir! Wenn sie es ist, dann bringt sie hoch! Wenn er es ist … oh, mein lieber Gott … dann überredet ihn, mir noch ein paar Stunden zu schenken!«

      »Sir, ich …«

      »Bitte! Jetzt ist es soweit! Bitte!«

      »Also gut«, sagte Matthew. »Ich gehe runter.« Er wandte sich vom Bett und dem ab, was von einem reichen Mann übriggeblieben war, und plötzlich war Dr. Baker an seiner Seite. Der Arzt flüsterte Matthew ins Ohr. »Die Schwindsucht hat ihm den Verstand geraubt. Das wisst Ihr, nicht wahr?«

      »Ich weiß, dass ich bezahlt worden bin, eine Arbeit zu verrichten. Die ich ausführen werde, so gut ich kann.« Matthew war an der Schlafzimmertür angelangt. Mit der Kerze in der Hand kam Oberley und öffnete sie. Zusammen verließen sie das Zimmer und gingen nach unten, um den abendlichen Besucher zu begrüßen.

      Sünden und Gräuel

      Während СКАЧАТЬ