Wildfell Hall. Anne Bronte
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Название: Wildfell Hall

Автор: Anne Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783985221462

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СКАЧАТЬ wirklich eine Aehnlichkeit vorhanden sei, dann aber bei weiterer Betrachtung schloß ich, daß diese nur in der Einbildung liege. Beide besaßen allerdings zartere Züge und kleinere Knochen, als sie gewöhnlich Individuen vom rauheren Geschlechte zu Theil werden, und Lawrence’s Teint war blaß und hell und der Arthurs äußerst zart und weiße aber Arthurs kleine, etwas aufgestülpte Nase konnte nie so lang und gerade werden, als die Mr. Lawrence’s, und der Umriß seines Gesichtes konnte, obgleich er nicht voll genug war, um rund und nach dem kleinen Grübchenkinn zu hübsch convergirte, um viereckig zu sein, nie zu dem langen Oval Jenes auseinander gezogen werden, während das Haar des Kindes offenbar eine hellere, wärmere Färbung besaß, als das des Mannes je gehabt, und seine großen, hellen, blauen Augen, wenn auch zuweilen vorzeitig ernsthaft, den scheuen, haselbraunen Augen Mr. Lawrence’s, aus denen die schüchterne Seele so mißtrauisch hervorlugte, daß sie immer bereit war, sich vor den Eingriffen einer zu rauhen, zu unfreundlichen Welt ins Innere zurückzuziehen, ganz und gar unähnlich waren. Wie konnte ich Elender diesen verabscheuungswürdigen Ideen auch nur einen Augenblick Raum geben? Kannte ich nicht Mrs. Graham? hatte ich sie nicht gesehen, mit ihr zu wiederholten Malen gesprochen? war ich nicht sicher, daß sie an Verstand, Reinheit und Hochsinn ihren Verläumdern unermeßlich überlegen war:, daß sie in der That die Edelste, die Anbetungswürdigste ihres Geschlechtes, welche ich je gesehen, oder mir selbst vorgestellt, sei? Ja, und ich wollte mit Mary Milward (welch ein verständiges Mädchen sie war) sagen, daß, wenn auch das ganze Kirchspiel, ja die ganze Welt diese entsetzlichen Lügen in meine Ohren schreien sollte, ich sie doch nicht glauben würde, denn ich kannte sie besser, als Jene. Unterdessen glühte mein Kopf von Indignation und mein Herz schien von kämpfenden Leidenschaften aus seinem Kerker gedrängt werden zu wollen. Ich betrachtete meine beiden schönen Nachbarinnen mit einem Gefühle von Abscheu und Ekel, das ich mich, kaum zu verbergen bemühte; ich wurde von verschiedenen Seiten her über meine Zerstreutheit, und ungalante Vernachlässigung der Damen geneckt, aber daraus machte ich mir wenig. Alles, worum ich mich außer dem Hauptgegenstand meiner Gedanken kümmerte, war, die Tassen zum Theebrette hinauf und nicht wieder herab kommen zu sehen. Ich dachte, Mr. Milward werde nie aufhören, uns zu sagen, daß er keinen Thee trinke, und daß es äußerst ungesund wäre, den Magen mit solchem Gemisch vollzufüllen, und dadurch gesündere Stoffe aus demselben fernzuhalten — um ihm selbst dadurch Zeit zum Trinken seiner vierten Tasse zu geben.

      Endlich war es vorüber und ich stand auf und verließ, ohne ein entschuldigendes Wort, den Tisch und die Gäste — ich konnte ihre Gesellschaft nicht länger ertragen. — Ich stürzte hinaus, um mein Gehirn in der balsamischen Abendluft abzukühlen und mich zu fassen, oder meinen leidenschaftlichen Gedanken in der Einsamkeit des Gartens nachzuhängen.

      Um nicht vom Fenster aus erblickt zu werden, ging ich eine stille, kleine Allee hinab, welche an der einen Seite des Gartens hinlief, und an deren Ende sich eine Rosen und Geisblattlaube fand. Hier setzte ich mich nieder, um über die Tugenden der Dame von Wildfell Hall und das Unrecht, welches sie erlitten, nachzudenken; ich war aber noch keine zwei Minuten so beschäftigt gewesen, als schon Stimmen und Gelächter und sich zwischen den Bäumen bewegende Gegenstände mir sagten, daß die ganze Gesellschaft herausgekommen sei, um ebenfalls die frische Luft im Garten zu genießen. Ich schmiegte mich jedoch in eine Ecke der Laube und hoffte vor Beobachtungen und unwillkommenem Eindrängen gleich sicher, Besitz davon zu behaupten, aber nein — zum Henker, es kam Jemand die Allee herab; warum konnten sie nicht die Blumen und den Sonnenschein offnen Gartens genießen und mir und den Mücken den sonnenlosen Winkel überlassen?

      Als ich aber durch meinen duftigen Schirm von verschlungenen Zweigen blickte, um zu entdecken, wer die Hereingedrungenen seien (denn Stimmengemurmel theilte mir mir, daß es mehr als Einer wäre), verschwand mein Aerger augenblicklich und meine noch immer bewegte Seele wurde von ganz andern Gefühlen bestürmte denn es war Mrs. Graham, die mit Arthur an ihrer Seite langsam auf dem Gange herankam, und weiter Niemand. Warum waren sie allein? Hatte sich das Gift verleumderischer Zungen durch die ganze Gesellschaft verbreitet, und hatten sie ihr Alle den Rücken gewendet. Ich erinnerte mich nun, daß ich gesehen, wie Mrs. Wilson zu Anfange des Abends ihren Stuhl dicht an den meiner Mutter gerückt, und sich, offenbar um eine wichtige, vertrauliche Nachricht mitzutheilen, vorgebeugt, und nach dem unablässigen Nicken ihres Kopfes, den häufigen Verzerrungen ihres runzligen Gesichtes und dem boshaften Funkeln und Blinzeln ihrer kleinen, häßlichen Augen geschlossen, daß sie von einer hochgewürzten Verläumdung in Anspruch genommen werde, so wie nach der vorsichtigem geheimnißvollen Art derselben vermuthet, daß eine von den gegenwärtigen Personen der unglückliche Gegenstand ihrer Mittheilungen sei, und glaubte jetzt allen diesen Zeichen, so wie den entsetzten und ungläubigen Blicken und Geberden meiner Mutter entnommen, daß dieser Gegenstand Mrs. Graham gewesen sei. Ich trat aus meinem Versteck nicht eher, als bis sie fast an das Ende des Ganges gekommen war, um sie nicht durch meinen Anblick zu verscheuchen, und selbst so blieb sie, als ich heraustrat, stehen und schien geneigt zu sein, sich zurück zuwenden.

      »O, lassen Sie sich nicht stören, Mr. Markham,« sagte sie, »wir sind selbst herausgekommen, um die Einsamkeit zu suchen, nicht um in die Ihrige zu dringen.«

      »Ich bin kein Einsiedler, Mrs. Graham,« sagte ich — »obgleich ich gestehen muß, daß es aussieht, als ob ich, einer wäre, da ich mich auf diese unhöfliche Weise von meinen Gästen entferne.«

      »Ich fürchtete, daß Sie unwohl seien,« sagte sie mit wahrhaft besorgten Blicken:

      »Ich war es ein wenig, jetzt ist es aber vorüber; ich bitte, setzen Sie sich, ruhen Sie aus, und sagen Sie mir, wie Ihnen diese Laube gefällt,« sagte ich, erhob Arthur an den Schultern und setzte ihn auf die Mitte der Bank, um mich seiner Mama zu versichern, die gestand, daß es wirklich ein lockender Zufluchtsort sei und sich in eine Ecke warf, während ich von der andern Besitz nahm. —

      Aber das Wort Zufluchtsort, berührte mich unangenehm. Hatte die Unfreundlichkeit der Gesellschaft sie wirklich herausgetrieben, um in der Einsamkeit Frieden zu suchen?

      »Warum hat man Sie allein gelassen?« fragte ich

      »Ich bin es vielmehr, die die Gesellschaft verlassen hat,« war die lächelnde Antwort. »Ich war von dem Geschwätz drinnen todmüde — es gibt nichts Ermüdenderes, als dies — ich kann nicht begreifen, wie man es so aus halten kann

      Ich konnte mich des Lachens über die ernsthafte Tiefe ihrer Verwunderung nicht enthalten

      »Halten sie es denn für eine Pflicht, fortwährend zu sprechen?« fuhr sie fort, »und deshalb nie inne zu halten, um nachzudenken, sondern ihre Reden mit nichtssagenden Kleinigkeiten und eiteln Wiederholungen auszufüllen, wenn sich ihnen keine Gegenstände von wahrem Interesse bieten? oder finden sie wirklich Vergnügen an einer solchen Unterhaltung?«

      »Höchst wahrscheinlich thun sie das,« sagte ich, »ihr seichter Geist ist nicht im Stande, große Ideen zu fassen, und ihre kleinen Köpfe werden von Kleinigkeiten mit fortgerissen, die ein besser mit Gedanken versehenes Gehirn nicht berühren würden — und die einzige Abwechselung von solchen Reden, welche sie sich erlauben, besteht darin, sich köpflings in den Pfuhl der Medisance zu stürzen, was ihr Hauptvergnügen ist.«

      »Doch sicherlich nicht bei Allen?« rief die Dame über die Bitterkeit Meiner Bemerkung erstaunt.

      »Nein, gewiß nicht, ich spreche meine Schwester von so entwürdigten Neigungen frei, und meine Mutter ebenfalls, wenn Sie diese in Ihren Tadel mit einschließen.

      »Ich habe Niemand zu tadeln beabsichtigt, und keinesfalls achtungswidrige Anspielungen auf Ihre Mutter machen wollen. Ich habe einige sehr verständige Personen gekannt, große Adepten in dieser Art von Unterhaltung waren, wenn sie durch die Umstände dazu gedrängt wurden; es ist aber eine Gabe, mit deren Besitz ich nicht prahlen kann. Ich habe heute meine Aufmerksamkeit bewahrt, so lange ich konnte, als aber meine Kraft erschöpft war, stahl ich mich hinweg, um auf einige Minuten Ruhe in diesem einsamen Gange zu suchen; ich hasse СКАЧАТЬ