Wildfell Hall. Anne Bronte
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Название: Wildfell Hall

Автор: Anne Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783985221462

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СКАЧАТЬ ich damit sagen will? — Sie können doch nicht thun, als ob Sie unwissend darüber wären?« —

      »Unwissend, über was?« fragte ich so scharf, daß sie zusammenschrak und antwortete: »O still und sprechen Sie nicht so laut!«

      »Nun, so sagen Sie mir es denn,« sagte ich mit leiserer Stimme, »was meinen Sie? ich hasse die Räthsel.«

      »Nun, Sie wissen, ich kann mich für die Wahrheit nicht verbürgen — in der That, weit davon entfernt, — haben Sie aber nicht gehört?« —

      »Ich habe nichts gehört, außer von Ihnen.« —

      »Dann müssen Sie absichtlich taub sein, denn jedermann kann Ihnen sagen, daß — aber ich sehe, daß ich Sie nur erzürne, indem ich die Sache wiederhole, und will daher lieber den Mund halten.«

      Sie schloß die Lippen und faltete die Hände, mit der Miene gekränkter Unschuld, vor sich.

      »Wenn Sie mich nicht zu erzürnen wünschen, so hätten Sie gleich von Anfang an den Mund halten, oder Alles, was Sie zu sagen hatten, deutlich und ehrlich aus sprechen sollen.«

      Sie wendete sich ab, zog ihr Taschentuch heraus, stand auf und ging an das Fenster, wo sie, offenbar in Thränen zerfließend, eine Zeitlang stehen blieb. Ich war erstaunt, ärgerlich, beschämt — nicht so wohl über meine Härte, als über ihre kindische Schwachheit; sie schien jedoch von Keinem beachtet zu werden, und kurz nachher wurden wir zum Theetisch berufen, da es in unserer Gegend gebräuchlich war, sich zum Thee um den Tisch zu versammeln und das Teetrinken als eine Mahlzeit zu betrachten; denn wir aßen zeitig zu Mittag.

      Als ich Meinen Stuhl nahm, fand ich auf der einen Seite Rosa und auf der andern einen leeren Platz.

      »Darf ich mich neben Sie setzen«i fragte eine sanfte Stimme hinter mir.

      »Wenn Sie wollen,« war die Antwort, und Elise schlüpfte auf den leeren Stuhl, blickte dann mit halb trübem, halb schelmischem Lächeln in mein Gesicht auf und sage:

      »Sie sind so streng, Gilbert.«

      Ich reichte ihr den Thee mit etwas verächtlichem Lächeln hin, und sagte nichts, denn ich hatte nichts zu sagen.

      »Womit habe ich Sie beleidigt?« sagte sie klagender, »ich wollte, ich wüßte es.«

      »Da, trinken Sie Ihren Thee, Elise, und seien Sie keine Thörin,« antwortete ich, indem ich ihr den Zucker und Rahm hinhielt.

      In diesem Augenblicke entstand auf meiner andern Seite einige Bewegung, welche dadurch veranlaßt wurde, daß Miß Wilson kam und Rosa einen Stuhltausch antrug.

      »Wollen Sie so gut sein, mit mir den Platz zu vertauschen, Miß Markham,« sagte sie, »denn ich möchte nicht gern neben Mrs. Graham sitzen; wenn Ihre Mama es für pressend hält, solche Personen in ihr Haus zu laden, so kann sie auch nichts dagegen einzuwenden haben, wenn ihre Tochter denselben Gesellschaft leistet.«

      Den letzten Satz fügte sie in einer Art von Selbstgespräch hinzu, nachdem Rosa fort war, ich war jedoch nicht höflich genug, ihn so durchschlüpfen zulassen.

      »Wollen Sie so gut, sein, mir zu sagen, was Sie damit meinen, Miß Wilson?« fragte ich.

      Sie erschrack etwas über die Frage, aber nicht bedeutend.

      »Ei, Mr. Markham,« antwortete sie kaltblütig, nach dem sie schnell ihre Fassung wieder erlangt hatte, »ich bin sehr erstaunt, daß Mrs. Markham eine Person, wie Mrs. Graham, in ihr Haus ladet; vielleicht weiß sie aber nicht, daß man ihren Ruf nicht für den besten hält.«

      »Sie weiß es nicht, ebensowenig wie ich, und Sie würden mich daher verbinden, wenn Sie sich etwas deutlicher erklärten.«

      »Das ist kaum eine Zeit, oder ein Ort, wie sie sich für dergleichen Erklärungen eignen; ich glaube aber nicht, daß Sie so unwissend sind, wie Sie vorgeben, Sie müssen sie eben so gut kennen, wie ich.«

      »Ich denke, das thue ich, und vielleicht auch noch etwas besser, und wenn Sie mir daher mittheilen wollen, was Sie gegen die Dame gehört haben, oder sich über, sie vorstellen, so werde ich vielleicht im Stande sein, Sie zu berichtigen.«

      »Nun, können Sie mir etwa sagen, wer ihr Gatte gewesen ist, oder ob sie je einen gehabt hat?« —

      Die Indignation schloß mir den Mund — ich konnte mir zu einer solchen Zeit und an einem solchen Orte, kaum eine Antwort, wie sie es verdiente, erlauben.

      »Haben Sie,« fragte Elise, »nie die auffallende Aehnlichkeit bemerkt, welche zwischen ihrem Kinde und —«

      »Und wem? herrscht,« fragte Miß Wilson mit kalter, aber schneidender Strenge.

      Elise erschrack, die schüchtern gesprochene Muthmaßung war für mein Ohr allein bestimmt gewesen.

      »O, ich bitte um Entschuldigung,« sagte sie, »ich kann mich irren — vielleicht habe ich mich geirrt.« —

      Aber sie begleitete die Worte mit einem schlauen, spöttischen Blick aus dem Winkel ihres unaufrichtigen Auges.

      »Es ist unnöthig; mich um Verzeihung zu bitten,« antwortete ihre Freundin, »aber ich sehe hier Keinem der dem Kinde ähnlich wäre, außer seiner Mutter, und wenn Sie böswillige Gerüchte hören, Miß Elise« so werde ich Ihnen dankbar sein — das heißt, ich denke, Sie werden wohl thun, dieselben nicht weiter zu tragen; ich vermuthe, daß die Person, worauf Sie sich beziehen, Mr. Lawrence ist, aber ich glaube, Ihnen versichern zu können, daß Ihr Verdacht, (wenigstens in dieser Beziehung) jeder Begründung entbehrt, und wenn er überhaupt mit der Dame in besonderer Verbindung steht ( was zu behaupten Niemand ein Recht hat), so besitzt er wenigstens ( was mehr ist, als man von gewissen Leuten sagen kann) Anstandsgefühl genug, um in Gegenwart respektabler Personen seine Bekanntschaft durch nichts, als eine Verbeugung kundzugeben — er war offenbar erstaunt und ärgerlich, sie hier zu finden.«

      »Nur immer zu,« rief Fergus, der auf der andern Seite Elisens saß, und das einzige Individuum war, welches sich außer uns auf dieser Seite des Tisches befand, »nur immer zu, und hütet Euch, einen Stein auf dem andern zu lassen!«

      Miß Wilson richtete sich mit einem Blicke eisiger Verachtung in die Höhe, sagte aber nichts; Elise wollte antworten, ich that ihr aber Einhalt, indem ich so ruhig, als möglich, wenn auch in einem Tone, der ohne Zweifel etwas von dem verrieth, was in meinem Innern vorging, sagte:

      »Wir haben von diesem Gegenstande genug gesagt, wenn wir nur sprechen können, um bess’re Menschen, wie wir, zu verleumden, so wollen wir lieber den Mund halten.«

      »Das wird wohl das Beste sein,« bemerkte Fergus, »und so denkt auch unser guter Pastor, der die Gesellschaft die ganze Zeit über auf das Glänzendste unterhalten und Euch von Zeit zu Zeit mit Blicken strengen Unwillens betrachtet hat, während Ihr dasaßet und unehrerbietig zusammen flüstertet und murmelten und einmal hielt er so gar mitten in einer Erzählung oder Predigt — was es war, weiß ich nicht recht, inne, als wollte et sagen: »Wenn Mr. Markham aufgehört haben wird, mit diesen Damen zu liebeln, so will ich weiter sprechen.«

      Ich kann mich weder erinnern, was weiter am Theetische gesprochen wurde, noch wie ich Geduld fand, so lange sitzen zu bleiben, bis das Mahl vorüber war; ich entsinne mich jedoch, nur mit Mühe den Thee, welcher sich noch in meiner Tasse befand, hinuntergeschluckt und nichts gegessen zu haben, und daß ich erst СКАЧАТЬ