Was nun?. Osho
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Was nun? - Osho страница 16

Название: Was nun?

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783947508792

isbn:

СКАЧАТЬ weil du in einem früheren Leben eine böse Tat vollbracht hast. Jetzt bekommst du die Strafe dafür. Akzeptiere sie und bereite dich auf dein Ende vor. Es ist gut – im nächsten Leben kannst du ganz rein anfangen. Dann wird es nicht mehr notwenig sein, noch einmal in einen Brunnen zu fallen.“

      Der Mann sagte: „Lass mich zufrieden mit deinen Weisheiten und philosophischen Sprüchen …“ Aber der Mönch war schon weitergegangen.

      Als nächstes kam ein alter Taoist vorbei. Er war durstig, und so schaute er in den Brunnen. Der Mann rief immer noch um Hilfe. Der Taoist sagte: „So benimmt sich kein Mann! Sei tapfer! Ein Mann sollte alles nehmen, wie es kommt – das hat der große Laotse gesagt. Akzeptiere es! Genieße es! Du heulst ja wie ein Weib. Sei ein Mann!“ Der Mann sagte: „Ich habe kein Problem damit, dass du mich ‚Weib‘ nennst, aber zuerst rette mich, bitte! Ich bin nicht tapfer, und nachher kannst du mir sagen, was du willst, aber zuerst zieh mich raus!“

      Doch der Taoist sagte: „Wir mischen uns nicht in fremde Angelegenheiten. Wir glauben an das Individuum und seine Freiheit. Du bist frei, in den Brunnen zu fallen, und du bist frei, im Brunnen zu sterben. Ich kann dir höchstens einen Vorschlag machen: Du kannst mit Weinen und Klagen sterben – was sehr töricht wäre! – oder du kannst wie ein Weiser sterben. Akzeptiere es, genieße es, sing ein Lied und geh! Wir müssen ohnehin alle sterben, warum sollte ich dich also retten? Auch ich werde sterben, alle werden wir sterben – vielleicht schon morgen, vielleicht übermorgen. Warum sollte ich mir die Mühe machen, dich zu retten?“ Und er ging weiter.

      Ein Anhänger des Konfuzius kam vorbei, und der Mann schöpfte wieder Hoffnung. Die Konfuzianer waren eher weltliche, praktische Leute. Er sagte: „Welch ein Glück, dass du vorbeigekommen bist, ein konfuzianischer Gelehrter! Ich kenne dich, ich habe deinen Namen schon gehört. Bitte tu jetzt etwas für mich, denn Konfuzius sagt doch: ‚Helft anderen.’“

      Nachdem er erlebt hatte, wie der Buddhist und der Taoist reagiert hatten, dachte er: „Wenn ich die Leute überzeugen will, mich zu retten, ist es besser, ein bisschen philosophisch zu reden.“ Darum sagte er: „Konfuzius sagt: ‚Helft anderen‘.“

      Der konfuzianisch Mönch sagte: „Richtig. Und ich werde helfen. Ich werde von Stadt zu Stadt ziehen und protestieren und die Regierung zwingen, eine Schutzmauer um jeden Brunnen im Lande zu errichten. Mach dir keine Sorgen.“

      Der Mann sagte: „Bis die Schutzmauern errichtet sind und deine Revolution Erfolg hat, bin ich längst gestorben.“

      Der Konfuzianer sagte: „Du bist nicht wichtig; ich bin nicht wichtig; der Einzelne ist nicht wichtig – es geht um die Gesellschaft! Durch deinen Sturz in den Brunnen hast du ein sehr wichtiges Thema angerührt. Dafür werden wir jetzt kämpfen. Sei einfach ruhig und reg dich nicht auf. Wir werden dafür sorgen, dass jeder Brunnen eine Schutzmauer bekommt, damit keiner mehr hineinfällt. Aber wenn wir nur dich retten, was wäre dadurch gewonnen? Es gibt Millionen von Brunnen im ganzen Land, und Millionen von Menschen könnten hineinfallen. Nimm dich nicht so wichtig. Du musst diese selbstsüchtige Haltung überwinden. Und ich will der Menschheit dienen. Du hast uns einen großen Dienst erwiesen, dass du in diesen Brunnen gefallen bist. Mein Dienst besteht darin, die Regierung zu zwingen, dass sie Schutzmauern errichtet.“

      Und der Konfuzianer ging weiter. Der Konfuzianer hatte aber einen wichtigen Punkt angeschnitten: „Du bist selbstsüchtig. Du willst einfach nur gerettet werden und raubst mir meine Zeit, die ich in den Dienst der ganzen Menschheit stellen könnte.“

      Wer weiß, ob „die Menschheit“ überhaupt existiert? Ob „die Gesellschaft“ irgendwo existiert? Das sind lediglich Worte. Nur einzelne Menschen existieren.

      Der vierte Mann war ein christlicher Missionar, und er trug einen Sack bei sich. Er öffnete sofort den Sack, holte ein Seil heraus und warf das Seil hinunter. Bevor der andere irgendetwas sagen konnte, hatte er schon das Seil hinuntergeworfen. Der Mann im Brunnen war überrascht. Er sagte: „Deine Religion scheint mir die aufrichtigste zu sein.“

      Der Missionar sagte: „Selbstverständlich. Wir sind für alle Notfälle gerüstet. Da ich nun mal weiß, dass Leute in Brunnen fallen, trage ich immer dieses Seil bei mir, um sie zu retten. Denn nur, wenn ich andere rette, kann ich mich selbst retten. Aber ich mache mir Gedanken über das, was ich den Konfuzianer habe sagen hören. Man sollte keine Schutzmauern um die Brunnen bauen, denn wie können wir sonst der Menschheit dienen? Wie können wir Menschen retten, die hineingefallen sind? Zuerst müssen sie hineinfallen, damit wir sie retten können. Wir sind da, um zu dienen, aber dazu brauchen wir die Gelegenheit. Wie können wir dienen, wenn wir nicht die Gelegenheit dazu haben?“

      Alle diese Religionen, die vom „Dienst“ am Nächsten reden, haben zweifellos ein Interesse, dass die Menschheit arm bleibt, dass die Menschen ihren Dienst nötig haben, dass es Waisenkinder und Witwen und alte Leute gibt, um die sich niemand kümmert, und Bettler. Diese Leute werden gebraucht, absolut gebraucht. Was würde sonst mit all diesen großartigen Dienern der Menschheit passieren? Was würde mit all den Religionen und ihren Lehren passieren? Und wie könnte man sich die Berechtigung verdienen, ins Königreich Gottes zu kommen? Die Armen und Notleidenden werden dafür als Trittleiter benutzt.

      Nennst du das Selbstlosigkeit? Ist dieser Missionar selbstlos? Er rettet den Mann, aber nicht um des Mannes willen. Er rettet ihn nur um seiner selbst willen. Im Grunde ist es die gleiche Selbstsucht, nur mit schönen Worten wie „Selbstlosigkeit“ und „Dienen“ verbrämt.

      Warum besteht denn überhaupt eine Notwendigkeit zu dienen? Warum sollte es überhaupt eine solche Notwendigkeit geben? Können wir diese „Gelegenheiten zum Dienen“ nicht einfach aus der Welt schaffen? Wir könnten es, aber dann wären uns die Religionen sehr böse. Sie würden völlig an Boden verlieren, wenn es keine Armen, keine Hungernden, keine Notleidenden und keine Kranken mehr gäbe. Damit machen sie ja ihr ganzes Geschäft.

      Die Wissenschaft kann es möglich machen. Heute haben wir es absolut in der Hand. Es hätte schon vor langer Zeit passieren können, wenn die Religionen nicht alles unternommen hätten, um jeden daran zu hindern, der zu dem Wissen beitragen könnte, durch das alle diese „Gelegenheiten zum Dienen“ aus der Welt geschafft werden. Die Religionen haben sich jedoch jedem wissenschaftlichen Fortschritt widersetzt. Für sie ist es notwendig, dass alle diese Probleme weiter bestehen. Diese Notwendigkeit ist absolut selbstsüchtig, mit einem Hintergedanken. Es gibt ein Ziel zu erreichen.

      „Dienen“ ist ein schmutziges Wort, eine Beleidigung. Du solltest es nicht verwenden. Natürlich kannst du mit anderen etwas teilen, aber du solltest nie jemanden erniedrigen, indem du ihm „dienst“. Das ist eine Form von Erniedrigung. Wenn du jemandem dienst und dich selber großartig dabei fühlst, degradierst du den anderen und machst ihn zum Untermenschen. Dann fühlst du eine solche Überlegenheit, dass du sogar deine eigenen Interessen zurückstellst, um „den Armen zu dienen“. Aber eigentlich erniedrigst du sie damit.

      Wenn du etwas hast, das dir selber Freude, Frieden und Ekstase bringt, dann teile es mit anderen. Und denke daran: Wenn du etwas teilst, dann geschieht es ohne Hintergedanken. Ich sage nicht, dass du in den Himmel kommen wirst, wenn du mit anderen teilst. Ich gebe dir kein Ziel. Ich sage nur, dass es dir eine enorme Befriedigung geben wird, wenn du mit anderen teilst.

      Die Befriedigung liegt im Teilen selbst, ohne Hintergedanken. Teilen ist nicht an einem Ziel orientiert; es ist sich selbst genug. Du bist dem anderen dankbar, weil er bereit war, mit dir zu teilen, aber du hast nie das Gefühl, der andere müsse dir dankbar sein. Du hast ihm keinen „Dienst“ erwiesen.

      Nur Menschen, die an das Teilen statt an das Dienen glauben, werden all die hässlichen Gelegenheiten zum Dienen, die es rund um die Welt gibt, beseitigen können. Alle Religionen haben diese Gelegenheiten für sich ausgebeutet und haben dabei ihrem Tun СКАЧАТЬ