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СКАЧАТЬ drehte sich an der Tür noch einmal zu ihm um. »Hm?«

      »Danke, dass du mich aus Nightmareville herausgeholt hast.«

      Jules schenkte ihm ein kleines Lächeln und schüttelte den Kopf. »Kein Ding. Jederzeit wieder.«

      »Ich weiß.« Cam erwiderte das Lächeln. »Auch dafür danke.«

      Wieder schüttelte Jules bloß den Kopf. »Ich bin da, Cam. Immer. Also wenn irgendwas ist, dann weißt du, wo du mich findest. Und jetzt schlaf gut. Ich bin schließlich nicht der Einzige, der morgen fit sein muss.«

      Fast alle Lichter im Vergnügungsviertel waren erloschen. An Wochenenden blinkten, funkelten und glitzerten die Leuchtreklamen der Kinos und Restaurants, Theater und Bars im West End bis in die frühen Morgenstunden, um die Besucher aus den Straßen und kleinen Gassen von einer Lokalität in die nächste zu locken. Unter der Woche fand man um halb zwei nachts hier jedoch niemanden mehr.

      Oder fast niemanden.

      Ein paar Angestellte sorgten in dem ein oder anderen Laden noch für Ordnung und in den Bordellen am verruchten Ostende des Viertels gingen die Professionellen ihrer Arbeit nach. Die Besitzer der Etablissements sorgten mit Sonderangeboten dafür, dass ihre Häuser zu allen Zeiten gut besucht waren. Sex war in der Woche billiger als am Wochenende oder es wurde für gleiches Geld mehr geboten. Das nahm so mancher gerne in Anspruch.

      Er nicht.

      Für Sex zu bezahlen, hatte er nicht nötig.

      Trotzdem stand er hier in der dunklen Gasse und beobachtete den Hinterausgang des With Pleasure. Zwei Frauen und ein junger Mann standen neben der Tür, rauchten, tranken Kaffee und machten offensichtlich eine Pause. Seit über einer Viertelstunde. Trotz der Sonderangebote war heute Nacht anscheinend nicht viel los.

      Darauf hoffte er.

      Aber er musste jemanden allein erwischen. Die Unruhe in seinem Inneren war nur noch schwer im Zaum zu halten. Es war ein richtig beschissener Tag gewesen und er brauchte jetzt den Kick.

      Außerdem musste er in Übung bleiben. Bis zum Herbstäquinoktium war es nicht mehr lange hin.

      Die Vorfreude darauf machte ihn so an, dass er wirklich hoffte, hier würde irgendjemand bald Feierabend machen. Ob Nutte oder Stricher war ihm egal.

      Er wollte keinen Sex.

      Er wollte töten.

      Sein Messer durch weiches Fleisch ziehen.

      Blut sprudeln lassen.

      Zusehen, wie das Leben aus einem Körper wich.

      Sex war gut, keine Frage. Aber den Moment zu erleben, in dem ein Blick brach und der Tod einsetzte – das war so viel befriedigender.

      Und mit anzusehen, was danach passierte …

      Was er damit erreichen würde …

      Er spürte, wie es in seiner Hose plötzlich eng wurde.

      Verdammt, es musste jetzt wirklich bald jemand Feierabend machen.

      Er musste trainieren, brauchte das Hochgefühl.

      Die Vorstellung, wie er triumphieren würde, was es bedeuten würde für –

      Etwas raschelte hinter ihm in der Gasse.

      Er fuhr herum und zischte einen leisen Fluch.

      Eine Katze wühlte im Müll.

      Blödes Mistvieh.

      Doch die Katze ließ sich nicht im Geringsten von ihm stören. Streuner liebten das West End. Magnesiumlaternen sorgten dafür, dass die Besucher sich zu jeder Tageszeit ohne Angst vor Geistern oder Wiedergängern vergnügen konnten. Das mochten auch die Straßentiere. Außerdem entsorgten die Restaurants jede Nacht ihre Essenreste, wodurch hier in den Gassen so mancher Vierbeiner nobler und abwechslungsreicher speiste als seine domestizierten Artgenossen, die zwar ein sicheres Dach über dem Kopf haben mochten, von ihren Zweibeinern aber nur Dosenfraß und Trockenfutter vorgesetzt bekamen.

      Er wandte sich wieder zur Straße um.

      Eine der Frauen am Hintereingang trat ihre Zigarette aus und stakste auf ihren High Heels zurück ins Pleasure.

      Er lehnte sich im Schatten an die Hausmauer und wartete.

      Geduld war eine Tugend. Und die hatte er. Seit Jahren. Da kam es auf die ein oder andere Stunde heute Nacht nicht an.

      Fünf Minuten später verschwanden auch die anderen beiden durch die Hintertür zurück ins Bordell. Gleichzeitig trat von drinnen eine neue Frau heraus. In Jeans, Canvasjacke und Sneakers. Sie verabschiedete sich von ihren Kollegen und die drei wünschten einander eine gute Nacht.

      Ein erwartungsfrohes Lächeln huschte über sein Gesicht.

      Bingo!

      Sie lief die Straße hinunter Richtung Osten und kramte in ihrer Umhängetasche.

      Er ließ ihr zwei Häuser Vorsprung und schaute sich kurz um.

      Außer ihr und ihm war die Straße leer.

      Er folgte ihr.

      Sie lief ziemlich zügig und als sie um die nächste Straßenecke bog, sah er, wie sie eine Magnesiumlampe aus ihrer Tasche zog.

      Wow.

      Das Ding musste sie zwei Monatsgehälter gekostet haben. Mindestens. Und für die Batterien, die das Ding brauchte, musste sie auch etliche Male die Beine breitmachen.

      Er beschleunigte seine Schritte und zog sein Schnappmesser aus seiner Jackentasche.

      Sie war hübsch und noch recht jung. Ein netter Bonus, wenn er ihr gleich beim Sterben zusah.

      Da vorne war eine Seitengasse.

      Dort war es perfekt.

      Er ließ die Klinge aus dem Messer schnappen und rannte los.

      Lautlos.

      Er war gut.

      Jahrelanges Training für den absoluten Triumph.

      Der Kick heute Nacht – ein weiterer Schritt zur Perfektion.

      Er war jetzt direkt hinter ihr.

      Sah die goldenen Strähnchen in ihrem Haar, die im Licht der Laternen schimmerten.

      Konnte ihr Parfüm riechen. Süß und ein bisschen verrucht.

      Fantastisch.

      Er СКАЧАТЬ