Ulysses. James Joyce
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Название: Ulysses

Автор: James Joyce

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788726642858

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СКАЧАТЬ Verführer dient, ihre gemeinsame Bettgenossin, eine Botin des geheimnisvollen Morgens. Um zu dienen oder anzuklagen, das konnte er nicht sagen: aber verschmähte, ihre Gunst zu erbitten.

      «Ganz gewiss, Frau», sagte Buck Mulligan und goss Milch in ihre Tassen.

      «Probieren Sie sie mal, Herr», sagte sie.

      Da sie darum bat, trank er.

      «Hätten wir nur immer so gute Nahrung», sagte er ziemlich laut zu ihr, «dann hätten wir im Lande nicht so viel faule Zähne und Därme. Leben in einem Morast, fressen billiges Zeug, die Strassen sind mit Staub gepflastert, mit Pferdemist und dem Auswurf Schwindsüchtiger.»

      «Sind Sie Mediziner, Herr?» fragte die alte Frau. «Ganz recht, Frau», antwortete Buck Mulligan.

      Stephan hörte in verächtlichem Schweigen zu. Sie neigt ihren alten Kopf vor einer Stimme, die laut zu ihr spricht, ihr Knochenleimer, ihr Medizinmann: mich schneidet sie. Vor der Stimme, die ihr die Beichte abnimmt und für das Grab alles an ihr salbt bis auf ihre unreinen Weiberlenden; sie wurde geschaffen aus dem Fleische des Mannes und nicht nach dem Ebenbild Gottes, sie, der Schlange Beute. Und mit verwunderten, flackrigen Augen vor der lauten Stimme, die ihr jetzt Schweigen gebietet. «Verstehen Sie, was er sagt?» fragte Stephan sie.

      «Sprechen Sie Französisch, Herr?» fragte die alte Frau Haines. Wieder sprach Haines längere Zeit ganz zutraulich zu ihr. «Irisch», sagte Buck Mulligan. «Können Sie Gälisch?»

      «Nach dem Klange», sagte sie, «glaubte ich, es wäre Irisch. Sind Sie aus dem Westen, Herr?»

      «Ich bin Engländer», antwortete Haines.

      «Er ist Engländer», sagte Buck Mulligan, «und der Ansicht, wir sollten in Irland Irisch sprechen.»

      «Sollten wir auch», meinte die alte Frau, «und ich schäme mich, dass ich selbst die Sprache nicht spreche. Leute, die sie kennen, haben mir gesagt, es wäre eine herrliche Sprache.»

      «Herrlich ist nicht der richtige Ausdruck», sagte Buck Mulligan. «Einfach wundervoll. Kinch, giess mal Tee ein. Wollen Sie eine Tasse, Frau?»

      «Nein, danke, Herr», sagte die Alte, steckte den Unterarm durch den Henkel der Milchkanne und wollte hinausgehen.

      Haines sagte zu ihr:

      «Haben Sie die Rechnung da? Wär wohl besser, Mulligan, wir bezahlten, was?»

      Stephan füllte wieder die drei Tassen.

      «Rechnung, Herr?» sagte sie und blieb stehen. «Nun, sieben Morgen eine Pinte zu zwei Pence macht sieben zwei ist ein Shilling und zwei Pence und dazu die letzten drei Morgen ein Viertel zu vier Pence macht drei Viertel ist ein Shilling und ein und zwei macht zwei und zwei, Herr.»

      Buck Mulligan seufzte; er hatte grade eine auf beiden Seiten dick mit Butter bestrichene Kruste in den Mund gestopft. Jetzt streckte er die Beine aus und begann in den Hosentaschen zu suchen.

      «Zahl bar und mach ein freundlich Gesicht», sagte Haines lächelnd zu ihm.

      Stephan füllte zum drittenmal die Tassen, ein Löffelvoll Tee färbte die dicke, fette Milch nur schwach. Buck Mulligan brachte ein Zweishillingstück zum Vorschein, drehte es in den Fingern und rief:

      «Ein Wunder!»

      Er rollte es über den Tisch der alten Frau zu und sagte: «Mehr, mein Lieb, von mir nicht verlange. Ich geb Ihnen wirklich so viel ich nur kann.»

      Stephan legte die Münze in ihre ungierige Hand. «Zwei Pence bleiben wir schuldig», sagte er.

      «Eilt nicht, Herr», sagte sie und nahm das Geldstück. «Eilt gar nicht. Guten Morgen, Herr.»

      Sie machte einen Knix und ging hinaus, während Buck Mulligan zärtlich hinter ihr hersang:

      Herz meines Herzens, wäre es mehr,

      Mehr legte ich gern dir zu Füssen.

      Er wandte sich an Stephan und sagte:

      «Ernst gesprochen, Dädalus, ich bin abgebrannt. Nun mal schnell in die Penne und Geld geholt. Heute müssen die Barden saufen und sich einen machen. Irland erwartet, dass heute jeder seine Pflicht tut.»

      Haines stand auf und sagte:

      «Da fällt mir ein, dass ich heute noch in eure Nationalbibliothek muss.»

      «Erst mal baden», sagte Mulligan.

      Er wandte sich dann an Stephan und fragte ironisch:

      «Ist heute der Tag deiner Monatswäsche, Kinch?» Dann sagte er zu Haines:

      «Der schmierige Barde macht es sich zur Pflicht, sich einmal im Monat zu waschen.»

      «Der Golfstrom wäscht ganz Irland», sagte Stephan, während er Honig auf eine Brotschnitte tropfen liess.

      Haines sagte aus der Ecke, in der er leicht einen Schlips durch den weichen Kragen seines Tennishemdes zog:

      «Wenn Sie erlauben, sammle ich Ihre Aussprüche.» Spricht zu mir. Sie waschen und baden und scheuern sich. Stachel des Gewissens. Gewissen. Hier bleibt ein Flecken.

      «Der von dem geborstenen Spiegel eines Dienstmädchens, der ein Symbol der irischen Kunst ist, ist verdammt gut.»

      Buck Mulligan trat Stephan unter dem Tisch auf den Fuss und sagte mit warmer Stimme:

      «Warte, Haines, bis du hörst, was er über Hamlet sagt.»

      «Gut, das will ich», wandte sich Haines wieder an Stephan. «Ich dachte gerade daran, als die arme Alte reinkam.»

      «Kann ich Geld damit verdienen?» fragte Stephan.

      Haines lachte und sagte, während er seinen weichen grauen Hut vom Haken der Hängematte nahm:

      «Das weiss ich wirklich nicht.»

      Er schlenderte bis an den Türeingang. Buck Mulligan beugte sich zu Stephan hinüber und sagte mit rauher Nachdrücklichkeit:

      «Das war verdammt dumm von dir. Weshalb sagtest du das?» «Ja, und?» sagte Stephan. «Es handelt sich doch darum, Geld zu bekommen. Von wem? Von der Milchfrau oder von ihm. Ich denke, eins ist so gut wie das andere.»

      «Ich singe ihm dein Lob», sagte Buck Mulligan, «und dann kommst du auf einmal mit deinem lausigen Seitenblick und deiner düsteren Jesuitenfratze.»

      «Und doch», sagte Stephan, «erhoffe ich wenig von ihm oder ihr.»

      Buck Mulligan seufzte tragisch und legte seine Hand auf Stephans Arm.

      «Von mir, Kinch», sagte er.

      In plötzlich verändertem Tone fügte er hinzu:

      «Um dir die reinste Wahrheit zu sagen, ich glaube, du hast recht. Verflucht, dazu sind die grade noch gut genug. Warum treibst du mit ihnen nicht dein Spiel, wie ich es tue? Der Teufel soll sie alle holen. Komm raus aus dem Puff.»

      Er СКАЧАТЬ