Danke, liebes Hausgespenst. Marie Louise Fischer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Danke, liebes Hausgespenst - Marie Louise Fischer страница 4

Название: Danke, liebes Hausgespenst

Автор: Marie Louise Fischer

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Hausgespenst

isbn: 9788711719657

isbn:

СКАЧАТЬ schüttelte den Kopf.

      „Vielleicht kommt er doch noch nicht so bald“, meinte Ingrid tröstend.

      „Ein Tag mehr oder weniger … was nützt mir das, wenn ich weiß, daß ich Bodo doch abgeben muß?“

      „Beinahe wäre Ingrid herausgeplatzt: Das hättest du dir eben früher überlegen müssen! – Aber sie sah wohl, wie niedergeschlagen Monika war und sagte statt dessen nur: „Ja, es ist schade.“

      „Schade ist gar kein Ausdruck.“Monika hatte Bodo wieder gesattelt und schwang sich auf ihn. „Ich muß zurück. Besser, wenn ich ihn noch ein bißchen bewege.“

      „Ja, sicher.“

      „Dank für deine Hilfe.“

      „War doch Ehrensache.“

      Begleitet von Kaspar ritt sie in ruhigem Schritt davon. Aber sie saß nicht so gerade wie sonst im Sattel, sondern hatte die Schultern nach vorne gezogen. Selbst ihrem Rücken war anzusehen, wie traurig sie war.

      Ingrid sah ihr nach, bis sie hinter den Häusern verschwand. Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie der Freundin helfen konnte, aber es wollte ihr nichts einfallen.

      Amadeus bleibt stur

      Am Abend, als Monika in ihrem Bett lag, knipste sie rasch die Nachttischlampe aus und rief lange, laut und leise nach Amadeus. Aber das Hausgespenst ließ sich nicht blicken. Sie überlegte noch, ob sie auf den Dachboden hinaufsteigen sollte, denn dorthin hatte es sich bisher immer noch locken lassen. Doch die Aufregungen des Tages hatten sie so müde gemacht, daß ihr, während sie noch nachdachte, schon die Augen zufielen.

      Sie schlief so tief und fest, daß sie nicht einmal spürte, wie an ihrer Bettdecke gezupft wurde.

      Erst als die Decke glücklich auf dem Fußboden lag und sie zu frieren begann, wurde sie unruhig.

      „Kalt“, murmelte sie und rollte sich wie ein Kätzchen zusammen.

      Jemand zupfte sie, gar nicht einmal sanft, an den Haaren.

      Monika machte eine abwehrende Bewegung. „Laß mich!“

      Damit ließ sich aber Amadeus – denn natürlich konnte nur er es sein, der in ihr verschlossenes Zimmer gedrungen war – nicht abspeisen. „Schlafmütze!“schimpfte er.

      Monika fuhr hoch. „Brüll nicht so, du weckst ja das ganze Haus auf!“

      „Wenn du eine solche Schlafmütze bist!“

      Monika mußte einsehen, daß Amadeus keine Ruhe geben würde, und widerwillig öffnete sie die Augen. Das Bild, das sich ihr bot, hätte sie früher sehr erstaunt. Inzwischen war es ihr alltäglich oder, genauer gesagt, allnächtlich geworden. Das Hausgespenst, ein hübscher, wenn auch sehr blasser Junge, saß in einer eleganten Pose in ihrem kleinen Schreibtischsessel, die Beine mit den unter den Knien gebundenen hellblauen Frackhosen, den weißen Strümpfen und den schwarzen Schuhen mit den Silberschnallen anmutig übereinandergeschlagen. Im Mondlicht, das durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge fiel, war er deutlich zu sehen. Den rechten Ellbogen hatte er auf sein oberes Knie gestützt, das Kinn in die Hand, und aus seinem Ärmelloch bauschten sich die seidenen Rüschen. Mit seinen blauen, weit auseinanderstehenden Augen blickte er Monika aufmerksam an. Er sah reizend aus mit seiner weißen Perücke, die ihm heute etwas schief auf dem Kopf saß, was besonders keck wirkte.

      Aber das milderte Monikas Erbitterung nicht. „Du treibst es wirklich zu toll, Amadeus! Könntest du mich nicht wenigstens eine Nacht mal ruhig durchschlafen lassen?“

      „Spare deinen Atem“, sagte Amadeus liebenswürdig. „Amadeus!“Monikas Stimme wurde schrill. „Soll ich dir jetzt mal etwas sagen!? Ich finde dich unverschämt … ja, unverschämt! Du weißt genau, daß ich dich vorhin gerufen und gerufen und gerufen habe! Aber du hattest es nicht nötig, dich zu melden! Warum mußt du denn ausgerechnet jetzt kommen, wo ich mitten im schönsten Schlaf war?“

      „Weil ich Lust hatte mit dir zu reden“, erklärte das Gespenst, und in seiner Stimme lag nicht ein Hauch von schlechtem Gewissen.

      „Bei dir muß immer alles nach Lust und Laune gehen, wie?“fragte Monika böse.

      „Warum denn nicht? Übrigens habe ich gehört, was ihr heute unten geredet habt, und ich sage dir gleich: das kommt gar nicht in Frage! Ich mag deine Familie nämlich nicht.“

      „Wie kannst du das sagen!?“empörte sich Monika.

      „Weil es wahr ist! Dein Bruder ist ein blanc-blec …“

      „Was heißt denn das schon wieder?“

      „Ein dummer Junge!“erklärte Amadeus. „Allmählich solltest du aber schon etwas Französisch gelernt haben!“

      „Es ist mir lieber, du sprichst deutsch mit mir.“

      „En bien! Deine Schwester ist eine … eine Ziege, genauso insupportable … unausstehlich, wenn du das besser verstehst … wie meine eigenen Schwestern waren. Deine Mutter regt sich immer gleich auf, und dein Vater nimmt mich gar nicht zur Kenntnis. Das sind doch keine Freunde für mich! Nein, nur du bist meine amie … meine Freundin, und du mußt Zeit für mich haben!“Er hob die linke Hand und tippte mit dem Zeigefinger anklagend in ihre Richtung. „Du hast es mir versprochen!“

      „Das will ich ja gar nicht leugnen!“

      „Ma foi, oui! Na eben!“

      „Amadeus, hast du denn gar kein Mitgefühl?“

      „Mitgefühl?“Er wiederholte das Wort so fragend, daß Monika zu der Überzeugung kam, daß er es wirklich nicht kannte.

      Sie versuchte es anders. „Amadeus, sieh mich an …“

      „Das tue ich doch die ganze Zeit!“

      „Ich bin ja wirklich nur noch Haut und Knochen.“

      „Du siehst fein aus“, sagte Amadeus vergnügt.

      „Wenn ein Mensch dauernd zu wenig Schlaf bekommt, kann er krank werden.“

      „Du wirst krank?“

      „Ich fürchte ja.“

      „Aber das macht doch nichts!“behauptete Amadeus munter. „Dann hast du viel mehr Zeit für mich!“

      „Und wenn ich sterbe?“Monika stiegen die Tränen in die Augen.

      Amadeus runzelte die Stirn. „Sterben? Was ist das?“

      „So wie es dir damals ergangen ist! Erinnere dich! Es ist zwar schon über zweihundert Jahre her … aber du hast mir doch erzählt, wie deine Schwestern mit dem Kahn geschaukelt haben und du in den Teich gefallen bist.“

      „Ach, das meinst du! Aber das macht doch nichts!“

      „Was?“Monika traute ihren Ohren nicht.

      „Die Körper gehen doch alle mal kaputt, СКАЧАТЬ