Название: Vision und Wirklichkeit
Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Жанр: Религия: прочее
Серия: Edition IGW
isbn: 9783862567799
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Dazu sehen wir in den Geschichten der alten iroschottischen Christen ein Vorbild: Sie haben ihr Leben als Peregrinatio, als Leben in der Fremde, verstanden. Sie sind darum immer wieder aufgebrochen, haben neue Klöster gegründet. Leute wie Columban verzichteten mit ihrem »In-die-Fremde-Gehen« auf die gewohnte Geborgenheit. Die Missionare aus Irland verließen mit der Peregrinatio den Schutz ihrer vertrauten Gemeinschaft. Diese Bereitschaft wollen wir uns zum Vorbild nehmen. Dies führt zur zweiten Herausforderung. Strukturell gesehen ist unser Kloster nicht beliebig erweiterbar, auch weil der verfügbare Wohnraum in unmittelbarer Nähe beschränkt ist. So gesehen sind numerische Wachstumsmöglichkeiten nur bedingt vorhanden. Von Anfang an war uns darum klar, dass Wachstum bei uns fast ausschließlich durch Multiplikation möglich ist.
Im Herbst 2015 haben wir darum entschieden, im benachbarten Thun ein zweites Kloster zu gründen. Eine Kernfamilie zieht zusammen mit einer Familie aus dem Kreis der Companions vom beschaulichen Steffisburg direkt neben ein stadtbekanntes Ausgangslokal. Auf der anderen Seite der Liegenschaft befindet sich die städtische Heroinabgabestelle. In die dritte verfügbare Wohnung im Haus wollen sie eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen und ihr bei der Integration in unsere Gesellschaft zur Seite stehen. Der Kontext und damit verbunden auch das Profil dieser neuen Gemeinschaft sind also ganz anders. Parallel dazu begleiten wir eine Familie in Schweden, die ebenfalls in den Startlöchern für ein eigenes Projekt steht. Die Familie hat uns letztes Jahr hier in der Schweiz besucht und möchte nun mit Freunden etwas Ähnliches bei ihnen zu Hause umsetzen. In den nächsten Monaten muss sich zeigen, ob die Multiplizierbarkeit des Konzepts bei unseren beiden Neugründungen funktioniert.
In den ersten Jahren sind wir mehr oder weniger außerhalb des Radars der christlichen und säkularen Öffentlichkeit gesurft. In aller Ruhe konnten wir experimentieren, unseren Lebensrhythmus austesten, Details verfeinern und unsere Vision schärfen. Manchmal sind wohl auch die Nachbarn nicht recht schlau geworden, was diese Familien da bezwecken. Eine Online-Präsenz gab es nicht und wer uns nicht persönlich gekannt hat, hat wahrscheinlich nichts vom Klostergedanken mitbekommen. Wir glauben, dass nun eine neue Phase angebrochen ist. Eine Phase, in der wir bewusst mehr und aktiver kommunizieren. Eine Website ist in der Folge entstanden, für ein Sommerfest wurde die ganze Nachbarschaft eingeladen. Zwei IGW-Kurse über gemeinschaftliches Leben haben auf unserem Gelände stattgefunden. Doch die genaue Kommunikationsstrategie gegenüber anderen Kirchen, Medien und der lokalen Bevölkerung ist noch im Werden. Das ist unsere dritte Herausforderung.
Unsere Vision: Leuchtturmprojekt
In zehn Jahren wird das Kloster Alte Gärtnerei im Teenager-Alter sein, es wird dann jugendliche 15 Jahre auf dem Buckel haben. Entgegen den Hoffnungen für unsere eigenen Kinder sehnen wir uns danach, dass unser Kloster-Teenager dann bereits eine ganze Reihe Schwangerschaften hinter sich hat oder zumindest Geburtshelfer sein durfte. Wie erwähnt, träumen wir weniger von einem gigantischen Kloster in Steffisburg, zu dem künftig die halbe Dorffläche gehört, sondern von ganz vielen ähnlichen Projekten, die in Städten und Dörfern Europas Licht und Hoffnung verbreiten. Gemeinschaften, die einen gesunden und nachhaltigen Lebensstil vorleben, tief in Christus verwurzelt sind und mit innovativen Projekten der Gesellschaft dienen. Städtische Oasen für die getriebenen und orientierungslosen Zeitgenossen. Orte, wo sie dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen. Klöster, wo Kunst genauso dazu gehört wie das regelmäßige Gebet und die körperliche Arbeit im Hinterhof der Millionenstadt. Aus eigener Kraft ist das nicht machbar. Wenn es aber eine Idee Gottes ist, wird er zur richtigen Zeit die richtigen Menschen berufen. Was wir von unserer Seite dazu beitragen können, wollen wir mutig anpacken. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, sind wir mitten in den ersten Phasen unseres Schulungsprogramms Adventure300. Inspiriert von Gideon und seinen 300 verwegenen Kämpfern, suchen wir mutige Männer und Frauen, die sich zu Urban Monks ausbilden lassen und selbst Klöster aufbauen wollen. Geplant ist ein mehrjähriger Ausbildungs-Track, der Selbststudium zu Hause mit Präsenzmodulen in Steffisburg verbindet. Das Programm ist Teil der weltweiten 24-7-Prayer-Leiterschaftsausbildung.
Apropos Teenager. Die meisten unserer eigenen Kinder werden dann selbst Teenager und junge Erwachsene sein. Die erste Generation, die in unserem neuzeitlichen Kloster aufgewachsen ist. Deren geistliche und persönliche Reife wird dann ein zusätzlicher Gradmesser sein, ob unsere Vision Hand und Fuß hatte oder nur ein kurzlebiger Trend von ein paar Verrückten war.
GEMEINDEPORTRÄT
Kloster Alte Gärtnerei Steffisburg, Kernteam: sechs Familien mit 19 Kindern und eine Singleperson, Boiler Room der 24-7-Prayer-Bewegung.
Kontakt: [email protected], www.altegärtnerei.ch.
Stadtkloster Thun, Kernteam: zwei Familien mit sechs Kindern und eine Singleperson, Boiler Room der 24-7-Prayer-Bewegung.
Kontakt: [email protected], www.stadtkloster-thun.ch.
BIOGRAFISCHES
Michael Bischoff, Jahrgang 1974, ist verheiratet mit Marisa. Sie haben drei Töchter. Michael Bischoff ist Theologe (lic. theol.) und ehemaliger Studienleiter von IGW und arbeitet heute als Fernseh-Journalist bei Fenster zum Sonntag. Er gehört zum Kernteam des Klosters Alte Gärtnerei.
Kontakt: [email protected].
1 Pete Greig/Dave Roberts, Red Moon Rising. Witten: SCM R. Brockhaus Verlag 2005, S. 244.
2 Dietrich Bonhoeffer, Illegale Theologenausbildung Finkenwalde 1935–1937, Werkausgabe, Band 14. München: Chr. Kaiser Verlag 1996, Brief vom 14.1.1935 an seinen Bruder Karl-Friedrich, S. 78.
FREIE CHRISTENGEMEINDE WIEN
Generationengemeinde
Walter Bösch
Unsere Kirche: Vom Missionsempfänger zum Missionssender
In der Freien Christengemeinde Wien sind alle Generationen vertreten, ein Zeichen dafür, dass es uns schon seit 1920 gibt. Damals hatten schwedische Missionare Mitleid mit den leidenden Menschen der Stadt, denen sie mit Lebensmittelgeschenken und der Verkündigung des Evangeliums dienten.
In den späten 1930ern siedelte die Gemeinde in ein Hinterhofgebäude der Halbgasse 17, wo sie in Untermiete einer jüdisch-christlichen Gemeinde stand. 1982 errichtete sie an der Stelle der alten Hinterhofräumlichkeiten einen Saal mit über 300 Sitzplätzen.
Obwohl die Gemeinde etwa 50 Nationalitäten beheimatet, ist sie eine deutschsprachige Freikirche. Die Hälfte der Mitglieder sind Österreicher, die andere Hälfte besteht aus integrierten Personen, meist aus Ländern der ehemals Österreichisch-Ungarischen Monarchie stammend.
Aus einem englischsprachigen Gebetskreis von Missionaren aus den USA entstand 1987 ein Abendgottesdienst in der Halbgasse, der schnell zu einer stattlichen internationalen Gemeinde anwuchs und 1998 zur eigenständigen Gemeinde wurde, dem VCC – Vienna Christian Center.
Der Gottesdienst war und ist zentraler und prägendster Faktor der Gemeinde. Seit 2002 wurde wegen des Zustroms an neuen Menschen ein zweiter Gottesdienst installiert.
Einzelne Hauskreise entstanden schon 1987. Zu Spitzenzeiten trafen sich unter der Woche bis zur Hälfte der Mitglieder in Kleingruppen. Dieser positive Trend konnte sich in den letzten Jahren jedoch nicht halten und die Zahl der Kleingruppen sank wieder.
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