Die Propeller-Insel. Jules Verne
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Читать онлайн книгу Die Propeller-Insel - Jules Verne страница 9

Название: Die Propeller-Insel

Автор: Jules Verne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Jules Verne bei Null Papier

isbn: 9783962817848

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СКАЧАТЬ »das war nur ein Zir­kus­bär!«

      »Tut nichts«, ant­wor­tet Fras­co­lin, »der Teu­fels­kerl, der Yver­nes, hat doch eine fa­mo­se Idee ge­habt.«

      »Nun trabt aber da­von … al­le­gret­to«, mahnt der Vio­lon­cel­list, »und ohne euch um­zu­se­hen.«

      Es ist ge­gen neun Uhr abends, als die vier Jün­ger Apolls heil und ge­sund in Fre­schal ein­tref­fen. Sie ha­ben die letz­te Weg­stre­cke in stark be­schleu­nig­tem Schrit­te zu­rück­ge­legt, ob­gleich der Bär ih­nen nicht mehr folg­te.

      Etwa vier­zig Häu­schen oder rich­ti­ger Hüt­ten aus Holz rund um einen mit Bu­chen be­stan­de­nem Platz … das ist Fre­schal, ein ver­ein­sam­tes Dorf, das ge­gen zwei Mei­len von der Küs­te liegt.

      Un­se­re Künst­ler schlüp­fen zwi­schen zwei von großen Bäu­men be­schat­te­ten Wohn­stät­ten hin­durch, ge­lan­gen da­mit nach ei­nem frei­en Plat­ze, in des­sen Hin­ter­grun­de sich der be­schei­de­ne Glock­en­turm ei­nes Kirch­leins er­hebt, sie tre­ten zu­sam­men, als woll­ten sie ein Mu­sik­stück aus dem Steg­reif vor­tra­gen, und blei­ben an der Stel­le ste­hen, um zu be­rat­schla­gen.

      »Das … das soll ein Dorf sein?« frag­te Pin­chi­nat.

      »Na, du hast doch nicht er­war­tet, hier eine Stadt von der Art New Yorks oder Phil­adel­phi­as zu fin­den!« er­wi­dert Fras­co­lin.

      »Un­ser Dorf liegt aber be­reits im Bett!« be­merkt Sé­bas­ti­en Zorn weg­wer­fend.

      »O, wir wol­len ein schlum­mern­des Dorf ja nicht er­we­cken!« seufzt Yver­nes me­lo­disch.

      »Im Ge­gen­teil, lasst es uns mun­ter ma­chen!« ruft Pin­chi­nat.

      Frei­lich, wenn sie die Nacht nicht un­ter frei­em Him­mel zu­brin­gen woll­ten, blieb ih­nen am Ende nichts an­de­res üb­rig.

      Im Üb­ri­gen ist der Ort völ­lig ver­las­sen und to­ten­still – kein La­den ge­öff­net, kein Licht hin­ter ei­nem Fens­ter. Für das Schloss Dorn­rös­chens wä­ren hier alle Vor­be­din­gun­gen un­ge­stör­tes­ter Ruhe ge­ge­ben ge­we­sen.

      »Wo ist denn nun das Gast­haus?« fragt Fras­co­lin.

      Ja, das Gast­haus, von dem der Kut­scher sprach, wo sei­ne ver­un­glück­ten Fahr­gäs­te freund­li­che Auf­nah­me und gu­tes Nacht­la­ger fin­den soll­ten?…

      Und der Gast­wirt, der sich be­ei­len wür­de, dem noch schlim­mer ver­un­glück­ten Kut­scher Hil­fe zu sen­den?… Soll­te der arme Kerl das al­les nur ge­träumt ha­ben?… Oder – eine an­de­re Hy­po­the­se – soll­ten sich Sé­bas­ti­en Zorn und sei­ne Ge­sell­schaft ver­irrt ha­ben?… Wäre das gar nicht die Dorf­schaft Fre­schal?…

      Die­se ver­schie­de­nen Fra­gen ver­lan­gen schleu­ni­ge Beant­wor­tung. Es er­gibt sich also die Not­wen­dig­keit, einen der Lan­des­be­woh­ner zu be­fra­gen und, um das zu kön­nen, an die Tür ei­nes der klei­nen Häu­ser zu klop­fen … wo­mög­lich an die des Gast­hofs, wenn ein glück­li­cher Zu­fall die­sen ent­de­cken lässt.

      Die vier Mu­si­ker be­gin­nen also eine Un­ter­su­chung der fins­tern Ort­schaft und strei­fen an den Häu­ser­fron­ten hin, um viel­leicht ir­gend­wo ein her­aus­hän­gen­des Schank­zei­chen zu er­spä­hen. Von ei­nem Gast­ho­fe fin­det sich aber kei­ne Spur.

      Gibt es auch kei­ne Her­ber­ge, so ist doch gar nicht an­zu­neh­men, dass sich nicht we­nigs­tens eine gast­freund­li­che Hüt­te fän­de, und da man hier nicht in Schott­land ist, kann man auf ame­ri­ka­ni­sche Wei­se vor­ge­hen. Wel­cher Ein­ge­bo­re­ne von Fre­schal wür­de es wohl ab­schla­gen, ein oder auch zwei Dol­lar für die Per­son für ein Abendes­sen und ein Nacht­la­ger an­zu­neh­men?

      »Also vor­wärts, wir klop­fen«, sag­te Fras­co­lin.

      »Doch im Tak­te«, setz­te Pin­chi­nat hin­zu, »und zwar im Sechs­ach­tel­tak­te!«

      Hät­ten sie auch im Drei- oder Vier­vier­tel­tak­te ge­pocht, der Er­folg wäre doch der­sel­be ge­we­sen. Kei­ne Tür, kein Fens­ter öff­net sich, und das Kon­zert-Quar­tett hat­te schon ein Dut­zend Häu­ser in glei­cher Wei­se um Ant­wort er­sucht.

      »Amen!« ant­wor­te­te Sei­ne Ho­heit mit der tie­fen Stim­me ei­nes Kir­chen­kan­tors.

      Was war nun zu tun, da die­ses Gra­bes­schwei­gen be­harr­lich fort­dau­ert? Etwa nach San Die­go zu wei­terzu­mar­schie­ren? Die Mu­si­ker kom­men vor Hun­ger und Er­schöp­fung bald um. Und dann, wel­chen Weg soll­ten sie, ohne Füh­rer und in stock­fin­st­rer Nacht, ein­schla­gen?… Soll­ten sie viel­leicht ver­su­chen, ein an­de­res Dorf zu er­rei­chen?… Ja, wel­ches denn? Nach Aus­sa­ge des Kut­schers lag kein wei­te­res an der Küs­te. Voraus­sicht­lich ver­irr­ten sie sich da­bei nur noch mehr. Am rat­sams­ten er­schi­en es, den Tag ab­zu­war­ten. Und doch, ein hal­b­es Dut­zend Stun­den ohne Ob­dach hin­zu­brin­gen, un­ter ei­nem Him­mel, der sich mit di­cken Wol­ken über­zieht, die frü­her oder spä­ter mit ei­ner Sünd­flut dro­hen, das kann man doch nie­man­dem, auch nicht Künst­lern, zu­mu­ten.

      Da kam Pin­chi­nat auf einen Ge­dan­ken. Sei­ne Ge­dan­ken sind zwar nicht im­mer die bes­ten, spru­deln aber mas­sen­haft in sei­nem Ge­hirn auf. Der jet­zi­ge hat­te sich üb­ri­gens der Zu­stim­mung des wei­sen Fras­co­lin zu er­freu­en.

      »Ka­me­ra­den«, sag­te er, »warum soll­te das Mit­tel, das ge­gen einen wil­den Bä­ren von Er­folg war, nicht auch ge­gen­über ei­nem ka­li­for­ni­schen Dor­fe er­folg­reich sein? Wir ha­ben je­nen Plan­ti­gra­den durch ein biss­chen Mu­sik ge­zähmt … er­we­cken wir nun das Land­volk hier durch ein lär­men­des Kon­zert, wo­bei wir’s an ei­nem For­te und ei­nem Al­le­gro nicht feh­len las­sen …«

      »Das wäre des Ver­suchs wert«, mein­te Fras­co­lin.

      Sé­bas­ti­en Zorn hat Pin­chi­nat nicht ein­mal sei­ne Wor­te vollen­den las­sen, son­dern be­reits das Vio­lon­cell aus dem Kas­ten ge­holt, es auf der ei­ser­nen Spit­ze auf­ge­rich­tet vor sich hin­ge­stellt, und steht, da er kei­nen Sitz zur Ver­fü­gung hat, mit dem Bo­gen in der Hand schon be­reit, des­sen klin­gen­dem Bau­che alle dar­in auf­ge­spei­cher­ten Töne zu ent­lo­cken.

      Fast gleich­zei­tig sind sei­ne Ka­me­ra­den fer­tig, sei­nem Bei­spie­le, wo­hin es sei, zu fol­gen.

      »Das H-moll-Quar­tett von Onslow«, ruft er. »An­fan­gen! Ein paar Tak­te um­sonst!«

      Die­ses Quar­tett von Onslow kann­ten sie aus­wen­dig, und ge­üb­te Streich­mu­si­kan­ten brauch­ten ge­wiss СКАЧАТЬ